#Kultur trifft Genuss
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Magische Momente am Bodensee - Im goldenen Herbst bietet Bregenz eine bunte Erlebnisvielfalt aus Natur, Kultur und Kulinarik
Die Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz steht an 365 Tagen im Jahr für puren Genuss-Urlaub und unverfälschte Lebensqualität. Die Superlative, mit denen das Kleinod zu beeindrucken weiß, sind zahlreich: türkisblaues Wasser vor imposantem Alpenpanorama, historischer Charme trifft auf modernes Stadtgeschehen und Kultur und Kulinarik zeigen sich in ihren schönsten Facetten.
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Buschenschank Dunst Muggendorf/Straden: Tradition & Genuss
Buschenschank Dunst Muggendorf/Straden: Tradition & Genuss in den Weinbergen Liebe Freunde der Buschenschank-Kultur! Taucht ein in die Welt des Buschenschank Dunst, wo Genuss auf Tradition trifft. Umgeben von den sanften Hügeln der Muggendorf/Straden-Region erwartet dich ein Ort voller Herzlichkeit, köstlicher Jause und erlesener Weine. Einladende Naturkulisse und Gaumenfreuden: Versteckt…
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Kultur trifft Genuss am 29. April in Rostock
Kultur trifft Genuss am 29. April in Rostock
Ein ganz besonderes musikalisch-kulinarisches Osterpräsent Seit sechs Jahren gibt es das erfolgreiche Veranstaltungsformat Kultur trifft Genuss in Rostock. Dennoch kommt es am Sonnabend, dem 29. April, zu einer Premiere. „Nach vielen Jahren der Zusammenarbeit mit Künstlern des Volkstheaters Rostock wird der musikalischkulinarische Genussgipfel erstmalig durch junge Studierende und Absolventen der…
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(10) Eine Frage fliegt immer mit
Im Sommer 2019 darf ich wunderschöne Flüge mit einem geliehenen Motorsegler des Typs CARAT über verschiedenen deutschen Mittelgebirgen unternehmen. Bei diesen Flügen stellte sich eine altbekannte Frage wieder einmal aufs Neue. Es war die Frage danach, was „richtiges“ Segelfliegen eigentlich ausmacht.
Für alle, die sich noch unsicher sind: Der CARAT ist ein einsitziger Motorsegler, basierend auf den Flächen des ersten Discus’ von Schempp-Hirth. Er verfügt über einen festeingebauten Viertaktmotor von Sauer (54 PS) und zeichnet sich darüber hinaus durch ein hydraulisch zu betätigendes Einziehfahrwerk sowie einen durch Gasfedern nach vorne in den Luftstrom faltenden Zweiblattpropeller aus. Klingt sonderbar? Ist toll!
Zu allem Überfluss passt der CARAT mühelos in einen normalen Segelfluganhänger und lässt sich genial einfach (und damit schnell) auf- und abbauen. Ohne allzu viel Übertreibung lässt sich sagen, dass der CARAT mit dieser Konfiguration doch recht einzigartig daherkommt. Es ist in der Tat ein besonderer Flieger, der eine ganz eigene Nische ausfüllt. Abgesehen von der turbulenten Entstehungs-, Bau- und Vertriebsgeschichte ist vieles am CARAT absolut „normal“, d.h. wie bei jedem anderen Segelflugzeug sonst auch. Auch wenn der schnittige Motorsegler auf dem Boden und in der Luft fast wie eine kleine Spitfire (manche sagen auch wie eine Me 109) aussieht, ist er keinesfalls ein fliegerischer Hitzkopf, sondern ein gutmütiges Flugzeug.
Der CARAT mag auf den ersten Blick zwar wie ein Touring-Motorsegler aussehen, doch tatsächlich fliegt er rein formal in der Kategorie „eigenstartfähige Segelflugzeuge“. Erst nachdem ich auf der Wasserkuppe auf dem Flugsaurier ASK 21 MI die entsprechende Berechtigung erworben hatte, durfte ich den CARAT endlich fliegen. Der erste Eindruck war rückblickend wohl der Wichtigste: Es fühlt sich wunderbar an, im CARAT zu sitzen und zu fliegen. Kurz: Alles fühlt sich an, wie in einem „normalen“ Segelflugzeug.
Doch es gibt ein „Aber“. Denn eine Frage fliegt immer mit – die Frage, ob diese Art des Fliegens, um die es im Folgenden noch gehen wird, „richtiges“ Segelfliegen ist. Wir alle ahnen, spüren oder wissen, dass Segelflieger zu einem besonderen Stamm gehören, der sich durch besondere Rituale und Konventionen auszeichnet. Man darf das, was Segelfliegen ausmacht, ruhig lieben. Hin und wieder ist es aber auch an der Zeit, sich Fragen zum eigenen Selbstbild zu stellen. Denn was wir über unser Hobby denken und was wir für „richtig“ oder „falsch“ halten, fällt nicht einfach vom Himmel. Unsere (Vor-)Urteile sind Teil unserer Kultur als fliegende Interessensgemeinschaft. Kultur ist das, was man nicht sieht, was aber dennoch unglaublich wirksam ist, weil es zugleich Denken und Handeln leitet. Kultur fliegt immer mit. Bei einigen längeren Flügen mit dem CARAT hatte ich nicht nur ausführlich Gelegenheit, mich mit technischen Fragen zu beschäftigen, sondern darüber hinaus auch mit der Frage aller Fragen unseres Stammes: Was ist „richtiges“ Segelfliegen? Antworten auf diese Frage driften auseinander, wie schmelzende Eisschollen in der Arktis. So einfach ist es eben nicht. Und wer zur Wahrheit wandert, wandert oftmals allein.
Treten wir zunächst einen Schritt zurück. Diese Geschichte beginnt eigentlich schon vor langer Zeit. Seit Jahren träume ich vom CARAT, der sowohl segeln (Gleitzahl wohl so um die 34), als auch anständig schnell und weit motorfliegen kann. Aber als „Prospektexperte“ blieb mir die Praxis erzwungenermaßen viel zu lange verschlossen. „Prospektexperten“ kennen zwar alle technischen Daten und Details auswendig (so wie wir damals bei Kinderkartenspielen die Kenndaten schneller Autos auswendig lernten), können sich aber kein eigenes Bild machen. Ihnen fehlt die Erfahrung und das damit verbundene praktische Wissen. Dafür gibt es viele Gründe, aber der Effekt ist schlussendlich der, dass am Ende mehr Vorurteile verbreitet werden als Wissen, das auf Augenschein beruht. Kurz: Fehlende Realitätsnähe führt zu Fake News.
Auf dem Segelfluggelände Klippeneck treffe ich nach vielen fliegerischen Wanderjahren eines Tages zufällig auf jenen Mann, der neben dem Mini-Motorsegler Piccolo auch den CARAT (mit-)konstruierte. Berthold Karreis gab mir kenntnisreich und besser als jedes Prospekt Auskunft. Und er verhalf mir auf wohltuende Weise zu meinen ersten Flügen auf dem CARAT und damit zu einer fundierten eigenen Meinung. Anschließend ist es um mich geschehen. Meine Frau versteht von meiner Begeisterung nur, dass sich etwas Epochales ereignet haben musste. Schon nach den ersten beiden kurzen Flügen war mir klar, dass es sich beim CARAT um ein besonderes Flugzeug handelt. Zum Glück folgen dann noch mehr Gelegenheiten, diesen Flieger ausgiebig unter Segelflugbedingungen zu testen. Während eines Aufenthalts auf dem Flugplatz Burg Feuerstein (EDQE) werde ich dann herausgefordert, eine Antwort auf die Frage zu finden, was eigentlich „richtiges“ Segelfliegen ist. Drei Flüge Mitte August 2019 sind hierzu die Grundlage.
Zunächst ist recht gutes Segelflugwetter angesagt. Allerdings lockt dieses Wetterglück doch recht weit entfernt im Nordosten, also eigentlich unerreichbar für mich. Statt Trübsal zu blasen, tanke ich ein paar Liter Super Plus nach, steige in den äußerst bequemen CARAT und schwenke nach dem Start in Richtung des besseren Wetters. Ich bin nicht der Einzige, der den Flieger so nutzt. So schreibt etwa Carsten Bauer auf seiner dem CARAT gewidmeten Webseite (www.my-carat.de), dass das Flugzeug einerseits „Segelflug auf Clubklasse-Niveau“ ermöglicht. Auch wenn die Bedingungen kaum vergleichbar sind: In den USA flog ein CARAT-Pilot auch mal locker über 700 km. Für unsere Verhältnisse fügt Carsten Bauer hinzu: „Dazu hat das Flugzeug noch den Vorteil, das Wetter besser nutzen zu können. Man kann entweder morgens ins gute Wetter fliegen, oder abends wieder per Motor nach Hause. Auch ein Anflug von 200 km oder mehr ist durchaus möglich.“ Das deckt sich komplett mit meinen Erfahrungen, die ich von Donaueschingen oder von Burg Feuerstein aus sammeln konnte.
Beim ersten Flug toure ich zunächst rund 25 Minuten in Motorflugkonfiguration in rund 5.000 Fuß mit sparsamen 150 Kilometern pro Stunde darin. Der CARAT verbraucht dabei rund 8 Liter Sprit pro Stunde. Bei 52 Litern Tankinhalt ergeben sich dabei wunderbare Optionen. Die niedrigen, wässrigen Wolken um mich herum ignoriere ich stolz. Kein Interesse! Und genau damit fängt es eigentlich schon an. Die Frage, ob das noch „richtiges“ Segelfliegen ist, taucht zum ersten Mal in meinem Kopf auf. Darf man denn als Segelflieger mit Motorkraft eine knappe halbe Stunde lang in Richtung des guten Segelflugwetters fliegen, anstatt sich in bloß schön geredetem Wetter in „Ameisenkniehöhe“ abzuplagen? Und was machen eigentlich die vielen Eigenstarter? Die Frage nach dem Einzigen und Echten ist weder neu noch hat sie direkt etwas mit dem CARAT zu tun. Eine Segelfliegerin, die die Anfangszeit der Eigenstarter selbst miterlebt hat, berichtet mir auf Burg Feuerstein, wie schon „damals“ der Verdacht auf „Verwässerung“ des puren und reinen Segelfliegens aufkam. Turbos wurden gerade noch akzeptiert. Aber Eigenstarter? Pfui! Sie bezeichnet das passend als Ideologie. Das trifft den Kern der Sache. Der zeitgenössische Philosoph Slavoj Žižek meint in genau diesem Sinne, dass sich dort, wo sich alle einig sind und absolut das Gleiche in einer Sache erkennen, „Ideologie in Reinform verkörpert“. Segelfliegen sollte aber eigentlich genau das Gegenteil einer Ideologie sein, wie ich finde. Denn sonst hätte das Fliegen mit Freiheit so rein gar nichts mehr zu tun. Überall dort, wo etwas in einer „Reinform“ erstarrt, beginnt die Ideologie, die uns unfrei macht. Also mache ich in diesem ersten Sommer mit meinem fliegenden Praxislabor die Probe aufs Exempel. Und zwar sowohl am Boden (indem ich Reaktionen einsammle), als auch in der Luft (durch Augenschein).
Am ersten Tag des Experiments genieße ich es, schnell über die fränkische Schweiz zu huschen. Ab und zu bleibt mein Blick an Sehenswürdigkeiten haften, die ich am Boden entdecke und denen ich mich – anders als sonst – ein wenig ausführlicher widmen kann. So sieht Entspannung aus. Und dazu ein wenig Lässigkeit, das schadet ja bekanntlich nie. Wenn ich so richtig darüber nachdenke, dann begann die Lässigkeit eigentlich schon beim Ausräumen, beim Aufbauen und letztendlich beim Davonfliegen. Noch ist die Basis recht niedrig, 1.400, vielleicht hier und da 1.500 Meter. Was soll’s! An derart niedrigen Wolken gleite ich einfach vorbei, wie immer auf der Suche nach dem Besseren oder zumindest dem Anderen. So dahinzufliegen ist einfach purer Genuss. Ich denke an die vielen Flüge, bei denen ich genau hier in dieser Gegend Stunde um Stunde mit schweißtreibender Bodenakrobatik verbracht habe. Die Art der Fliegerei scheint mir so unendlich fern zu sein, wie aus einer anderen Welt. „Das Absaufen und die Angst gehören dazu“, raunt mir der fiktive Chor der puristischen Segelflieger überheblich zu. „Ohne Schweiß kein Preis“ schmettern sie noch hinterher. Wieder ein so Sprichwort, das zeigt, wie wenig Verlass doch letztlich auf den „gesunden“ Menschenverstand ist.
Über Coburg ändert sich die Wolkenoptik endlich. Die Basis steigt nach und nach ein wenig an. Noch ist mir das nicht genug, also fliege ich noch ein paar Minuten länger mit Motor weiter. Letztendlich will ja auch ich segelfliegen, also gilt es abzuwägen. Der große Unterschied besteht darin, dass ich mir bei dieser Abwägung mein eigener Maßstab bin, nach der Mehrheitsmeinung „echter“ Segelflieger muss ich mich nicht richten. Als es sich schließlich für mich wohlig anfühlt, schalte ich den Motor ab. Das geht denkbar einfach: Leerlauf, Zündung aus, Nase nach oben und bei rund 80 km/h faltet sich der Propeller dank der genialen Konstruktion „stromlinienförmig“ nach vorne. Hauptschalter aus. Der Propeller verschwindet vollständig aus dem Gesichtsfeld (was ich als sehr angenehm empfinde). Klar, die Schnauze dieses Fliegers ist wegen des darunter verpackten Motors und des dahinterliegenden Tanks breiter (und schwerer) als bei einem reinen Segelflugzeug. Zudem ist die veränderte Massenverteilung im Flug spürbar. Wenn ich jedoch rechts und links aus dem Cockpit blicke, dann sehe ich die Discus-Flügel, die mir von so vielen Flügen bestens vertraut sind. Ich erkenne die gleichen markanten Knicke in der Vorderkante der Tragfläche und ich schaue auf wohlgeformte Winglets, die dem Flieger eine schnittige Form verleihen. Bekanntlich sieht man ein Flugzeug erst als Gestalt und erkennt erst nach und nach Details.
Nachdem der Propeller sich nach vorne gefaltet hat, herrscht Ruhe. Wie in einem Segelflieger. Ich lege das Headset zur Seite und stelle unseren Impulsgeber der Freude, das Vario, lauter. Sofort kreise ich ein und lege mich, wie mit jedem anderen Segelflugzeug auch, steil in die Kurve. Und: Action! Ich fühle, wie der gesamte Flieger von unsichtbaren Kräften gehoben wird, wie sich Signale vom Flügel zart auf meinen Körper übertragen und wie das Piepsen des E-Varios diesem himmlischen Gefühl eine technische Absolution erteilt. Unter der Basis drücke ich an und gleite mit 150 km/h mühelos zur nächsten Wolke, die zum Glück nicht allzu weit entfernt thront. Leistungsangaben sind immer relativ. Aber auch so könnte das Spiel aus Steigen und Gleiten ewig weitergehen.
Doch der frische Westwind hat mich mittlerweile recht weit nach Osten, bis hinter Hof, geschoben. Plötzlich falle ich aus dem bekannten Schema heraus. Gerade jetzt kann der CARAT seine Stärken voll ausspielen. Dieser Tag ist definitiv zu schön und zu einmalig, um bereits jetzt aufzugeben. Ärgern lohnt sich sowieso nicht. Also erwecke ich den Motor erneut zum Leben. Auch das geht denkbar einfach: Hauptschalter wieder ein, Zündung und Benzinpumpe ein, Choke ziehen, starten. Mit einem sonoren Brummen erwacht der fest einbaute Vierzylinder-Viertakter in der Nase zum Leben und der Propeller wirft sich aufgrund der Zentrifugalkraft kraftvoll in den Wind. Ein wenig lasse ich den Motor warmlaufen, denn ich bin ja hoch genug und muss mich nicht hektisch vor einer kurz bevorstehenden Außenlandung retten. Choke wieder rein. Schon geht es weiter. Bald darauf fliege ich durch ein blaues Loch hindurch und das bedeutet: Kurs setzen auf das nächste gute Wetterfenster, immer auf der Suche nach segelfliegerischen Augenweiden.
