#SCHLÖSSLEIN
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Marie Sophie von Reibnitz and Boris Aljinovic as Empress Eugenie and Emperor Napoleon III invite you to the events at their castle in the second season of Sisi (2021).
#SCHLÖSSLEIN#DYING#EVERYTHING ABOUT THIS MAN#I AM DEAD#JSJSJSHSHJFJFJDJJFJFJ#HILFE#THANK YOU FOR SHOWING ME THIS COLIN SVSHDHHD#JSHSHSVSJDJDJJDJDJF#boris 🥺#boris aljinovic#💜
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Das Schloss des Kolumbus
Zu seinen Ehren wurde an der Costa del Sol ein übergeschmücktes Schlösslein errichtet
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Kurzbeschreibung der 8. Etappe Länge: etwa 33 km; Höhenmeter: ca. 650 m Geschätzte Pilgerdauer: 9 Stunden
Kurzfassung: Eine hochinteressante Etappe wartet auf die motivierten Pilgersleute. Vorbei an Burgen und Ruinen, bisweilen hoch über dem Tal des Alagnon. Spazieren und pilgern durch eine großartige Landschaft. Höhepunkt ist sicher die Burgruine von Léotoing vor dem grandiosen Panorama der Auvergne. Und nach dem Abstieg ins Tal – das sei gesagt – wartet zur Überraschung durstig-hungriger Pilgersleute ein Gasthaus mit Fischspezialitäten darauf, besucht zu werden. Danach geht’s entlang des munter dahinplätschernden Alagnon-Flusses stetig aufwärts nach Blesle. In diesem wunderschönen, ja außergewönlichen mittelalterlichen Städtchen wartet eine kommunale Herberge mit Kochgelegenheit, eine kleine aber urfranzösische Bar und ein Lebensmittelgeschäft mit sensationeller Käsetheke auf hungrige Mäuler. Ganz abgesehen von den wunderschön renovierten mittelalterlichen Gebäuden und einer uralten einstigen Stiftskirche.
Für alle Pilgersleute vielleicht der schönste Augenblick des Tages: der Sonnenaufgang. Hier mit den Türmen der einzigartigen Basilika St. Julien de Brioude.
Das Gute an einer Stadt wie Brioude ist die Tatsache, dass es Lebensmittelgeschäfte gibt, die ihre Produkte in aller Herrgottsfrüh’ feil bieten. So können sich besonders die frankophonen Pilgersleute schon frühmorgens mit allerlei französischen Spezereien eindecken, um für den Tag auch gourmettechnisch bei Hungeranfällen gewappnet zu sein. Wie etwa einen Bleu d’Auvergne oder ein Stückchen Cantal, Bergbutter aus dem Cantal, frische BIO-Baguette ‚artisanal‘ oder einer auvergnatischen Salami mit Steinpilzen. Da kann’s ja dahingehen dass es nur so kracht in den Sohlen.
Zwischen Brioude und Paulhac
Chateau de Paulhac
Dorf mit Schloss: Château de Paulhac
Schon bald tritt den im Frühtau dahineilenden Pilgersleuten eine Burg in den Weg: das Château von Polhac. Einige Kilometer weiter ist’s wieder eine Art Schlösslein, nämlich jenes von Lauriat. Hier präsentiert sich die Auvergne in einer wunderschönen, leicht hügeligen Form, bisweilen sogar als Postkartenidylle. Das gilt auch für Laroche mit seiner wie ein hohler Eckzahn aufragenden Burgruine. Ab sofort geht’s aufwärts, wenngleich vorerst langsan. Dafür aber stetig.
Wundersame Landschaft bei Beaumont.
Die Kirche Saint-Jean-Baptiste von Paulhac.
Aubrac-Rinder
Das Dörflein Laroche
Zwischen St. Géron und Balzac ist die meines Erachtens steilste Teilstrecke zu überwinden. Da gehts locker einige hundert Meter mit 60 % Steigung bergan. Um den daherschnaufenden Pilgersleuten anschließend – quasi als Wiedergutmachung – eine feine Aussicht und das entspannte Pilgern auf einem Höhenrücken bis Léotoing anzubieten. Dankend akzeptiert.
Leotoing erscheint den frommen Pilgersleuten quasi ratz-fatz
Landschaft bei Laroche
Via Arverna vor Leotoing
Ein Fest für die Augen
Léotoing wird in vielen Reiseführern der Auvergne regelrecht besungen. Einerseits als eines jener ‚Beaux villages‘, also bewundernswert schönen Dörfer, mit denen Frankreich reichlich gesegnet ist. Andererseits als Aussichtspunkt der Extraklasse. Ich bin im Herbst da angetanzt und fand das Dorf quasi versperrt vor. Ganze drei Menschen habe ich zu Gesicht bekommen und das auch nur aus großer Entfernung. Und da sich die Burgruine nicht verstecken kann, habe ich mich ihr zugewandt. Riesig, massiv und drohend steht sie hoch über dem Alagnon. Ganz so, als ob sie noch immer alles im Griff habe. Aber in Frankreich gab’s ja eine Revolution, bei der viele Unterdrücker, adeligen Sklaventreiber und pfäffischen Abzocker und Nutznießer vertrieben worden waren.
