#IstBrustkrebsgutheilbar
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delicatelybeardedbasement · 5 years ago
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Hormone und Brustkrebs
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Neben dem heftig umstrittenen Mammographie-Screening sorgt im Zusammenhang mit Brustkrebs und dessen Risken eine weitere Frage permanent fĂŒr Diskussion und schĂŒrt Ängste bei Frauen: die Frage nach dem Sinn oder Unsinn einer Hormonersatztherapie im Klimakterium. Gerade in den vergangenen Jahren wurde durch die Ergebnisse einiger großer Studien der Benefi t dieser Behandlung immer wieder in Frage gestellt und die ganze Thematik sehr stark emotionalisiert. Daher lohnt sich ein kritischer Blick auf dieses Problem nicht nur im Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Hormonen, sondern auch darĂŒber hinaus. Die steigende Lebenserwartung selbst ist ein permanent grĂ¶ĂŸer werdender Risikofaktor fĂŒr viele Leiden. Die Entstehung etlicher Krankheiten im fortgeschrittenen Alter ist aber auch bis zu einem gewissen Grad genetisch vorprogrammiert. Dazu gehören kardiovaskulĂ€re Erkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall (Apoplexie), Osteoporose und Demenz. Ihr Krankheitsbeginn und damit ihre Konsequenzen fĂŒr MorbiditĂ€t (Krankheitsstand) und MortalitĂ€t (Sterblichkeitsziffer) lĂ€sst sich durch Lebensgewohnheiten wie etwa Essverhalten, körperliche AktivitĂ€t und Ă€hnliches mehr zum Teil gĂŒnstig, aber ebenso auch negativ beeinfl ussen. Es wird immer wichtiger, diese ZusammenhĂ€nge zu erkennen. Denn in der heutigen Gesellschaft ist nicht allein das Altwerden selbst gefragt, sondern vielmehr ein Altern in guter QualitĂ€t, also in körperlicher und geistiger Frische und, wenn es sich dann machen lĂ€sst, auch noch bei jugendlichem Aussehen. Es geht also zusehends um eine Kompression der MorbiditĂ€t im Alter – das heißt, es geht darum, den Zeitraum des Krankseins vor dem Tod möglichst kurz zu halten. Eine hohe LebensqualitĂ€t ist auch in den spĂ€ten Jahren gefragt. Es sollte daher Ziel sein, das Alter in guter QualitĂ€t und Gesundheit sowohl körperlich als auch geistig zu erleben. Dies sollte nicht nur ein medizinisch-humanistisch geprĂ€gter Wunsch sein, sondern auch eine Grundvoraussetzung, die rasch steigende Kostenexplosion in der Medizin, zum Teil bedingt durch die immer aufwendigere medizinische Versorgung einer zunehmend Ă€lter werdenden Bevölkerung, in den Griff zu bekommen. Hier sei darauf hingewiesen, dass heute bereits fĂŒr eine 65-jĂ€hrige Frau jĂ€hrlich rund fĂŒnfmal mehr rezeptpfl ichtige Medikamente verschriebenen werden, als fĂŒr eine 25-jĂ€hrige. Dies trifft annĂ€hernd auch fĂŒr MĂ€nner dieser Altergruppen zu. Vorsorgemedizin und nicht Reparaturmedizin wird in Zukunft immer mehr gefragt sein. Eine individuelle, richtig durchgefĂŒhrte Hormonersatztherapie ĂŒber einige Jahre hindurch, die eine VerkĂŒrzung der immer lĂ€nger dauernden hormoninaktiven Zeit in der zweiten LebenshĂ€lfte darstellt, kann fĂŒr die Frau daher durchaus ein zielfĂŒhrender Weg in diese Richtung sein. Dazu gehört natĂŒrlich ebenso die RisikoabwĂ€gung und Risikominimierung den Brustkrebs betreffend. Auf Grund der geĂ€nderten Lebensbedingungen in der industrialisierten westlichen Welt werden die Menschen zunehmend Ă€lter, was zu einer sich deutlich Ă€ndernden Gesellschaftsstruktur fĂŒhrt. Immer mehr Menschen befi nden sich in der zweiten LebenshĂ€lfte, bei sinkender Kinderzahl. Dies bedingt in vielen Lebensbereichen, darunter auch in der Gesundheitsvorsorge und in der Medizin, eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Lebensabschnitt. Das trifft besonders auf Frauen zu, die in der westlichen Welt ein um etwa sechs bis acht Jahre höheres Lebensalter als MĂ€nner erreichen. Betrug das Lebensalter am Ende des 18. Jahrhunderts noch knapp ĂŒber fĂŒnfzig Jahre, so ist es bis heute auf knapp 82 Jahre angestiegen, wobei die Frau rund ein Drittel dieser Zeit ohne Hormonproduktion in der Menopause beziehungsweise in der Postmenopause verbringt, was verschiedene Beschwerden und Erkrankungen verursachen beziehungsweise fördern kann. Die stĂ€ndig verbesserten sozialen UmstĂ€nde, die rasante Entwicklung der Medizin und die zunehmend bessere ErnĂ€hrung sind im Wesentlichen fĂŒr das zunehmend hohe Alter verantwortlich. Man kann durchaus behaupten: Die steigende Lebenserwartung ist kein natĂŒrlicher biologischer Vorgang, sondern wird von Ă€ußeren Faktoren bestimmt. Wenn man in die Dritte Welt, in die so genannten EntwicklungslĂ€nder blickt, dann hat sich die Lebenserwartung dort in den vergangenen Jahrzehnten nur geringfĂŒgig verĂ€ndert oder ist sogar gleich geblieben. Sie liegt auch heute noch zwischen 51und 56 Jahren, abhĂ€ngig von den einzelnen LĂ€ndern, also ungefĂ€hr dort, wo die Lebenserwatung in Europa noch vor 150 Jahren lag. In Asien liegt die durchschnittliche Lebenserwartung in den besser entwickelten LĂ€ndern noch immer rund zehn Jahre unter der der westlichen Welt. Ausnahme ist das wirtschaftlich hoch entwickelte Japan, das weltweit die höchste Lebenserwartung hat, sowohl bei den Frauen als auch bei den MĂ€nnern.