Erneut erklingt der Chor der „echten“ Segelflieger. Ich höre, wie alle Puristen zusammen intonieren: „Nein! – mit unserem Sport hat das nichts zu tun!“ Das ist nicht mehr das „Heilige“, sondern bloß noch das „Profane“. Ein Abklatsch des einzig Echten. Selbstverständlich darf man so reden. Aber ist das nicht zugleich auch ein Argument für eine sehr kleine Welt? Eine Welt, die weder Farben noch Schattierungen kennt? Und was ist eigentlich mit denen, die sich bei Streckenflügen über WhatsApp-Gruppen verabreden, informieren und stur dem digitalen Leitstrahl folgen? Sind das noch echte und vor allem autonome Segelflieger? Mein Vorschlag: Sprechen wir uns doch einfach nochmals nach der Landung. Vielleicht gelingt uns ja dann eine ehrlichere Gesamtbilanz ohne Vorurteile.
Anders als mit einem „reinen“ Segelflieger gleite ich im Motorflug leicht oberhalb der Basis zwischen den Wolken hindurch. Allein der tollen Optik wegen. Weil es so unendlich reizvoll ist. Es fühlt sich schlicht wunderbar an. Vor allem, weil ich weiß, dass der Tag noch einige überraschende segelfliegerische Highlights für mich bereithalten wird. So fühlt sich der Weg ins Freie an! Doch wie immer ist dieser Weg versperrt von eigenen perspektivischen Verzerrungen, so wie der Blick durch manche Flugzeughaube. Die Frage nach der Norm, nach dem Richtigen und Heiligen, beschäftigt auch andere. In einem Pilot-Report über die majestätische Stemme S12 enthüllt der Testpilot eigene tiefsitzende Vorurteile, wenn er schreibt: „Und das ist eine ganz neue Erfahrung. Mit dem Druck auf den Anlasserknopf geht nicht die Befürchtung des Versagens einher wie zuweilen in einem Klapptriebwerkler. Ist dort der Flug mit der Inbetriebnahme des Motors beendet und damit auch die Motivation, im Segelflug noch möglichst viel Strecke zu machen, erlebe ich die Motorinbetriebnahme bei der S12 als ganz legitime Anwendung.“ Hier von Legitimation zu sprechen, zeigt, wie tief die Selbstzweifel sitzen („Darf ich das überhaupt?“). Es zeigt auch, wie hoch der gefühlte Druck innerhalb der Sippe der Segelflieger ist, beim Segelfliegen einem bestimmten äußeren Bild entsprechen zu müssen. Dabei liegt die wahre Freiheit überraschenderweise ganz woanders. Fragt man Philosophen, was eigentlich Autonomie ist, dann liefern diese in etwa folgende Erläuterung: Wer sich seine Ziele selbst setzt, wer weiß, welche Mittel er zur Zielerreichung braucht und wer darüber hinaus auch noch die Verantwortung für die Folgen seines Tuns übernimmt, ja, der ist wahrhaft autonom. Legen wir diese Formel an meine Flüge mit dem CARAT an, wird schnell klar, dass ein Flug von Wetterfester zu Wetterfenster keine defizitäre Schwundform „richtigen“ Segelfliegens darstellt, sondern eher das Einfallstor zu wahrhaftiger fliegerischer Autonomie. Es mutet im 21. Jahrhundert eigentlich fast schon absurd an, sich vorschreiben zu lassen, wie man „richtig“ segelfliegen zu hat. So, als würde man Vögeln verbieten, zwischen den Aufwinden mit den Flügeln zu schlagen. Übrigens hat sich kein anderer als Wolf Hirth genau diese Art des Segelfliegens erträumt!
Mit Fliegen und der Suche nach einer Antwort vergeht dieser schöne Tag. Immer wieder delphiniere ich unter Wolkenstraßen über dem Thüringer Wald, immer wieder suche ich mir eine Energielinie, die es mir ermöglicht, die Höhe recht gut zu halten. Als die Wolken schwächer werden habe ich längst noch keine Lust, zurück zum Feuerstein zu fliegen. Über dem Erzgebirge entdecken meine thermikhungrigen Augen eine neue, gigantische Wolkenformation. Schweigsame, schwere, schwarze Brocken hängen dort noch in der Luft und locken mich an. Also Motor an, ein paar Minuten lang schnurrt der CARAT, dann tauche ich wieder in die thermische Luftlust ein. Es ist vollkommen ausreichend, die richtige Linie zu fliegen. Insgeheim wundere ich mich über einen Arcus, der unter der dunklen Wolke kreist und kreist – wozu eigentlich? Ich fliege in 2.300 Metern unter der Basis und erfreue mich an den Schattenwürfen auf dem Boden, den Lichtreflexen in kleinen Seen und überhaupt an der ganzen Stimmung. Mit einem Discus würde ich hier um diese Tageszeit, es ist kurz vor 19 Uhr längst nicht mehr fliegen, ich hätte kaum eine Chance, zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Ein wenig später dann starte ich den Motor an diesem Tag zu allerletzten Mal und überbrücke die rund 90 km zu meinem Landeplatz. Als ich lande, sind die reinen Segelflieger alle schon geputzt und im Hänger verstaut. Was also ist „richtiges“ Segelfliegen? Und wer nimmt sich das Recht heraus, das für andere zu definieren? Die Frage beschäftigt mich noch die halbe Nacht und den ganzen nächsten Tag.
Der neue Tag bringt einen weiteren tolleren Flug mit sich. Erneut herrscht am Startplatz Burg Feuerstein kein ausgesprochen feines Segelflugwetter. Zögern am Start. Diesmal fliege ich sogar noch ein wenig weiter in das segelflugtaugliche Wetter hinein, bevor ich den Motor abschalte und den Propeller noch vorne klappen lasse. Dafür trägt es mich dann aber gleich mit drei bis vier Metern auf über 2.000 Meter unter die Basis hinauf zu einem Logenplatz am Himmel. Erst kurz vor Leipzig, über den groben Wunden der Zivilisation – den tiefen Gruben des Braunkohlebergbaus – verlässt mich der Wille zu kreisen, weil die Thermik unzuverlässiger und schwächer wird. Spontan beschließe ich, einfach weiter nach Dresden zu fliegen. Ich überfliege Oschatz weil dort meine Mutter aufwuchs, eine DDR-Jugend, die im Westen ihren Fortgang fand. Was, so frage ich mich, wenn sie 1960 nicht den Mut zur Flucht aufgebracht hätte und ich im Osten geboren worden wäre anstatt in der Schweiz aufzuwachsen? Kontrafaktisches Denken würde auch helfen, eine Frage auf die Antwort zu finden, ob es denn Alternativen zum „richtigen“ Segelfliegen gibt, anstatt sich fantasielos der Norm auszuliefern. Kopierte Existenzen sind einfach nur stinklangweilig.
Ich jedenfalls genieße meine eigene, Art der Segelfliegerei, den faszinierenden Ausblick auf das Erzgebirge, ich staune, wie es in Richtung Osten nach Tschechien hinein abfällt, sichte Stauseen und viel Leere einer ehemaligen Grenzregion. Ich quere die Stadt Cheb und statte ein paar Minuten später dem Rosenthal Airfield Plössen (EDQP) bei Speichersdorf einen Besuch ab, weil dort, unter dem Einfluss des genialen Kunstfliegers Manfred Strößenreuther einst meine eigene fliegerische Laufbahn begann, die noch immer eine einzige Suchbewegung ist. Gegen das Licht der untergehenden Sonne pirsche ich mich schlussendlich wieder vorsichtig an den Flugplatz Burg Feuerstein heran. Aber dort gibt es kaum noch jemanden, der von mir Notiz nehmen würde. Wo sind sie nur, die „richtigen“ Segelflieger? Ist Segelfliegen zunehmend eine Einheitssportart oder immer noch genügend vielfältig, um nicht bloß einseitig herausgefordert zu werden? Gleich am nächsten Tag habe ich dann zum dritten Mal Gelegenheit, eine Antwort auf diese Fragen zu suchen.
Ich starte erst am späten Nachmittag, was aber nicht als Nachteil herausstellen wird. Ähnlich wie beim letzten Flug überbrücke ich zunächst mit Hilfe des Motors das thermikschwache Gebiet. Hier kämpfen die „richtigen“ Segelflieger. Abends dann höre ich deren Klagen: Wässrig, nicht weggekommen, nur lokal geflogen, nichts Gescheites. Ich aber bin schon längst woanders. Über dem Thüringer Wald kreise ich im Segelflug bis auf knapp 2.000 Meter hinauf, das sind schon sehr viel bessere Perspektiven. Aber ich will mehr! Also starte ich den Motor erneut und fliege rasch hinüber zur Rhön. Vor der Wasserkuppe findet sich wieder schönste Wolkenthermik unter der ich aber zunächst hindurchtauche, um dem Berg der Flieger die Aufwartung zu machen. Dann aber: Motor aus und schnell zurück zu den Wolken. Unter einer von ihnen entdecke ich einen einsamen Segelflieger mit V-Leitwerk, klein und fragil im goldenen Licht, so als hätte Rembrandt hier ein animiertes Gemälde in die Landschaft gesetzt. Wieder jubelt das Vario in den höchsten Tönen, so wie es Segelflieger gerne hören. Der neue rote Faden, der die Haube des CARATs ziert, weist mir zuverlässig die korrekte Fluglage. Wie Tarzan schwinge ich mich an der unsichtbaren Liane zwischen Wolken hin und her, ich bin frei, muss keinen Kurs fliegen, keine Punkte sammeln, darf einfach schauen und staunen. Ich kreise im Steigen und halte den Faden in der Mitte. Alles ist einfach und klar. Den Segelflieger mit dem V-Leitwerk verliere ich bald aus den Augen. Es ist bereits 19 Uhr und für einen „echten“ Segelflieger wäre das zu dieser Jahreszeit recht spät. Ich aber beschließe nun den Tag mit einer neuen Erfahrung und einem neuen Gefühl zu beenden.
Als die Wolkenstraße schließlich über Schweinfurt in ihre letzten Bestandteile zerfällt, als wirklich kaum noch Wolkenfetzen am Himmel stehen, starte ich einmal mehr den Motor und setze Kurs auf Würzburg, meine alte Heimatstadt. Erinnerungen kommen auf: Schon überfliege ich den Gramschatzer Wald, aus dem mittig ein Turm sprießt. Viele Jahre zuvor war dies die Grenze des Erlaubten – aus der Würzburger Platzrunde mit dem Jeans Astir bis zu diesem Turm, mehr erlaubte der Feldwebel des Vereins damals nicht. War das etwa der Weg zum „richtigen“ Segelfliegen?
Heute quere die Piste des Flugplatzes in angenehmer Höhe, dort unten ist alles einsam und verlassen. In gebührendem Abstand umfliege ich einen bunten Ballon und diene hoffentlich meinerseits als Fotomotiv. Der Himmel ist milchig-blau, nur noch hohe Schlieren statt quellender Wolken. Unter einem solchen Himmel kreist nie und nimmer ein „echter“ Segelflieger. Drehzahl und Trimmung sind abgestimmt, schon sause ich mit 200 km/h Geschwindigkeit über Grund dem Flugplatz Burg Feuerstein entgegen. Über dem Steigerwald erblicke ich die Stelle, an der ich mich vor vielen Jahren mit einer geliehenen Ka 6 aus wirklich unglaublich niedriger Höhe wieder nach oben schraubte. „Wie ein echter Segelflieger“, höre ich mich selbst sagen. Es ist heilsam, dass ich dabei selbst über mich lachen kann. Im Norden steht noch eine vereinzelte graue Wolkenformation am Himmel, der langsam dämmrig wird. Der späte Flug erzeugt immer neue Bilder. In meinem Kopf laufen mehr als 30 Jahre Segelfliegerei wie in einem Daumenkino ab. Ganze Wochenenden, die ich am Flugplatz verbrachte, für nur drei Minuten an der Winde. Der erste Flug über eine Stunde. Der erste einsame Streckenflug. Nur 30 Minuten brauche ich für die Strecke, die mit dem Auto fast 1,5 Stunden in Anspruch nimmt. 30 Minuten schnurrt der Motor in ruhiger Luft. Ab und zu schaue ich auf die Instrumente und frage mich, was ich tun soll, wenn das Schnurren aufhört. Wer mehr als dreißig Jahre Segelflieger war, misstraut jedem Motor. Wieso war? Ich bin noch immer Segelflieger, gerade auch mit dem CARAT! Meine Antwort auf die mitfliegende Frage fällt inzwischen mehr als eindeutig aus: Ja, das ist ebenfalls „richtiges“ Segelfliegen! Es ist vielleicht sogar noch näher dran am Mythos des Segelfliegens.
Am Feuerstein angekommen, schalte ich den Motor aus und baue meine Höhe kreisend ab. Ich schwelge in den Bildern und Empfindungen des Tages, den Wechseln von hell zu dunkel, von fliegbaren Wolken zu anschaubarer Landschaft. Plötzlich kommt mir ein Lied meiner Lieblingsband Element of Crime in den Sinn: „Wo Deine Füße stehn, da ist der Mittelpunkt der Welt.“ Zu jedem Zeitpunkt des Fluges habe ich mich als Mittelpunkt meiner Welt gefühlt, nicht als Objekt einer allgemeinen Welt.
Der CARAT ist nicht nur ein fliegerisches Werkzeug, sondern vielmehr auch ein Erkenntnis-Werkzeug. Er ermöglicht nicht nur fliegerische Autonomie, sondern auch weltanschauliche Unabhängigkeit. Denn es gibt, unter dem Strich, so viele Arten, Segelflug zu betreiben, wie es Segelflieger gibt. Wir sollten uns nicht von einigen wenigen und höchst privilegierten Extremsportlern in unserem Denken, Fühlen und Handeln einschränken lassen. Wenn Segelfliegen wirklich ein Breitensport ist und bleiben soll, dann braucht es ein breites Repertoire an Flugstilen, die unterschiedlich sind, aber zugleich gleichwertig.
Nach der Landung in Segelflugkonfiguration schalte ich noch auf der Piste den Motor wieder an und rolle im Schritttempo direkt vor meinen Hänger. Es ist kurz vor 20 Uhr, weit und breit ist niemand mehr in Sicht. Am nächsten Morgen werden mir alle erzählen, wie mies dieser Tag „segelfliegerisch“ war. Komisch, davon habe ich überhaupt nichts bemerkt. Und, wie lautet nun die Antwort auf die Frage nach dem „richtigen“ Segelfliegen? Meine Antwort lautet: Ich würde es jederzeit wieder tun.
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Interview: LIZARD POOL
Es war ein besonderes Festival, das NCN Special im „Corona-Jahr 2020“. Dies dürfte einem wohl jeder, der dabei war, bestätigen können. Mit von der Partie war auch die Leipziger Band Lizard Pool, die am zweiten Festivaltag die Kulturbühne des Festivals eröffnen durfte und dabei bereits zu früher Stunde mit ihren Stücken für Begeisterung sorgen konnte. Nach der Show fand sich die Gelegenheit, mit dem Trio über ihre Show, Veranstaltungen unter den aktuellen Gegebenheiten, ihren selbst als “Dark Indie mit Post-Punk- und Wave-Einflüssen” bezeichneten Sound, einen Ausblick auf das Kommende und vieles mehr zu sprechen.
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Ihr habt vorhin als Opener auf der Kulturbühne gespielt. Wie habt Ihr die Show empfunden, wie war es für Euch? – Vincent: Die Show war fantastisch. Eine großartige Geschichte. Wir sind ohnehin davon ausgegangen, dass alles anders sein wird. Dann sind wir dahin gekommen und spürten diesen belebten Charakter, das Festival-Feeling. Daran haben wir fast nicht mehr geglaubt. Plötzlich war alles da: eine nette Crew, ein toller Sound, viele Leute an der Bühne. Wir haben uns echt gefreut, in dieser Zeit ein Festival spielen zu können. Ob das nun am Mittag oder abends ist, das ist irrelevant. Hier zählt sozusagen jede Sekunde, die man wieder so eine Art von Kultur erleben kann. Das hat man auch gespürt.