Léotoing erscheint den frommen Pilgersleuten quasi ratz-fatz
Die Burgruine von Léotoing
Nur noch leere Fensterhöhlen
Der Abstieg ins Tal hat’s wieder in sich. Aber – das ist wichtig zu betonen – vor der Brücke über den Alagnon befindet sich eine Schenke. Da kann einerseits das Wasser aufgefüllt, andererseits ein Kaffee getrunken und zum Dritten ein wunderbarer Fisch aus dem Alagnon verspeist werden. Ab hier geht’s dann langsam und stetig aufwärts nach Blesle. Meist direkt am Alagnon, der hier munter vor sich hinmäandert.
Stadttor in Léotoing
Die Hauptstraße in Léotoing
Die Pestkapelle in Léotoing
Der Alagnon bei Léotoing
Überraschend ist es für die an völlige Ruhe gewohnten Ohren aufmerksamer Pilgersleute, dass ab und an ein Zug irgendwo im Wald dahinrattert, ja offenbar sogar dahinbrettert. Im nahezu verlassenen Örtchen Brugeilles wird’s dann offensichtlich: da führt tatsächlich eine Eisenbahn durch dieses Outback. Weshalb denn nur? Ganz einfach: Weil sie früher die Kohle aus der Region von Jumeaux abtransportiert hatte. Deshalb.
Von hier ab zieht sich die Etappe ähnlich einem Strudelteig. Schön, nahezu eben aber etwas langweilig. Lediglich unterbrochen von drohend über dem Tal thronenden Basaltorgeln als stetige Erinnerung an die vulkanische Vergangenheit der Gegend.
Eisenbahnstrecke bei Brugeilles
Der Alagnon
Kunst am Bau. Basaltkropf an Eisenbahntrasse
Brugeilles, ein verlassenes Dorf
Die Eisenbahn bei Brugeilles
Der krönende Abschluss dieser hochinteressanten und meist sehr abwechslungsreichen Etappe ist das Städtchen Blesle. Im Mittelalter ein wichtiger Ort, heute quasi weit weg vom Schuss. Was schon an der Gemeindegrenze auffällt sind hohe Türme und Fachwerkhäuser. Hat hier die Revolution etwa nicht gewütet? In der Tat, Blesle war zu abgeschieden und blieb so vom großteils vom Furor der wütenden Massen verschont.
Der Burgturm Donjon des Barons de Mercœur in Blesle. Daneben die alte Markthalle von Blesle.
Die Türme entstammen – man möchte sagen typisch – aus einem Streit zweier Familien. Und um ihren sozialen Status permanent unter Beweis zu stellen bauten diese Herrschaften – natürlich unter brutaler Ausnützung ihrer Leibeigenen und Bauern.
Glockenturm St. Martin in Blesle
Und dann der Ort selbst. Man wähnt sich in der Hochgotik um 1500, die Häuser haben schräge Wände und begrenzen versetzt stehend die schmalen Gässchen. Westlich der Altstadt schlängelt sich ein Bächlein Namens La Voireuze romantisch schimmernd dahin. Selbst die Brücken sind hierzulande romantisch. Haustiere schleichen elegant durch die Gassen, liegen faul in der Sonne oder begleiten ihre Frauen zum Schwätzchen am Dorfplatz.
Immer alles im Blick
Wie die Herrin, so s’Gscherrin…
Benediktinerinnenabtei als Kristallisationspunkt
Blesle entwickelte sich im Umkreis einer Benediktinerinnenabtei beginnend im 9. Jahrhundert. Mitte des 13. Jahrhunderts war der Ort von einer Mauer umgeben, von der heute noch 4 Türme und Reste der Mauer übrig geblieben sind. Die noch vorhandenen und teils wunderbar restaurierten 43 Fachwerkhäuser hat dem Ort auch einen Platz bei den schönsten Dörfern Frankreichs beschert.
Blesle, Fachwerkhaus
Blesle war immer ein Zentrum des Handwerks. Vor allem Gerber und Weber waren dereinst mächtige Zünfte. Später waren es Antimonfunde in der Gegend, die zur Gründung von Gießereien in Blesle führten.
Die Gîte Communal befindet sich direkt im Zentrum des Städtleins. Den Schlüssel dazu kann man im Tourismusbüro am Hauptplatz vor der Stiftskirche abholen.
Meine Tipps:
Die Stiftskirche mit ihren besonderen Kapitellen beschreibe ich im Kapitel “Die Romanik der Auvergne”.
Eine Bar am Ortsanfang ist empfehlenswert. Auch wenn darin geraucht wird, dass eigentlich die Feuerwehr gerufen werden sollte. Die Wirtin zaubert auch spätabends noch etwas auf den Tisch.
La Barriere in Blesle. Eine Bar wie aus französischen Bilderbüchern
Am Hauptplatz gibt’s ein Lebensmittelgeschäft, das neben den großen Käse der Auvergne auch den einzigartigen ‘Artisou’-Käse verkauft, in dem Milben um den guten Geschmack besorgt sind und sich abrackern.
Der Artisou-Käse
Der Bleu d’Auvergne
St. Nectaire
8. Etappe: Brioude – Blesle Kurzbeschreibung der 8. Etappe Länge: etwa 33 km; Höhenmeter: ca. 650 m Geschätzte Pilgerdauer: 9 Stunden…
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Das kleine Dombrevier
(1998 notiert von Eleonora Hänggi, Arlesheim 1915-2009)
Von 1678 bis 1793, war Arlesheim Sitz des Basler Domkapitels. Und damit nach Pruntrut, wo er seit der Reformation seinen Sitz hatte, das zweite politische und religiöse Machtzentrum des Fürstbischofs.