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Das Menopausenalter, das im Gegensatz zur Lebenserwartung (noch) nicht von Ă€ußeren Faktoren beeinfl usst werden kann, hat sich in den vergangenen 2000 Jahren biologisch nur geringfĂŒgig, nĂ€mlich lediglich um rund fĂŒnf Jahre verschoben. Es liegt im Durchschnitt derzeit zwischen 51 und 52 Jahren. Der Zeitraum der Postmenopause ist also im Vergleich zu frĂŒher erheblich lĂ€nger geworden, dies kann aber nicht als natĂŒrlicher physiologischer Prozess angesehen werden. Das heißt, durch die heutige Lebenserwartung der Frau von rund 82 Jahren in der westlichen Welt lebt sie in der Postmenopause noch rund 30 Jahre ohne Sexualhormonproduktion, besonders ohne Östrogene. Biologisch gesehen ein durch den technischen Fortschritt herbeigefĂŒhrtes Novum, denn die Natur kennt nur bei ganz wenigen Tierspezies ĂŒberhaupt eine Menopause, aber niemals in dieser LĂ€nge. Allein von diesem Gesichtpunkt aus ist neben dem medizinischen Aspekt die Frage nach einer Substitution, nach einem Ersatz der verloren gegangenen Hormone in der kĂŒnstlich verlĂ€ngerten Menopause zu diskutieren. Die Menopause kann, muss aber nicht zu klimakterischen Beschwerden und metabolischen Störungen wie zum Beispiel einer Osteoporose fĂŒhren. Der Östrogenmangel löst jedoch bei etwa 70 bis Prozent aller EuropĂ€erinnen mehr oder weniger ausgeprĂ€gte klimakterische Beschwerden aus, die eine medikamentöse Behandlung notwendig machen können, um eine entsprechende LebensqualitĂ€t und LeistungsfĂ€higkeit der Frau in diesem Lebensabschnitt zu erhalten. Steroidhormone, Östrogene, Progesteron und Androgene sind nicht nur aber eben auch in diesem Lebensabschnitt mitentscheidend fĂŒr Wohlbefi nden, LebensqualitĂ€t und gesunden Stoffwechsel. NatĂŒrlich gab es immer schon sehr alte Menschen, aber wesentlich weniger als heute. Und diese haben wahrscheinlich auch damals ebenso sĂ€mtliche Probleme des langen hormonfreien Lebensabschnitts gekannt. Nur zum Vergleich: Im 17. Jahrhundert haben nur etwa 17 Prozent der Frauen die Wechseljahre erreicht und danach wenige Jahre in der Postmenopause gelebt. Heute erreichen in den industrialisierten LĂ€ndern rund 95 Prozent der Frauen das Wechselalter und haben dann noch eine Lebenserwartung von bis zu 30 Jahren. Übrigens zeigt das Klimakterium im zeitlichen Auftreten nur geringe ethnische und rassische Unterschiede. So liegt das Menopausenalter in den USA von Weißen und Schwarzen nur unwesentlich auseinander. Allerdings werden sozioökonomische Unterschiede diskutiert: Frauen mit niedrigem Sozialstatus und niedrigem Einkommen kommen frĂŒher in die Menopause als Frauen mit höherem Sozi- 86 alstatus. Ebenso scheinen Unterschiede sowohl im Menarchealter (die Zeit der ersten Menstruation) als auch im Menopausenalter zwischen EntwicklungslĂ€ndern und westlichen Industrienationen zu bestehen. Auf Grund besserer ErnĂ€hrung kommt es in den Industrienationen neben einem grĂ¶ĂŸeren Körperwachstum auch zu einem frĂŒheren Auftreten der Menarche und etwas spĂ€teren Eintritt der Menopause. Andererseits spielen aber auch die geĂ€nderten Lebensgewohnheiten der westlichen HemisphĂ€re zunehmend eine negative Rolle in der Beeinfl ussung des Menopausenalters. So konnte in Studien nachgewiesen werden, dass erhöhter Nikotinkonsum das Menopausenalter um bis zu zwei Jahre frĂŒher eintreten lĂ€sst. Das Nikotin bewirkt eine stĂ€rkere GefĂ€ĂŸverĂ€nderungen in den Eierstöcken (Ovarien), was zu einem verminderten Sauerstofftransport dorthin fĂŒhrt. Durch die so hervorgerufene Minderdurchblutung kommt es zu einer eingeschrĂ€nkten Östrogenproduktion in den Eierstöcken. ZusĂ€tzlich wird durch andere Inhaltsstoffe der Zigaretten die Entwicklung dieses Hormons (die so genannte Aromatisierung von Androgenen als ÖstrogenvorlĂ€ufer) gehemmt. Durch all diese Faktoren kommt es jedenfalls zu einer