#Landeby
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Landeby, Southern Denmark.
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Dienstag, 06.08.2024
Ausgestochen
Liebes Logbuch,
der Weg ist das Ziel, nicht auf ausgetretenen Pfaden wandern, einen Weg bereiten statt ihn nur zu beschreiten - alles dämlichen Blabla, wir haben nur zwei Wochen für zwei ganze Länder. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir wollen Spaß, Sonne und Erholung. Sofort.
Wer nur zwei Wochen für zwei wunderschöne Länder hat, der muss priorisieren. Beispielsweise mussten wir zwischen dem Gauja Nationalpark (Lettland 🇱🇻) und dem Soomaa Nationalpark (Estland 🇪🇪) entscheiden. Beide hätten wir nicht gepackt.
Der Gauja Nationalpark lockte seine Besucher wie folgt: „Der Nationalpark Gauja ist der größte und der älteste Nationalpark in Lettland. Er ist durch eine große biologische Vielfalt, verschiedene Reliefformen, Quellen, Sandsteinfreilegungen, malerische Landschaften und einzigartige Natur- und Kulturdenkmäler geprägt.“ Und der Soomaa Nationalpark? Der war, naja, ein Sumpf. ABER: Der Soomaa sollte der wildeste Nationalpark sein und quasi unberührter Natur Heimat bieten.
Also fuhren wir heute von Pärnu zum Soomaa Nationalpark. So ein Moor wollten wir uns nicht entgehen lassen, zumal uns ja echte Wildnis versprochen worden war, Wölfe, Biber, Elche, Bären und allerhand gefiederte Freunde. Und der Haken an der Sache? Sagen wir so, es gab Hinweise…
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Nach hundert Metern im Wald wurde jedem Trottel klar, weshalb der Soomaa bis heute unberührt ist: Hier hält es einfach niemand aus. Und mit „wild“ konnte nur das Hauen und Stechen (haha) gemeint sein, das sich zwischen den Mücken und Bremsen einerseits, uns Menschlingen andererseits entwickelte. Zwar hatten wir Mückenschutz aufgetragen, aber nur auf nicht bedeckte Haut. Und in diesem Punkt hatten die Mücken uns ausgestochen (haha), weil sie einfach durch Kleidung pieksten. Socken, Hosen, Rucksäcke - sie durchstachen alles. In meinem Gesicht mussten mehrere zusammen gearbeitet haben: Wenn man die Stiche verbindet ergibt das den Großen Wagen. Hinter den Ohren habe ich links wie rechts symmetrische Stiche - vielleicht hat das Biest aber auch links eingestochen und kam rechts wieder raus. Das zitronige Mückenspray hielt das Ungeziefer überhaupt nicht fern. Wir kamen uns vor wie ofenfrisches Lachsfilet, das einer mit spanischer Zitrone garniert, vor einen ausgehungerten Schweden stellt und sich denkt: So! Jetzt geht der da bestimmt nicht ran.
So traurig es war: Das Spray juckte die Mücken gar nicht (haha). Mit jedem Schritt auf Waldboden stoben sie zu Hunderten auf und drangen auf uns ein. Das brachte unser Blut zum Kochen! Anders gesagt rüttelten die Viecher am Ohrfeigenbaum, und wir klatschten, allerdings keinen Applaus. Nicht lange, da stach Annika mit einer guten Idee hervor: Rückzug. Hier gab es nichts zu gewinnen.
Nichts wie weg hier. „Wild“ ist ja schön und gut, aber so wild wie hier ist es sonst nur in der Notaufnahme, und da werden schließlich auch keine Touristen hingelockt.
Statt zwei Nächten und zwei Tagen gaben wir dem Soomaa also einen Nachmittag (plus Anreise) und fuhren spontan zu einer Inselgruppe im Westen des Landes. Mit jedem Kilometer in Richtung Küste lichteten sich die Wolken und bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir Virtsu. Von Virtsu nahmen wir die Fähre nach Muhu. In nur 30 Minuten brachte sie uns zurück ins Paradies. Wildblumenwiesen säumten unsere Fahrt durch mit Feldsteinen verzierte Felder. Eine leichte Brise wehte am Meer zum Gesang der Flussseeschwalbe. Zu einem Landebier verzehrten wir pflichtgetreu Reste und freuten uns auf den folgenden, mückenfreien Tag am Meer.
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Päihäniemi, 26.06.2022
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Fräulein Annikas Gespür für Sonne
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Einem Sonntag angemessen schliefen wir bis in die Puppen. Die finnischen Wohnmobilisten siechten in Katerstimmung in den Liegestühlen. Die weniger glücklichen mussten heute ihre Zelte abbrechen und zurück in den Alltag.
Meine Wetter-App gab für die Tage eine Hitzewarnung an. Annika frohlockte. Im WoMo hatten wir genauso 33 Grad wie die Außenwelt, wobei wir nicht ganz sicher waren wieviel Glauben wir dem Thermometer schenken konnten. Es war warm. Auf dem Weg zu unserem neuen Stellplatz auf der südlichen Seite des Saimaa Sees, sahen wir wie die Einheimischen mit den Temperaturen kämpften. Finnen können Sommer, aber tun sich schwer damit. Ein Tipp von mir: Kurze Hosen erleichtern den Temperaturhaushalt. In einem Land, wo bis Ende März Minustemperaturen herrschen, müssen sich 30 Grad im Juni unwirklich anfühlen. Unser Bierbruder Kim hatte uns erzählt, dass sie vor ein paar Jahren doch tatsächlich am Mittsommerabend schlechteres Wetter hatten als an Heiligabend - wir wussten somit, dass wir mal wieder unglaubliches Wetterglück hatten. Annika hielt ihre Nase in jeden Sonnenstrahl und ich redete fortwährend mit Engelszungen auf sie ein, ob sie sich nicht mit Sonnencreme schützen wolle.
Wir fuhren eine weitere Bucht des Saimaa Sees an. Hier auf der Südseite heißt er Päihäniemenselkä, oder so ähnlich. Wir fanden einen Sandstrand vor, auf dessen Ufer ein lichter Kiefernwald den Geruch warmen Holzes verströmte. Die Gemeinde hatte mit diversen Grill- oder Lagerfeuerstellen, Schutzhütten, einem „Trockenklo“ (für die nicht-Wohnmobilisten: Plumpsklo) und sogar einem Holzschuppen mit Äxten, einem Hauklotz und schließlich einem Sägebock nebst Bügelsäge vorgesorgt. Wir unsererseits hatten mit einem Landebier aus dem Kühlschrank vorgesorgt.
Konnte Annika in den vergangenen Tagen immer wieder mit ihrem Wissen über Fische sowie ihren neu erlangten Kenntnissen über Vögel („Hörst du das? Das ist ein Buchfink!“) glänzen, so konnte ich heute beim Feuerholzmachen brillieren.
Mittlerweile waren wir wirklich verwöhnt von den schönen Seen und Stellplätzen. Hier fuhren einige laute Boote über das Gewässer und ein bisschen Zivilisation verstellte den Blick auf der anderen Uferseite. Wir saßen also bei bestem Wetter am Strand, während Libellen, Schmetterlinge und fette grüne Käfer in der Nachmittagssonne ihrem Tagesgeschäft nachgingen. Es war das Paradies und trotzdem beschlich uns der Gedanke, dass die vorherigen Orte schöner gewesen waren. Diesem Blödsinn machten wir alsbald mit Nudelauflauf und Bier den Garaus.