In Sichtweite der reformierten Stadt Basel und des verloren gegangenen Basler Münsters wurde ein barock-katholisches Zeichen gesetzt, das nach Freiburg im Breisgau vertriebene Stift kehrte in die Nähe der alten Wirkstätte zurück. Bischof Johann Konrad von Roggenbach konnte sich dabei auf die Unterstützung des Landvogtes verlassen, der damals noch auf Schloss Birseck in Arlesheim residierte. Die alte Herrschaftsordnung einer Gesellschaft, die streng zwischen adeligen und bäuerlichen Stand unterschied, wurde auf ein neues Fundament gestellt. Dem protestantischen Bürgertum, sparsam, arbeitsam und allem Barocken abgeneigt, blieb mit seinem neuen Fortschrittsbegriff vorerst nur das städtische Gebiet.
Doch nur wenig mehr als 100 Jahre später ging die Zeit des Basler Fürstbistums zu Ende, mit der Aufklärung war ein aktives Bürgertum entstanden, das zwischen kirchlichen und staatlichen Verpflichtungen zu trennen wusste. Zurück blieb die Residenzanlage mit der herrlichen Domkirche im Zentrum, die bis heute als ein kostbares, kunstgeschichtlich bedeutsames Wahrzeichen des Birsecks gilt.
Dieses kleine Lesebuch will Sie mit den Besonderheiten des Arlesheimer Stifts vertraut machen und es lädt deshalb zu einem kleinen Rundgang.
Geschichtlicher Abriss
Die Basler Bischöfe waren über Jahrhunderte einflussreiche geistliche und weltliche Herren. Im 13. Jahrhundert erstreckt sich ihr Gebiet von Pruntrut bis zum oberen Baselbiet und es umfasst lukrative Herrschaftsrechte im südlichen Elsass und Baden.
Im Vorfeld der Reformation wächst im städtischen Umfeld der Widerstand gegen die bischöfliche Macht. 1528 verlässt der Bischof Basel und zieht nach Pruntrut, sein Domkapitel flüchtet nach Freiburg im Breisgau. Der Südjura, das Birseck und das Laufental werden protestantisch. Das protestantisch gewordene Arlesheim respektiert dennoch die fürstbischöfliche Staatsmacht. Unter Bischof Jacob Christoph Blarer von Wartensee wird das Laufental und das Birseck 1582 erneut katholisch.
Der Dreissigjährige Krieg hinterlässt tiefe Spuren im fürstbischöflichen Kleinstaat. Bischof Johann Conrad von Roggenbach gelingt der wirtschaftliche und politische Aufschwung. Er verlegt sein Domkapitel nach Arlesheim und errichtet in nur drei Jahren (1678-81) den Dom und die Stiftsgebäude. Bischofssitz bleibt Pruntrut. Zuvor war Arlesheim ein unbedeutendes Bauerdorf gewesen, das 1239 als Dinghof vom Kloster Niedermünster für 80 Silbermark in den Besitz des Bischofs von Basel gekommen war.
Im 18. Jahrhundert orientiert sich das Bistum am noch monarchistischen Frankreich. Die Domkirche wird im Stile des Rokoko erneuert, nachdem man erhebliche Schäden festgestellt hatte. Im Vorfeld der französischen Revolution sucht der Bischof vergeblich den Schutz der Eidgenossenschaft. Eine kleine österreichische Truppe vermag den Umsturz nicht aufzuhalten, die fürstbischöfliche Macht geht zu Ende, das Domstift Arlesheim verliert seine Bedeutung
Im Jura wird von den republikanisch gesinnten Kräften 1792 die raurachische Republik ausgerufen, die wenig später als Département Mont Terrible Frankreich einverleibt wird. Der Dom wird französisches Nationalgut, der Domschatz und wichtige Teile des Archivs gehen verloren.
1815 spricht der Wiener Kongress das ehemalige südliche Fürstbistum der Schweiz zu, das Birseck fällt an Basel. Die Gemeinde kauft den Dom, der vom Abbruch bedroht war. Die alte Pfarrkirche St. Odilia wird abgebrochen.