verringerten Produktion des Sexualhormons, was auch als Ursache des erhöhten Osteoporoserisikos von Raucherinnen angesehen werden kann. Die Möglichkeit, im Wechsel von außen Hormone zuzufĂŒhren und damit Beschwerden, die durch den Hormonmangel hervorgerufen werden, zu beseitigen, hat LebensqualitĂ€t, LeistungsfĂ€higkeit und Belastbarkeit von Frauen in der Menopause und Postmenopause entscheidend verbessert und darĂŒber hinaus auch das Bild der postmenopausalen Frau in der Gesellschaft stark verĂ€ndert. Es gibt sowohl in den skandinavischen LĂ€ndern als auch zum Teil in Deutschland Untersuchungen, die zeigen, dass die LeistungsfĂ€higkeit von Frauen unter Hormonersatztherapie deutlich höher ist, als von Frauen ohne Therapie. Ebenso sind die KrankenstĂ€nde von Frauen ohne Therapie deutlich höher. FĂŒr viele Frauen ist der Verzicht auf eine Hormonersatztherapie mit einem nicht unerheblichen Verlust an LebensqualitĂ€t und Wohlbefi nden verbunden. Obwohl es heutzutage eine sehr breite Palette von HormonprĂ€paraten in den verschiedensten Verabreichungsformen gibt, die es dem erfahrenen Spezialisten ermöglichen, eine individuelle Hormonersatztherapie adĂ€quat und sinnvoll mit grĂ¶ĂŸtmöglichem Erfolg und minimalstem Risiko durchzufĂŒhren, sind viele Frauen verunsichert. Was umso tragischer ist, als auch die mangelnde Auseinandersetzung mit dem Spezialgebiet der Endokrinologie und mit den BedĂŒrfnissen und WĂŒnschen der Frau dazu fĂŒhrt,
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dass selbst von Ă€rztlicher Seite den Frauen nur wenig Hilfestellung gegeben wird. Das fĂŒhrt dazu, dass viele Frauen von einer Hormonsubstitution absehen oder eine bereits durchgefĂŒhrte Behandlung kurzfristig wieder abbrechen. Hinzu kommen irrationale Ängste, Unwissenheit ĂŒber die Hormone und deren Wirkungsmechanismen, Angst vor unbekannten Risken, öffentlich geschĂŒrter Krebsangst und Furcht vor möglichen Nebenwirkungen wie etwa ein Wiederauftreten von Blutungen oder Gewichtsprobleme. Gerade hier mĂŒsste der Arzt oder die Ärztin aufklĂ€rend eingreifen und somit den Frauen das VerstĂ€ndnis und die Sicherheit fĂŒr die Therapie geben, beziehungsweise Ängste abbauen helfen, und nach einer qualifi zierten RisikoabschĂ€tzung im gegebenen Fall natĂŒrlich auch von einer solchen Therapie abraten. Die positiven Effekte einer richtig durchgefĂŒhrten individuellen und zeitlich begrenzten Hormonersatztherapie ĂŒberwiegen im Generellen die möglichen Gefahren durch eine geringe Erhöhung des Brustkrebsrisikos. Voraussetzung sind hierfĂŒr freilich die richtige Dosierung, das richtige PrĂ€parat und regelmĂ€ĂŸige Kontrollen. Eines muss an dieser Stelle aber ganz klar gesagt werden: Die Verabreichung von Hormonen stellt natĂŒrlich einen weitreichenden Eingriff in den Organismus der Frau dar und sollte daher auch auf die Indikation von Wechselbeschwerden, die die LebensqualitĂ€t tatsĂ€chlich beeintrĂ€chtigen, beschrĂ€nkt bleiben. Ein unrefl ektiertes Feilbieten von Hormonen etwa als Jungbrunnen und Anti-Aging-Mittelchen, welche am besten schon ab einem frĂŒhen Lebensjahr und möglichst lange eingenommen werden sollten, muss abgelehnt werden. Es sollte auf der anderen Seite jedoch auch nicht zu einer absoluten Notwendigkeit werden, Hormone gegen Wechselbeschwerden einzunehmen. Wenn die klassischen Symptome wie SchweißausbrĂŒche und Hitzewallungen nicht im Vordergrund stehen und zu schweren BeeintrĂ€chtigungen fĂŒhren, gibt es auch andere Möglichkeiten, etwa homöopathische Behandlungen, Phytoöstrogene, Melbrosia oder Gelee Royale. Auch eine Akupunktur kann helfen. Es muss aber auch fĂŒr diese Therapien ganz klar gesagt werden, dass sie mehr schaden als nĂŒtzen können, wenn sie nicht sachgerecht angewendet werden. Welche Risken sind durch eine Hormonersatztherapie nun tatsĂ€chlich zu erwarten und wie hoch sind sie? Seit Sommer 2002 werden