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Montag, 30.08.2021 - Die Kniffel Königsklasse
Liebes Logbuch,
Fähren gibt es früh, mittags und spät. Heute wollten wir nach Schweden übersetzen und nicht den ganzen Tag verdaddeln. Somit schrillten die Wecker um, ich mag mich kaum zurück erinnern, fürchterliche 06:00 Uhr früh. Pfui. Zudem knallte Annikas Handy mit maximaler Lautstärke, weil sie am Abend vorher vergaß die Lautstärke einzustellen. Oder wie sie es ausdrücken würde: Weil ich als grantiger Beifahrer ungeduldig auf den Tasten herumgepatscht hatte. Der erste Konflikt war somit schnell gefunden und ob der unchristlichen Uhrzeit flogen Worte wie Schrapnelle durch das Wohnmobil. Dazu muss gesagt werden, dass wir ganz grundsätzliche Kommunikationsprobleme haben, denn Annika spricht immer zu leise und in die falsche Richtung - oder, wie sie sagen würde, höre ich einfach unglaublich schlecht. Hinzu kam nun, dass Annika früh morgens nicht willens, aber vermutlich auch nicht in der Lage ist überhaupt in ganzen Sätzen zu sprechen, sich meine Auffassungsgabe zu dieser Tageszeit aber natürlicherweise auch nicht auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit befindet. Ich wusste ganz genau, dass ich bei der nun anstehenden Runde „the floor is potentiell gesundheitsschädlich und sollte nur mit Schuhsohlen berührt werden“ das Spiel meines Lebens würde spielen müssen, damit die Situation keine akute Exazerbation erführe. Ich wollte nämlich nicht auf den Rücksitz verbannt werden.
Endlich war das WoMo reisefertig und wir fuhren die nächste Ver- und Entsorgungsstation (VE) an. Das E zeichnet sich grundsätzlich dadurch aus, dass man legal sein Chemieklo sowie das Grauwasser entleeren kann, das V bedeutet Vorhandensein eines Frischwasserhahns. Diese VE jedenfalls wurde in der Park4Night App über den grünen Klee gelobt. Was uns als die Neuerfindung der VE angepriesen wurde und sie auf ein völlig neues Level hätte heben sollen, war eine ganz normale VE. Es gab ein Stahlklo und einen Wasserhahn. Nicht zum ersten Mal schüttelte Annika den Kopf über die Verrückten, die Parkplätze oder Toiletten aus ihrem Zusammenhang entrücken und Sermone darüber verfassen. So kann ein an der Hauptverkehrsstraße gelegener Stellplatz sein Fett weg kriegen, weil er unverschämterweise auch des nachts an der Hauptverkehrsstraße liegt und diese zu hören ist. Wir haben schon Supermarktparkplätze besucht, die schlechte Bewertungen dafür bekommen haben, dass sie Supermarktparkplätze sind. Deutsche im Ausland…
Ich spielte eine grundsolide Partie „the floor is lava“. Nachdem wir uns diverser Hinterlassenschaften entledigt hatten, riefen wir Schwiegerwolfgang an. Die Barbara de Braganza ist kein junger Hüpfer mehr und hat gelegentlich kleinere Probleme. Seit heute fuhr die Treppe, die seitlich zur Eingangstür führt, nicht mehr ein. Wir hatten Sicherheitsbedenken, weil das WoMo mit der Treppe noch breiter war als zuvor. Außerdem hatte ich Sorge, man könne beispielsweise im hoch stehenden Gehweg hängenbleiben. Diese Sorgen nahm Wolfgang uns. Aber es könne sein, dass wir des Öfteren auf die ausgefahrene Treppe angesprochen werden würden. Offenbar ist mit ausgefahrener Treppe WoMo zu fahren für Wohnmobilisten in etwa so wie wenn ein Fußgänger mit rechts und links vertauschten Schuhen und offenem Hosenstall läuft.
Um 10:00 Uhr sollte die Fähre in Sandefjord ablegen. Um 09:00 Uhr sollte man sich dort einfinden. Zur selben Uhrzeit standen wir als einzige in der Wohnmobil Warteschlange. Um 09:01 Uhr wurden wir von neben uns parkenden Norwegern darauf angesprochen, dass die Treppe noch ausgefahren sei.
Die zweieinhalb stündige Überfahrt nach Strömstad verbrachten wir mit Norway Yahzee. Wie immer würfelte Annika wie ein verdammtes Genie und für mich blieb nur der Trostpreis. Annika würfelte nach Lust und Laune Full Houses und Yahzees (=Kniffel), allerdings ist hier der Kniffel keine fünfmalige Ziffer, sondern Elch, Wikingerhelm, Flagge, Troll, Papageientaucher oder Schlitten. Annika hatte Kniffel mit Elch und Schlitten. Ich hatte ausschließlich Käse, aber wenigstens schaffte ich es diesmal meinen Cappuccino in sicherer Umgebung zu trinken, sodass der Schaum auf dem Getränk verblieb und nicht in alle Winde zerstreut wurde.
Bei der Einreise nach Schweden wurden weder Personalausweise, noch Impfpässe kontrolliert. Wir wurden einfach durchgewunken. Wir fuhren bis Ljungskile. Hier kauften wir Lebensmittel für die verbleibenden Urlaubstage. Anschließend fuhren wir weiter nach Hjärtum, einer Ortschaft in der Nähe von Lilla Edet. Hier besitzen meine Eltern einen in den 1850er Jahren gegründeten Waldbauernhof, der heutzutage ein Freilichtmuseum sein könnte, uns aber stattdessen als Ferienort dient. Hier habe ich die mit Abstand glücklichsten Zeiten meiner Jugend verbracht, und das wollte ich Annika natürlich unbedingt zeigen.
Auf dem Weg zu unserer Hütte machten wir bei Tante und Onkel Ragnhild+Michael Halt. Sie verwöhnten uns mit Erdbeerkuchen, Zimtschnecken und Kaffee. Statt Landebier wurde Prosecco gereicht, da muss ich noch fragen ob man das so machen darf, als Wohnmobilist. Kaum aufgegessen mussten wir aber auch dringend weiter, denn die Badeseen warteten schon auf uns.
Wir unternahmen eine schnelle SUP Tour und ich zeigte Annika „unseren“ und den angrenzenden See. Das Wasser war zwar relativ kalt, aber das Wetter auch heute sonnig und ohne Wolken. So konnte man wunderbar vom SUP ins Wasser köppen.
Zum Abendessen bereiteten wir den Schlümo Auflauf, bestehend aus Kartoffeln, Zucchini, Hack, Feta, Zwiebeln und Sahne, zu. Der schmeckt immer großartig, und nach ereignisreichen Tagen noch viel großartigerer. Dazu wurde ein Pripps Blå Leichtbier verköstigt.
Morgen berichte ich von Annikas naturnaher Seite.
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Mal eben zwei Sachen vorweg:
1. Wenn ein Bild mit den Buchstaben „ALT“ gekennzeichnet ist, kann man durch Anklicken eine Bildbeschreibung lesen.
2. Leider sperrt Tumblr diesen Blog für Besucher, die keinen Account haben. In den Einstellungen habe ich den Blog eigentlich sichtbar gemacht, ich weiß auch nicht was da los ist. Sorry dafür! 🥲
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Mittwoch, 31.07.
Liebes Logbuch,
da musst Du bestimmt gleich staunen: Wir haben bis 8 Uhr durch geschlafen, kein Kläffer und kein Säugling haben uns geweckt! Und auch dem Kombüsenchef müssen wir eine deutliche Leistungssteigerung zugestehen. Heute waren wir mental auf die Schwierigkeiten der Essensausgabe vorbereitet und so gelang es uns auf Anhieb ein vernünftiges Gericht zusammenzustellen. Einzige Ausnahme war die Suppenkelle Schmand, die ich mit Naturjoghurt verwechselte. Die machte sich im Obst nicht so gut.
Leider sind wir langsame Esser. Aufgrund der langen Warteschlange kamen wir erst 15 Minuten vor dem Ende der Frühstückszeit an die Reihe. Interessanterweise darf man auf der Stena Flavia zum Ende der Essensausgabe nicht am Tisch sitzen bleiben und zu Ende Speisen. Daher hatten wir beide noch recht volle Tabletts, als Jelena an unseren Tisch kam und uns des Frühstückssaals verwies. Spätestens jetzt verstanden wir, weshalb am Vorabend manche Gäste bereits in der Warteschlange vor der Essensausgabe ihre Mahlzeiten zu essen begannen…
Die Überfahrt verbrachten wir unter anderem mit Norway Yahtzee im Sonnenschein an Deck. In der spektakulären Partie wurden gleich drei Yahtzees geworfen. Dabei zwei von mir, und natürlich unterlag ich Annika dennoch.