Du meintest jetzt, dass es im Grunde egal ist, ob abends oder mittags. Aber wie geht man so eine Show an, wenn man weiß: Es ist ein Festival, es ist vielleicht auch nicht jeder explizit wegen einem da, man hat nur eine begrenzte Spielzeit… Geht man da anders ran als an andere Shows? – Vincent: Das ist für uns genau das gleiche. Für uns ist jeder Auftritt immer so, als wäre es der letzte. (lacht) Es gibt Shows, bei denen man denkt: Gut, da müsste man jetzt nicht so viel Lampenfieber haben, aber im Grunde genommen nimmt sich da kein Auftritt und keine Zeit und keine Art von Auftritt gegenseitig etwas weg. Wir haben immer den Anspruch das Beste zu geben.
Du sagst, es nimmt keiner was weg. Es ist also auch für Euch kein Problem, dass die Bühnen immer beide parallel sind? – Vincent: Das ist für uns kein Problem. Es gibt viele Bands, viele Projekte, die alle um die Gunst des Publikums buhlen und da werden Jahr für Jahr die Karten neu gemischt. Wenn du im einen Jahr dort gespielt hast, spielst du im nächsten Jahr vielleicht an einem anderen Slot und zu einer anderen Zeit. Wir haben vor ein paar Jahren auch schon auf der Amphibühne gespielt. Für uns war das jetzt ganz schön, das in diesem Rahmen zu eröffnen. Gerade morgens – also mittags, das ist ja für einen Festivalbesucher wie morgens – wenn noch nicht so viele aus ihren Zelten gekrochen sind, weil sie vielleicht noch im Delirium liegen, ist es dankbarer, auf einer kleineren Bühne zu spielen, weil man da die Leute gebündelt hat, die bereits wieder fit sind, als dass es sich auf einer großen Bühne verliert. Ich fand das einfach sehr schön!
Ihr meintet selbst schon: Man hat eigentlich schon gar nicht mehr dran geglaubt, dass sowas dieses Jahr noch irgendwie stattfinden kann. Das Thema ist schließlich allgegenwärtig. Wie habt Ihr als Musiker die letzten Monate erlebt?
Lizard Pool, © Thomas Bunge
– Vincent: Es war für alle eine sehr spezielle Situation. Die ist es auch immer noch. Eine sehr undurchsichtige Situation. Als das los ging, dachte ich, im September wird das alles wieder normal laufen, ich war da einer der Optimisten. Aber man sieht, es ist immer noch nicht so. Eventuell zieht sich das auch noch bis in den nächsten Sommer. Es sind viele Konzerte weggebrochen und dann kamen – was sehr schön war – die ganzen Initiativen, die versucht haben, diesem Verlust etwas entgegenzusetzen: Live-Stream-Konzerte zum Beispiel. Wir haben auch welche durchgeführt und das war eine ganz spannende Erfahrung für uns. Die Menschen hätten diese Live-Streams vermutlich nicht geschaut, wenn sie andere Möglichkeiten gehabt hätten. Aber so kam man mal in den Genuss eines Experiments, das eigentlich ganz gut gelungen ist, wie z.B. auch zum Darkstream-Festival. Das kann natürlich nicht den wirklichen Live-Auftritt ersetzen, aber es war das Beste, was wir in dieser Situation daraus machen konnten. Ganz am Anfang, als das losging und der Lockdown beschlossen war, wurden plötzlich alle Einrichtungen geschlossen. Ich arbeite auch in einem kleinen Musikclub in Leipzig, da war plötzlich Sense und die Lichter gingen aus. Man hatte die Bilder aus Italien im Kopf und fragte sich: Trifft es einen jetzt vielleicht selbst und es war zunächst nicht sicher, ob man noch länger als 14 Tage zu leben hat. Dadurch bin ich aber dann auch ein Stück weit geistig davon befreit gewesen, in die Zukunft zu planen und habe mich nicht mehr von so Imperativen wie ökonomische Absicherung und Karriere usw. beeindrucken lassen. Es war ein kleines bisschen menschlicher. Ich habe gehofft, dass das auch über die Krise hinweggerettet wird und man nicht direkt zur Tagesordnung übergeht, sondern auch die positiven Aspekte mitnimmt: Zum Beispiel dass man sich durch das unmittelbare Gewahr werden über die Endlichkeit des eigenen Lebens wieder anderen Werten als denen der kapitalistischen Verwertungslogik zuwendet.
Würdest Du sagen, dass Kunst und Kultur zu wenig gefördert würde? Man hört immer, der Branche geht es schlecht und ich habe jetzt gesehen, dass z.B. auch das Darkflower jetzt temporär geschlossen hat. – Vincent: Es gibt große Fördertöpfe wie „Neustart Kultur“, da sind ja Milliarden locker gemacht worden von der Bundesregierung. Da kommt der größte Teil bei der Hochkultur an und ein kleiner Teil bei den Clubs. Es ist nicht so, dass nichts gemacht wird, aber ich denke, für die Relevanz, die Musikkultur für die Menschheit hat, reicht das noch nicht aus. Es geht eben nicht nur darum, dass man weiter an der Werkbank steht und für Export und Konsum produziert, sondern das, was die Gesellschaft im inneren zusammenhält, ist nun mal die Kultur. Da kann man nicht genug fördern und unterstützen, damit das überlebt. Keine kulturelle Institution sollte durch Corona die Segel streichen müssen. Das wäre eine große Tragödie.
Du meintest selbst schon, die Krise ist endlich. Euer aktuelles Album ist inzwischen auch eine Weile draußen. Seid Ihr schon aktiv dabei, neue Songs zu schreiben? – Vincent: Dahingehend war die Krise dann nicht ganz so krass. Da wir Auftritte verloren haben, haben wir diese Zeit 2020 zum Songschreiben für das neue Album genutzt. Das war ohnehin auch so geplant. Wir sind gerade mittendrin, der kreative Prozess läuft. Wir hoffen, Anfang kommenden Jahres ins Studio gesehen zu können und spätestens nach der Sommerpause 2021 mit einer neuen Veröffentlichung am Start zu sein.
Lizard Pool, © Thomas Bunge
Kann man schon sagen, wo die musikalische Reise hingehen wird? Ich hab gesehen, dass zwischen den ersten beiden Alben beispielsweise die Sprache komplett auf Englisch umgestellt wurde. – Vincent: Da sind wir immer noch am Experimentieren. Es wird nicht wie die ersten beiden Alben klingen, aber es wird trotzdem noch die Lizard Pool-Signatur behalten. Wir werden den wavigen, elektronischen Part noch mehr reinbringen und dann wird sich zeigen, was an Experimenten wirklich auf dem Album landet. Wir haben unter anderem mit Trap experimentiert. Da entstand eine coole Mischung in Kombination mit Post-Punk, aber da müssen wir erst einmal schauen, wie sich das alles ins Gesamtbild einfügt. Einen deutschsprachigen Song gibt es auch bereits wieder. Da sind wir nicht festgelegt. – Mika: Da kämpfst du auch immer mit dir selbst ein wenig, ob du wieder ein deutsches Lied machst. Oft fühlt es sich so an, dass Englisch einfach besser zu dem Song passt und dass die Texte als letztes entstehen. Da ist es in letzter Zeit so gewesen, dass es immer ein englischer Text war, weil es musikalisch einfach besser passte. Jetzt hat es sich in der Vorproduktion aber so ergeben, dass schon ein Song dabei ist, bei dem der Vincent gesagt hat, „hier hab ich mal wieder was Deutsches“. So kommt dann mal wieder ein deutscher Song dazu.
Ihr erwähntet gerade die Lizard Pool-Handschrift. Was ich ganz interessant, war eine Beschreibung, die ich über Euch gelesen hab, die besagte, es sei eine Mischung aus Post-Punk, Rebellion und Weltschmerz (Quelle). Würdet Ihr damit übereinstimmen? – Vincent: Post-Punk ist die Wurzel, wenn man da die klassischen Post-Punk-Bands nimmt von Joy Division und frühen The Cure und so, die mit Boys Don’t Cry ja noch etwas in der punkigen Richtung unterwegs waren. Weltschmerz bezieht sich auf die individuelle Färbung in unseren Seelen. Obwohl es uns in unserer ersten Welt gut geht, tragen wir dieses typisch deutsche Phänomen vom Weltschmerz in uns. Wir gehen immer noch mit einem melancholischen Blick an das ran, was um uns herum geschieht. Aber auch der Indie-Aspekt, den hast du jetzt nicht mit genannt, zählt stark zu unseren Einflüssen. Daher würde ich das jetzt eher als Dark Indie mit Post-Punk- und Wave-Einflüssen.
Wie würdet Ihr inhaltlich die Einflüsse beschreiben? Über das Musikalische haben wir gesprochen. Ist es Euch auch inhaltlich wichtig Stellung beziehen? Hintergrund der Frage: Ich habe in einem Video-Interview gesehen, in dem es beispielsweise viel um Gentrifizierung ging. (Quelle) – Vincent: Im Text schwingt immer auch Kritik an der Gesellschaft mit, auch an einem selbst – ich gehe mit mir selbst auch in die Kritik, aber auch schöne und hoffnungsgebende Momente werden gewürdigt, es wird nicht immer nur kritisiert. Es geht auch mal um ein Paradox, eine Tragödie… Die Höhen und Tiefen, die uns manchmal zerreißen, die einen mitnehmen, die werden thematisiert. Politisch gesehen haben wir schon eine klare Meinung, aber ich denke mir, man sollte zuallererst mit der Musik überzeugen und wenn dann ein gewisser Status erreicht ist, dann kann man sich auch politisch umfassend äußern. Aber ich würde lieber erst die Musik sprechen lassen und dann die politische Äußerung anstatt zuerst durch politische Äußerungen aufzufallen und dann im Nachgang kommt irgendwann hinten die Musik. Henning May von AnnenMayKantereit beispielsweise wurde für seine Polizistenkritik in die Mangel genommen. Er kann das mit seinem Status machen, da weiß man genau, dass das der Sänger von AnnenMayKantereit ist, der schon mit der Musik überzeugt hat. Aber wenn man sich als Band im Aufbau darüber profiliert, finde ich das schon ein bisschen überzogen. Das kann man natürlich machen, aber es ist nicht mein Ansatzpunkt.
Lizard Pool, © Thomas Bunge
Du meintest gerade: „Band im Aufbau“. Würdet Ihr Euch noch als solche sehen? – Vincent: Ich sag mal so: Es gibt zwei Kategorien. Es gibt den musikalischen Aspekt und die Wahrnehmung bei Publikum und Medien. Bei letzteren sind wir auf jeden Fall noch eine Band im Aufbau. Letztendlich ist es aber auch musikalisch so, dass wir uns von Werk zu Werk weiterentwickeln. Es ist bis jetzt nie so gewesen, dass wir auf der Stelle stehen. Wir haben uns immer so gefühlt, dass es bei einer neuen Veröffentlichung eine Stufe höher geht. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir noch nicht so unter Druck stehen, den man als populäre Band vielleicht hat, dass man beständig veröffentlichen muss. Wir können uns noch ein bisschen Zeit lassen, um an den Songs zu arbeiten. So lange wir noch keine Europa-Tour machen und weltweit touren, würde ich uns immer noch als Band im Aufbau sehen.
Ich habe gesehen, dass Ihr schon relativ viele Support-Touren gemacht habt, beispielsweise für Phillip Boa und für She Past Away. Ist das ein Status, bei dem Ihr erst einmal sagt „Ja, das ist super so“ oder ist auch der nächste Schritt angedacht? – Vincent: Der nächste Schritt ist immer im Auge. Wir wollen nicht als die ewige Support-Band in die Geschichtsbücher eingehen, sondern durch dieses Shows mehr Menschen für unsere Sache begeistern. Das ist ein Wunsch, der mitschwingt.
Im Moment ist es noch viel Support und es gibt recht frühe Auftritte wie heute. Was würdet Ihr denn selbst sagen: Warum sollten Zuschauer sich trotzdem unbedingt um 12 aus dem Zelt schleppen, um Euch zu sehen? Was macht Eure Shows aus Eurer Sicht besonders? – Mika: Unsere Musik spricht ein gewisses Lebensgefühl an. – Justus: Es ist nicht nur das eine Genre, es sind unterschiedliche Einflüsse, die es speziell und interessant machen. – Mika: Wir sind ganz oft der Underdog, den viele gar nicht so auf dem Schirm haben. Und wenn sie uns dann live hören und sehen, finden sie es ziemlich gut und es beeindruckt sie. Deswegen sollte man sich auf jeden Fall die Chance geben, sich von unserer Musik berühren zu lassen. Wir haben mit ganz vielen unterschiedlichen Publikumsgruppen Schnittpunkte durch die vielschichtigen Ansätze, die in unsere Musik einfließen. – Justus: Ich denke, das ist das Schöne daran, dass man kein homogenes Publikum hat, sondern dass es immer gut gemischte Veranstaltungen sind. – Mika: Wobei das auch ein zweischneidiges Schwer ist. Dadurch, dass wir nicht wirklich die Gruftie-Band sind und auch nicht wirklich die Pop-Band sind, schwimmen wir zwischen den Genres und sind nirgendwo richtig zuzuordnen. Das macht es uns vielleicht manchmal auch ein bisschen schwerer, wahrgenommen zu werden oder auch auf so einem Festival einen Slot zu kriegen, der zu einer späteren Zeit ist.
Da passt eigentlich die Support-Tour mit Phillip Boa ganz gut. Auf den können sich ja auch viele aus den unterschiedlichsten Richtungen einigen. – Mika: Als wir mit Boa unterwegs waren, haben wir auch von seinem Publikum extrem positive Reaktionen bekommen. Nicht nur verbal – wir haben es auch an unseren CD-Verkäufen gesehen, die wir an den Abenden hatten. – Vincent: So war es auch bei She Past Away. Als wir in Leipzig gespielt haben, war das Album auch schon länger draußen, aber bei She Past Away haben wir so etwas wie eine zweite Record Release-Show gehabt, weil da ein ganz anderes Publikum war, das aber eine riesige Schnittmenge mit unserer Musik hatte. Das war auch toll.
Das waren auch schon meine Fragen. Ein bisschen klang es schon an, zum Schluss noch einmal direkt gefragt: Wie ist der Ausblick bei Euch? Wie geht es weiter, was kommt? – Vincent: Wir spielen auf jeden Fall im November noch ein paar Shows. Wenn alles gut geht, hoffentlich auf dem Weekender von unserem Label Out of Line im Berliner Lido. Ein geplantes Konzert in einer Leipziger Kirche am 7. November wurde nun leider auch Coronabedingt abgesagt und ganz frisch reingekommen ist gerade das Blackwater Festival in Saarbrücken.. Ansonsten sind wir gerade voll im Schaffensprozess. – Mika: Es kann auch immer mal noch etwas durch Zufall dazu kommen, dann ist man gut informiert, wenn man uns bei Facebook oder auch auf Spotify folgt.
Weblink LIZARD POOL:
Facebook: www.facebook.com/lizardpool
© monkeypress.de - sharing is caring! Autor/Fotograf: Marius Meyer
Den kompletten Beitrag findet Ihr hier: Interview: LIZARD POOL
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"Kalt ist der Abendhauch" Ingrid Noll
Am Morgen vorgelesen NDR Kultur
In Liebe Dein Karl (1/4) ab Montag, 18. Mai 2020, 08:30 bis 09:00 Uhr
"Kalt ist der Abendhauch" Ingrid Noll (Rezension)
Heute möchte ich euch mit "Kalt ist der Abendhauch" von Ingrid Noll, einen Krimi vorstellen, der schon 1998 veröffentlicht wurde und in den letzten zwanzig Jahren nichts von seinem Esprit oder Charme verloren hat.