Das Domkapitel kommt
«Am 18. und 19. Dezember 1678 trafen die Herren Domkapitulares in Arlesheim ein und fanden vorläufig im Schloss ob dem Dorf bei Privaten und im nahegelegenen Dornach Unterkunft. Im Verlauf des folgenden Jahres 1679 setzte es das Domkapitel beim Bischof durch, dass Arlesheim zur dauernden Residenz bestimmt wurde. Der Beschluss wurde am 23. Oktober gefasst. Der damalige Bischof war Johann Konrad von Roggenbach, dessen Regierung von 1656-1693 dauerte. Dieser Reichs- und Kirchenfürst war so, wie ihn das in der südlichen Sakristei aufbewahrte Bildnis darstellt: Ein rasch entschlossener, tatkräftiger Mann; denn schon am 16. November 1679 kaufte er in Arlesheim das Bauland für die neue Stiftskirche und die neuen Domherrenhäuser – wo heute die Kirche steht, stand vorher ein Schlösschen, dass «neiv lateinisch Schlösslein». Gleichzeitig liess er den Riss für die Kirche aufsetzen und befahl, mit den Vorarbeiten für den Bau unverzüglich zu beginnen.» (Sekundärquelle Diss. Pierre Pobé 1941, S.10)
«Bei anbrechendem Tage, welcher war der 26. October und 22 . Sonntag nach Pfingsten, auf welchen dieses 1681. Jahr gefallen in dem Bisthum Basel das Fest der heiligen Schutzengel, begab sich Ihro hochfürstlichen Gnaden in Begleitung der Herren Prälaten, Herrn Cavalier, ganzer Hofstatt und schweizerischer Leibgarde in die Pfarrkirche, aus welcher sie, nach vollendetem Chor mit schöner Prozession, von dem ganzen Domkapitel, grosser Menge der Landdekane, Kammerer, Pfarrherrn und Religiosen in den Dom geführt worden, allwo Ihro hochfürstlichen Gnaden, nach gethanem Gebet, mitten im Chor, sich mit dem bischöflichen Ornate angethan. Es warteten auch in schöner Ordnung die Herren Prälaten, in ihren Infeln, des hohen Domstifts Kapitularen, etlicher Collegiatstifter Chorherrn, die landdekane, Kammerer, Pfarrherrn, alle in Rauchmänteln oder Levitenröcken. Und waren von ihnen getragen, in grossen silbernen Geschirren, die zur Weihung gehörigen Sachen. Sechs Edelknaben leuchteten mit den Fackeln. Da alles in Bereitschaft, ward mit Trompeten und Harpauken dem anwesenden Volk ein Zeich gegeben, der Anfang gemacht und alle Ceremonien mit grosser Majestät und Herrlichkeit vollbracht. » (ebd. Pobé S. 118 Kirchweichung)
«Nach vollenter Weichung der Thumbkirchen hat jhro hochfürstl. Gnaden auf dem Chor-Altar das erste heilige Messopffer in diser Kirchen dem allmächtigen Gott aufgeopffert und der erste darinnen consecriert. In allen Cappellen haben gelesen die hochwürdigen Herren, vil Religiosen, Pfarrherren und Priester nach ander biss umb halber ein Uhr. Das hoche Ambt hat gesungen in Pontificalibus der hochwürdige Herr, Herr Georgius sacri Candidi Ordinis Praemonstratensium, Abbas Bellelagij, dem statuum Provincialium Praeses auf einem Altar, so mitten in dem Chor war aufgerichtet, dem in Rauch-Mäntlen und Leviten-Röcken gedient der Collegiar Stifften Herren Canonici, Landt-Dechend, Cammerer und Pfarrherren. Under wehrender fürtreflicher Music waren gehört die Trompeten und Herrpaucken. »
Zur Kirchweichung Ioann Conrad von Roggenbach, den 26. Weinmonat 1681.
(Quelle: Der Dom zu Arlesheim. Gedenkschrift zur Aussenrenovation 1954/55)
Die Domherren
«Den Domherren selber war Privateigentum erlaubt, also bauten sie sich eigene Landsitze und Gärten. Sie befassten sich mit der Verwaltung der Güter des Kapitels, überliessen die kirchlichen Pflichten gern den Kaplänen und dem Dorfpfarrer. Feste feierten sie in Pruntrut, für Studien und Geldgeschäfte ging man nach Basel, Treibjagden fanden im Elsass oder bei Ettingen statt. Ein Domherr musste nicht priesterlich geweiht sein, freilich nach aussen im Zölibat leben, vor allem musste er adliger Abstammung sein. Also hiessen sie zum Beispiel von Mahler, von Buchenberg, von Thurn, von Verger zu Moutier-Grandval. Sie waren um 1785 13 an der Zahl, hielten sich gegenseitig die höfischen Chargen zu und hatten zuletzt Franz Josef Sigmund von Roggenbach 1782 zum Fürstbischof gewählt. Aber im Untergrund bebte die Zeit schon. Nur kamen die Vorboten der Revolution, die 1792 die Arlesheimer Idylle buchstäblich mit der Axt zertrümmerte, wieder einmal aus der Ecke, in der sie keiner vermutete. Die Romane von Rousseau waren bei den gebildeten Zeitgenossen, vor allem den Damen, schon angekommen und ins Bewusstsein aufgenommen. In dieses neue Naturgefühl, das in einer ökonomisch unbelasteten Oberschicht als eine sehr subjektive Empfindsamkeit die Geister zur Verbrüderung rief, konnten auch die Gedichte Salomon Gessners aus Zürich eingebettet werden« (Quelle: adeliges Rokoko, markuskutter.ch 2004)
Der Bischof flieht
«Anno 1792 rückten die französischen Revolutionstruppen ins Bistum ein. Der Bischof floh, das Domkapitel löste sich auf. Das Bistum wurde am 27. November 1792 mit Ausnahme der südlichen Vogteien zur Raurachischen Republik erklärt, die bereits am 23. März 1793 wieder aufgehoben wurde und als Bestandteil Frankreichs im Departement du Mont Terrible aufging. Dieses wurde im Februar des Jahres 1800 dem Departement Haut-Rhin einverleibt. In Arlesheim gingen die Revolutionäre unter General Demars besonders ruchlos vor, da der grösste Teil der Bevölkerung bischöflich gesinnt war. Sie setzten vier Domherren in Arlesheim und später in Pruntrut in Haft. Am 10. August 1793 wurde das Schloss von Franzosen und betrunkenem Pöbel geplündert und angezündet. Der Wohnbau wurde völlig zerstört. Das Schloss Birseck wurde (...) 1794 versteigert, nachdem sich beim ersten Versteigerungsversuch (...) kein Liebhaber gefunden hatte. » (ebd.)