Auf dem Sonnendeck hatten 50% von uns keine Angst vor Sonnenbrand.
Lettland begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein.
Für die erste Nacht suchten wir einen freien Stellplatz am Meer aus.
Nach einer zünftigen Portion Spaghetti Bolognese verzehrten wir das Landebier beim Sonnenuntergang.
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Kolovesi Nationalpark, 22.06.22
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No sauna for old men
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Liebes Logbuch,
heute fuhren wir zum Kolovesi Nationalpark und machten eine 9,2 km Wanderung. Der Nationalpark beherbergt Luxe, Elche und sogar Bären. Gesehen haben wir hauptsächlich Mücken. Und weil wir dauerhaft damit beschäftigt wären nach ihnen zu schlagen und unsere Augen vornehmlich auf die Baumwurzeln des Wanderpfades gerichtet waren, hätten wir auch in Spuckweite eines Elches stapfen können ohne ihn zu bemerken. Phasenweise waren die lästigen Blutsauger wirklich nervig und es ergaben sich slapstick Momente, als wir rennend versuchten hübsche Panoramen oder Hinweisschilder abzulichten.
Da wir um das Mückenproblem wussten, sprühte ich mich reichlich mit Anti-Mücken-Spray ein. Wie die meisten Präparate riecht auch unseres stark nach Zitruspflanzen. Als ich so durch den Wald stapfte hatte ich nicht unbedingt den Eindruck, dass die Blutsauger sich von dem Mückenspray den Appetit verderben ließen. Zu Dutzenden umschwärmten sie mich und mir kam das Bild distinguierter Mücken in den Sinn, die ein wenig Zitronenaroma appetitanregend finden. Gleich einem Engländer, der sich Limonensaft in den Earl Grey Tee träufelt und seine schiefen Zähne in ein mit Zitrone benetztes Lachsfilet versenkt. Bon Appetit.
Annika fand ihren Spaß an der Bird.NET App wieder und „jagte“ Vogelstimmen. Was ich für die große Lumme hielt war tatsächlich ein Steinkauz - wer hätte gedacht, dass er am helllichten Tage gleich einer Alarmanlage durch den Wald kreischt?
Ich nehme an, dass die Episode von „Versteckte Kamera Finnland“ mit meiner Panne bei der Entsorgungsstation bereits letzte Woche ausgestrahlt wurde, denn die Tankstellen Lady überreichte mir heute den Schlüssel zur Entsorgung mit den Worten: „Do you know what you‘re doing?“ Ich konnte ihr die Frage nicht verübeln und antwortete wahrheitsgemäß: Meistens nicht so richtig. Danach taten wir mit dem Chemieklo was wir tun mussten und ich unterdrückte den urmenschlichen Instinkt auf jedes Pedal testweise kräftig draufzutreten. Heute spritzte mir kein verseuchtes Toilettenwasser ins Gesicht und irgendwie ist es schade, dass ich das extra betonen muss.
Wir wollten den Abend mit einem Saunagang im Spa in Kuopio abrunden und unsere geschundenen Leiber entschädigen. Leider war die recht weite Anfahrt für die Katz, weil das Spa bereits auf Tage ausgebucht war. Ein Programmierfehler auf der Webseite führte zu fehlerhaften Angaben, was man uns dann schulterzuckend mitteilte. So schleppten uns unsere platten und zerstochenen Wanderlatschen zurück zur Barbara.
Wir suchten und fanden einen kostenfreien Stellplatz und ich genehmigte mir pflichtbewusst das gesellschaftskonforme Landebier. Seit unserem Campingplatzerlebnis mit den wilden Finnen kommentiert Annika das knackende Öffnen einer Bierdose stets mit „Psst, das lockt die Finnen an!“.
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Kustavi, 16.06.2022
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Die Finnen uns komisch
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Liebes Logbuch,
wer seine Reise nicht vernünftig vorbereitet wundert sich des nachts, wenn die Uhr eine Stunde vorgestellt wird. Irgendwie kamen wir erst spät zu liegen und der Wecker ging erbärmlich früh. Kaum saßen wir am Platz im Frühstücksrestaurant, da wurden wir schon per Durchsage dazu aufgefordert das Fahrzeugdeck aufzusuchen. Ich nahm mir aber Zeit, den Blick erneut über die anderen Fahrgäste, den Club der harten Jungs, schweifen zu lassen. Manch einer sah müde aus und meine blühende Phantasie malte sich Szenen aus der vergangenen Nacht aus, die wir verpasst haben mussten: Trucker: „Achja!? Ich bin mal durch Afrika gefahren, ohne zu schlafen!“, der Trucker schnupft etwas Salz, spritzt sich Zitrone ins Auge und trinkt einen doppelten Tequila, um seinen Bericht zu stützen. Holzfäller: „Achja!? Ich hab eine zweischneidige Axt - schon wenn ich aushole fallen die Bäume freiwillig um!“, er entfacht ein Streichholz an seinem Kinn und raucht eine Ungefilterte in nur einem Zug. Kein Wunder, dass die alle so maskulin und müde aussehen!
Annika steuerte die Barbara de Braganza in Naantali von Board und in Richtung Kustavi. Nach 90 Minuten Fahrt fanden wir dort ein öffentliches Meerbad vor. Hier konnten wir einen sonnigen, aber durch starken Wind ziemlich kalten Tag verbringen. Während wir, eingerollt in drei verschiedene Decken, versuchten die Sonne zu genießen, plantschten finnische Kleinkinder vergnügt im kalten Meer - stundenlang. Ein Finne betrachtete uns, wie wir dort als quietschbunte Fleecemumien im gleißendere Sonnenschein fröstelten, und lachte.
Ein Badesteg mit Sprungbrett sowie eine öffentliche Sauna machten das ziemlich kalte Bad im Meer zu einem tollen Erlebnis. Die Gemeinde hält hier alle Einrichtungen top in Schuss und die Gäste scheinen respektvoll damit umzugehen. In der Sauna, in der die Finnen sich offenbar viel und laut unterhalten, lernten wir aufgeschlossene und freundliche Leute kennen. Nach dem Saunagang war der sanfte Abendwind eine nette Abwechslung und das Meerbad eine Wohltat.
Gleich bei unserem ersten Tag in Finnland besuchten wir eine Finnische Sauna und sind uns jetzt bereits recht sicher was man tut und was man lässt: Man tut sich laut unterhalten mit jedem, den der Blick trifft. Man lässt seine Kinder ab etwa vier Jahren unbeaufsichtigt rein und raus, auch ins Meer, das können die. Man schüttet halbminütlich kellenweise Wasser auf den Saunaofen, immer in dreier Portionen „tsch-tsch-tschschsch“. Man stört sich nicht daran, dass die Sauna unter Wasser steht und der Elektroofen ein Seepferdchen-Abzeichen gut brauchen könnte - man vertraut auf gut isolierte Leitungen.
Da man hier nicht übernachten durfte, fuhren wir eine weitere halbe Stunde nach Uimaranta, einem öffentlichen Bade- und Stellplatz. Auf den Autofahrten beobachteten wir heute ein Reh, eine Hirschkuh, einen Rotfuchs und auf einem Feld neben der Landstraße einen Feldhasen mit der Statur eines Keilers. Letzterer muss sich über einen Fuchs wohl keine Sorgen machen, eher andersherum. Gespannt warten wir aber noch auf einen Elch und bei jedem Verlehrsschild, das vor Wildwechsel warnt, jauchzen wir und fordern eine sofortige Elchsicht. Bislang ohne Erfolg.
Der Stellplatz wurde von einem Naturstein gebildet und lag idyllisch inmitten eines Birken- und Kiefernwaldes. Wir gönnten uns ein Landebier und reichlich Wasser, dazu wurden Nudeln mit Schinken-Sahne-Pilzsauce gereicht. Auf einem Abendspaziergang begleiteten uns Buchfinken mit lautem Gezwitscher und Libellen jagten sich einen Abendsnack.
Nachreichen muss ich noch den Namen der blau-lilafarbenen Blumen an Ales Stenar: Feldrittersporn, danke an Schwiegerbirgit! Und die Reparatur des Waschbeckens war zu 95% erfolgreich, es tropft noch ein wenig, aber mit einer Schale darunter kann es vorsichtig genutzt werden. Danke fürs Lesen bis hierher!