So legt euch denn, ihr Brüder, In Gottes Namen nieder; Kalt ist der Abendhauch. Verschon’ uns, Gott! mit Strafen, Und laß uns ruhig schlafen! Und unsern kranken Nachbar auch! Zum Inhalt „Kalt ist der Abendhauch“ Ja, der Titel stammt aus der letzten Strophe von „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius. Es geht um eine späte Liebe, die zudem nicht nur die erste Liebe, sondern auch die große Liebe ist. Charlotte wartet auf Hugo, der nicht nur der Schwager, sondern eben auch diese erwähnte »Liebe« ist. Aber, wie man es von Ingrid Noll nicht anders erwartet, ist das keine reine Liebesgeschichte, sondern es geht um viel mehr. Schon seit Jahrzehnten ist Charlotte Schwab in Hugo verliebt, vielleicht sogar vernarrt. Schon als er ihre Schwester Ida heiratete, war Charlotte der Meinung, dass Hugo zu ihr gehöre. Sie arbeiten gemeinsam in Darmstadt im Schuhladen des Vaters. Es ergibt sich von ganz alleine, dass die beiden trotz Charlottes Schwester Ida ein heimliches Paar werden. Alles läuft nach Charlottes Plan. Hugo will seine Ehe aufgeben und mit ihr und den Kindern, zusammenziehen. Bis eines Nachts 1947 das Unheil in Gestalt von Bernhard, Charlottes Mann, der als im Krieg gefallen, gilt, im Hause einzieht. Dreißig Jahre später wartet Charlotte auf den Besuch Hugos. Finden die zwei nun zusammen? Kann Charlotte, die inzwischen schon 83 ist, mit Hugos Nähe umgehen? Wenn nur nicht dieses blöde Geheimnis wäre. Aber das Geheimnis ist nicht das einzige, was die beiden teilen. Ingrid Noll zeichnet faszinierende Charaktere. Vor allem die Frauen mögen oft polarisieren, aber sie üben eine Anziehungskraft aus, die auch darauf beruht, dass sie nie Opfer darstellen, sondern immer Akteure. Kriminelle weibliche Energie findet bei Ingrid Noll eine Heimat. Charlotte Schwab ist eine starke Persönlichkeit, die sich das Recht nimmt, alles für ihr Glück zu wagen. Charlotte muss sich darauf besinnen, was sie möchte. Will sie tatsächlich Hugo, ihre alte Liebe, der nun endgültig ihr gehören könnte? Wie schon so oft geht es bei Ingrid Noll um Familiengeheimnisse und das Älter werden. Das Hörbuch „Kalt ist der Abendhauch“
Brigitte Starke Stimmen. Kalt ist der Abendhauch. Hördauer 5 Std. 13 Min. Ein besonderes Genuss ist das Hörbuch, das von Mechthild Großmann gesprochen wird. Diese Beschreibung trifft es nicht. Mechthild Großmann wird zu Charlotte Schwab und erfüllt sie mit einer Präsenz, der man sicht nicht entziehen kann. Viele kennen Mechthild Großmann in ihrer Rolle, als kettenrauchende Staatsanwältin Wilhelmine Klemm, im legendären „Tatort“ aus Münster. Diese Stimme ist einfach unbeschreiblich.
Fazit "Kalt ist der Abendhauch"
Eine Geschichte, die Spaß macht. Charlotte Schwab ist ein wundervoller Charakter, die ihr Schicksal in die Hand nimmt, auch wenn es schwierig wird und sich unerwartete Wendungen ergeben. Mein Mann sagt immer: "Ingrid Noll ist eine Oma, die es faustdick hinter den Ohren hat und die jede*r als Großmutter haben möchte. Die hat es einfach drauf." Ich habe die große Dame des deutschen Krimis live im Kleinen Haus in Mainz, bei der Lesung zu "Goldschatz", erlebt und war hingerissen. Ingrid Noll ist authentisch und ich möchte auch auf das dieses Jahr erschienene Buch "In Liebe dein Karl" hinweisen. Dabei handelt es sich um eine Kurzgeschichtensammlung, die viel Privates preisgibt. Eine Bereicherung für ihre Leser*innen. Rezensionen: "Goldschatz" "In Liebe Dein Karl" Ingrid Noll liest aus Goldschatz Dieter Wunderlich Passt auf euch auf und bleibt gesund! Read the full article
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Kultur trifft Genuss 2024: Erste Details zu Rostocks Schlemmergipfel enthüllt
Neuheiten bei beliebten Format
Es ist ein Höhepunkt im Rostocker Eventkalender: Am 16. März werden bei „Kultur trifft Genuss“ wieder Ohren, Augen und Gaumen verwöhnt. Abermals arbeiten Rostock Marketing, Tourismuszentrale, Volkstheater und die Hochschule für Musik und Theater (hmt) mit 14 Gastronomen an kulturellen und kulinarischen Menüs, die in Kombination den Gästen ein einzigartiges Erlebnis versprechen. Der Vorverkauf startet am 20. November.
Lediglich 1000 Tickets sind verfügbar. Die Auflage von 2023 war bereits in Windeseile restlos ausverkauft. „Unser großes Comeback in diesem Frühjahr hat für viel positive Resonanz gesorgt“, sagt Rostocks Tourismusdirektor Matthias Fromm. Dort hatte man das etablierte Format von der Innenstadt bis nach Warnemünde ausgedehnt, erstmals mit beiden großen Rostocker Kulturhäusern ein Programm gestrickt. „Und das soll in dieser Form 2024 eine noch glanzvollere Fortsetzung finden. Unser Dank gilt den Partnern und Sponsoren, die das Event möglich machen." Das sind: Taurus Werbeagentur, Lupcom media GmbH, Handelshof Rostock, Autohaus Rostock Ost GmbH und Pianohaus Möller.
Im kommenden Jahr gibt es Neuzugang zu vermelden. Zum ersten Mal ist das Café Bohne mit dabei. „Wir haben die Veranstaltung schon öfter besucht und waren davon begeistert“, betont der Inhaber des 2018 eröffneten Cafés, Dr. Oliver Spanehl. „Umso mehr freuen wir uns, jetzt Teil des Events zu sein und unsere Gäste verwöhnen zu können."
Ein Ticket, alles drin
Zum anderen kann erstmals das Menü direkt mit dem Ticket gebucht werden. Bislang wurde über den Ticketvorverkauf lediglich die Teilnahme am Event gesichert. Für das Menü musste am Abend selbst nochmal ein Beitrag entrichtet werden. Künftig ist im Ticket die gesamte Palette an Kulinarik und Kultur enthalten. „Das geht auf den vielfachen Wunsch von Gästen und Gastronomen zurück und macht es als Präsent, etwa zu Weihnachten, nochmal attraktiver“, sagt Fromm.
Für Neulinge: Das Prinzip der Veranstaltung ist ganz einfach. Die Künstlerinnen und Künstler zeigen ihre ganz unterschiedlichen Darbietungen dort, wo sich das Publikum aufhält. Abwechselnd werden die beteiligten Restaurants aufgesucht und Kostproben des künstlerischen Repertoires zum Besten gegeben, während die Gäste die Kulinarik der jeweiligen Location genießen.
Diese Gastronomen sind dabei
Insgesamt 14 Gastronomen tischen zu Theater, Musik und Performance-Kunst auf. Im Ostseebad Warenmünde sind das NEPTUN Hotel, Teepott Restaurant, Paulo Scutarro im Kurhaus, das Restaurant Carls und Ringelnatz. Aus Diedrichshagen nehmen das Cut & Chill und Hotel Ostseeland teil. In der Stadtmitte kann zwischen dem Blauen Esel, Café Bohne, Burwitz Legendär, Jacques Weindepot, CarLo 615, dem Lokschuppen im Stadthafen sowie dem Landhotel Rittmeister in Biestow gewählt werden.
„Natürlich würden wir uns freuen, noch mehr Veranstaltungsorte in die Tour mit aufzunehmen“, sagt der Intendant vom Volkstheater Rostock, Ralph Reichel, „zumal nicht alle Ticketwünsche erfüllt werden können. Kultur trifft Genuss ist eine perfekte Plattform, um die ganze Bandbreite unseres Spielplans präsentieren und Vorfreude auf unseren Theaterneubau machen zu können.“
Hier gibt es die Tickets
Der Ticketverkauf für den 16. Genussgipfel in Rostock und Warnemünde am 16. März startet am 20. November in den Tourist-Informationen von Rostock und Warnemünde, im Pressezentrum Rostock (Neuer Markt 3) oder online unter www.kultur-trifft-genuss.de. Da die Kartenpreise inklusive Welcomedrink künftig auch das jeweilige Menü enthalten, sind diese ab 69 Euro zu erhalten.
„Kultur trifft Genuss“ist eine Koproduktion von Rostock Marketing und der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde mit dem Volkstheater Rostock und der Hochschule für Musik und Theater (hmt). Rostock Marketing als Ideengeber dieses Veranstaltungsformates hat seit seiner Gründung im Juni 2010 rund 350 Partner aus Hotellerie, Gastronomie und Dienstleistungsbranche gewonnen. Gemeinsam mit den regionalen Akteuren wird das touristische Marketing der Hanse- und Universitätsstadt Rostock weiterentwickelt und ausgebaut. Im Fokus steht dabei auch, die nebensaisonalen Aktivitäten der Hansestadt mit neuen Akzenten und Angeboten zu stärken.
Copyright Text: Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde
Copyright Foto: Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde
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Eigenwillig nostalgische Krimis aus Großbritannien - von Morse zu Lewis
Die Bezeichnung als „very british“ hat seit der Brexit-Abstimmung und den noch andauernden und dabei zermürbenden Verhandlungen der folgenden Jahre eine zunehmend negative Konnotation erfahren. Auch die Monty Pythons und die Queen sind nach wie vor sehr britisch, ihr Humor, die rege Debattenkultur und ihre sehr spezielle Filmsprache sind bestehende sympathische Faktoren, welche nur schwer gegen die politischen Entwicklungen wirken können. Bei der gegenwärtigen Kritik können aber manche Leistungen nicht mehr aberkannt werden. Die BBC, eine Institution unter den Radioeinrichtungen ist ein wichtiger Teil der Radiogeschichte und die zur Zeit von der BBC produzierten Serien haben ein beeindruckendes Maß an Qualität und eine bestechende thematische Vielfalt zu bieten. Unter den Produktionen sind alte Erfolgsserien mit Legendenstatus (Dr. Who), alte Geschichten in neuen, modernisiertem Umfeld (Sherlock) mit Aussicht auf baldigen Legendenstatus und kleine Produktionen wie die experimentelle und leider nach der 1. Staffel beendete Kurzserie The Fades. Auch in der Sparte des Humors ist die europäische Insel bis heute präsent geblieben. Und nicht zu vergessen, die Rolle der britischen Musiker für die Entwicklung der Pop- und Rockmusik bis heute.
Die Sparte des Krimis, eine internationale Szene, ist natürlich auch mit britischen Vertretern bestückt. Neben einer Vielzahl an Thrillern hat sich als typisch britisch die Detektivgeschichte durchgesetzt. Kaum überraschend, da der Prototyp des Detektivs mit Sir Arthur Conan Doyles ikonischer Romanfigur des Sherlock Holmes in London ermittelt und von einem britischen Autoren verfasst worden ist. Es ist dennoch anzumerken das dieser Prototyp bereits 40 Jahre zuvor bei Edgar Allan Poes Detektivgeschichten über Auguste Dupin auftauchen und einige kennzeichnende Merkmale der Detektivgeschichten (Die Morde in der Rue Morgue und Der stibitzte Brief) in diesen, als erste Vertreter ihrer Gattung gesehenen, Geschichten schon angelegt sind. In Großbritannien schloss sich Agatha Christie mit ihre bis heute lebendig wirkenden Ermittlern Hercule Poirot und Miss Marple an den von Conan Doyle begonnenen Marsch an. Es ist also angemessen von einer britischen Krimitradition zu sprechen. Diese wird auch heute noch fortgesetzt. Natürlich haben sich mit Fernsehen, Serien und Comics neue Medien mit dem Thema auseinandergesetzt und junge Generationen kennen die oben genannten Gestalten selten durch Romane und Kurzgeschichten, sondern vermehrt durch Verfilmungen im Spielfilm- und Serienformat. Einerseits werden Ikonen wie Sherlock Holmes und Miss Marple immer wieder neu interpretiert, andererseits haben sich neue Autoren an diese Tradition angeschlossen.
In Deutschland erfährt Colin Dexters Inspector Morse-Reihe gerade eine besondere Aufmerksamkeit. Zwischen 1987 und 2000 entstanden auf der Grundlage seiner Kriminalromane 7 Staffeln einer Serie über den etwas seltsamen aber höchst intelligenten Ermittler Morse und seinem D(etective)S(ergeant) Lewis. 2007 bis 2015 folgten neun Staffeln über Lewis selbst, nun in der Position des Lehrers für den jungen Sergeant Hathaway, welcher in einigen Zügen Morse entsprechend gestaltet ist. Durch die Übernahme des Darstellers Kevin Whately konnte eine Kontinuität zwischen diesen beiden Produktionen gewährleistet werden und mit Laurence Fox als DS Hathaway ein beeindruckender Darsteller für den gebildeten, aber im menschlichen Kontakt etwas ungeübten Ermittler an seiner Seite gefunden werden.
Und 2012 ergänzte man diese Palette um eine Serie, welche den jungen Morse als angehenden Detective zeigt und ihn auf seinem holprigen Weg innerhalb der Polizeihierarchie begleitet. Auch hier ist der Hauptdarsteller Shaun Evans besonders hervorzuheben. In bisher 5 Staffeln voller skurriler bis etwas unglaubwürdiger Fälle stellen die Produzenten die menschlichen Entwicklungen der Protagonisten auf eine Stufe mit den Fällen. Inspector Morse leidet gerade darunter, die Fälle nicht hinter sich lassen zu können während sein Vorgesetzter Thursday (Roger Allam) zusehends den Glauben an seinen Beruf und dessen Wirkung verliert. Dieser persönliche Aspekt der Ermittler, welcher in der Vielzahl lieblos produzierter deutscher Vorabend-Krimi-Serien dazu führt, dass sie kaum zu ertragen sind, hat bei Lewis und dem jungen Inspector Morse aufgrund der einfallsreichen Figurengestaltung und guten Schauspielerleistungen eine umgekehrte Wirkung. In ruhigen Entwicklungsschritten, mit erläuternden Momenten der Detektivgestalt (in Sherlock Holmes und Auguste Dupin-Manier) und in wunderschön gestalteten, in nostalgisch stimmend alt wirkenden Bildern werden keine künstlich albernen Momente entwickelt. Einziger Schönheitsfehler ist die nicht gut gekittete Bruchstelle zwischen Staffel 7 und 8 von Lewis, da der Abschied des Ermittlers mühevoll wieder aufgehoben und das glückliche Duo wieder zusammengeführt wird. Auch die Fälle wirken in den abschließenden Staffeln etwas schwächer als zuvor.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist neben der Produktion, dem Drehbuch und den Darstellern die Hauptdarstellerin: Oxford. Die Universitätsstadt hat Aspekte eines Sehnsuchtsortes, als Vertreter einer alten, umfassenden und natürlich elitären Bildungsvorstellung. Zudem machen sich die Universitätsgebäude und die unberührt erscheinende Natur der umliegenden Anwesen wunderbar als attraktive Fernsehkulisse. Die altehrwürdigen Gebäude werden gerade bei Lewis aber zunehmend mit weniger elitären als sehr außergewöhnlichen Studenten verschiedener Gesellschaftsgruppen angereichert, ohne den elitären Kern außer Acht zu lassen; dies ist entweder Dokumentation einer Entwicklung oder ein Wunschdenken des sozial eingestellten Menschen.
Am Ende steht eine Reihe von drei Serien, welche auf die gleichen Motivvorlagen von Colin Dexter zurückgreifen und daher auch in Personenkonstellationen, Motiven und Schwerpunkten Schnittpunkte haben. Daher sind sie auch alle drei für eine ähnliche Zuschauergruppe ein Genuss. Der nostalgische Grundton, ausgedrückt durch die langsame Erzählweise, auf Personen fixierte Gestaltung der Geschichten sowie die Sprache der handelnden Protagonisten, trifft den Geschmack einer bestimmten, dabei aber zahlenreichen Zielgruppe. Die britische Detektiv- und Kriminalromantradition zeigt sich in den Grundsätzen dieser Produktionen und Romane, welche jetzt auch nach und nach in Deutschland übersetzt veröffentlicht werden. Sie zeichnen ein Traumbild der von Brexit-Diskussionen zerstörten nostalgischen Vorstellungen des Auslandes gegenüber Großbritannien. Ihr Erfolg zeigt aber, wie auch schon Downton Abbey, eine prinzipieller Faszination an dem scheidenden EU-Partner und seiner wunderbar eigenwilligen Kultur. Diese geht dankenswerterweise über das Ansehen von übertrieben medial inszenierten Hochzeiten des britischen Königshauses hinaus.
