#Rocher du Bec de l&039;Aigle
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Kurzbeschreibung der 13. Etappe: Länge der Etappe: ca. 35 km Geschätzte Spazierdauer: 11 Stunden
WICHTIG: 2 l Wasser und Essen mitnehmen. Auf der Strecke gibt’s kein Geschäft und keinen Brunnen. Mit Ausnahme eines kleinen Wässerchens aus dem Vulkangestein am Scheitelpunkt der Etappe.
Kurzfassung: Die Königsetappe der Via Arverna ist spektakulär, fordernd und außergewöhnlich. Da geht es erst einmal über sanfte Almwiesen den Berg hinan. Dann tauchen vor dem Auge der Pilgersleute großartige, bisweilen bizarre Landschaftsformen auf. Es sind die Überreste eines Supervulkans, der vor 10 Millionen Jahren in die Luft geflogen war. Auf den Almen (Burons) weiden Salers-Rinder, die in luftiger Höhe jene Milch geben, aus denen der großartige Cantal gemacht wird. Gleichzeitig ist die Aussicht auf die Auvergne überwältigend. Der Abstieg hat’s in sich weil er sich hinzieht wie der berühmte Strudelteig. Aber: in Saint-Jaques begrüßt der Heilige die Pilgersleute quasi persönlich neben einem tollen Café im Zentrum.
Zu dieser Etappe sollte man auf alle Fälle früh aufbrechen. Denn immerhin sind 1.300 Höhenmeter auf etwa 35 km zu überwinden. Kein Lercherl also.
Ich bin jedenfalls um 7:30 Uhr gestartet. Die ersten Kilometer – eh schon wissen – sind hierzulande meist gebirgig, bevor es dann am Berghang entlang oberhalb von Laveissière einige Zeit mehr oder minder eben dahingeht. Das heißt, die Steigungen sind leicht… Schöne Wälder und sanfte Hügel prägen die Landschaft. Die Aussicht ist fabelhaft.
Laveissiere vor dem Puy Griou
Morgenstimmung
Der Rückblick nach Murat
Blick auf die Auvergne
Nun warten allerdings einige eher steile Anstiege auf die spazierenden Pilgersleute. Steinig und steil ist die Devise in den Vulkanbergen. Dem kühnen Pilgersmann bleibt nix erspart! Aber Schritt für Schritt geht’s dahin. Meine Empfehlung: Immer wieder stehen bleiben und die wahrhaft wunderbare Landschaft im Rückblick genießen. Nicht nur, um der strapazierten Lunge ein wenig Ruhe zu verschaffen. Es ist ein Bild, das auch alpingewohnte Pilgersleute nicht mehr so schnell vergessen werden. Denn der Blick geht weit hinaus ins Land.
Laveissiere
Ein Holzbackofen am Weg in Cheyrouze
Eine verbuschte Almwiese
Blick auf das Tal des Alagnon
Bald machen nun Wälder großen Almgebieten Platz. Unterbrochen von ehemaligen Almgebieten. Denn auch hier scheinen die einst wichtigen Hochwiesen der modernen Agro-Industrie zum Opfer gefallen zu sein: immer weniger Bauern bedeutet auch, dass immer weniger Tiere auf die Alm getrieben werden. Keine Weide bedeutet keineswegs, dass sich die Landschaft ‚erholt‘. Im Gegenteil: viele Flächen verbuschen sodass sich Erosion breit machen kann. Genau so wie in den Alpen.
Urplötzlich taucht dann vor den entzückten Augen der bergwandernden Pilgersleute ein Buron auf. So werden die Almhütten, eigentlich die Sennhütten, in der Auvergne genannt. Konkret ist es der Buron Peyre-Gary-de-l’Or, dessen Ruinen noch zu bestaunen sind. Inklusive der im Stein eingeritzten Namen von Hirten, deren Zeitvertreib es auch war, sich hier in Stein zu verewigen.
Ein verfallener Buron namens Peyre-Gary-de-l’Or
Ruine eines Burons am Weg
Wespennest am Buron
Jean Delcher, vermutlich ein Hirte, hat sich hier verewigt
Vom Buron aus geht’s dann lang gezogen zum „Schnabel des Adlers“, so heißt der höchste Punkt der Via Arverna. „Rocher du Bec de l’Aigle“. Der liegt auf rund 1.700 m Seehöhe, dem höchsten Punkt der Via Arverna. Vorbei an Salers-Rindern, die sich hier am kargen wenngleich gewürzreichen Gras gütlich tun.
Selbst Salers-Rinder bestaunen den schwitzenden Pilgerbruder
Galtvieh auf der Hochalm
Das wunderbar mahagonifarbene Fell der Salersrinder beeindruckte mich sehr.
Heidelbeersträucher im roten Kleid
Ganze Hänge sind in ein wunderbares Rot getaucht.