Der Einmarsch
«Am 22. November /1792/ bauten französische Truppen eine Brücke über die Birs, um beim Marsch auf Arlesheim nicht neutrales Solothurner Gebiet betreten zu müssen. Am Tage darauf rückten zwei Kompanien in das Dorf ein (...) Die französischen Truppen hatten anfänglich erklärt, als Freunde des Domkapitels gekommen zu sein. Aber schon in der Nacht vom 4. Auf den 5. Dezember stellten sie auf dem Domplatz im Beisein von drei (!) Arlesheimern, gegen den Willen der mehrheitlich bischofstreuen Gemeinde, einen Freiheitsbaum auf. Am 9. Dezember liess der Ortskommandant Dagaliers die Domherren versammeln und verlas die Kriegserklärung Demars’ an Fürstbischof und Kapitel. Darauf stellte er die Domherren trotz ihres heftigen Protestes unter Hausarrest und verlangte die Auslieferung des nach Basel geflüchteten Archivs und des Domschatzes» Quelle: Marco Jorio, in der Untergang des Fürstbistums Basel (1792-1815), Dissertation, Paulusdruckerei Freiburg 1981, S. 61/62
Der Einmarsch der Franzosen
«Nach dem Einmarsch der Franzosen verliess das Domkapitel im Frühling 1793 Arlesheim. Domprobst Eberstein hielt zusammen mit Domherrn Reibelt bis zum Mai 1793 den Chorgang noch aufrecht. Nach Ebersteins Flucht nach Basel fand die Existenz des Domkapitels als Körperschaft, die ihren kirchlichen und weltlichen Verpflichtungen nachgehen konnte, eigentlich ihr Ende. Bis zur Säkularisation 1803 war Freiburg i. Br. der Treffpunkt, wo die meisten Domherren von 1797 bis 1799 und von 1800 bis 1803 fast ständig residierten, aber keinen Chor mehr hielten. Von diesem Zeitpunkt an fehlte die materielle und ideelle Grundlage für die Kapitulare. Die einzelnen Domherren erhielten Pensionen, verliessen teilweise Freiburg i. Br. Und zogen sich mit wenigen Ausnahmen völlig ins Privatleben zurück » Quelle: Catherine Bosshart-Pfluger, 1982 in: das Basler Domkapitel von seiner Übersiedlung nach Arlesheim bis zur Säkularisation (1687-1803), Reinhard AG, Basel, Seite 15
Gobel
«In der Tat, weder schriftliche noch mündliche Überlieferung sprechen dagegen, dass der Ruf der Kapitelherren ein guter war. Ein einziger ging andere Wege: der Elsässer Joh. Baptist Josef Gobel. Er war Anhänger der französischen Revolution, optierte für Frankreich. Er wird als Deputierter eines Teiles der elsässischen Geistlichkeit in die Versammlung der General-Stände zu Paris gewählt und leistete bald einmal den Treueid auf die neue Verfassung. Wohl in Anerkennung dafür erhält er die Würde eines Bischofs von Colmar, später die des Erzbischofs von Paris. Als Jakobiner sei er aufgefallen durch die Übertriebenheit seiner Vorschläge und dadurch, dass er als einer der ersten sich nach Art der Sanskulotten kleidete. Schliesslich geriet er selbst in die Maschinerie, die er treiben half: er wurde am 13. April 1794 als „Gottesleugner“ im Alter von 70 Jahren um das erzbischöfliche Haupt kürzer gemacht. »
Quelle: Siegfried Streicher, 1954 Gedenkschrift zur Renovation 1954/55, Seiten 23-24.
Das Ende
«Gut hundert Jahre dauerte die Herrlichkeit. Es muss für die Arlesheimer Domherren eine Zeit geruhsamen Friedens, der Sammlung, der ungehinderten Pflege der kirchlichen wie der Kapitelbelange gewesen sein, wenn nicht gerade ein Krächlein mit dem Gnädigen Herrn zu Pruntrut in der Luft lag. Vielleicht war das Leben zu friedlich, zu geruhsam! Unter der stillen Oberfläche bereitete sich eine neue Weltzeit vor, ein neues Menschenideal. Eines nahen Tages wird in Paris die Bastille brennen, Symbol eines Absolutismus, der die Autorität viel zu weit getrieben hatte. Das korsische Raubgenie wird das alte Europa in Stücke schlagen, damit auch die alte Eidgenossenschaft, damit auch das bischöfliche Birseck. Die Franzosen marschieren ein. Aus dem Idyll ist sozusagen über Nacht eine Tragödie geworden: der Bischof abgesetzt, vier Domherren verhaftet, das Schloss verbrannt; das Birseck wandert via Departement Mont Terrible zu Frankreich, Dom und Domstatt samt aller Fahrhabe werden versteigert, das Kapitel zerstreut sich in alle Welt. Kontributionen, Steuern, Konskriptionen tun das ihre. Ein Wunder, dass nicht der Dom selbst ein Opfer der Zeitläufe wurde und gänzlich vom Erdboden verschwand. Wie übel man hauste und was immer verloren ging (u. a. der Kirchenschatz, die Glocken bis auf zwei, und das kunstvoll geschmiedete Chorgitter), die Hauptsache: die kleine Kathedrale wurde gerettet und die ganze kapitelherrliche Anlage samt der Propstei hat im Wesentlichen ihren Baucharakter erhalten»
Siegfried Streicher ebd.