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ADAC Deutschland Klassik 2019: Oldtimer-Wandern rund um die Autostadt Wolfsburg • Rollendes Automuseum unterwegs in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt • Fahrspaß und Kultur zwischen Heide, Harz und Börde München. Der passende Start- und Zielort für die ADAC Deutschland Klassik 2019 ist in diesem Jahr die Autostadt in Wolfsburg. Die Automobil-Metropole am Mittellandkanal wird vom 3. bis zum 6. Juli zum Ausgangspunkt für drei abwechslungsreiche Touren durch die Südheide, den Nordharz und die sachsen-anhaltinische Altmark. Etwa zweihundert Teilnehmer starten in rund einhundert automobilen Schätzen zu einem reizvollen Trip durch die herrliche Landschaft zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt und kommen dabei in jeder Hinsicht voll auf ihre Kosten: Kurven, Kultur und Kulinarisches stehen beim stressfeien Oldtimerwandern der ADAC Deutschland Klassik im Mittelpunkt.
Eingestimmt auf genussreiche Tage am Steuer oder auf dem Beifahrersitz wird das rollende Museum in der sportlichen Atmosphäre der Volkswagen-Arena in Wolfsburg. Hier findet die technische Kontrolle der Teilnehmerautos durch die Dekra statt. Am nächsten Tag, dem 4. Juli, beginnt dann die kurvenreiche Reise in die Vergangenheit. Bei Wanderpausen im Freilichtmuseum Diesdorf, im Museumsdorf Hösseringen, an der ehemaligen Wasserburg in Bad Bodenteich und im Mühlenmuseum der früheren Residenzstadt Gifhorn warten zahlreiche historische Eindrücke auf die Teilnehmer der diesjährigen ADAC Deutschland Klassik.
Der zweite Tag der Genuss-Tour bringt die Teilnehmer durch das idyllische Okertal zur Okertalsperre und macht unter anderem am Klostergut Wöltingerode bei Goslar Station. Das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Erzbergwerk Rammelsberg beeindruckt anschließend mit Einblicken in die mehr als tausendjährigen Bergbau-Geschichte der Region. Auf dem Rittergut Lucklum erwartet die Oldtimer-Wanderer zudem ein historisch bedeutsames Ensemble: Im Schatten knorriger Bäume trifft die Automobilhistorie des 20. Jahrhunderts auf ritterliche Tradition des Mittelalters.
Am 6. Juli führt die Route hinüber nach Sachsen-Anhalt. Auf dem ländlichen Schloss Hundisburg lädt unter anderem der 100 Hektar große Park im Stil eines Englischen Landschaftsgartens zum Durchatmen in barocker Pracht ein. Etwas lauter wird es anschließend im Zeichen des Rennsports: Der Halt in der Motorsport Arena Oschersleben ist die wohl sportlichste Wanderpause der entspannten Rundreise. Ihr Finale findet die ADAC Deutschland Klassik 2019 am Abend beim Galadinner in der Autostadt – eine feierliche Siegerehrung rundet die diesjährige Oldtimer-Wanderung durch Niedersachsen und Sachsen-Anhalt dann gebührend ab.
Auch 2019 umfasst das Starterfeld der ADAC Deutschland Klassik die gesamte Bandbreite automobilhistorischer Technikgeschichte. Vom Vorkriegsfahrzeug bis zum klassischen Rennsport-Boliden der 70er Jahre ist alles dabei, was Rang und Namen hat: Exoten, Alltagsklassiker und Kuriositäten versammeln sich zum gemeinsamen Streifzug auf den Straßen zwischen Heide, Harz und Börde.
Quelle: ADAC Motorsport
ADAC Deutschland Klassik 2019: Oldtimer-Wandern rund um die Autostadt Wolfsburg ADAC Deutschland Klassik 2019: Oldtimer-Wandern rund um die Autostadt Wolfsburg • Rollendes Automuseum unterwegs in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt…
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Machu Picchu ©Duering
Peru mit dem Machu Picchu ist wohl eines der Reiseziele von dem die meisten Menschen träumen. Aber Peru ist nicht nur Machu Picchu, dessen Besuch sicherlich auch zu einer Peru-Reise dazugehört, sondern dank seiner reichen Geschichte und vielfältigen Kultur kann Peru in allen Landesteilen mit faszinierenden Landschaften, Ruinen und Ausgrabungsstätten aufwarten, die problemlos mit der berühmten Inkazitadelle mithalten können.
Das Land ist mit seinen vielfältigen Klimazonen und unterschiedlichsten Landschaften so riesig, dass bei einer Reisedauer von zwei bis drei Wochen immer eine Auswahl zu treffen ist. Und da bietet sich bei einer ersten Reise immer der Süden an, wo die beliebtesten Touristenziele mit der entsprechenden touristischen Infrastruktur liegen, was Vor- und Nachteile hat. Wer mehr Zeit hat oder ein zweites Mal nach Peru reist, dem sei auf jeden Fall der noch touristisch etwas unerschlossenere Norden mit seinem Nebelwald im Amazonasgebiet empfohlen.
Peru Kuélap
Hier thront auf 3.000 Metern Höhe die beeindruckende Festung Kuélap – eine archäologische Schatztruhe, welche die Herzen von Entdeckern und Geschichtsliebhabern höherschlagen lässt. Die Bauherren von Kuélap gehörten dem präkolumbianischen Volk der Chachapoyas, zu Deutsch Nebelkrieger, an, die hier zwischen 800 und 1470 vor Christus lebten. Ein Besuch in Kuélap gleicht einer faszinierenden Reise in die Vergangenheit mitten hinein in die unberührte Natur und zu einer Kultur von der heute hierzulande viel zu wenig bekannt ist. Die Eröffnung der Seilbahn im März 2017, die Besucher in kurzer Zeit bis hinauf zur Festung bringt, hat den Besuch von Kuélap wesentlich erleichtert.
Ebenfalls im Norden wartet an der Küste mit Chan Chan die einst größte Lehmstadt des amerikanischen Kontinents. Zu präkolumbianischen Zeiten lebten hier bis zu 100.000 Menschen. Chan Chan, was auf der indigenen Sprache Mochica so viel wie „Sonne Sonne“ bedeutet, war der Hauptsitz des Königreiches der Prä-Inka-Kultur Chimú. Zwischen den mit Reliefs verzierten Mauern und Zitadellen lassen sich ganze Stadtviertel mit einer eigenen Infrastruktur ausmachen.
Aber nicht jeder hat soviel Zeit und auch wir entscheiden uns nach dem Studieren vieler Reiseführer wie dem LOOSE TRAVEL HANDBUCH PERU und Westbolivien und dem Peru Reiseführer von lonely planet für den Süden bei unserem ersten Besuch Perus.
Da wir keine Veranstalter-Reise buchen, aber auch nicht die Reise komplett selbst organisieren wollen, was in Peru sicher gut möglich ist, suchen wir einen Veranstalter, der mit örtlichen Reiseagenturen zusammenarbeitet und eine individuelle auf unsere Wünsche zugeschnittene Reise organisiert. Unsere Wahl fällt auf Evaneos , die weltweit an 150 Reisezielen mit über 1.600 sorgfältig ausgewählten örtlichen Reiseveranstalter zusammenarbeiten. Deren regionalen Reiseexperten vor Ort sprechen deutsch, was uns sehr zugute kommt, da wir leider nicht spanisch sprechen. So bekommen wir auch in vielen Skype-Telefonaten und Emails viele Tipps was machbar und zu empfehlen ist, und stellen unsere Reise gemeinsam entsprechend zusammen, ganz wie wir es uns vorgestellt haben, eine Kombination aus Kultur und Natur mit Zeit zum in den Tag hineinzuleben und einfach auch mal Nichtstun.
Wer mehr über unsere Planung, Vorbereitungen und Tipps erfahren möchte, dem empfehlen wir die entsprechenden Beiträge zu Peru auf unserem Blog 1001Momente.de.
Lima die pulsierende Hauptstadt Perus
Schon beim Verlassen des Flughafens empfängt uns die Geräuschkulisse einer nie zu Ruhe kommender Millionenstadt. Viel trägt da auch die Huperei der Autos bei, die in dem üblichen Verkehrschaos auf sich aufmerksam machen wollen, ohne dass aber irgendein Nutzen erkennbar wird. Es stehen immer mehr Autos nebeneinander und blockieren sich, als dass es Fahrspuren gibt, ein Verkehrschaos sondergleichen.
Westin Lima ©Duering
Die Geräusche dieser Stadt sind selbst noch im 20. Stock unseres Hotels dem The Westin Lima Hotel leicht zu hören und doch ist dieses 5-Sterne Hotel eine wirkliche Ruhe-Oase in der quirligen Metropole. Die großen Panoramafenster bieten am Abend einen atemberaubenden Blick auf das Lichtermeer dieser Stadt.
Zehn Millionen Einwohner oder doch eher zwölf Millionen, keiner weiß es so genau. Lima zieht die Landbevölkerung an und alle erhoffen sich ein besseres Leben. Ob sie dies dann auch dort finden, sei einmal dahingestellt. Armut und Kriminalität ist in Lima zwar allgegenwärtig aber mit einer wenig Vorsicht und wenn man sich in den sogenannten sicheren Vierteln bewegt – San Isidro, Barranco und Miraflores, passiert nicht mehr, als in einer deutschen Großstadt. San Isidro ist das Bankenviertel von Lima, hier ist am Wochenende nicht viel los. Die Straßen sind wie leergefegt. Hochhäuser gepaart mit schicken Einfamilienhäusern und kleinen Parks, in denen sich die Familien am Wochenende treffen oder mit ihren Kindern spielen, da sind die Eindrücke, die wir von dort mitnehmen.
Lima ©Duering
Miraflores zieht Touristen, reiche Peruaner und Expats gleichermaßen an. Wer historische Bauten sucht, ist in Miraflores wohl nicht am richtigen Ort, es sind wohl eher die Hochhäuser und neue Architektur, die man hier bestaunen kann. Theater, Kinos, Kulturzentren, viele schicke und teure Cafés, Restaurants, Bars und Einkaufszentren als auch internationale Hotelketten sind die Sehenswürdigkeiten, die man in Miraflores findet. Viele reiche Peruaner zieht es im Sommer in ihre Wohnungen, direkt an die Steilküste von Lima. Surfen, Spazierengehen, Picknicken, Skaten und Paragliden am Strand unterhalb der Steilküste sind zu dieser Jahreszeit beliebte Freizeitaktivitäten. Im Winter stehen die Wohnungen jedoch in den meisten Fällen leer, denn der schon mal mehrere Wochen andauernde Nebel, der dann über der Stadt hängt, bringt einerseits sehr viel Luftfeuchtigkeit mit sich und drückt andererseits auch stark auf die Stimmung.
Paragliding in Lima ©PROMPERÚ
Barranco, das Szeneviertel von Lima grenzt unmittelbar an Miraflores. Unzählige Kneipen, Bars und auch kleine Boutiquen und Galerien haben geöffnet und bei der Vielzahl der Restaurants fällt es uns schwer, die richtige Wahl zu treffen. Letztendlich folgen wir dann der Empfehlung einer Einheimischen und kommen so in den Genuss der vielfach beschriebenen sehr guten peruanischen Küche. Wir genießen hervorragende Cerviches im La Choza Nautica. Ceviche besteht in seiner ursprünglichen Form aus kleingeschnittenem, rohem Fisch verschiedener Sorten, der ungefähr 15 Minuten in Limettensaft mariniert wird. In Scheiben geschnittene rote Zwiebeln und in manchen Rezepten Rocoto, ein sehr scharfes, paprikaähnliches Gemüse aus Peru, werden mit dem Fisch vermischt. Danach gibt es noch in einer typischen Bar einen Pisco Sour, das Nationalgetränk der Peruaner.
Keinesfalls sollte man sich die Altstadt von Lima entgehen lassen. Am besten fährt man da mit dem Metropolitano, einem Schnellbus, der auch wirklich einer ist, hin. Denn dieser fährt auf einer gesonderten Spur von San Isidor in die Altstadt, und ist von dem sonst üblichen Verkehrschaos in Lima nicht betroffen. In der Altstadt wimmelt es von Katzen und da wir an einem Sonntagvormittag dort sind, fallen wir auch gleich in eine der Paraden, die jeden Sonntag im ganzen Land stattfinden. Die Plaza Mayor ist der zentrale Punkt der Altstadt. Kathedrale, Rathaus und der Präsidentenpalast liegen in unmittelbarer Nähe der Plaza Mayor. An diesen Gebäuden erkennt man den Einfluss der spanischen Kolonialmächte. Bummelt man weiter durch die Altstadt, so findet man an vielen Stelle eine Art kreolischen Stil, der sich aus einer Mischung der spanischen und indigenen Architektur entwickelte. Wirklich beindruckend ist die Altstadt von Lima in unseren Augen nicht. Jedoch ist dies eine der wenigen Orte in Lima, an dem sichtbar wird, dass einst die Spanier das Land erobert haben und dass sie sowohl durch ihre Architektur, als auch durch ihre Sprache und die Missionierung der katholischen Religion das Land bis heute geprägt haben.
Ballestas Inseln
Mit dem Bus geht es, vorbei an den Favelas von Peru, und dann durch eine öde Wüstenlandschaft entlang der Küste, nach Paracas. Paracas ist Ausgangspunkt für Tagesausflüge in die Reserva Nacional de Paracas mit den Islas Ballestas, einem Naturschutzgebiet mit spektakulären Steilwänden, unendlich langen Stränden und einer großen Artenvielfalt an Zug- und Wasservögeln. Mit einem Boot geht es am nächsten Tag zu den Islas Ballestas. Man sagt, dass die Ballestas Inseln die „kleinen“ Galapagos Inseln sind. Auf dem Weg dorthin passieren wir noch eine weitere Attraktion – El Candelabro – ein riesiges Scharrbild (Geoglyph) nach dem Vorbild der Nazca-Linien, das sich an einem Berghang befindet und das man vom Boot aus sehr gut erkennen kann.
Von der Ferne sehen wir bereits die großen Kolonien der Perutölpel. Je näher wir ihnen kommen, desto intensiver wird der Geruch nach Guano – Vogelkot. Guano ist ein natürlicher Dünger, der heute noch regelmäßig von den Felsen abgetragen wird und dann auf dem Weltmarkt teuer verkauft wird. Wir können den Kot jedoch nicht nur riechen, der ein oder andere Bootsinsasse bekommt auch eine Kostprobe ab. Damit es einen nicht direkt auf den Kopf trifft, sollt man daher unbedingt eine Kopfbedeckung dabeihaben. Zu den Vögeln gesellen sich Seelöwen, die sich in der Sonne räkeln und Humbold-Pinguine watscheln auf den Felsen entlang.
Oase Huacachina
Oase Huacachina ©Duering
Nicht weit von Paracas entfernt liegt Ica und die Wüstenoase Huacachina. Am Fuße der riesigen Sanddüne, die inzwischen durch die Anschüttung mit Sand aus der Umgebung künstlich erhalten wird, befindet sich ein kleiner See in dem man auch baden darf. Hostels, Restaurant, Bars und Touranbieter säumen die Seepromenade. Sandboarden oder Buggytouren sind wohl der Renner bei den Touristen. Die Oase ist gerade für junge Menschen, die hier am Abend Party feiern wollen, sicher einen Abstecher wert. Sicherlich gibt es hier die Möglichkeit schöner Bilder einer kleinen Wüstenlandschaft mit Oase, aber ob sich der Zeit- und Geldaufwand für diesen Abstecher lohnt, sollte man sich gut überlegen. Für uns wäre im Nachgang eher ein Ausflug in die Reserva Nacional de Paracas die sinnvollere Entscheidung gewesen.
