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Vor ein paar Wochen hatte ich erzählt dass ich die Möglichkeit hatte an einigen Projekten teilzunehmen. Vom Online-Acryl-Block hatte ich bereits erzählt und heute will ich euch gerne von einem wirklich wunderbaren Projekt berichten.

Vorwarnung: Mein Beitrag wird heute ein wenig länger, denn das Projekt ist einfach zu wichtig um es in wenigen Zeilen abzuhandeln und sind wir doch einmal ehrlich - ihr seid es doch langsam schon gewohnt, dass „kurz und knapp“ eher selten was von mir ist 🤭🤫😘.

Anfang des Jahres bin ich hier auf Facebook in einer Gruppe über einen geteilten Beitrag von Match my Maker gestolpert. In diesem Beitrag wurde von einer Hackademy berichtet die in Inklusiven Teams Hilfsmittel-Lösungen entwickelt. Auf der dazugehörigen Webseite www.matchmymaker.de fand ich dann interessante Beiträge von früheren Hackademies sowie aktuelle „Problemstellungen“.

Die Webseite bzw. das Projekt beschäftigte mich und ich schlich in den Folgetagen regelrecht drum herum. Ideen gab es und doch war da dieses „soll ich“, „soll ich nicht“, „trau ich mich“ oder „trau ich mich nicht“.... Wer mich kennt weiß, dass ich mich auch auf Speisekarten nicht entscheiden kann sobald mehr als ein Gericht drauf steht. 😉

Dann ging aber alles ganz schnell, eine Spontanentscheidung sozusagen und ich habe mich als „Caseprovider“ registriert.

Schon längere Zeit setze ich mich mit einem Vorsatzrad für meinen Henry auseinander. Dieses „zusätzliche Rad am Wagen“ macht aus einem Rollstuhl eine Art Dreirad. Die vorderen Lenkräder werden angehoben und das deutlich größere Vorsatzrad ermöglicht ein leichteres Vorankommen auf unebenen Untergründen. Die im Handel erhältlichen Räder kosten Geld, viel Geld und man kann mit Preisen von 800€ aufwärts rechnen. Tja und dann gibt es da noch Gewichtsgrenzen für die Vorsatzräder.

Maadla gehört eindeutig nicht in die Kategorie „Elfe“...eher „Zwelfe“...besser „Drölfe“... Es ist wie es ist und wer hier schon länger liest weiß auch was, wie, warum und sowieso 😉.

So gibt es Menschen die solche Vorsatzräder auch jenseits der Gewichtsgrenzen nutzen, wenn es aber tatsächlich nicht hält ist sowohl Geld als auch Garantie usw. futsch.

Deshalb lautete die Aufgabenstellung:

Können wir ein Rollstuhl-Vorsatzrad für stark übergewichtige Menschen entwickeln?

Am 20.02.21 startete dann die Open Health HACKademy #4 mit meinem und 7 anderen interessanten Problemstellungen.

Match my Maker ist ein Projekt vom Berliner Vereins be able e. V. (https://be-able.info/de/be-able/) der 2010 von der Produktdesignerin Isabelle Dechamps, mit der Vision einer von allen mitgestalteten Gesellschaft, gegründet wurde. Be able ist ein Kreativkollektiv für Inklusion durch Design mit wunderbaren Menschen die für ihren Verein, dessen Ziele und Projekte brennen.

Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation fand die Hackademy via Zoom, Miroboard und Slack statt. Zur Auftaktveranstaltung trafen sich nun Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen, Menschen mit Behinderung und Maker um in interdisziplinären Teams, begleitet von Mentoren unterschiedlicher Bereiche (z. B. Design Thinking, Electronic Prototyping, Digital Fabrication usw..), um entsprechende Open Source Hilfsmittel (Careables) zu entwickeln.

Was soll ich sagen, für meine Fallstellung fand sich ein wunderbares, sympatisches, fähiges und überaus motiviertes Team. Mit den Makern Christin und Ferdinand sowie dem Mentor Jörg stürzten wir uns in das Projekt.

Nach Teambildung, Kennenlernen, Definition der Teamziele, Ideensammlungen, Recherchen, Austausch mit anderen Teams und immer begleitet von Feedbacksessions via Zoom kam es am 21.03.21 zu einem Werkstatttreffen in Berlin.