Den Gipfel des Rocher du Bec de l’Aigle fest im Blick
Das Gipfelfoto: der Gipfel des Rocher du Bec de l’Aigle.
Von jetzt ab geht’s abwärts. Vorbei an den ‚Brustwarten der Venus‘ (Téton de Venus) – ja so heißen zwei Vulkänle, die vor den Pilgersleuten liegen – geht’s dann mehr oder weniger abwärts. Mitunter gemeinsam mit einer Kuhherde, die friedlich vor sich her trottet.
Aubrac Rind postiert vor dem Rocher du Bec de l’aigle
Gipfelfotos müssen einfach sein.
Der Höhenzug nach dem Bec de l’Aigle
Die sensationellen Gipfel des Cantal. Foto unter Verwendung von PeakFinder
Auch Aubrac-Rinder grasen auf luftiger Höhe
Die Via Arverna am höchsten Punkt mit Blick auf den Puy Mary und die Brustwarten der Venus im Vordergrund
Mein Tipp: Wer auf einer Hütte übernachten will kann das hier tun. Denn vor dem Col de Rombiere sieht man links unter sich eine Hütte, die Refuge de Meije Coste, Antony Jean. Telefonnummern etc. gibt es auch in meiner Herbergsliste: https://viaarverna.wordpress.com/2020/01/11/herbergsliste/
Die Refuge de Meije Coste. Ohne Voranmeldung geht jedoch nichts. Achja, dieses wunderschöne Rind wollte auch aufs Bild. Ich kann das verstehen.
Blick zurück zum Rocher du Bec de l’Aigle. Unten: das Dach der Refuge de Meje Coste.
Und urplötzlich sind Touristen auf dem Weg. Viele von der Skistation Lioran. Sie nehmen die Seilbahn und machen dann den Rundweg durch die Vulkanberge, die hier ‘Chaine des Volcans‘ genannt werden. Für verschwitzte Pilgersleute ist’s doch eine Abwechslung, wieder unter Menschen zu lustwandeln. Was angenehm ist: die Franzosen sind große Wandersleute und tauchen hier nicht in Halbschuhen oder Trainingsanzügen auf.
Der erste Anblick des ‘Haifischzahns’ des Puy Griou ist sicher der aufregendste Moment dieser Etappe.
Nach dem Col de Rombière taucht dann einer der sagenhaften Berge der Auvergne auf: der Puy Griou. Einem Haifischzahn gleich zerschneidet er den Himmel über diesem Teil des einstigen Supervulkans. Gemeinsam mit dem Puy Mary, der auf der anderen Seite des riesigen Tales durch seine dreieckige Form auffällt bestimmt der Puy Griou das Panorama dieses Teils des Cantals.
Der erste Anblick des ‘Haifischzahns’ des Puy Griou ist sicher der aufregendste Moment dieser Etappe.
Ich war am richtigen Weg. Unzweifelhaft.
Der Puy Griou nach der Umrundung durch die waldlaufenden Pilgersleite
Die Pilgersleute umrunden diesen riesigen Basalt-Monolithen in großem Bogen. Anschließend tauchen sie dann in einen dichten, wunderbaren Wald ein, der sie zumindest zwei Stunden nicht mehr frei lässt. Lichtungen geben bisweilen den Blick auf den Griou frei, den man nicht mehr vergessen kann. Zu grandios ist diese Basaltpyramide.
Der Puy Griou, das schönste Überbleibsel des einstigen Supervulkans
Der Blick auf den Griou im milden Licht der Abendsonne
Der Wald öffnet sich und die Pilgersleute näher sich Saint-Jaques-des-Blats
Erst kurz oberhalb von Sain-Jaques-des-Blats öffnet sich das grüne Paradies und gibt den Blick auf das Tal der Cère frei. Indes: der Abstieg nach Saint-Jaques ist auch nicht wirklich von schlechten Eltern. Bisweilen muss man hier den Weg selbst und mit Hilfe von PhoneMaps suchen. In St. Jaques wartet jedoch eine Jakobsfigur bei der Kirche, die am besten aus dem Cafe vis a vis beobachtet werden kann.
Erstmals begrüßt Saint Jaques die Pilgersleute quasi persönlich.
Das Gemeindeamt von Saint-Jaques-des-Blats
Empfehlenswert: die Bar am Dorfplatz von Saint-Jaques-des-Blats
Nächste Etappe
13. Etappe: Murat – Saint-Jaques-des-Blats Kurzbeschreibung der 13. Etappe: Länge der Etappe: ca. 35 km Geschätzte Spazierdauer: 11 Stunden WICHTIG: 2 l Wasser und Essen mitnehmen.
#Laveissière#Murat#Puy Griou#Puy Mary#Refuge de Meije Coste#Rocher du Bec de l&039;Aigle#Saint-Jaques-des-Blats
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