Mit dem Bus geht es weiter nach Arequipa. Den Höhenunterschied von 2400 Metern überwinden wir damit in einem Zeitraum von zwölf Stunden und können uns somit langsam an die Höhe gewöhnen, was bei einem Flug so wohl nicht funktioniert hätte.
Arequipa ©Duering
Arequipa – die weiße Stadt
Wird Arequipa ihrem Ruf gerecht, eine der schönsten Städte Perus zu sein? Sind die Arequipenos zu Recht stolz auf ihre Stadt? Spätestens auf dem Plaza de Armas versteht man, warum diese Stadt, übrigens die zweitgrößte in Peru, im Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Mit der Kathedrale, den Türmen und den Kolonnaden ist es wohl einer der schönsten Plätze Perus. Eine der Hauptsehenswürdigkeiten ist das Kloster Santa Catalina aus dem Jahr 1579. Auf einer Fläche von über 20 Quadratkilometern residierten hier einst die Töchter reicher spanischer Familien, die zu Ordensschwestern konvertiert waren. Beim Bummeln durch die Altstadt ist das Stadtbild geprägt durch Gebäude, die aus weißem Vulkanstein erbaut wurden, daher wird Arequipa wohl auch Cuidad Blanca – weiße Stadt – genannt. Wirklich empfehlenswert ist eine Free-Walking-Tour, wo am Ende selbst entscheidet, wieviel die Tour einem wert war. Die Tour ist eine Mischung aus Sightseeing und Plätzen der Einheimischen mit einer Eisverkostung zwischendurch.
Umgeben wird die auf 2.300 m hoch gelegenen Stadt von den drei Vulkanen Misti (5.822m), Chachani (6.057m) und Picchu Picchu (5.665m). Sie sind sehr beeindruckend und wirken aber auch gleichzeitig bedrohend, insbesondere, wenn man darüber nachdenkt, dass der Misti noch aktiv ist.
Wie im übrigen Peru gilt auch ein Arequipa: Kein Besuch ist komplett ohne ein ausgiebiges Kosten der einheimischen Gerichte. In Arequipa besonders zu empfehlen sind die Vorspeise Ocopa, ein Kartoffelgericht ähnlich der “Papa a la Huancaína” mit Minzsauce, Erdnüssen und den obligatorischen gelben Chili. Typisch Arequipa ist auch “Rocoto Relleno”, Paprika gefüllt mit Hackfleisch, Zwiebeln und Chili, meist serviert mit Ofenkartoffeln. Beliebte Restaurants für einheimische Küche sind La Nueva Palomino, eine der ältesten Picanterias der Stadt, La Lucila oder Sabor Caymeño, bekannt als “after Party Lokal” mit Öffnungszeiten bis spät in die Nacht.
Am nächsten Tag geht es mit einem Fahrer zu den Bosque de Piedras an, einer Felsformation ca. 150 km entfernt von Arequipa. Unser Fahrer schlägt uns zwei Routen vor – einmal die Standardroute über die Schnellstraße oder die quer durchs Gebirge. Wir entscheiden uns für die Gebirgsroute. Vorbei an den sehr einfachen Vororten von Arequipa – teilweise ohne Strom und fließend Wasser – der zugezogenen Landbevölkerung, die hier eine bessere Schulbildung für ihre Kinder sucht, geht es auf einer einfachen Schotterstraße den Berg hinauf. Meterbreite Quer- oder Längsrinnen zeugen von den schweren Unwettern vor zwei Monaten und wir fragen uns, ob wir irgendwann aussteigen und schieben müssen, oder gar zu Fuß zurückgehen müssen. Doch unser Fahrer versichert uns, dass er diese Strecke fast täglich fährt und so sind wir ein ganz klein wenig beruhigt und genießen ein wenig “Abenteuer“.
Nach ca. 45 Minuten Durchrütteln erreichen wir eine unendlich weite Hochebene und werden für unsere Mühen belohnt. Die Landschaft ist faszinierend. Wilde Vikunjas und auch die eher scheuen und seltenen Guanakos kreuzen die Straße, die Berge glänzen im Licht der Sonne und wir genießen die Einsamkeit. Kein Tourist, kein Bus, kein Auto, soweit das Auge sehen kann, und das nur eine knappe Stunde entfernt von einer der Hauptattraktionen Perus. Ca. 90 Minuten später haben wir unser Ziel erreicht. Die vom Winde erodierten Steinen wirken sehr surreal, wie eine Ansammlung von großen Pilzen. Sie wurden über Jahrhunderte nur vom Wind geformt und man kann es sich nicht vorstellen, dass sie tagtäglich durch den Wind verändert werden und vielleicht in ein paar Jahrhunderten ganz verschwinden und an einer anderen Stelle neu entstehen. Wenn ihr in Arequipa seid, solltet ihr euch einen Tag Zeit nehmen für diese Tour. Ihr werdet sie in keinem Reiseführen finden. Geht einfach zu Huellas Peru in der Calle Jerusalem 505 und fragt nach der Tour. Sagt dem Fahrer, dass ihr nicht über die Schnellstraße fahren wollt, und ihr werdet einen außergewöhnlichen Tag abseits vom üblichen Touristenrummel erleben. Das sind die Erlebnisse, an die man sich am besten und längsten erinnert.
Langsam sollte man beginnen, vorbeugend etwas gegen Höhenkrankheit zu unternehmen. Dafür gibt es jede Menge Coca-Produkte, von Blättern über Tee, Bonbons, Kaugummis etc.. Die Wirkung von Coca-Blätter berauscht keineswegs und haben auch keinerlei drogenhaften Wirkung, sie beugen nur einer eventuellen Höhenkrankheit vor. Aber trotzdem sollte man keinerlei Coca-Produkte, weder Kaugummis, Tees, Bonbons oder Blätter mit nach Hause nehmen. Bei uns ist der Besitz strafbar und es wird unverständlicherweise kein Unterschied zu Drogen gemacht.
Alternativ gibt es auch in jeder Apotheke ohne Rezept Tabletten gegen die Höhenkrankheit für wenig Geld und Coca-Blätter finden sich in fast jedem Hotel schon auf dem Frühstücksbuffet wieder.
Colca Canyon, Chivay und Kreuz des Kondors
Die Fahrt von Arequipa nach Chivay führt durch das zweitgrößte Vikunja-Reservat Perus. Neben Vikunjas treffen wir auch auf große Herden von Alpakas und Lamas, und Schwärmen von uns unbekannten wilden Vögeln. Wir nähern uns mit diversen Zwischenstopps zum Fotografieren Stück um Stück dem Paso de Patopampa auf 4910m Höhe. Die Luft ist hier so dünn, dass man sich nur in Zeitlupe bewegen kann und kaum Luft bekommt. Auch das Einatmen von hochkonzentriertem Alkohol, dies scheint der Geheimtipp der Einheimischen für Touristen gegen Sauerstoffmangel zu sein, bringt nur kurzzeitige Besserung. Auf dem Pass hat man eine atemberaubende Aussicht auf die umliegenden, teils schneebedeckten Vulkane: den Ampato (6310m), den El Misti (5822m), den Ubinas (5675m), den Chachani (6075m), den Sabancaya (5976m), den HuakaHualca (6025m), den Mismi (5597m) und den Chucura (5360m).
Frauen in traditioneller Kleidung aus der Umgebung bieten hier tagsüber ihre Waren an, und es scheint, dass sie all die Schals, Tücher, Mützen und Handschuhe in der traditionellen Art und Weise in einem großen Tuch auf dem Rücken von ihrem Zuhause auf diesen Pass und wieder zurücktragen.
Canon de Colca
Der Canon de Colca ist der zweittiefste Canyon der Welt. Er erstreckt sich über 100 km Länge und einer Tiefe von bis zu 3400 m. Der tiefste Canyon der Welt, der Canon del Cotahuasi liegt übrigens ca. 200 km nordwestlich von Arequipa, ist aber touristisch so gut wie nicht erschlossen, was natürlich seine Vor- und Nachteile hat. Mit etwa 3535 m Tiefe ist er doppelt so tief wie der berühmte Grand Canyon.
Der obere Teil des Canon de Colca ist eher flach und nicht so sehenswert. Im Herzen des mittleren Teils liegt der kleine Ort Chivay. Der traditionelle Ort hat sich dem Tourismus geöffnet, ohne jedoch seinen ursprünglichen Charme eines Hochlanddorfs zu verlieren. Wir schlendern über den Hauptplatz und den Markt, auf dem man alles für den täglichen Bedarf findet. Spielende Kinder und Frauen in traditioneller Tracht sind allgegenwärtig. Bei Chivay kann man auch, wenn man es mag, in den heißen Quellen von La Calera baden. Ein interessantes Erlebnis, denn die Vulkane der Gegend sind auch noch recht aktiv. So durften wir auch Augenzeuge eines aktuellen Vulkanausbruchs eines aktiven Vulkans sein, etwas das wir Europäer wohl recht selten in unserem Leben erleben, in Peru aber Alltag ist; auf jeden Fall für uns ein bewegender Moment.
Will man in den Canyon de Colca hinabsteigen, so geht dies am besten von Madrigal aus. Wenn man über gute Kondition verfügt, sollte man sich die Zeit dafür unbedingt einplanen. Es ist ein unvergessliches Erlebnis.
Der Flug der Anden-Kondore
Das beliebteste Ausflugsziel im Colca Canyon ist das “Kreuz des Kondors” (Cruz del Condor”), etwa 50 km nördlich von Chivay, ein Aussichtspunkt auf 3.900 Meter, wo sich eine große Gruppe von Andenkondoren niedergelassen hat. In der trockenen Jahreszeit kann man in der Regel am Morgen in der Zeit von 8:00 bis 10:00 Uhr beobachten, wie sie auf der dann vorherrschenden thermischen Luftströmung dahingleiten. Aufgrund des Verlustes ihres natürlichen Lebensraumes und der Umweltverschmutzung stehen Andenkondore bereits seit 1970 auf der Liste der gefährdeten Tierarten. Auch wenn das Cruz del Condor wohl eine der total überlaufenden Touristen Attraktionen Perus ist, die Anreise ziemlich langwierig ist und man dort auf hunderte von Menschen stößt, so sollte man es sich dennoch nicht entgehen lassen. Diese königlichen Tiere mit einer Flügelspannweite von mehr als 3 Meter in greifbarer Nähe kreisen zu sehen, ist ein Anblick und Moment der berührt und einen auch die Massen von Menschen um einen herum vergessen lässt.
Über den Patacama Pass und schier endlosen Hochebenen der Anden, vorbei an der beindruckenden Laguna Lagunillas, geht es nach Puno.
Puno
Puno hat den Ruf, eine der hässlichsten Städte Perus zu sein. Bei unserem Bummel, oder sollte ich besser sagen „Schleichgang“ aufgrund der Höhe (3830 m), können wir dies nicht ganz nachvollziehen. Der Hauptplatz mit seiner Kathedrale und angrenzender Fußgängerzone wirkt anmutig, nette kleine Cafés, wie die Incabar, Restaurants und Bars laden zum Verweilen ein. Insbesondere das Mojsa hat es uns angetan. Direkt am Hauptplatz gelegen, eine steile Treppe hinauf, nette Atmosphäre und sehr gutes Essen – am besten schon am Abend vorher reservieren, denn freie Plätze sind hier Mangelware.
Puno ist ein beliebtes Ziel, da es direkt am Titicacasee liegt und Ausgangspunkt für Ausflüge zu den schwimmenden Schilffinseln des traditionellen Uros-Volks ist. Die Inseln, sowie die darauf befindlichen Gebäude, fertigen die Bewohner aus den direkt am See wachsenden Reetkolben an.
Aufgrund der Höhe hält hier jedes Hotel für seine Gäste, neben Coca-Blättern und -Tee auch Sauerstoffflaschen zur Verfügung, die auch von vielen Gästen rege genutzt werden.
Von Puno aus planen viele Touristen auch mehrtägige Abstecher nach Boliviens Hauptstadt La Paz oder wie wir zur Sonneninsel im bolivianischen Teil des Titicacasees Sees.
Bolivien – Isla del Sol
Die Fahrt am See entlang ist eher unspektakulär, der Grenzübertritt für uns Europäer dagegen eher ungewöhnlich, umständlich und zeitraubend. Geduld ist vor allen Dingen gefragt.
Aber dann sind wir endlich in dem kleinen Ort Copacabana nahe der Grenze an. Das Straßenbild ist geprägt von Restaurants, Cafés und kleinen Läden und man merkt ganz deutlich, dass dieser Ort ein beliebtes Urlaubsziel von Hippies ist. Die Preise in Bolivien liegen deutlich unter den Preisen in Peru, die Menschen sind sehr freundlich ohne aufdringlich zu sein. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Ort fahren wir eine Stunde mit einem Boot zur Sonneninsel. Die Isla del Sol ist für ihre Schönheit und ihre herrliche Umgebung weithin bekannt. Mit einer Länge von 9,6 und einer Breite von 4,6 km hat sie eine nicht zu unterschätzende Größe von ca. knapp 45 km². Sie liegt ca. 1 km von Copacabana entfernt, mitten im See. Heute leben ca. 2.000 Menschen auf der Insel, die höchste Erhebung ist der Cerro Chequesan mit 275 Metern. Somit liegt der höchste Punkt der Insel auf 4.075 Metern über dem Meeresspiegel.
Der Aufstieg vom Hafen zu unserer Unterkunft geht stetig bergan und wir schnaufen natürlich wieder heftig. Das Casa de la Luna macht seinem Namen alle Ehre, wir haben einen super tollen Blick auf die gegenüber liegende Mondinsel.
Auf dieser Insel gibt es viele heilige Stätten und auch das Leben der Einheimischen verläuft trotz der Touristen noch recht ursprünglich. Leider regnet es am Nachmittag und Abend so stark, dass wir keine Möglichkeit haben, die Insel weiter zu erkunden und am nächsten Morgen geht es dann leider nach einem wunderbaren, frisch zubereiteten Frühstück auch schon wieder über die Grenze zurück nach Puno. Doch wir sind uns einig, dieser Abstecher hat sich gelohnt, doch hätten wir zu besseren Erholung noch ein oder zwei Tage länger dort verweilen sollen.
Cusco
Unser nächstes Ziel ist Cusco. Cusco befindet sich mitten im Hochland der Anden auf ca. 3400 m Höhe über dem Meeresspiegel. Als ehemalige Hauptstadt des früheren Inkareiches steht sie seit 1993 als Welterbe unter dem Schutz der UNESCO. Auf Schritt und Tritt stößt man in den Straßen und Gassen auf Zeugnisse und Relikte der wechselhaften Stadtgeschichte. In der Kolonialarchitektur zeigt sich die spanische Vergangenheit, während die exakt gehauenen Steinmauern daran erinnern, dass es die Inka waren, die die Stadt gründeten. Cusco besticht einfach durch ihre einzigartigen Bauwerke und ihre faszinierende Lage. Sei es der Hauptplatz mit der Kathedrale, der Sonnentempel, das Museo Inka, der Markt von San Pedro, das Künstlerviertel San Blas oder auch nur die vielen engen Gassen mit den zahllosen Angeboten an Pullovern, Jacken, Decken und Taschen, durch die sich Autos und Fußgänger gleichermaßen drängeln – die Ausstrahlung von Cusco ist einfach beeindruckend. Bei jedem Spaziergang gibt es neue bleibende Eindrücke. Nicht ohne Grund bleiben gerade in Cusco viele Ausländer hängen und leben fortan hier. In der Altstadt von Cusco sind viele kleine gemütliche Cafés und Bars, die auch gleichzeitig kleine Kunstgalerien sind. Viele davon auch Restaurants gehören Ausländern aller möglichen Nationen, wie auch ein von Deutschen geführtes Restaurant und Cafe, das Granja Heidi. Wobei es hier nicht nur deutsche Gerichte, sondern auch hervorragende peruanische Gerichte gibt. Aber es lohnt sich in Cusco wirklich auch mal etwas abseits der Touristenströme die Seitengassen zu erkunden, wo es die gemütlichsten Bars und kleinen Geschäfte gibt.