die Ergebnisse der Women’s Health Initiative Study (WHIStudie) in der breiten ïżœïżœffentlichkeit zum Teil sehr emotional, zum Teil auch unsachlich und in der Interpretation nicht immer ganz korrekt diskutiert. Nur ein Jahr spĂ€ter, wieder in den Sommermo- 88 naten des Jahres 2003, wurde die Diskussion neuerlich durch die Ergebnisse der One Million Women Study (OMWS) angeheizt und erfuhr einen fast unglaublichen Höhepunkt. Obwohl seitdem ein Teil der Ergebnisse nach erneuten sachlichen Beurteilungen und Feinauswertungen korrigiert und damit gleichzeitig einzelne Risikofaktoren deutlich reduziert wurden, haben die Diskussionen und Interpretationen dieser beiden Studien sowohl Ärztinnen und Ärzte also auch betroffene Frauen völlig verunsichert und die Hormonersatztherapie in Verruf gebracht. Zum besseren VerstĂ€ndnis dieses Hormonstreits eine kurze Replik der beiden Studien. Die WHI sollte im Wesentlichen die Auswirkungen verschiedener Einfl ĂŒsse der LebensfĂŒhrung – zum Beispiel ErnĂ€hrung und einige prĂ€ventive Behandlungen – auf den Gesundheitszustand und das Erkrankungsrisiko von postmenopausalen Frauen ohne klimakterische Beschwerden untersuchen. In den USA wurden dafĂŒr in den Jahren von 1993 bis 1998 insgesamt 16.809 postmenopausale Frauen in eine groß angelegte prospektive, randomisierte doppelblinde Studie aufgenommen. Die Studienteilnehmerinnen wurden in drei Gruppen aufgeteilt. In der ersten waren Frauen, denen die GebĂ€rmutter noch nicht chirurgisch entfernt worden war. Diese wurden mit einer Kombination von Östrogen und Gestagen behandelt und mit der zweiten Gruppe verglichen, in der die Frauen statt der Hormone ein Placebo erhielten. Eine dritte Vergleichsgruppe schließlich umfasste Frauen, die bereits eine GebĂ€rmutterentfernung (Hysterektomie) hinter sich hatten, und die eine reine Östrogen-Monotherapie erhielten. Nach einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von mehr als fĂŒnf Jahren entschied im Mai 2002 dann die US-amerikanische Studienkontrollbehörde, das Data and Safety Monitoring Board, die Untersuchungen der Studie an der ersten Frauengruppe, die eine Östrogen-Gestagen-Kombination erhielten, vorzeitig abzubrechen, da in dieser Gruppe die Risken bei einer lĂ€ngeren Verabreichung höher als der Nutzen liegen wĂŒrden. Als Grund fĂŒr den Studienabbruch wurde die in einer Zwischenauswertung gefundene erhöhte Rate von Mammakarzinomen sowie ein erhöhtes Thrombose- und Herzinfarktrisiko angegeben. Die Kontrollbehörde sprach sich jedoch fĂŒr die WeiterfĂŒhrung der Untersuchungen der dritten Frauengruppe, die nur Östrogen bekamen, ĂŒber die geplante Studiendauer von acht Jahren aus. Der Grund: Die Nutzen-Risiko-Bilanz fi el bei diesen Frauen gĂŒnstig aus. Eine erste Veröffentlichung dieser Auswertung erfolgte am 17. Juli 2002 im „Journal of the American Medical Association“ (JAMA). Das in vielen Diskussionen
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vorge-brachte Argument, die Ergebnisse der WHI-Studie sprĂ€chen generell gegen eine Hormonsubstitution, ist aufgrund dieser Ergebnisse nicht nachvollziehbar. Die Untersuchungen der Frauen, denen die GebĂ€rmutter entfernt worden war und die eine reine Östrogen-Monotherapie erhielten, wurden schließlich nach einer Studiendauer von 6,8 Jahren abgebrochen. Das Überraschende: Nach dieser Zeit waren die Risken fĂŒr die Entstehung von Brustkrebs und Herz-Kreislauferkrankungen nicht gestiegen, sondern im Gegenteil zwar nicht signifi kant, aber doch zurĂŒckgegangen. Allerdings: Einen leichten, ebenfalls nicht signifi kanten Anstieg gab es bei den Risken fĂŒr SchlaganfĂ€lle und venösen Thrombosen. Die BegrĂŒndung fĂŒr den vorzeitigen Abbruch lautete, dass keine weiteren Erkenntnisse durch die FortfĂŒhrung der Studie bis zum Ende zu erwarten seien. Vielleicht wollte man aber auch nicht zulassen, dass die Abnahme des