Ich wollte schon immer einmal nach Berlin auf Städtetrip, aber bisher hat es nie geklappt, egal, also jetzt! Maadla hatte bisher die eine oder andere (verklärte?!🙃) Vorstellung von Berlin und erlebte dann erstmal eine Art Stadtschock.... Gut zugegeben meinereiner hat sich aus Unkenntnis für ein Hotel in einer eher zweifelhaften Gegend entschieden 🧐, was aber auch den Nebeneffekt hatte, dass ich viele Menschentypen und Stadtgesichter in unterschiedlichsten sozialen und kulturellen Erscheinungsformen, in verhältnismäßig kurzer Zeit, erleben durfte. Definitiv ein Grund einen zukünftigen Städtetrip nicht aus den Augen zu verlieren.

Aber zurück zur Werkstatt und den ersten Prototypen der schon „viel Schönes�� hatte (das meine ich in keinster Weise sarkastisch!!!). Alles war noch professorisch befestigt aber die ersten Testfahrten waren vielversprechend.

Wieder zurück ging es darum zum einen Feedback einzuholen und zum anderen darum das bisherige Projekt für die Abschlusspräsentation am 28.03.21 vorzubereiten. Die Hackademy war zeitlich begrenzt wobei die Projekte auch nach dem Präsentationstermin noch begleitet fortgeführt wurden.

Hier unser Präsentationsfilm:

https://youtu.be/7FLoLDUZiBY

Auch die anderen Teams konnten bis zu diesem Termin tolle Ergebnisse vorweisen welche ihr auf YouTube unter „be able e.V.“ finden könnt.

In unserem Team ging es fleißig weiter. Feedbackrunde, 3D-Druck-Versuch, kleiner Rückschlag, Ideen überdenken, Weiterentwicklung und schon stand am 20.05.21 ein erneutes Treffen in Berlin auf den Plan. Prototyp Nr. 2 war an der Reihe. Die Befestigung am Rollstuhl war nun nicht mehr nur provisorisch sondern ordentlich fest.

In den letzten Wochen haben insbesondere Christin und Ferdi ein wirklich tolles Vorsatzrad für mich etwickelt. Ich weiß gar nicht wie ich ihnen dafür danken kann. Es sind im jetzigen Prototyp zwar noch nicht alle Wehwehchen beseitigt (konkret: das aktuell verwendete Rad flattert), aber es ist dennoch ein wirklich tolles, hilfreiches Produkt entstanden. Was man für das Vorsatzrad braucht und wie man es bauen kann wird demnächst auf www.welder.app dokumentiert werden.

Das Projekt des Vereines be able e. V. Hat mich ein klein wenig glücklicher gemacht (Danke, Danke, Danke ❤️) und vielleicht hat der eine oder andere von euch eine Idee was sinnvoll wäre entwickelt oder individuell angepasst zu werden. Scheut euch nicht, traut euch und werdet Teil eures Teams bei der nächsten Hackademy.

Die nächste Open Health HACKademy #5 startet übrigens im August.

Nochmals ein ❤️-liches Danke an alle die sich für solch wunderbare Projekte engagieren und mit ihrem Wissen, Können und Ideen helfen die Welt ein kleines bisschen besser und leichter zu machen.

Bis hierher dabei geblieben? Respekt! Vielleicht hat der eine oder andere von euch vielleicht keine Idee oder Bedarf für ein neues Hilfsmittel, könnte sich aber vorstellen als Maker oder Mentor am Projekt teilzunehmen, so meldet euch gerne über die genannten Seiten. Vielleicht habt ihr aber auch das Bedürfnis das Projekt finanziell zu unterstützen, auch Spenden sind bei be able e. V. gerne willkommen, denn für die Teilnehmer entstehen im Bezug auf die Entwicklung keine Kosten da das Projekt über Spenden finanziert wird.

So bleibt mir nur, euch eine gute Zeit zu wünschen. Passt auf euch auf und vielleicht findet ihr auch für euch das Projekt welches euch hilft und Spaß macht. Zwar stehen gerade hinsichtlich der Pandemie endlich erste Lockerungen vor der Tür aber man soll es ja noch nicht übertreiben. Bleibt also noch genug Zeit für das eine oder andere (Online-)Projekt! In diesem Sinne: Bleibt gesund!

Liebe Grüße aus meiner kleinen, glücklichen, dankbaren Projekt-Welt ���� 🐮 🌸 🦽 🙃

Susanne ❤️

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