Absolut empfehlenswert ist auch ein Besuch des Hauptmarktes „Mercado San Pedro“, den wir sogar mehrfach besucht haben. Nirgendwo sonst gibt es so frische Säfte für so wenig Geld. Ganze Gänge sind gesäumt von Frauen, die lautstark darum buhlen, für uns frische Säfte in unterschiedlichen Zusammensetzungen für einen pressen und mischen zu können. Auf diesem Markt gibt es so gut wie nichts, was man dort nicht kaufen könnte. Aber manches Angebot, wie z.B. die frischen Schweins- und Pferdeköpfe, Zungen u.v.m. waren doch auch etwas befremdlich für uns Europäer.
Der „Rainbow Mountain“ Vinicunca ist das neueste Traumziel in der Region Cusco in Peru
Regenbogenberge ©flashpackerconnect
Seit kurzem ist die Region Cusco um ein weiteres beliebtes Reiseziel reicher. Der Vinicunca, wie das neueste „Bucket List“ Ziel auf Quechua heißt, trägt auch den Namen Rainbow Mountain. Und das aus gutem Grund: die Oberfläche des Bodens wirkt, als sei sie rot, grün, gelb und beige angemalt wie ein bunter Regenbogen. Die Erklärung für das Farbspektakel ist weit weniger märchenhaft, sondern beruht auf einem geologischen Phänomen: Mineralienschichten wurden durch die Plattentektonik nach oben gedrückt, Eisenoxid hat die rote Farbe hervorgerufen, helles Pink entstand durch Magnesium und die Reaktion von Kupfer mit Wasser und Sauerstoff schaffte eine braugrünliche Färbung während Granit für die schwarze Farbe sorgt.
Der Rainbow Mountain hat sich in kürzester Zeit zu einem beliebten Fotomotiv entwickelt, doch der Schnappschuss will erst verdient werden: der 5.200 Meter hohe Vinicunca ist nur zu Fuß auf einer 5-7 stündigen Trekkingtour zu erreichen. Da ist frühes Aufstehen angesagt und bereits um 2.00 Uhr morgens geht es mit dem Auto in Cusco los.
Vieles gibt es in der näheren Umgebung von Cusco noch zu sehen. So befinden sich nur etwa 3 km von Cusco entfernt die imposanten Ruinen der einstigen Festung Sacsayhuamán, ein weiteres bedeutendes Baudenkmal der Epoche der Inkas. Sie liegt hoch über Cusco und bietet eine fantastische Aussicht über die gesamte Stadt. Es ist kaum vorstellbar, wie die meterhohen, teils bis zu 100 Tonnen schwere Steinquader zu riesigen, passgenauen Mauerwällen zusammengefügt werden konnten. Bis 40.000 Menschen sollen rund 70 Jahre lang daran gearbeitet haben.
Etwas 8 km nördlich der Stadt liegt das Wasserheiligtum Tambo Machay (Bad der Inka). Ebenfalls sehenswert sind die kleine Bergfestung Puca-Pucará, etwa 7 km vom Zentrum entfernt, und der Fest- und Opferplatz Kenko/Q`enko, der sich ca. 6 km außerhalb befindet.
Schamanen Zeremonie im Heiligen Tal
Auf unserem Weg zum Machu Picchu durch das Tal des Rio Urubamba, besser bekannt als das Heilige Tal (El Valle Sagrado), geht es vorbei an spektakulären Festungen, traditionellen Märkten, Terrassen die sich in die Berghänge hinaufziehen, um jeden Fleck der ertragsreichen Erde zu. Dieses fruchtbare Tal war nicht nur für die Inkas wichtig, auch heute leben die Bauern hier vom Anbau der Grundnahrungsmittel wie Quinoa, Kartoffeln, Mais und Bohnen. Eindrücklich sind die Märkte von Pisac und Chinchero. Schon früh am Morgen sitzen die Frauen in ihren bunten, wallenden Kleidern auf dem Kopfsteinpflaster vor ihren Produkten. Aber auch Textilien und Souvenirs aller Art sind im Angebot. Leider merkt man, dass gerade in Pisac der Markt doch sehr auf Touristen ausgerichtet ist.
Auf dieser Fahrt von Cusco durch das Heilige Tal begleitet uns ein Reiseführer, der auch Schamane ist. In der Nähe von Urqo führt er uns zu einem kleinen Inka-Tempel, der recht versteckt und unberührt vom Tourismus liegt. Dort führen wir zusammen mit ihm eine Opfergabenzeremonie zu Ehren von Pachamama (Mutter Erde) durch. Auch wenn wir zu Beginn erst etwas skeptisch waren, so hat uns die Zeremonie doch sehr berührt und uns einen magischen Moment verschafft. Noch heute denken wir sehr oft an diese Zeremonie zurück.
Machu Picchu
Aguas-Calientes ©Duering
Und weiter geht unsere Fahrt zur Bahnstation nach Ollantaytambo. In allen Reiseführern steht überall, dass man im Zug nach Aguas Calientes kein großes Gepäck mitnehmen darf, wir schienen die einzigen zu sein, die sich darangehalten haben, was aber auch sinnvoll war. Denn der Zug war bis auf den letzten Platz voll und Ablage für das Gepäck gibt es kaum, so dass viele ihre Koffer zwischen den Füssen oder auf den Knien hatten, nicht sehr komfortabel bei einer Zugfahrt von zwei Stunden. Während der zwei Stunden veränderte sich die Vegetation von trockenem Andenhochland hin zu feuchtem Dschungel. Aguas Calientes erweist sich als ein durch die Bahngleise zweigeteilter Ort. In dem einen Teil wohnen die Touristen, hier gibt es Hotels, Restaurants und Souvenirshops, im anderen Teil wohnen die Einwohner mit ihren Familien, die im Tourismus arbeiten. Der ganze Ort ist nicht wirklich schön und scheint ausschließlich vom Tourismus zu leben. Wir stellen uns die Frage, was mit dem Ort geschieht, wenn Machu Picchu z.B. durch ein Erdbeben zerstört würde, kein Mensch würde noch nach Aguas Calientes kommen.
Am nächsten Morgen brechen wir sehr früh auf, um vor den Tagestouristen, die mit dem ersten Zug kommen, einen der ersten Busse zum Machu Picchu zu erwischen, die ab 5:30 starten. Und trotz der frühen Zeit ist die Warteschlange schon einige 100m lang. Nach 20 Minuten Busfahrt betreten wir die ehemalige Inka Stadt, die 1911 von Hiram Binghams durch Zufall entdeckt wurde und seit 2003 von der UNESCO in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Auf einer zweistündigen Tour erfahren wir sehr viel über die Geschichte der Inkas, die Stadt Machu Picchu und den Untergang der Inkas. Heute ist Machu Picchu wohl die Hauptattraktion von Peru. In der Hochsaison besuchen täglich bis zu 2.500 Touristen diese Sehenswürdigkeit und die Schäden für die Stadt, als auch für die Umwelt sind bereits deutlich spürbar. Die UNESCO fordert eine Reduktion der Besucherzahlen auf 800 pro Tag um das Kulturerbe nicht zu gefährden und wehrt sich vehement gegen den Bau einer Seilbahn von Aguas Calinetes nach Machu Picchu. Wie es scheint hat die UNESCO wohl mittlerweile bei den Verantwortlichen Gehör gefunden, seit Juli 2017 kann die Stadt nur noch mit einem Führer besucht werden und es gibt eine Einteilung in zwei Schichten. Ob diese Änderung in der Steuerung der Besucherströme zu einer wirklichen Reduktion führt, wird man wohl erst im nächsten Jahr sehen.
Nach unserer Führung verschnaufen wir ein wenig und machen uns dann auf den Weg zum Sonnentor. In der Mittagshitze stellt es sich als sehr anstrengend heraus und die Abschnitte zwischen den Pausen werden immer kürzer, die Pausen dafür umso länger. Oben angekommen, werden wir für unsere Strapazen aber belohnt, der Blick von hier oben ist mehr als beeindruckend, von hier kann man die Größe der Stadt und ihre einzigartige Lage erst richtig erfassen. Ob bei einem Schichtbetrieb für so einen Abstecher noch Zeit bleiben wird, wage ich zu bezweifeln.
Nach einer weiteren Nacht in Aguas Calientes geht es mit dem ersten Zug zurück nach Ollantytambo und anschließend im Heiligen Tal ins exklusiven Explora Valle Sagrado, wo wir uns nicht nur von unsrer Rundreise ein wenig erholen wollen, sondern auch kleine Wanderungen und Exkursionen unternehmen wollen. explora ist eine kleine außergewöhnliche Hotelgruppe mit einer besonderen Philosophie der etwas anderen Art zu Reisen, die wir schon immer kennenlernen wollten (Mehr dazu in unserem Artikel darüber).
Abschied in Lima
Leider geht auch diese Reise irgendwann zu Ende. Von Cusco geht es mit dem Flugzeug nach Lima, wo wir noch eine Nacht bleiben, welche wir nutzen, um die berühmte Lichtshow Circuito Magico del Agua im Parque de la Reserva zu besuchen, welcher heute einer der meistbesuchten Parks der Stadt ist. Nicht umsonst steht der Park im Guinness Buch der Rekorde als einer der größten Brunnenkomplexe der Welt. Die prachtvoll mit ständig wechselnden Farben im Takt von allen möglichen Melodien beleuchteten Wasserspiele ziehen neben Touristen, vor allen Dingen die Einheimischen an, Familien, wie auch verliebte Paare. Der Besuch lohnt sich natürlich aufgrund der farbigen Lasershows natürlich nur nach Sonnenuntergang. Durch einige Fontänen hindurchgehen und die Wasserspiele von innen betrachten. Für die einen sind es magische Momente, wir finden es etwas kitschig.
Diesmal übernachten wir im Novotel, ein angenehmes Hotel, das im modernen Viertel San Isidro liegt, und wo es in der direkten Umgebung sehr viele gute Restaurants und Bars für jeden Geldbeutel gibt.
Dort gibt man uns auch glücklicherweise einen wichtigen Tipp, nämlich wirklich sehr rechtzeitig zum Flughafen aufzubrechen. Nicht wegen der Rushhour, sondern eher wegen der chaotischen Organisation beim Einchecken. Die Schlange zum Einchecken scheint schier endlos zu sein. Ganze zwei Schalter sind für die Masse der Economy-Kunden geöffnet und es dauert wahrhaftig über zwei Stunden bis wir unser Gepäck aufgegeben haben. So werden Verspätungen produziert, der Flieger verlässt Lima aufgrund des schleppenden Eincheckens mit einer guten Stunde Verspätung.
Rückblick
Spielende Kinder in Chivay ©Duering
Schaut man auf diese drei Wochen zurück, so war es eine wirklich tolle Zeit, aber viel zu kurz für so ein riesiges Land. Peru ist ein faszinierendes Land. In Gesprächen mit unseren Reiseführern haben wir viel über die Inka-Kultur erfahren und den Stolz der Menschen auf ihre Geschichte immer wieder gespürt. Gleichzeitig sprachen sie aber auch über Korruption und Kriminalität, eine sehr große gesellschaftliche Spreizung zwischen Arm und Reich, mangelnde Absicherung im Alter oder bei Krankheit, und eine nicht ausreichende Schulbildung für alle. Diese Gespräche haben uns den Menschen in Peru ein klein wenig nähergebracht und uns auch immer wieder zum Nachdenken angeregt. Vor allen Dingen die Tatsache, dass viele Menschen im Landesinneren einen glücklichen und zufriedenen Eindruck machten, obwohl sie arm sind und ein hartes Leben haben. Das sollte nicht nur uns Europäern zu denken geben, sondern auch den Peruanern, die meinen in einer völlig überbevölkerten Stadt wie Lima, ihr Glück finden zu können.
Unsere Reiseroute hat uns zu den touristischen Highlights im Süden geführt und war von evaneos und uns zeitlich so organisiert, dass wir auch genügend Zeit hatten, einfach mal die Umgebung auf uns wirken zu lassen und den Moment zu genießen. Aber große Teile des Landes, den Norden und auch die Amazonasregion, haben wir leider in dieser knappen Zeit nicht besuchen können. Wir waren sicherlich nicht das letzte Mal in Peru.
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Das Sehnsuchtsziel Peru ist mehr als nur Machu Picchu Peru mit dem Machu Picchu ist wohl eines der Reiseziele von dem die meisten Menschen träumen. Aber Peru ist nicht nur Machu Picchu, dessen Besuch sicherlich auch zu einer Peru-Reise dazugehört, sondern dank seiner reichen Geschichte und vielfältigen Kultur kann Peru in allen Landesteilen mit faszinierenden Landschaften, Ruinen und Ausgrabungsstätten aufwarten, die problemlos mit der berühmten Inkazitadelle mithalten können.
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Kultur trifft Genuss 2018 in der Hansestadt Rostock
Kultur trifft Genuss 2018 in der Hansestadt Rostock
Am 14. April trifft im Rostocker Stadtzentrum wieder Kultur auf Genuss.
“Sie mögen gutes Essen in angenehmer Atmosphäre und haben eine Vorliebe für Kunst und Kultur? Dann ist Kultur trifft Genuss genau das Richtige für Sie!
Erleben Sie in Ihrem Lieblingsrestaurantin der Rostocker Innenstadt ein exklusives und abwechslungsreiches Musik- und Theaterprogramm. Theaterkunst präsentiert sich Ihnen…
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WANDERLUST (n.) A strong desire or urge to travel or wander and explore the world.
Knapp eine Woche ist vergangen, seit ich vergangenen Sonntag auf Kuba gelandet bin; auf der kleinen, sozialistisch geprägten Karibikinsel, die sich nur wenige Kilometer vor der Küste ihres kapitalistischen Gegenspielers USA befindet. Havanna sollte es also sein - mein neues Zuhause für die kommenden 14 Wochen bis Weihnachten. Geplant waren 15, doch machte mir der Hurrikan Irma einen Strich durch die Rechnung, weswegen ich statt am 10. erst am 17. September fliegen konnte. Die Reaktion der Kubaner auf meine Ausführungen diesbezüglich? „¡Já, esto es Cuba!“ - Aber bitte was ist Kuba?
Um dieser Frage intensiv nachgehen zu können, beschäftigte ich mich bereits weit vor meinem Abflug mit dem Land, in dem in der Grundschule Russisch statt Englisch gelehrt wird. Meiner sonst so hilfreichen deutschen Wetter-App zufolge erwarteten mich in Havanna also hohe Temperaturen, Regen und Gewitter. Ausgerüstet mit Hoodies, Cardigans und festen Schuhen verließ ich am späten Sonntagabend also den Flughafen in Havanna - nur um gegen eine Wand heißer Luft zu rennen, die mir schon nach wenigen Minuten die Schweißperlen auf die Stirn trieb (und es immer noch tut, sobald ich meinen klimatisierten Raum verlasse). Und so hat es - allen Vorhersagen zum Trotz - noch kein einziges Mal geregnet, seitdem ich kubanischen Boden betreten habe. Zumindest bezüglich der Temperaturen hat meine App nicht gelogen. Und so verlasse ich erst weit nach Sonnenuntergang freiwillig das Haus und halte mich dann auch am liebsten nur am Malecón bei frischer Meeresbrise auf. Man kann sich nur vage vorstellen, wie ich nach meinem ersten, 30-minütigen Lauf an der Promenade aussah - zum Dahinschmelzen.
Ein weiteres Hindernis stellte sich mir in Form der Straßen Kubas beim Laufen in den Weg: Kaum ein Weg ist befestigt und nach Beleuchtung sucht man vergeblich. Wer trotzdem meint, er müsse laufen gehen, verstaucht sich halt mal eben den Knöchel und macht sich die Fortbewegung in Havanna selbst noch schwieriger, als sie sowieso schon ist.
Angenommen, man hätte sich also blöderweise den Knöchel verstaucht: Welche Alternativen gibt es? Auf diese Frage hat sich Havanna selbst zig Antworten gegeben. Von verschiedenen Arten des Taxis, über Fahrräder bis hin zu einer großen Varianz an Bussen ist alles gegeben. Und auch die Preisspanne erstreckt sich von wenigen Cents bis hin zu über dreißig Euro. So gibt es beispielsweise das immer überfüllte, nicht-klimatisierte und lediglich sporadisch abfahrende „guagua“ (umgangssprachlich für Baby), das „taxi colectivo“, das man sich mit anderen Fahrgästen teilt, die „máquina“ (Maschine), die man für sich allein hat, die „mototaxis“ in Form von Motorrollern oder Motorrädern, sowie am ganz äußersten Ende der Aufzählung ab 30 Euro die völlig überteuerten (aber fantastischen) Oldtimertouren.