Brustkrebsrisikos eventuell statistisch signifi kant und damit nur noch schwer anzweifelbar werden könnte. Denn damit wĂ€ren noch mehr Fragen fĂŒr die Zukunft offen geblieben. Anders ist die Beeinfl ussung der Studienergebnisse durch die VerkĂŒrzung der Studiendauer nicht nachvollziehbar. Die One Million Women Studie (OMWS) ist eine rĂŒckblickende Erfassung von medizinischen Daten zur Inzidenz, also zur HĂ€ufi gkeit des Mammakarzinoms. Die Daten stammen aus Befragungen der Teilnehmerinnen am britischen Brustkrebs-Screeningprogramm mittels Mammographie. Knapp mehr als eine Million Frauen im Alter zwischen 50 und 64 Jahren fĂŒllten damals Fragebögen aus, die mit den Erkrankungs- und Sterbezahlen abgeglichen wurden. Demnach waren innerhalb von 2,6 Jahren 9364 dieser Million Frauen an Brustkrebs erkrankt, 637 starben daran. Die Erkrankungsrate betrug im Gesamten also 0,9 Prozent, die Sterberate 0,06 Prozent. Etwa die HĂ€lfte aller Frauen befanden sich unter einer Hormontherapie. Dazu muss festgehalten werden, dass in Großbritannien keine regelmĂ€ĂŸige Kontrolluntersuchungen vorgesehen sind und Mammographien nur alle drei Jahre durchgefĂŒhrt werden. Dennoch: Von allen Frauen, die an Brustkrebs erkrankt waren, schluckten mehr als 3500 ĂŒberhaupt keine Hormone, gut 5800 erhielten eine solche Therapie. Der Unterschied in den Erkrankungszahlen zwischen diesen beiden Gruppen liegt bei 66 Prozent: Das angegebene relative Risiko, das zu einem Aufschrei gefĂŒhrt hat. Auf die Gesamtzahl der untersuchten Frauen bezogen ergeben sich freilich ganz andere Werte: Von einer Million Frauen im Alter zwischen 50 und 65 Jahren nahm die HĂ€lfte keine Hormone zu sich. Von diesen 500.000 Frauen erkrankten in fĂŒnf Jahren gut sieben Prozent an Brustkrebs. Von den 500.000 Frauen, die Hormone schluckten, entwickelten mehr als elf Prozent ein Mammakarzinom. Auch wenn – im Gegensatz zum wesentlich dramatischer klingenden relativen Risiko von 66 Prozent – das absolute Risiko von etwas mehr als sieben Prozent die Tatsachen etwas besser abbildet, so ist auch das nur ein Teil der Wahrheit, denn diese Zahlen spiegeln den statistischen Mittelwert und geben noch keine Auskunft ĂŒber das Risiko der verschiedenen Formen der Hormonersatztherapie und ĂŒber das altersbedingte Risiko. Die Studie hat aber auch ein unterschiedliches Risiko fĂŒr verschiedene Arten der Hormonersatztherapie festgestellt. So ist die Gefahr einer Monotherapie mit Östrogen alleine weit weniger hoch, als eine Kombinationsbehandlung mit Östrogen und Gestagen. Im Vergleich zu Frauen, die keine Hormone nehmen, ist das relative Risiko an Brustkrebs zu erkranken bei alleiniger Östrogenbehandlung um etwa 30 Prozent erhöht, bei einer gemeinsamer Östrogen und Gestagentherapie um rund 100 Prozent. Weiteres wurde in dieser britischen „One Million Women Study“ das jeweilige Risiko auf die verschiedenen Altersgruppen und auch auf die Dauer der Hormoneinnahme aufgeteilt. Bei einer Analyse aller dieser Werte, ihrer Umlegung auf die Gesamtzahl der Studienteilnehmerinnen und der Angabe von absoluten Werten kommt man nun auf folgende, nicht mehr ganz so alarmierende, tatsĂ€chliche Zahlen: Von 1000 Frauen im Alter von 50 Jahren, die keine Hormone nehmen, erkranken laut dieser Studie 18 an einem Mammakarzinom. Von 1000 Frauen im selben Alter, die bis dahin zehn Jahre Östrogene allein schluckten, erkranken ebenfalls 18 an Brustkrebs, und von der gleichen Anzahl gleichaltriger Frauen, die zehn Jahre lang eine Kombination aus Östrogen und Gestagen einnahmen, entwickeln ebenfalls nur 18 einen Tumor in der Brust. FĂŒr diese Altersgruppe konnte die Studie also ĂŒberhaupt keine Risikoerhöhung feststellen. Im Vergleich mit der Zahl von Mammakarzinomen, die auch ohne die Medikamente entstehen, ist die Zahl der zusĂ€tzlichen KrebsfĂ€lle durch eine Hormontherapie welcher Art auch immer gleich null. Anders sieht es jedoch bei Ă€lteren Frauen aus. Von 1000 Frauen im Alter von 60 Jahren, die keine Hormone nehmen, erkranken laut dieser heftig und kontrovers diskutierten Studie 38 an Brustkrebs, also 20 mehr als in der Gruppe der um zehn Jahre jĂŒngeren Frauen. Was im einzelnen Fall natĂŒrlich extrem tragisch, aber dennoch absolut logisch ist, schließlich ist Krebs primĂ€r eine Alterserkrankung. Von 1000 Frauen im Alter von 60 Jahren,