C.G. Jung und das Scharreisen
«Als ich sechs Jahre alt war, machten meine Eltern mit mir einen Ausflug nach Arlesheim. Bei dieser Gelegenheit trug meine Mutter ein Kleid, das mir unvergesslich geblieben ist und zugleich das einzige darstellt, das ich an ihr erinnere: es war ein schwarzer Stoff, bedruckt mit kleinen grünen Halbmonden (...) Wir kamen zu einer Kirche, und meine Mutter sagte: "Das ist eine katholische Kirche." - Meine Neugier, untermischt mit Angst, liess mich der Mutter entlaufen, um durch die offene Tür ins Innere zu blicken.
Ich sah gerade noch die grossen Kerzen auf einem reichgeschmückten Altar (es war um die Osterzeit), als ich plötzlich über eine Stufe stolperte und mit dem Kinn auf ein Scharreisen aufschlug. Ich weiss nur, dass mich meine Eltern mit einer stark blutenden Wunde auflasen. Ich war in einem merkwürdigen Gemütszustand. Einerseits schämte ich mich, dass ich infolge meines Geschreis die Aufmerksamkeit der Kirchgänger auf mich gezogen hatte, andererseits hatte ich das Gefühl, etwas Verbotenes angestellt zu haben: Jesuiten - grüner Vorhang - Geheimnis des Menschenfressers... Das ist also die katholische Kirche, die mit Jesuiten zu tun hat. Die sind schuld daran, dass ich gestolpert bin und geschrien habe!- Jahrelang konnte ich keine katholische Kirche mehr betreten ohne geheime Angst vor Blut, Hinfallen und Jesuiten. Das war der Ton oder die Atmosphäre, von der sie umwittert war. Aber immer hat sie mich fasziniert.»
Quelle: C. G. Jung in: Erinnerungen, Träume, Gedanken (1962) Rascher Verlag; Seite 23
Die Herkunft der Domherren
«Wenn wir uns einen Begriff von dem Leben machen wollen, das damit in Arlesheim seinen Einzug hielt, dann müssen wir uns die Domherren vorstellen. Das waren keine Seelsorger, die sich um das Heil der Seelen kümmerten. Die Domherren waren Mitverwalter des Fürstbistums; sie waren Standesherren von adliger Herkunft. Um Domherr dieses Stiftes zu werden, musste man eine Ahnenprobe bestehen, bei der sechzehn adlige Vorfahren aufzuweisen waren. Tatsächlich war das Kapitel eine weltgeistliche Regierungsbehörde, die aus Mitgliedern des angesehenen bischöflichen Dienstadels bestand. Man musste in der Lage sein, aus eigenen Mitteln ein standesgemässes Leben führen zu können.
Nur wenige Bürgerliche konnten dem Kapitel angehören. Doktoren der Theologie, die in Rom oder an einer deutschen Universität studiert hatten. Vielleicht war diese Vorschrift in der wohlweislichen Absicht beschlossen worden, damit dem Kapitel auch Gelehrte angehörten. Auf jeden Fall waren es grosse Herren, die in Arlesheim residierten, die den Bischof zu wählen hatten und ihm die Richtlinien seiner Politik vorschreiben konnten. In Arlesheim führten sie eine Art grosses Leben, wie es überall möglich war, wo solche Herren Politik machten und genug Geld ausgeben konnten. »
Quelle: Hermann Jülich, Arlesheim und Odilie, 1946
Schön ist der Dom
«Und schön ist vor allem der Dom! Nicht nur von irdischer, auch von jener andern geistigen Schönheit. Auf einem der stimmungsvollsten Kirchplätze erhebt sich die kleine Kathedrale. In stiller Grösse, nicht zu leicht und nicht zu schwer, wirkt die Fassade als Abschluss und Hintergrund des Platzes wie auf einem Bühnenprospekt eines barocken Theaters.
Niemand wird sich des nachhaltigen Eindrucks erwehren. Das stattliche Langhaus, die beiden Türme mit ihren Helmen, Laternen, Kuppeldächern und den reich gearbeiteten schmiedeisernen Kreuzen darauf, mit der Hauptwand im Schmuck ihres Säulenportals, der Muttergottes in der Nische darüber, dem Spiel der Fenster, Gesimse, Mauerfelder, flachen Pilaster und dem kaum angedeuteten Querbalken, hinlaufend just unter dem Giebel, der zwischen den frei werdenden Turmgeschossen mit der Uhr, den beiden Urnen, den geschweiften und aufgerollten Rändern, dem pflanzlichen Zierrat und dem vergoldeten Muttergottesmonogramm auf der Spitze nochmals etwas wie Luxus bietet.
Platz, Domherrenhäuser und Kirche bilden eine Geschlossenheit, die den raum- und massenbeherrschenden Genius des Barock sichtbar macht. Eine unvergleichliche Stimmung von Entrücktheit, Stille und kräftige Bautat liegt über der ganzen Anlage. Weit über die Schweiz hinaus aber grüsst die Domkirche ihre prunkvolleren Schwestern in den bayerischen und österreichischen Landen und weit nach rückwärts, über die Jahrhunderte hinweg, die noch ahnbaren grossmächtigen Vorbilder der deutsch-romanischen Dome. »
Quelle: Siegfried Streicher, in: Land, Dorf und Dom. Festschrift zur Domrenovation 1954/55, Seiten 23-24.