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Sandhammaren und Stenshuvuds Nationalpark, 13.06.2022
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Was nützt das Bier in Gedanken?
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Liebes Logbuch,
heute konnten wir uns ausschlafen und den Tag mit einem regelkonformen Urlaubsfrühstück beginnen: Da dürfen zwei Becher Ostfriesenmischung nicht fehlen, das ist wichtig. Anschließend verbrachten wir einen sonnigen Vormittag am herrlichen Strand von Sandhammaren. Es ging eine steife Brise, aber wir hatten die Strandmuschel dabei und konnten lesen und entspannen. Fürs Baden war das Wasser allerdings entschieden zu kalt!
Nachdem ich hier meinen köstlichen Kaffee verzehrt hatte - leckere Röstaromen, ein Hauch Schokolade, zarte Nuss- und Holznote - bekam ich einen Japp auf Bier, wie man in Bremen zu sagen pflegt. Meine Bierschnute machte jedoch ein ziemlich langes Gesicht, als ich feststellte, dass wir das Bier im Kühlschrank vergessen hatten. Meinen traurigen Blick kommentierte Annika mitfühlend: „Was nützt das Bier in Gedanken?“
Zum Mittagessen gönnten wir uns ein schnelles Focaccia aus dem Hause Lidl, das so widerwärtig mit Knoblauch überwürzt war, dass Annika kurzerhand Diät hielt. An Erlebnissen wollten wir aber nicht sparen und fuhren anschließend zum Stenshuvuds Nationalpark.
Unterwegs passierten wir malerische Dörfchen mit weiß verputzten Dorfkirchen und Friedhöfen, auf denen die Grabsteine mit Pflöcken gegen die starken Küstenwinde abgestützt werden. Kurz vor unserem Ziel wässerte ein sanfter Sommerregen die Felder und brachte die Landstraße zum Dampfen. Schließlich erreichten wir einen der 29 schwedischen Nationalparks, der fast das gesamte Erdbeerfingerkraut des Landes beherbergt (was auch immer das sein soll).
Besonders macht den Nationalpark, dass er zehn verschiedene Landschaftsformen beherbergt. Von Felsenküste über Sandheide bis Torfmoor. Die Artenvielfalt ist daher besonders hoch. Damit das so bleibt wird einiges unternommen, etwa wird regelmäßig (brand-)gerodet und Kühe geben ihr Bestes die Wiesen frei zu halten.
Wir wanderten einen fünf Kilometer Rundweg und schauten uns die zehn Gestaltformen der Küstenlandschaft an. Bei sonnigem und windigem Wetter genossen wir die Ruhe und so manchen Ausblick.
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Das Wappentier des Nationalparks ist die Haselmaus, aber es gibt auch Zauneidechsen, Jagdspinnen, Springfrösche und diverse seltene Vogelarten können beobachtet werden. Sie alle haben wir zwar nicht erblickt. Aber dafür sind wir meinem Lieblingstier gleich mehrfach begegnet, dem Mistkäfer. Während alle Angeber enorm viel Aufhebens um ihre tödlichen Giftzähne, ihr buntes Gefieder oder ihre Sprungkraft machen, räumt der Mistkäfer in Seelenruhe den Wald auf. Gemächlich, aber zielstrebig kämpft er sich auf den von Urlaubern ausgetretenen Pfaden, vorbei an zertrampelten Artgenossen immer weiter, immer weiter, zum nächsten Misthaufen. Manche sagen, der Mistkäfer war gerade selbst auf Klo, als der Schöpfer die Aufgaben verteilte. Andere sagen, der Mistkäfer hat einfach deftig einen an der Mappe, weil er Waldbeeren und Pilze links liegen lässt und stattdessen Kot zu kleinen Kugeln rollt. Lieblingstier bleibt Lieblingstier. Hätte Noah mich damals auf seine Arche eingeladen und mich dazu angehalten zwei meiner Lieblingstiere mitzubringen und vor den Fluten in Sicherheit zu bringen, dann wäre ich der sonderbare Typ (neben all den Leuten mit Kater und Katze oder Hund und Hündin auf dem Schoß) mit einem leeren Marmeladenglas, in dem zwei Mistkäfer emsig einen gelben Dachskot zu kleinen Bällchen rollen, gewesen.
Zum Abendessen machten wir uns Spaghetti Bolognese. Anschließend fuhren wir drei Stunden nordwärts nach Värnamo. Auf halbem Wege zum Vätternsee, den wir mit unseren SUPs erkunden wollen, hielten wir zur Geisterstund und gönnten uns ein halbes Landebier.
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Singende Sirenen und Dosenbier
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Halver, 11.06.2022
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Liebes Logbuch,
es geht wieder auf große Fahrt! Wir steuern geballte 4,6 Tonnen Wohnmobil in nördliche Gefilde. Dieses Wunderwerk aus Alu und Plastik, Traum der Bausparer und Heckentrimmer. Nachdem wir uns monatelang nicht ein bisschen mit der Urlaubsplanung beschäftigt hatten, verbrachten wir sieben Tage vor der Abreise einen recht uninspirierten Nachmittag mit Internetrecherche über die Bretagne. Minütlich sank die Stimmung. Ohne Lust auf Urlaub in den Urlaub zu fahren ist widersinnig, befand Annika, und so planen wir (Stand heute) einen Kurzurlaub in Südfinnland.
Die mangelhafte Urlaubsvorbereitung hatte leider einen anstrengenden Abreisetag zur Folge: Waschen, aufräumen, spülen, packen. Was wir nicht wussten: Zur selben Zeit wusch, ölte, inspizierte Schwiegerwolfgang das Wohnmobil - inklusive einer Toilettenreparatur, ohne die der Urlaub wohl wirklich beschissen geworden wäre 💩. Den fantastischen Mittagstisch bereitete Schwiegerbirgit und einmal mehr überfraß ich mich daran. Das sollte ich mir besser abgewöhnen, denn der Sicherheitsgurt im Auto wirft neuerdings eine Speckfalte auf (und ich esse ja erst seit März regelmäßig beim Mittagstisch mit!).
Beim Wohnungsputz geriet ich bei Gedanken an den anstehenden Urlaub in Hochstimmung. Letztere bahnte sich per Sprachorgan ans Licht der Welt und zu Annikas Leidwesen gab ich meine von der Musikanlage begleitete Version von „Neonschwarz - on a journey“ zum Besten. Mein Bestes ist leider das Schlechteste der meisten anderen Menschen. Und eigentlich muss ich es gar nicht extra dazu sagen, aber die Mischung aus Rap, Sprechgesang und Gesang sollte grundsätzlich von niemandem gehört, geschweige denn in emotional labilem Zustand mit“gesungen“ werden. Denn was Marie Curry, Johnny Mauser, Captain Gips und Spion Y mit Mühe und Not als Musik oder wenigstens Kunst erscheinen lassen, ist eigentlich ein Angriff auf innere Ausgeglichenheit und gutbürgerliche Pauschalurlaube. Beim dritten Refrain klappten sich Annikas Fußnägel hoch und mit einem strengen Blick gab sie mir zu verstehen: Das ist schlimmer als damals, als Odysseus durch das Geschrei der Sirenen den Verstand verloren hat. Und wenn ich meinen Verstand nicht gebrauchen kann, wer denkt dann daran die Bettwäsche einzupacken? Ich jedenfalls nicht, und so spülte ich das restliche Geschirr tanzend statt singrappend.
Es folgte der Großeinkauf, dessen Ergebnis Wolfgang etwas kritisch beäugte. Vermutlich war er sich nicht sicher ob die zwei Paletten Dosenbier reichen. Er ist einfach sehr fürsorglich.
Um 21 Uhr starteten wir endlich Richtung Norden und die A1 meinte es gut mit uns. Ein paar Mittelspurbummler nervten, trotzdem erreichten wir Travemünde um 02:15. Leider mussten wir auf das von Schwiegerwolfgang proklamierte Landebier verzichten, weil der Wecker bereits auf 05:50 Uhr programmiert war: Die Fähre nach Trelleborg stand quasi schon bereit.