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die zehn Jahre lang bereits Östrogene schlucken, entwickeln 43 ein Mammakarzinom und von 1000 Frauen mit 60, die zehn Jahre lang Östrogen und Gestagen schlucken, erkranken 57 daran. Was mĂŒsste man also aufgrund dieser Studie, die nicht nur in Österreich zahlreiche Patientinnen verunsichert hat, einer Frau mit 60 Jahren sagen, die bereits seit zehn Jahren Östrogene gegen ihre Wechselbeschwerden geschluckt hat? Man mĂŒsste ihr sagen, dass von 1000 Frauen in ihrer Altergruppe laut Statistik bei 38 Frauen wahrscheinlich ein Mammakarzinom diagnostiziert wird. Und dass sich dieses Risiko durch die zehnjĂ€hrige Hormonersatztherapie vermutlich um fĂŒnf FĂ€lle erhöhen wird – also um 0,5 Prozent. Und hĂ€tte sie ĂŒber diesen Zeitpunkt hinweg eine Kombinationstherapie mit Östrogen und Gestagen erhalten, wĂ€re das absolute Risiko um knapp zwei Prozent gestiegen. Derart ausgewertet und betrachtet erscheint das Risiko einer Hormonersatztherapie doch ein klein wenig anders als mit der drastischen Angabe, dass eine solche Behandlung das Brustkrebsrisiko um 66 Prozent erhöht, die damals in den meisten Medien fĂŒr Schlagzeilen und unter Patientinnen fĂŒr entsprechende Panik gesorgt hat. Es gibt aber noch einige andere Kritikpunkte anzufĂŒhren. Im Gegensatz zu allen bisherigen Studien und Publikationen war in der OMWS das Risiko, an einem Mammakarzinom zu sterben, um derartige Dimensionen erhöht, dass sĂ€mtliche Forscher, die bisher Studien zu diesem Thema angestellt hatten, unfĂ€hige StĂŒmper hĂ€tten sein mĂŒssen. Denn derartig gigantische Risikoerhöhungen hĂ€tten schon frĂŒher erkannt werden mĂŒssen. Im Gegensatz zu allen anderen vorangegangenen Studien ließen die Ergebnisse der OMWS vermuten, dass die Inzidenz von Brustkrebs bereits bei einer Hormoneinnahme ĂŒber 2,4 Jahre hindurch ansteigen könnte. Die Teilnehmerinnen an der Studie hatten im Durchschnitt jedoch schon eine rund sechsjĂ€hrige Hormoneinnahme hinter sich, als die Studie begann. Ebenso in Gegensatz zu allen bisherigen Untersuchungen war in der OMWS das Risiko auch bei anderen, synthetischen Hormonen wie beispielsweise Tibolon erhöht. Diese Ergebnisse, die in keinen anderen Studien nachvollziehbar waren und sind, ließen darauf schließen, dass sowohl schwere methodische Fehler als auch, bedingt durch das Studiendesign, Fehler in der Auswahl des Patientinnenkollektivs gemacht worden sind – zum Beispiel eine nicht ausgewogene Verteilung aller bekannten, aber insbesondere aller unbekannten Risikofaktoren, damit die Studienteilnehmerinnen ĂŒberhaupt reprĂ€sentativ sind und die Ergebnisse auf alle betroffenen Frauen umgelegt werden können. Selbst die Studienautoren konnten die zahlreichen Kritikpunkte bis heute nicht ausrĂ€umen. Dennoch ist eines passiert: Die Ergebnisse machten Schlagzeilen, viele Frauen brachen auf Grund der darauf folgenden öffentlichen Diskussion, die auch zu einem Streit unter Medizinern fĂŒhrte, aus Verunsicherung und Angst ihre laufende Hormonersatztherapie sofort ab. Doch auf Grund der danach wieder auftretenden starken klimakterischen Beschwerden entschloss sich rund die HĂ€lfte dieser Frauen in den Folgemonaten, doch wieder zu einer solchen Therapie. Weil ihre LebensqualitĂ€t ohne Behandlung so stark herabgesetzt war, dass sie in ihrem tĂ€glichen Leben deutlich beeintrĂ€chtigt waren. Der Hormonstreit, ausgelöst durch die einseitige Darstellung der Ergebnisse der OMWS, muss auch unter einem ökonomischen Gesichtspunkt betrachtet werden: Allein in Österreich fallen derzeit nach Auskunft der Statistik Austria 753.371 Frauen in das betroffene Alter zwischen 50 und 64 Jahren. Mehr als 20 Prozent von ihnen erhalten eine Hormonersatztherapie. 