Die Zeiten sind andere
«Die Zeiten sind andere geworden. Technischer Fortschritt läuft Gefahr zum seelischen Rückschritt zu werden. Das Leben überschlägt sich, jeder und jede wird in den Strudel hineingerissen. Aber in der Hast des Tages, in dem krankhaften Zucken und Kreisen der Materie bedeuten die himmelwärts gerichteten Türme der Gotteshäuser Mahnfinger des Ewigen. Kirchen sind mehr denn je heilsame Orte der inneren und äusseren Ruhe. Wie das Gotteshaus, fest gegründet auf der Erde, sich über die Niederungen der menschlichen Behausung erhebt, so soll der Mensch, hienieden sein Bestes leistend, dem Unvergänglichen zustreben (...) Möge daher unser herrlicher Dom nicht nur eine Verschönerung des Dorfbildes sein, sondern vielmehr durch seine kunstvolle Äusserlichkeit ein Sinnbild der Verinnerlichung und der Gottverbundenheit aller Christenmenschen werden. »
Quelle: Pfarrer Erwin Ludwig, in: Der Dom zu Arlesheim. Gedenkschrift zur Aussenrenovation 1954/55, Seiten 12-13.
«Man könnte (...) angesichts der Architektur des Domes von einer Vorstufe des Frühbarocks sprechen, um ihm gerecht zu werden. Der barocke Einheitsraum ist zwar vorhanden, aber noch derart in der Tradition der sogenannten Baumeisterarchitektur verhaftet, dass der barocke Erneuerungswille noch nicht voll zum Durchbruch kommt. Es haftet dem Dom des 17. Jahrhunderts noch viel von den Formen der deutschen Spätrenaissance an, was sicher auch auf die Herkunft des Architekten und zum Teil auf die bescheidenen Mittel des Basler Domkapitels zurückgeht. »
Quelle: H.R. Heyer in: Der Dom zu Arlesheim, herausgegeben vom Organisationskomitee 300 Jahre Dom zu Arlesheim, erschienen bei Schwabe&Co. AG Basel 1981)
Das Glockengeläut
«Meine erste Erinnerung an das Städtchen Arlesheim im Baselland ist ein ungeheures Glockengeläut, so als schwängen die Glocken in meinem Zimmer, über meinem Bett. Es ist dieser in die Wolken reissende Lärm, von dem ich erwache (...)»
Quelle: Marie-Luise Kaschnitz in: Orte. Bibliothek Suhrkamp (1974) S. 55
Das heutige Geläut wurde am 31. Oktober 1926 geweiht. Seine akustische Qualität ist umstritten. Im nördlichen Turm hängt noch das alte „Odileli“, ein kleines Glöckchen von wenig mehr als 80 cm Durchmesser, das noch aus der alten Odilienkirche stammt und von Hand geläutet werden muss.
«Appiani recht zwar an Kraft nicht an den grossen Tiepolo heran, aber seine Deckenfresken haben etwas von dessen Art: sie führen geschickt von anschaulicher Realität in die himmlischen Erscheinungen hinüber; sie bedrücken nicht, sondern erfüllen den Raum mit lichtem Aufschwung und heller Farbigkeit» Zitat: Hans Reinhardt, 1955
Giuseppe Appiani wurde um 1705 in der Lombardei nahe Mailand geboren und starb 1785 oder 1786 im deutschen Triefenstein. Nach Wanderjahren durch Süddeutschland wurde er um 1745 kurfürstlicher Hofmaler in Mainz. Die Signatur „Josephus Appiani pinxit“ auf dem Fresko des Altarraums datiert den Abschluss der Freskenmalerei im Arlesheimer Dom auf das Jahr 1760. Die Kirchenpatronin Maria steht im Zentrum der drei Deckengemälde.
«Auf dem Altar steht Odilia als spätgotische Statue. Eher klein und gedrungen, den Körper verhüllt im Knitterwerk des Gewandes, vom Haupt bleibt nur das Antlitz frei. Bescheiden, aber gegenwärtig, rührend, aber kräftig in der Substanz ihrer Heiligkeit wie des Materials, so hält sie der ganzen musizierenden und bewegten Herrlichkeit des festlich-sakralen Rokokoraumes stand. Und das tut wohl» Zitat: Siegfried Streicher 1955
Jakob Engel, Franz Demess oder ein anderer?
Wessen Handschrift trägt der ursprüngliche, streng und einfach konzipierte Dom? Heute geht man davon aus, dass der Jesuitenpater Franz Demess das ursprüngliche Bauwerk geschaffen hat. Dieser war um jene Zeit für den Bischof auch in Pruntrut tätig. Ob dabei auch der Eichstätter Baumeister Jakob Engel eine Rolle gespielt hat, der aus dem Misox stammte und der lange als Erbauer galt, ist ungewiss. Wer die Bauleitung vor Ort hatte ist unbekannt. Die Pläne der ersten Bauperiode sind verschwunden, und zur ursprünglichen Gestalt, die deutlich gedrungener und profaner gewesen sein dürfte, gibt es nur Rekonstruktionen und künstlerisch freie Darstellungen auf alten Bilddokumenten. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Stiftskirche erst beim aufwendigen Rokokoumbau im 17. Jahrhundert.