Morgen erzähle ich weshalb Stonehenge sich totgelaufen hat, man für perfekte Sandstrände gar nicht in die Südsee muss und wie das WoMo um 1,23 Meter schrumpfte.
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Samstag, 28.08.2021 - Hitzeflimmern
Liebes Logbuch,
das Fjell ist nicht nur für Touristen, sondern auch für Norweger ein begehrtes Ausflugsziel. Die sternenklaren Nächte und wolkenlosen Tage lockten heute insbesondere die Einheimischen vor die Tür. Eine Norwegerin bestätigte unsere Vermutung: Viele wollen die vermutlich letzten schönen Tage vor dem Herbst nutzen. So sahen wir heute vielfach Wohnmobilisten, die sich morgens um 10 und nachmittags um 16 Uhr an derselben Stelle in demselben Liegestuhl in unveränderter Position fläzten, nur die Knackigkeit der Bräune verstärkte sich im Tagesverlauf. Die Ausgehfreude der Norweger führte allerdings auch zu einer äußerst angespannten Parksituation: Heute früh hätten wir unseren nächtlichen Stellplatz gar nicht verlassen können und alle angrenzend Parkenden waren abwesend. Am Abend zuvor waren wir noch fast alleine auf dem Stellplatz:
Am Morgen danach waren wir nicht mehr alleine:
Zum Frühstück gab es selbstverständlich strahlenden Sonnenschein und Friesenmischung. Zum Brotschneiden besuchte uns eine Schafmama mit ihren beiden Halbwüchsigen. Mit ihrer Kuhglocke klimperte sie einmal um den Parkplatz herum, offenbar drehte sie ihre morgendliche Platzrunde. Scheinbar verärgert über die vielen Besucher „mähte“ sie uns an, ihre Nachkommen aber schleckten neugierig an salzigen Nummernschildern.
Heute wollten wir eine Wanderung durch das Fjell unternehmen und auf dem Rückweg in der berühmten Haukeli Fjellstu speisen. Die diversen Wanderrouten der Gegend passten alle in die Kategorie Halbmarathon, und das brauchten wir nun nicht schon wieder. Darum entschieden wir mit Hilfe einer Wander App selbst eine Route zu suchen. Also hingen wir eine weiße Flagge an unsere Scheibenwischer, ob man uns denn bitte gegen Abend aus der Parkbucht lassen möge, und starteten eine Wanderung zu einem Bergsee, dem Store Venaretjønn.
Auf dem Pfad begegneten wir drei Lemmingen, einigen Schafen und sammelten eine Tüte Blaubeeren (wobei wir versuchten die Rauschbeeren zu meiden, blöderweise sehen sie sich sehr ähnlich und wachsen oft benachbart).
Vor der Fahrt ins Fjell hatte Annika mich darauf vorbereitet, dass es nicht mehr so warm sein würde, sondern deutlich frischer und gegebenenfalls auch windiger. Tatsächlich liefen wir weite Strecken der Route im T-Shirt, wir sahen sogar Hitzeflimmern!
Die karge Fjell Landschaft wird durch Heide, Gräser, Pilze, und diverse Beerensträucher gekennzeichnet. Sie ist felsig und es gibt keine Bäume, dafür viele Bäche und Seen.
Da wir unsere Route querfeldein gewählt hatten, fanden wir nicht immer gleich den richtigen Weg. Wir hatten dafür den Vorteil abseits der Samstagsausflügler zu laufen. Auf der ganzen Wanderung trafen wir keine anderen Leute, wir hatten die Natur ganz für uns.
Auf dem Rückweg hielten wir an der Haukeliseter Fjellstu und spiesen regionale Köstlichkeiten. Für Annika gab es Skjøttkaka (norwegische Köttbullar) und für mich Wildbratwurst nebst Kartoffelpüree, süßem Senf und Zwiebeln. Das war lecker!
Abends fuhren wir weiter nach Kragerø, was in östlicher Richtung liegt und für uns somit in Richtung der Fähre nach Schweden. Wir hatten geplant gegen 20:30 Uhr auf den Stellplatz zu rollen, doch daraus wurde nichts, weil die Barbara nach einer Bergetappe Hitzewallungen bekam und wir zur Kühlung des Motors pausieren mussten.
Ankunft fiel auf halb elf am Fjord in Kragerø. Das Landebier wurde vernunftgemäß mit vegetarischer Reispfanne serviert, letzteres wurde als äußerst unbefriedigend empfunden.
Morgen berichte ich von der Hoffnung auf eine Robbensichtung.
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Freitag, 27.08.2021 - Es ist der Sommer den ich nicht hatte
Liebes Logbuch,
auch heute hat uns strahlender Sonnenschein wach geküsst. Erfreut stellten wir fest, dass die kräftige Mütze Schlaf die Blessuren der Wanderung am Vortag weitestgehend kuriert hatte. Beim Frühstückstee planten wir die weitere Route. Der einzige Fixpunkt unserer Route war der Besuch bei Hanne, alles Weitere kann nun spontan entschieden werden.
Die Wettervorhersagen für Schweden sahen recht vernünftig aus, weshalb wir einen Besuch der Hütte meiner Eltern erwogen. Somit wählten wir nun eine Routenführung in südöstlicher Richtung. Über das Haukeli Fjell, eine karge Hochebene, wollen wir Sandefjord anfahren. Von dort fährt eine Fähre nach Strömstad, Schweden.
In der kräftigen Mittagssonne stellte Annika fest: „Das ist der Sommer, den ich nicht hatte“. So beschlossen wir einen Pausentag einzulegen und bis nachmittags das gute Wetter zu genießen. Dazu breiteten wir unser Liegetuch neben einem wunderschönen See aus, dessen Panorama allerdings von Strommasten verschandelt wurde, weshalb wir kein Foto von diesem See gemacht haben (als Norwegen Urlauber wird man anspruchsvoll!). Das Wasser war allerdings so kalt, dass die Füße beim Probestippen schmerzten. Da das heiße Becken für die Kneipp Methode fehlte, verzichteten wir auf das Bad.
Am späteren Nachmittag machten die WoMo Barbara de Braganza und ihre Besatzung sich auf den Weg nach Haukeli. Was Finnisch klingt ist ein Ort bei einem Nationalpark. Diese Hochebene hebt sich durch Schnee im Winter und Wind im Sommer hervor. Das wollten wir uns angucken. Annika war die kalte, karge Landschaft aus ihrer Kindheit bekannt, für mich war die Landschaft oberhalb der Baumgrenze neu.
Nach unserer Ankunft am WoMo Stellplatz erkundeten wir die Umgebung. Dabei kreuzte ein kleiner Fjell-Bewohner unseren Weg, den wir zunächst für einen entlaufenen Hamster hielten. Er war nicht sonderlich scheu, vielleicht bemerkte er uns zunächst auch gar nicht.
Spätere Recherchen ergaben, dass es sich vermutlich um einen Berglemming handelte. Auf dem Trampelpfad, der von Schafen und Menschen gleichermaßen genutzt wurde, fanden wir gleich drei tote Lemminge in unterschiedlichen Verwesungsstadien. Da wir noch Minuten vorher das arglose Verhalten des ersten Lemmings erlebt hatten, wunderten wir uns nicht wirklich darüber. Später allerdings bemerkten wir neben üppigen Preiselbeer- und Heidelbeersträuchern noch eine anderen Beerenart. Eine Smartphone App identifizierte diese als Rauschbeere. Ihrem Namen nach verursacht sie bei übermäßigem Verzehr Kopfschmerzen und Halluzinationen. Möglicherweise ist der Gedeih der Rauschbeere nachteilig für das Überleben der Lemminge.
Das Landebier verzehrten wir vernunftgemäß mit Kartoffeln und Ofenlachs.
Morgen berichte ich von Hitzeflimmern im Fjell.