2,6 Millionen derartiger Verordnungen kosten die Krankenkassen jĂ€hrlich 23,8 Millionen Euro. Ziemlich viel Geld fĂŒr das öffentliche Gesundheitssystem, dem es fi nanziell ohnedies nicht besonders gut geht. Kein Wunder, dass gerade Gesundheitspolitiker und von der öffentlichen Hand unterstĂŒtzte Organisationen gegen die Hormonersatztherapie Sturm liefen. Auf der anderen Seite darf natĂŒrlich auch nicht verschwiegen werden, dass sehr viele Ärztinnen und Ärzte und vor allem die Pharmaindustrie sich mit dieser Therapie eine goldene Nase verdienen. Da sehr viele Frauen als Privatpatientinnen die Hormone nicht ĂŒber eine Kassenabrechnung beziehen, muss davon ausgegangen werden, dass noch etliche Millionen Euro mehr als die oben erwĂ€hnten knapp 24 Millionen fĂŒr diese Medikamente jĂ€hrlich ausgegeben werden. Jedenfalls stellt sich die Frage nach dem Stellenwert einer Hormonersatztherapie fĂŒr die Zukunft. Nach den heutigen modernen Erkenntnissen fĂŒhrt eine Hormonersatztherapie in der Menopause zu einer geringen Risikoerhöhung fĂŒr ein Mammakarzinom, sowohl bei Substitution von Östrogenen alleine, als auch bei einer Kombination von Östrogenen mit Gestagenen – hier wird das Risiko sogar stĂ€rker erhöht. In jedem Fall mĂŒssen Frauen von ihren Ärztinnen und Ärzten objektiv und umfassend ĂŒber Nutzen und Risken aufgeklĂ€rt werden, in letzter Konsequenz sollte es dann in der freien Entscheidung der Frauen liegen, den zu erwartenden Nutzen und das zu befĂŒrchtende Risiko gegeneinander abzuwĂ€gen. Insbesondere beim Vorliegen weiterer Risikofaktoren fĂŒr eine Brustkrebser- Hormone und Brustkrebs krankung sollte heute mit einer Empfehlung fĂŒr eine Hormonsubstitution sehr zurĂŒckhaltend umgegangen werden. Gerade hier liegt ein Schwerpunkt der Zukunft: Es mĂŒssen postmenopausale Frauen, deren zusĂ€tzliche Risikofaktoren sich mit jenen einer Hormonersatztherapie potenzierten, rechtzeitig erkannt werden. Diese Möglichkeiten haben Ärztinnen und Ärzte wenigsten zu einem Teil bereits heute, sie mĂŒssen nur angewendet werden. Die Behandlung der Wechselbeschwerden mit einer Hormonersatztherapie daher zu verteufeln hĂ€lt beispielsweise auch Peter Nawroth, der Vorstand der Abteilung fĂŒr Innere Medizin und Endokrinologie an der renommierten medizinischen UniversitĂ€t Heidelberg, fĂŒr ebenso falsch, wie einen Lobgesang auf die Hormone anzustimmen. Der Wissenschaft mĂŒsse es endlich gelingen, exakt herauszufi nden, welcher Frau diese Therapieform nutzt und welcher sie schadet, konstatiert er in der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“. Zwei Dinge scheinen heute jedoch klar geworden zu sein: In der Vergangenheit wurden zu vielen Frauen Hormone verabreicht, vielfach auf Wunsch und DrĂ€ngen der Frauen selbst, denen die Therapie von Medizinern als Jungbrunnen verkauft wurde. Und die Tatsache, dass eine Kombinationstherapie von Östrogenen und Gestagen ein noch grĂ¶ĂŸeres Risiko in sich birgt, als Östrogen allein, muss Auswirkungen auf die Praxis haben. Denn postmenopausalen Frauen, denen die GebĂ€rmutter (Uterus) nicht entfernt wurde – und das sind viele –, hat man bisher selten Östrogen allein gegeben, das galt mitunter fast als Kunstfehler: Weil man annahm, dass Östrogen allein das GebĂ€rmutterkrebsrisiko fördert, kombinierte man fast immer. Diese Praxis muss jetzt neu ĂŒberdacht werden. Dennoch: FĂŒr viele Frauen sind Hormone das Einzige, um Wechselbeschwerden wie Wallungen, Nachtschweiß, Scheidentrockenheit, Juckreiz, Libidoverlust, Schlafstörungen und andere die LebensqualitĂ€t gravierend