Die Residenz
Die einstige Residenz grenzt südlich an den alten Dorfkern. Der rechteckige Domplatz, der von zwei Domherren-Doppelhäusern flankiert wird, bildet das Zentrum. Die Längsachse führt zur Fassade mit den zwei Türmen des Doms. Der Kirchenraum ist vom Platz aus nicht sichtbar. Über dem Hauptportal, das plastisch hervortritt und mit Rocaillemotiven umrandet ist, seit in einer Rundnische Maria als Himmelskönigin, der 1954 eine Krone zugefügt wurde. Die Dekoration der Fassaden folgt einem Entwurf Franz Anton Bagnatos aus dem 18. Jahrhundert und wurde bei der Renovation von 1954/55 teilweise rekonstruiert. Vor dem Rokokoumbau war die Fassade wie die Domherrenhäuser profaner Natur und streng gegliedert.
Inneres
Der Innenraum entspricht weitgehend dem ursprünglichen Entwurf des Altshauser Baumeisters Franz Anton Bagnato. Im Innern trennen Jochbogen den Hauptraum von den je drei Seitenaltären. Chor und Langhaus sind vergleichbar lang. Der Raum wirkt schmal und hoch. Auf beiden Seiten dringt viel Tageslicht durch hohe Fenster, das Innere des Doms wirkt trotz des reichen Stuckdekors leicht und klar. Die Längsachse führt zum reich dekorierten, von Francesco Pozzi entworfenen Hochaltar aus Buntmarmor. Vier mächtige Säulen auf hohen Sockeln ragen bis zum Deckenfresko, wo eine Krone den Altar überragt. Über dem Altarbild wacht Gottes Auge in einem Strahlenkranz mit Putten und Wolken. Auf den beiden vorderen Säulen ruhen zwei Engel. Neben dem Altar stehen auf zwei Konsolen überlebensgross die allegorischen Figuren Glaube mit Hostie und Kreuzstab und Hoffnung mit Anker. Gegenpol zum Altar bildet die ausladende Empore mit der Silbermann-Orgel. Das Chorgestühl wurde 1761 von Peter Schacherer vollendet, das Gestühl im Langhaus erfuhr zahlreiche Veränderungen, nur die herausragenden, vom Stukkateur Fischer 1761 geschaffenen Seitendocken sind von der ursprünglichen Ausstattung erhalten. An der Kanzel an der nördlichen Langhauswand finden sich die Embleme der vier Evangelisten. Auf dem Schalldeckel der Kanzel hält ein Engel die Gesetzestafel.
Krypta
Die Gruft enthielt in drei Reihen je elf Nischengräber. Sie wurden bei der Umwandlung der Krypta in eine Kapelle 1956 entfernt. Gleichzeitig wurde der Raum mit einem Taufstein und Altar von Albert Schilling ausgestattet.
Die Stukkaturen
1759/61 schuf Francesco Pozzi zusammen mit seinem Sohn Giuseppe eine Stuckdekoration, der, wie manche annehmen, ein Modell des Wessobrunners Stukkateurs Johan Michael Feichtmayr zugrunde liegt. Puttengruppen, Blatt- und Pflanzengirlanden und muschelförmige Gebilde (Rocaillen) verleihen dem Innern des Domes ein spielerisches, fröhliches und zierliches Antlitz. Die Farbe ist weiss, nur wenige Partien sind vergoldet. Gelegentlich finden sich sich zurückhaltende Pastellakzente in den Füllungen. Über dem Chorbogen verherrlichen zwei Engel mit Posaunen Maria (Dive virgini sine labe conceptae).
Die Orgel von Silbermann
Die erste Orgel, erbaut vom Orgelbauer Joseph Schidt aus Laufenburg 1688, bestand aus zwei schmalen Seitentürmen und einem gedrungenen Mittelteil. Im 18. Jahrhundert kam es zu zahlreichen Renovationen und zu einem Neubau 1761 durch Johann Andreas Silbermann, Sohn aus Strassburg. Das nach einem Entwurf Silbermanns gefertigte Eichenholzgehäuse besteht aus einem mehrteiligen Rückpositiv und einem neunteiligen Pfeifenprospekt über einer Sockelpartie. 1888 erfolgte eine Neugestaltung im Sinne einer Romantisierung. 1959-1962 wurde das Instrument umfassend und fachgemäss erneuert. 2005 wurde eine weitere und gründliche Reparatur der einzigen noch spielbaren Silbermannorgel der Schweiz vorgenommen. Eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 70% wenn immer möglich eingehalten werden muss.
Schliengen
1696 erhielt der Rottweiler Künstler Johann Georg Glückher vom Arlesheimer Domstift den Auftrag für 12 grosse Wandbilder im Format 172 x 178 cm. Diese blieben bis zum Rokoko-Umbau 1760 im Dom, danach wurden sie von der südbadischen Pfarrgemeinde Schliengen übernommen. Mitte der 1990er Jahre wurden die fast quadratischen Bildtafeln restauriert. Wer sich also buchstäblich "ein Bild" vom ursprünglichen Innern des Domes machen möchte, muss heute nach Schliengen reisen. Die Bilder hängen im Langhaus und im Chorraum und zeigen Szenen aus dem Marienleben bis zu ihrem Tod und ihrer Krönung im Himmel.
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