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### Teil 2 ###
Der Wanderweg blieb spektakulär schön, doch der Wind fegte uns immer stärker entgegen. Die letzten Kilometer bis zur Sehenswürdigkeit waren durchaus beschwerlich. Sobald wir hielten, um die Landschaft anzuschauen, fröstelten wir. Wir erreichten die „Trollzunge“ und freuten uns, dass somit der halbe Weg geschafft war. Tatsächlich gab es eine kleine Warteschlange vor dem Felsvorsprung, auf dem die Besucher ihre Fotos machten. Hinweistafeln erklärten, dass man darauf stehen, aber nicht an den Rand gehen dürfe. Das haben wir dann natürlich auch so gemacht:
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Für Verblüffung sorgte ein Besucher, der die Trolltunga genauso betrat wie alle anderen auch, hingegen kein Foto schießen ließ. Er guckte nur sehr ernst, ging viel zu nah an den Abgrund, schaute hinunter - die Warteschlange reagierte mit nervösem Lachen und „ooooh oh“. Glücklicherweise kehrte der Mann aber wieder, nachdem er ein Foto in den Abgrund geschossen hatte. Direkt danach war Annika dran und ich klickte Fotos was das Handy hergab.
Auch der verrückte Franzose mit seinem Klapproller wollte auf die Trolltunga. Seine Videokamera hatte er mit Stativ aufgebaut. Dann fuhr er mit seinem Roller auf die Felsnase.
Später erfuhren wir, dass er mit seinem dämlichen Roller von Frankreich bis ans Nordkap gefahren war und sich auf dem Heimweg befand. Da sollte ein Foto an der Trolltunga nicht fehlen. Mit dieser Info fanden wir ihn schlagartig weniger lächerlich (wie trottelig er den Tretroller über die Steine geschleppt hat, könnt ihr euch überhaupt nicht vorstellen). Plötzlich hatten wir Respekt für sein beklopptes Unterfangen.
Nach dem Foto war es 11:30 Uhr und wir suchten uns einen windgeschützten Hang für das verfrühte Mittagessen. Hierfür hatten wir Couscous Salat vorbereitet. Danach traten wir mit schon relativ müden Beinen den Rückweg an. Die 10 km des Hinwegs mussten wir nun wieder zurück, weil es keinen Rundweg gab.
Gegen Mittag wurde es dann doch sehr warm und wir liefen in kurzen Sachen weiter. Die Landschaft sah in der strahlenden „Mittagshitze“ (es muss sich für die Norweger doch sicher so anfühlen?) tatsächlich verändert, und immer noch atemberaubend aus. Abends stellten wir anhand unserer Fotos fest, dass wir an den selben Motiven halt machten wie bereits auf dem Hinweg.
Relativ lange liefen wir gemeinsam mit einem netten Schweizer namens Jan, mit dem wir uns über dies und das unterhielten. Dadurch verging die Zeit phasenweise etwas schneller. Unangenehm fanden wir den Abstieg zum Ende der Wanderung, der meinen operierten Meniskus zum „Ploppen“ brachte. Am Ende des Tages hatten wir circa 22 km mit 320 Höhenmetern je Richtung geschafft. Das merkten wir unseren Gelenken deutlich an und nahmen wieder die kostspieligen Shuttles in Anspruch. Auf dem Rückweg durften wir hinten auf der Ladefläche des „Mountain Walker“ sitzen und wir fühlten uns an den Thailand Urlaub zurück erinnert. Um 16:30 Uhr waren wir zurück am Mutterschiff.
Nach diesem Halbmarathon genossen wir eine Tasse Tee. Anschließend manövrierten wir die Barbara zum Campingplatz Seim in Røndal. Das Landebier verzehrten wir vernunftgemäß mit Sommerspaghetti.
Morgen berichte ich von einem Pausentag und gefährlich lebenden Bergbewohnern.
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### Teil 1 ###
Donnerstag, 26.08.2021 - Das Wasser hat‘s gut, es muss nur bergab
Liebes Logbuch,
heute ging der Wecker um gestochen scharfe 05:00 Uhr früh. Der Grund: Eine Felsformation in Gestalt einer Zunge, die über eine Schlucht im Folgefonna-Nationalpark ragt. Der Sage nach handelt es sich um die Zunge eines versteinerten Trolls, Norwegisch Trolltunga. Sie ist Anlass und Ziel einer etwa 10 km langen Wanderung, doch der Nationalpark selbst ist die wahre Attraktion.
Die erste Hürde zum Erreichen des Ziels war ein ziemlich kleines „LKW Einfahrt verboten“-Verkehrsschild. Trotz Dunkelheit und akuter Müdigkeit bemerkte Fahrerin Annika das Schild und drehte ab. Später, bei der Weiterfahrt mit einem Shuttle, lasen wir einen weiteren Hinweis: Die weiterführende Straße darf ausschließlich mit maximal fünf Meter langen Fahrzeugen befahren werden - die Barbara de Braganza ist aber ungefähr sieben Meter lang. Ich hatte schon die Zeitungsschlagzeile vor Augen: „ARGLOSE ZAHNÄRZTE VERSTOPFEN ZUFAHRT - DUTZENDE TOT, KEINER VERLETZT“. Dazu die Textnachricht an Schwiegerwolfgang: „Hi Pabbi, hast du eigentlich schon ein Foto von deinem WoMo, wie es von einem Militärhubschrauber ausgeflogen wird?“
Wie wir dann zum Startpunkt der Wanderung auf 820 Metern gekommen sind? Schön, dass Du fragst. Es gibt Shuttle-Services. Vom Wohnmobil-Parkplatz P1 (der 30 € kostet) zu Parkplatz P2 (für 10 € pro Person), von dort einen weiteren Shuttle zu P3 (für 13 € pro Person). Das ganze mit unterschiedlichen Fahrzeugen, Abfahrtzeiten, Tarifen und Rabattierungen bei Hin-Rück-Buchung. Das war definitiv zu viel für mein kleines Hirn. 🥴 Auf P2 angekommen war ich schon drauf und dran den supersteilen Kilometeranstieg vom Parkplatz P2 zum Startpunkt bei P3 in Angriff zu nehmen, aber Annika behielt den Überblick und lotste uns zum zweiten Fahrzeug. Natürlich hätte man das Geld auch sparen können, aber mit Fitnesslevel Landebier wollten wir die Wanderung lieber bei Null beginnen und nicht minus vier Kilometer, was die Alternative gewesen wäre. Ob wir beim Start der Wanderung müde waren? Kaum.
Es war ja auch schon 06:30 Uhr, beste Wanderzeit für uns, kein Problem.
Die ersten 500 Meter der Wanderung, sprich der Anstieg, gefielen mir besonders gut. Es lief ungefähr so:
In achter Portionen purzelten Touristen aus den Shuttle-Bussen, sortierten ihre vor Müdigkeit und Kälte stocksteifen Gliedmaßen und staksten der Richtungsweisung des ersten Schildes hinterher - Trolltunga! Leuchten sah ich in ihren Augen, aber es war offensichtlich, dass noch keines im Oberstübchen glomm. Man nickte einander lächelnd zu für ein non-verbales: „Schön, dich kennen zu lernen, wünsche dir einen tollen Ausflug!“ Leider waren jegliche Gesichtsmuskeln noch im Tiefschlaf und die Freundlichkeiten glichen Pappmaché-Masken angestrengter Laienschauspieler.
Kaum war das Lächeln missraten, begann auch schon der Anstieg. Keiner kam voran, aber alle wollten so gerne! Die ersten 500 Meter waren direkt fürchterlich anstrengend und noch schämten sich die Touristen, wenn sie bereits die erste Pause brauchten, weshalb ständig jemand im Weg stand und vorgab seine Jacke ausziehen zu müssen, die Schuhe zu binden oder (und das war das dümmste Vorschützen) sich heftig um Luft ringend den ersten Energie-Snack reinzudrücken.
Mit etwa 100 Metern Abstand und faktisch noch in Sichtweite zum Parkplatz ließen die meisten Touristen dann aber die Faxen sein und stellten sich schwer atmend an den Rand. Dabei winkten sie in einer gereizt-freundlichen „Ich brauch mal eben ne Minute“-Theatralik nachrückende Wanderer durch, die häufig ihrerseits überhaupt nicht weiter wollten. Bald wurde das höfliche Zulächeln eingestellt, weil man jede Person drei mal überholt und genauso oft von ihr wieder eingeholt worden war.