Als Kuba-Anfängerin bin ich in Havanna dennoch am liebsten zu Fuß unterwegs, weil man auf diese Weise jede Stadt bis in ihre entlegensten Ecken entdeckt und mir langsame Entdeckungen sowieso am besten gefallen. Das Viertel, in dem ich lebe und sich auch die deutsche Botschaft in Kuba befindet, spielt mir da zu - Das Straßensystem in Vedado ist simpel gestrickt und besteht dementsprechend aus Straßen (calles) parallel zum Malecón, die mit ungeraden Zahlen beziffert sind (beginnend mit calle 1, aufsteigend über calle 13 bis hin zur calle 43) sowie am Malecón „sterbende“ Straßen, die mit Buchstaben (bis hin zum Paseo in der Mitte) oder geraden Zahlen (ab Paseo) bezeichnet werden. Große Dienste erweisen mir seit Stunde Null die Offline-Karten der App „maps.me", auf der nicht nur jede noch so unbefestigte Straße Kubas erfasst ist, sondern die einem auch noch diverse Restaurants, Paladares, Bars, Parks, Clubs etc. auf dem Weg empfehlen kann. Warum die Betonung auf offline? Tja, weil Kubas Leben sich ganz und gar offline abspielt!
Es gibt in Havanna kaum einen Kubaner, der über einen Internetanschluss verfügt. Eine Alternative bilden zwar die vom Staat eingerichteten Hotspots, die in ganz Havanna verteilt in Parks o.ä. zu finden sind, doch bezahlt man dort 1,50 CUC pro Stunde für den kostbaren Anschluss an den Rest der Welt. Wer sich das leisten kann, tut es allerdings trotzdem nicht allzu oft - zum einen, weil das Internet viel zu unzuverlässig ist, zum anderen weil Kuba eines der wenigen Länder ist, in denen man sich noch ganz ohne Social Media, 24/7 Erreichbarkeit und omnipräsentem Googlen auf einen Kaffee trifft und wirklich nur quatscht. Mehrere Stunden lang. Ohne einen einzigen Blick aufs Smartphone zu werfen. Wenn man überhaupt eines dabei hat. Das ist ungewohnt, aber hat zur Folge, das Menschen sich wieder auf das besinnen, was wirklich zählt. Das Hier und Jetzt sowie die Personen, Erlebnisse und Erfahrungen, die einem das Leben direkt vor die Nase hält. Einziger Minuspunkt (oder Ansporn zur Besserung?) ist die Fatalität von Unpünktlichkeit - hat sich der Gegenüber also nach 15 Minuten bereits wieder auf den Heimweg gemacht, könnte es mehrere Stunden oder sogar Tage dauern, bis man wieder mit ihm oder ihr in Kontakt treten kann. Und auch ist es noch sehr ungewohnt (um nicht zu sagen unglaublich schwierig), bereits während des Abends feste Pläne für den darauffolgenden Tag zu machen. Doch wie viel mehr Aussichten kann man genießen, wenn der Blick nicht auf dem Handy liegt, sondern über Kubas unbeschreibliche Landschaften schweift? Wie viel mehr interessante Einblicke erlangt man, wenn man einfach mit jemandem ins Gespräch kommt, den man nach dem Weg fragt, anstatt sich von Google Maps führen zu lassen? Wie viel mehr Zeit und Aufmerksamkeit kann man in seinen Gegenüber investieren, wenn man sich nicht von zig anderen Personen und ihre Nachrichten ablenken lässt? Zwar kommt man trotzdem nicht früher ins Bett, aber diesmal nicht wegen Facebook, Whatsapp und Co., sondern wegen langer Abende mit Büchern oder Freunden.
Erst vorgestern habe ich mich ungewohnt pünktlich auf den Weg zu Freunden gemacht, in der Tasche lediglich Adresse und Wegbeschreibung, ein paar Kröten sowie Limetten und Minze (für Limonade, falls Mama mitliest). Ungünstig natürlich, wenn Adresse und Wegbeschreibung nicht übereinstimmen, weil besagter Freund kein Genie ist und all seinen Freunden die falsche Adresse gegeben hat. So habe ich also glücklicherweise zwei weitere Freundinnen an der falschen Adresse angetroffen, um zumindest nicht allein den Weg zur richtigen Adresse einzuschlagen. Wieder einmal haben wir also mehr erkundet als erwartet, um dann eineinhalb Stunden später nach einem guten Fußmarsch an der Tür unseres Freundes zu klopfen.
Auf dem Weg durch halb Havanna durften wir ganz nebenbei in den Genuss der facettenreichen kubanischen Architektur kommen: alte Villen im Kolonialstil zwischen tropischen Pflanzen, Müllbergen und Oldtimern an jeder Straßenecke. Von den Bäumen fallen im Wind reife Maracujás, während zwischen ihnen die streunenden Hunde und Katzen Ratten oder Eidechsen jagen. Der Lärm und die Abgase der alten Ladas untermalen die Kulisse, wenn man selbst zwischen den Schlaglöchern Slalom läuft, um vom Malecón aus einen Blick auf den atemberaubenden Ozean der Karibik zu werfen. Diese Einzigartigkeit Havannas macht die Stadt zu einer der schönsten der Welt, in der UNESCO-Weltkulturerbe zwischen heruntergekommenen Mehrfamilienhäusern ohne Türen oder Fenster steht.
So abwechslungsreich die Fassaden Kubas sind, so vielseitig gestaltet sich das Leben dahinter. Meine Gastfamilie in der casa particular besteht aus einer berufstätigen Mutter und ihrem äußerst gesprächigen Hausmann sowie deren zwei Söhnen im Alter von 25 und 14 Jahren. Neben meinem geräumigen Zimmer mit großer Duschkabine und Klimaanlage aus Panama sowie selbst konstruierten Möbeln gehört auch das tägliche Abendessen zum Service der casa particular. Sowohl Sara als auch David sind interessante und unterhaltsame Gesprächspartner, die mich mit ihrer Weltanschauung, ihren Erfahrungen sowie ihrer mir so völlig fremden Kultur zum Staunen, Lachen und ganz, ganz oft zum Nachdenken bringen. Ins Schwärmen bringt mich ihr Essen: Nach einem Semester in Brasilien (Arroz, feijão, carne e batata frita) ist die Rückkehr zu Reis und Bohnen einfach nur traumhaft. Anders als die Mensa der Universidade de São Paulo darf man meiner Gastfamilie allerdings mehr Kreativität zuschreiben: So gab es am Samstag Tamales als Beilage, sowie jeden Tag eine andere Bananenart (Plátano macho/burro/manzana/…). Wie meine Mama ist Sara begeisterte Marmeladenköchin, auch wenn sie statt Erdbeeren Goiaba und statt Zwetschgen Ananas einkocht. Mitunter die unglaubliche Vielfalt an tropischen Früchten macht Kuba zu meinem persönlichen Paradies, selbst wenn ich kaum eine Frucht auf dem gedeckten Tisch benennen kann. „Guajira“ nennt David mich dann, wenn ich mal wieder etwas langsamer als die anderen schalte. Als „war heroes“, das von Kubanern gern „guajiros“ ausgesprochen wird, wurden die Kubaner aus dem Landesinneren, den Bergen und aus den Provinzen genannt, die in den Schlachten den Sieg für Kuba nachhause brachten. Außerdem zueigen war diesen Personen, dass sie nie lang zur Schule gegangen waren und daher intellektueller Ebene eher langsam waren. So langsam wie ich eben, findet David.
Nachweislich nicht an meiner eigenen Langsamkeit liegen meine Schwierigkeiten mit dem kubanischen Spanisch, welches ich, wenn David mit seinen Freunden spricht, kaum verstehe (und dabei erlaube ich mir, mein Spanisch als sehr gut zu klassifizieren). Völlig entfremdete Anglizismen, umgangssprachliche Irrungen und Wirrungen sowie der Hang, extrem schnell zu sprechen und dabei die ein oder andere Silbe (und das s sowieso) wegzulassen - „¡Já, esto es Cuba!
Sozialismus in Kuba: Erst seit Kurzem wird in den kubanischen Schulen nicht mehr Russisch, sondern Englisch gelehrt. Auch die Russische Botschaft in Form eines Dolches (als Zeichen der Eroberung Kubas durch die damalige UdSSR) reiht sich mittlerweile in eine Vielzahl anderer Botschaften ein. Doch das sozialistische Gedankengut findet sich trotzdem immer noch (und vorwiegend) in der Politik wieder sowie in den gesellschaftlichen Konstrukten. Was für uns „Kapitalisten“ alltäglich und normal ist, kennen die Kubaner kaum.
Kapitalismus in Kuba: Das Streben nach materieller Sicherheit ist den Kubanern noch immer eher fremd. Zwar entwickelte sich mit der Erlaubnis, Haus, Auto und sonstiges Hab und Gut zu veräußern, sowie mit der Möglichkeit, nicht im staatlichen Betrieb ein geregeltes Einkommen, sondern mit dem eigenen Laden (Devisen-)Geld zu verdienen, auch ein gewisser Kapitalismus. Doch kommt auch der noch nicht im geringsten an den der restlichen westlichen Staaten heran. Auf staatlicher Seite stößt man als „Kapitalist“, bzw. als Tourist aus einem kapitalistischen Staat tatsächlich eher auf Unverständnis und Ablehnung. Die kubanische Bevölkerung hingegen interessiert sich sehr für die Umstände und Vorteile des Kapitalismus - viele sind des Sozialismus müde geworden.
Hurrikan Irma: Der Hurrikan, der durch alle Medien gezogen ist, hat auch in Havanna schlimme Verwüstungen hinterlassen. Überschwemmungen, ausgerissene Bäume und Häuserruinen zeugen auch knapp zwei Wochen nach seinem Wüten von der Zerstörungskraft eines Hurrikans der Stufe 5.
Malecón: die beinahe 10 Kilometer lange Promenade in Havanna (Songempfehlung: „Hasta que se seque el Malecón“ von Jacob Forever, auch wenn es nicht wirklich viel mit der kubanischen Strandstraße zu tun hat). Seit einiger Zeit darf man am Strand des Malecóns nicht mehr baden, womit Havanna den einzigen urbanen Strand verloren hat. Jedoch lassen sich auch im Osten (Playa del Este) und Westen (Marina Hemingway und Co.) der Stadt einige tolle Strände finden, die mit dem Bus in unter einer Stunde zu erreichen sind.
Oldtimer: Mit dem „bloqueo“ ging jahrelang einher, dass keine neuen Fahrzeuge nach Kuba eingeführt werden durften. Demnach ist es hier ganz normal, alte russische, amerikanische oder deutsche Kraftfahrzeuge durch die Straßen bummeln zu sehen. Einige wirklich gut erhaltene Exemplare werden von ihren Besitzern für Oldtimertouren ab 30 Euro angeboten - bei so einer Fahrt im Chevrolet-Cabrio fühlt man sich wirklich ins vorrevolutionäre Havanna katapultiert! (Besonders wenn der Fahrer gutaussehend, eloquent und charmant ist)
Vedado: Der Stadtteil Vedado der kubanischen Hauptstadt Havanna ist das moderne Zentrum von Havanna und beansprucht die Plaza de la Revolución für sich. Im Gegensatz zur historischen Altstadt dominieren hier Bauten des Art Déco und der klassischen Moderne. Die meisten Regierungs- und Botschaftsgebäuden befinden sich in Vedado. Im Osten grenzt Vedado an den Stadtteil Centro Habana (Zentrum), im Westen an Miramar. Die Nordgrenze bildet die berühmte Uferstraße Malecón. Viele der bekanntesten Treffpunkte Havannas befinden sich an der Calle 23, die im Abschnitt vom Malecón bis Calle L auch La Rampa genannt wird. An der Rampa stehen auch die berühmten Hotels „Nacional“ und „Habana Libre”.
Paladares: günstiger und um Welten besser als (staatliche) Restaurants. Man sollte sich allerdings darauf gefasst machen, dass die Speisekarte oftmals sehr reduziert ist (40 mögliche Gerichte, von denen allerdings nur fünf tatsächlich gekocht werden).
CUC/CUP: Kuba besitzt zwei Währungen; der dem US-Dollar angepasste Peso convertible (CUC), den Touristen und Ausländer verwenden, sowie die Moneda nacional, also den Peso cubano (CUP), in dem kubanische Löhne ausgezahlten werden und in dem den Kubanern vorbehaltene Konsumgüter bezahlt werden. Wechselkurs: 1 CUC entspricht zirka 24 CUP, Touristen werden allerdings oft und gern mit einem schlechteren Wechselkurs bedient.
Bücherempfehlungen: Leonardo Padura schreibt in „Der Nebel von gestern“ über den Antiquar Conde, der in einer längst vergessenen Bibliothek auf eine Zeitschrift der Fünfziger Jahre stößt und in ihr auf einen Artikel über die Bolerosängerin Violeta del Río. Fasziniert von ihrem Bild und der einzigen Schallplatte, die sie vor ihrem rätselhaften Tod aufgenommen hat, macht sich Conde auf die Suche nach ihr und dringt vor in das Havanna von vorgestern. (FAZ sagt: „Eine melancholische Zeitreise in die vorrevolutionären Tage Havannas.“)
Mojito, Cuba libre und tausend weitere Cocktails für allerallerallerhöchstens vier Euro (dann aber schon mit Meerblick und auf Ledersofas): Der Kubaner liebt seinen Rum einfach. Und ich auch.
Maracujas und andere tropische Früchte: Kuba ist die Heimat der Mango, der Ananas, der Maracuja, der Guyaba und weiterer tausend tropischer Früchte, die man sich als Deutsche nicht im Traum vorstellen kann. Und dann gibt es da auch noch mindestens zehn verschiedene Sorten!
Casa Particular: Seit kurzem ist es Kubanern erlaubt, ihre Wohnungen, Häuser oder Zimmer zu vermieten. Damit bessern sie ihr (für europäische Verhältnisse) sehr schlechtes Gehalt auf und kommen gleichzeitig an Devisengeld ran. Zwar gehen beinahe 20% an den Staat, doch können Besitzer der Häuser mit dem blauen Ankersymbol auf jeden Fall zum oberen Mittelstand gezählt werden.
Panama als Einkaufs-Mekka der Kubaner: Aufgrund des „bloqueos“ werden in Kuba kaum bis keine amerikanischen oder europäischen Technologien verkauft; stattdessen wurden in Kubas Läden zum Verkauf stehende Duschkabinen, Klimaanlagen, Autoteile, Fahrräder, Werkzeuge etc. in China produziert und haben dementsprechend eher unterirdische Qualität. Viele Kubaner, die das Glück einer beispielsweise spanischen Staatsbürgerschaft haben, fliegen daher in den Ferien nach Panama oder Mexiko, um genannte Güter zu besorgen und nach Kuba einzuführen. Den zeitlichen sowie finanziellen Aufwand (inklusive Verzollung und Co.) miteinberechnet lohnt sich das trotzdem mehr, als die in Kuba angebotenen Produkte zu erwerben.
Tamales: Mexikanisches Maisgericht, das beispielsweise in Chile als „Humitas“ bekannt ist. Pürierter Mais mit verschiedenen Zugaben, Fleisch und Gewürzen wird in die großen Maisblätter eingewickelt und dann in gesalzenem oder gesüßtem Wasser gekocht. Kann man selbst machen, gibt es aber auch oftmals von den fliegenden Straßenverkäufern zu kaufen. Delicioso!
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Lecker Essen und Theater genießen? Gleichzeitig? Kultur triff Genuss macht dieses wieder möglich, wenn das Volkstheater Rostock am 14. November in mehreren Restaurants im Ostseebad Warnemünde ein kulturelles Rahmenprogramm anbietet, zu dem lecker geschlemmt werden kann.
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