beeintrĂ€chtigende Befi ndlichkeitsstörungen zu lindern. Wie aber kommt es ĂŒberhaupt zum Versiegen der Hormonproduktion? Das Keimgewebe der Eierstöcke verbraucht sich wĂ€hrend der Zeit der Geschlechtsreife. Beide Ovarien enthalten bei der Geburt etwa eine Million Eizellen, bis zur Menopause sind etwa 99 Prozent verbraucht. Enthalten die Ovarien keine reaktionsfĂ€higen Eifollikel mehr, bĂŒĂŸen sie auch die FĂ€higkeit zur Hormonbildung ein, es versiegt die Östrogenbildung. Die Fruchtbarkeit versiegt. Das hat auch einen logischen Grund: Wie oben ausgefĂŒhrt, ist die heutige Lebenserwartung primĂ€r durch Ă€ußere Faktoren derart in die LĂ€nge gezogen worden, nicht jedoch durch biologische. Die Evolution hinkt dabei dem technischen Fortschritt nach, genetisch bedingt und physiologisch umgesetzt, hört der weibliche Organismus mit dem Eintritt ins Klimakterium auf, derart viel Energie fĂŒr die biologische Möglichkeit einer nochmaligen Schwangerschaft aufzubringen, da der nicht mehr damit rechnet, seine Nachkommen bis zu deren SelbstĂ€ndigkeit betreuen zu können. Warum also hier noch investieren? Zu dumm nur, dass der medizinische und technische Fortschritt sowie eine ausgewogenere ErnĂ€hrung die Lebensspanne derart stark nach hinten ausgedehnt hat. Das fĂŒhrt natĂŒrlich zu Beschwerden. Was hier vielleicht nach einem darwinistisch-reduktionistischen Frauenbild aussieht, wird in der Wissenschaft zusehends ernst genommen. Die Fruchtbarkeit einer evolutionĂ€ren Sicht medizinischer Probleme wurde und wird auch zur Zeit noch stark unterschĂ€tzt. Ein Beispiel dafĂŒr ist das anscheinend erst vor nicht zu langer Zeit einsetzende Ansteigen der HĂ€ufi gkeit von Brustkrebs in westlichen Industriegesellschaften. Eine ganze Reihe von möglichen Ursachen dafĂŒr werden diskutiert, wie in diesem Buch bereits ausgefĂŒhrt wurde. Der US-Anthropologe Boyd Eaton und seine Kollegen von der Emory UniversitĂ€t in Atlanta, Georgia, vermuten jedenfalls, dass dieser Anstieg mit dem Hormonstatus von Frauen zusammenhĂ€ngt und suchen die Ursache in den Änderungen der Lebensweise von Frauen in modernen Gesellschaften, obwohl sie die Evolution nur an ein Leben in urzeitlichen JĂ€ger-Sammler-Gesellschaften angepasst hat. In solchen primitiven Gesellschaften wurden MĂ€dchen mit etwa 15 Jahren geschlechtsreif und bald darauf schwanger. Was darauf folgte waren zwei oder drei Jahre Stillen, auf die wieder eine weitere Schwangerschaft folgte. Nur in der Zeit zwischen dem Abstillen und der nĂ€chsten Schwangerschaft lebten die Frauen mit normalen Menstruationszyklen und damit auch mit enormen Schwankungen in ihrem Hormonspiegel. Im Gegensatz dazu werden MĂ€dchen in modernen Gesellschaften mit zwölf oder dreizehn Jahren geschlechtsreif. Vielleicht zum Teil deshalb, weil in der heutigen Konsumgesellschaft selbst sehr junge MĂ€dchen bereits so viel Fett angesammelt haben, dass sie einen Fetus ernĂ€hren könnten. Doch sie werden dann erst Jahrzehnte spĂ€ter oder vielleicht nie schwanger. Eine Frau, die in einer JĂ€gerSammler-Gesellschaft lebte, erlebte insgesamt vielleicht 150 Menstruationszyklen, wĂ€hrend es bei einer Frau in einer modernen Gesellschaft 450 oder mehr Zyklen sind. NatĂŒrlich wird es nur wenige Leute geben, die vorschlagen wĂŒrden, dass junge Frauen schon als Teenager schwanger werden sollten, weil das spĂ€ter ihr Krebsrisiko vermindert. Aber es könnte doch sein, vermutet diesbezĂŒglich der US-Evolutionsforscher Georges C. Williams von der UniversitĂ€t von Kalifornien in Los Angeles, dass eine frĂŒhe Hormonzufuhr von außen, welche eine Schwangerschaft simuliert, dieselbe Wirkung hat. Nur mĂŒssten dazu eben solche synthetischen Hormone entwickelt werden, die kein Erkrankungsrisiko mit sich bringen. Entsprechende Forschungen werden derzeit bereit unternommen. Read the full article
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