Die meisten Leidensgenossen waren wie Annika und ich. Sie gutaussehend, er humorvoll und beide mit Pudding in den Beinen (bestehend aus Köttbullar mit brauner Soße). Hochleistung wurde weder erwartet noch geliefert. Annika seufzte: „Das Wasser hat‘s gut, es muss nur bergab“.
Auf den offiziellen Homepages der Trolltunga wird ein ziemlicher Wind um die Route gemacht, die als „schwarz“ eingestuft wird. Man muss unbedingt topfit sein und sich ausreichend Essen für die 8-Stunden-Tour mitbringen, bestenfalls kohlenhydrat- und proteinreiche Speisen. Annika und ich lasen aufmerksam und entschieden uns stattdessen für Kanelbullar, die zwar wenig hilfreich waren, aber einfach himmlisch geschmeckt haben.
Nach dem ersten, wirklich fiesen Anstieg wurden wir am Bergkamm mit der aufgehenden Sonne belohnt. Hier hätte wahrscheinlich sogar ein Proteinriegel lecker geschmeckt, aber stellt euch mal vor wie fantastisch die Zimtschnecke auf leeren Magen jetzt mundete. Dazu gab es wahlweise Tee oder Kaffee. Erhaben! Der Sonnenaufgang tauchte fröstelnde Menschen in einer Umgebung aus Seen und Bergen in magisches Morgenlicht.
Mein äußerst vielfältiges Arsenal an Isolierkannen bietet zwei Optionen: Siedend heißes Inferno bis zum Abendessen oder laukalte Plörre bereits zum Mittag. Heute entschieden wir uns für ein Modell, das ich im Schalterbereich einer Deutsche Post Filiale gekauft hatte. In diesem speziellen Fall gab es lauwarmen Meßmer Klassik zur Zimtrolle.
Die Ausstattung der Ausflügler unterschied sich stark. Früh am Morgen beispielsweise sahen wir eine Frau, die statt eines Rucksacks einen Jutebeutel „aufgesetzt“ hatte. Könnte mir Angenehmeres vorstellen als acht Stunden von der eigenen Wasserflasche aufgespießt zu werden. Schlechter ausgestattet für die Höhenmeter und den steinigen Pfad war eigentlich nur ein Franzose, der seinen Tretroller mitgenommen hatte. Kein Wanderer konnte ihn passieren ohne ungläubig zu glotzen. Auflösung hierzu gibt es später im Text. Im weiteren Tagesverlauf imponierten dann noch ein dickbäuchiger Mann mit einem Netz-T-Shirt in schwarz, passend zur schwarzen Shorts und schwarzen Wanderstiefeln, und ganz zum Schluss ein dicker Mann, der seinen Rucksack einfach oberkörperfrei trug. Abgesehen von Schürfwunden oder Sonnenbrand fallen mir auch überhaupt keine Gründe ein dies nicht zu tun. Tatsächlich waren alle Ausflügler freundlich und benahmen sich rücksichtsvoll.
Natürlich waren wir nicht gekommen um die anderen Leute anzuschauen, sondern den Hardangerfjord. Die Schönheit der Landschaft in der Morgenkühle konnte auch von den vielen Rucksacktouristen nicht geschmälert werden. Der Wanderweg führte entlang plätschernder Bachläufe, die von Gräsern und Heide gesäumt waren. Zwischen Felsspalten entsprangen Wasseradern, die sich ihren Weg durch die Gletscherlandschaft bahnten und kleine Teiche bildeten. Von Wasser und Eis geschliffenes Gestein zeigte sich mancherorts in rundlichen und glatten Formen, andere Felsen wirkten wie zerplatzt und zersägt. Ganz so als ob die Trolle ihre Umgebung mit Schleifpapier und Äxten gestaltet hätten. Manche Steine und Felsen glänzten wie Edelsteine in Weiß, Silber oder wie Perlmutt. Die Morgensonne fand hier ihre Spiegel und wurde vielfach zwischen diesen Flächen sowie den Wässern abgebildet. Die Natur glitzerte, und wenn der Wind gerade nicht die Schluchten und Hänge entlang rauschte, dann hörte man das sachte Rascheln der Gräser und gelegentliches Vogelzirpen.
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Fortsetzung folgt.
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Dienstag, 24.08.2021 - Am Fuße des Gletschers
Liebes Logbuch,
heute mussten wir uns mal so richtig ausschlafen. Das war bitter nötig und tat so gut! Zum Frühstück gab es den von uns favorisierten Ostfriesentee, der zu einem Wochenend- oder Urlaubsfrühstück im Grunde genommen obligatorisch ist. Anschließend schnürten wir unsere Wanderstiefel, die wir für unsere Wanderung zur Trolltunga am kommenden Donnerstag warmlaufen wollten. Die letztgenannte Tour wird 6-8 Stunden reine Gehzeit erfordern (je nach Fitnessgrad, und unserer ist derzeit „Grad I Landebier“ auf einer nach oben offenen Skala, gezählt von römisch I aufwärts).
Heute nahmen wir uns erstmal eine 9 km Wanderung mit knapp 200 Höhenmetern zum Fuß des Bondhusbrae (Bondhusgletscher) vor. Vorbei an einem türkis-bläulichen Gebirgssee, dem Bondhusvatnet. Dieser Fußweg entstand, als man im frühen 19. Jahrhundert begann Gletschereis abzutragen und nach Europa zu verschiffen, wo es unter anderem in Großküchen eingesetzt wurde. Wie ihr euch denken könnt, hat der Gletscher längst nicht mehr die Maße wie damals. Ihr könnt gleich unser Foto mit einer Aufnahme aus 2004 vergleichen, die ich auf einer Hinweistafel abfotografiert habe.
Bereits im Laufe des 19. Jahrhundert wurde diese Gegend zunehmend touristisch erschlossen und die ortsansässigen Bauern verdienten sich Geld dazu, indem sie Ausflügler mit Booten über den Bondhusvatnet brachten.
Dies ist der verblüffend türkisfarbene Bondhusvatnet. Im Hintergrund lässt sich der Gletscher als weißgrauer Farbfleck zwischen zwei Gebirgszügen erahnen. Die Wolken taten sich schwer ihren Weg über die Berge zu finden, weshalb auch der Gletscher die meiste Zeit unsichtbar war.
Jetzt folgt das Foto aus 2004. Trotz der unterschiedlichen Perspektive wird deutlich wie stark der Bondhusbrae geschrumpft ist, finde ich:
Und dies ist einfach nur eine Raupe, die uns sehr zugesagt hat:
Am Fuße des Gletschers rann logischerweise eiskaltes Gletscherwasser aus dem Gestein. Es schmeckte nach Schnee. Wir füllten eine Flasche ab, womit wir den weltleckersten Felsquellwasserkaffee zubereiten gedachten.
Auf dem Rückweg zum Basislager wollten wir eine nasse Passage umgehen. So kamen wir trockenen Fußes voran, mussten aber wie Hänschen klein über Stock und Stein. Das verzögerte die Rückkehr zum WoMo natürlich ein wenig, weshalb es abends ein schnelles Mahl geben sollte. Die dm Bioabteilung schaffte Abhilfe mit einem wirklich nicht so leckeren Pilzrisotto „mediterraner Art“, wobei ich auch einen Tag später noch bezweifle, dass die da unten sowas Fieses essen. Das war hochgradig unzufriedenstellend, und Annika machte sich eine schnelle Portion Nudeln hinterher. In einem meiner seltenen Momente schier grenzenloser Geistesstärke nutzte ich das restliche Wasser und goss mir, haltet euch fest, eine Fertigsuppe mit Pilzgeschmack auf. Schon beim Rühren ward mir der Fehler gewahr und ich muss die nächsten Tage jetzt erstmal keine Pilze mehr von Nahem sehen. (Ein Glück schmeckte das Pils dafür umso besser!)
Morgen berichte ich von einem Naturspektakel.
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Montag, 23.08.2021 - Highway to hell
Liebes Logbuch,
an unserem letzten Tag auf Karmøy unternahmen wir vormittags einen Stadtbummel. Ziel unserer Unternehmung war der Erwerb eines Aufklebers für das WoMo. Außerdem wollten wir allerhand Kitsch und Kleinkram in einem Kitsch&Kleinkram-Geschäft erwerben. Ich will nicht unbedingt zugeben, dass die Shoppingtour außer Kontrolle geraten ist, aber ich habe mir Hausschuhe aus Gotlander Pelzschaf-Wolle für 795 NOK gekauft. Es besteht Hoffnung, dass sie einerseits meine Füße warm halten, andererseits keine starken Schmerzen verursachen wenn ich Annika auf die Füße trete. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.
Nach einem kurzen Besuch in Hannes Praxis fuhren wir zum Sandvesanden, einem weiteren traumhaften Sandstrand auf Karmøy. Genau wie Åkrasanden scheint er aus einem Urlaubskatalog direkt auf Karmøy gefallen zu sein. Hier liegt er jetzt. Mit dem Standup Board erkundeten wir die Bucht, und langsam wird es redundant das fantastische Wetter und glasklare Wasser zu beschreiben - aber so war es nunmal. Einzig der frische Wind machte Annika zu schaffen, die keine Lust mehr hatte zu frieren.
Nachmittags kam Hanne zu uns in die Bucht und wir kochten gemeinsam im WoMo. Später fühlte sich der Abschied wirklich sonderbar an. Eine Freundin, die jahrelang so eng an unserer Seite war, für eine unbestimmte Zeit zu verabschieden fiel uns wirklich nicht leicht.
Als verfrühtes Geburtstagsgeschenk bekam ich von Hanne Pulli und Mütze mit Möwen Design 🦆
Um 20 Uhr starteten wir unsere Nachtfahrt nach Sundal am Hardangerfjord. Hier macht hauptsächlich der Folgefonna Nationalpark mit einem Gletscher von sich Reden. Zwar gab es nur sehr wenig Verkehr, doch waren die wenigen LKW offenbar unter starkem Zeitdruck. Ein LKW-Fahrer trieb uns Kilometer weit mit Licht- und später auch Signalhupe zu schnellerem Tempo an. Die WoMoBarbara de Braganza ist doch kein D-Zug! Wir erreichten unser Ziel trotzdem froh und munter. Das Landebier wurde vernunftgemäß ohne Beilage verzehrt.
Morgen berichte ich vom einem Gletscher, der den Kopf in den Wolken trägt.
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Donnerstag, 19.08.2021 - Ich bin eine Klangschale
Liebes Logbuch,
die norwegische Küste liegt zwar in Spuckweite zur dänischen, trotzdem fühlte sich die Überfahrt von Hirtshals nach Stavanger bei Windstärke Zehntausend eher wie eine Wildwasserbahn an. Weil ich länger wach als schlafend durchgeschaukelt wurde, gönnte ich mir am Morgen einen Sieben Euro teuren Café Latte mit einem extra Schuss Espresso von Starbucks. Dass es keine Warteschlange am Bestelltresen gab war natürlich super, aber irgendwie überwog die Enttäuschung darüber, dass deshalb mein Name nicht auf den Becher geschrieben wurde (für Starbucks heiße ich Franco di Stefano).
Die Müdigkeit lag wie Knisterfolie auf meinen Sinnen. Ich tapste Annika hinterher an Deck, wo die Meeresbriese unser Haar zerzauste. Um kurz vor 6 Uhr morgens rauschten die Wellen mit aller Kraft und die Sonne hieß uns in Norwegen willkommen. Ein wirklich schöner Moment. Während Annika wie ein junges Reh von Reling zu Reling sprang, Fotos machte und den Moment in sich aufsog, fiel mir nichts Schlaueres ein als mitten auf dem Deck (dort, wo die beiden Schenkel des „H“ sich treffen und den Helikopterlandeplatz markieren) den Deckel von meinem Café Latte zu nehmen. Ich hatte noch gar nicht begonnen zu rühren, da griff die nächste Böe einmal beherzt in mein Getränk und verteilte den kompletten Milchschaum an Deck. Den Becher zierte noch immer kein Namenszug, dafür war er jetzt mit seinem Inhalt beschmiert.
In Stavanger verließen wir das Schiff und waren sehr zufrieden, dass das WoMo samt Inhalt unbeschadet angekommen war. Die norwegischen Grenzschützer waren zwar äußerst freundlich, aber ebenso ineffizient. Eine ganze Stunde konnten wir einem rotweißen Flatterband beim Flattern zusehen, bis wir unsere Personalausweise und Corona-Impfnachweise vorzeigen und einreisen durften.
Der aufmerksamen Leserin dürfte an dieser Stelle aufgefallen sein, dass wir gar nicht auf zollpflichtige Einfuhrgüter kontrolliert wurden. Nächtelang wachliegend versuchte ich tangens alpha von 12 mit dem Winkel aus cosinus zu sinus in Deckung zu bringen, um zu ermitteln wieviele Liter Bier ich statt einer Packung Zigaretten nach Norwegen einführen darf. Selbstredend endete jeder Lösungsversuch in frustrierter Ergebnislosigkeit und dem Öffnungsknacken einer Bierdose. Nun sitzen wir im Urlaub auf einer nicht-zollpflichtigen Palette Perlenbacher Radler 2,4 % mit zwei Erkenntnissen: Erstens wirkt Steuerfrau Annika auf Grenzkontrolleure vertrauenswürdig und wird nicht rausgewunken. Zweitens: „Die folgenden zwei Wochen Urlaub werden euch präsentiert von … Zitronengeschmack.“
Auf dem Weg zum Frühstückstee referierte Annika über das Autofahren in Norwegen. Ich war noch nie dort gewesen, hörte aufmerksam zu und legte Stift mit Schreibblock parat für die ganz wichtigen Passagen des Vortrags. Bei der Einfahrt in einen Tunnel bemerkten wir ein Hinweisschild für einen fest installierten Blitzer. Verblüffenderweise löste dieser dann auch aus, als wir zu schnell waren.
Ich hatte nie ein Mantra und habe immer geglaubt auch keins zu brauchen. Die vergangenen Wochen waren beruflich sehr fordernd, ich war oft genervt und garstig. Das wollte ich keinesfalls mit in den Urlaub nehmen. „Ich bin eine Klangschale“, sagte ich fortan immer zu Annika, wenn meine Nerven strapaziert wurden. Negative Einflüsse würden, egal wie sie mich trafen, nur zu einem harmonischen Klingen führen. Leider musste ich feststellen, dass das nicht klappt wenn ich hungrig bin. Wenn etwa die Küchenrolle aus dem obersten Regalfach in das Spülbecken fällt, den Servierlöffel (der seinerseits in einer Brühe aus Essensresten dümpelt) am Griff trifft und mir eine Hand voll Schlamm ins Gesicht klatscht - dann bin ich vielleicht noch eine Klangschale. Aber eine mit Schießpulver gefüllte. So traf Annika mich nach ihrem Supermarktbesuch in einer sagen wir angespannten Gemütslage an.
Am Nachmittag unternahmen wir eine Wanderung zur Himakånå. Das bedeutet in etwa „die daheim gebliebene Frau“ und bezieht sich auf eine der Sage nach versteinerte Trollfrau. Als Felsformation überragt die das Tal und bietet einen großartigen Ausblick. Zur Sage gibt es offenbar verschiedene Versionen, die bekloppteste kommt natürlich von einem deutschsprachigen Blog (wer macht denn sowas Blödes 🙄). Laut derer die Felsformation eine den Rock lüpfende Frau darstelle. Meiner Ansicht nach ist entscheidend, dass man steil bergauf wandert und mit einer schönen Aussicht belohnt wird.
Abends fuhren wir weiter auf die Insel Karmøy. Hier wollten wir unsere Studienfreundin Hanne besuchen, die hierher ausgewandert ist. Vernunftgemäß verzehrten wir unser Landebier, heute mit Kartoffelsuppe.
Morgen berichte ich von der schönen Insel Karmøy.
P.S.: Birgit, Du bekommst Post von der Norwegischen Straßenverkehrsbehörde. 🥴
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