#Hat dann zu jeglichen diskussionen geführt
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🧘🏻♀️🎄
#so kurzer Weihnachts rant incoming#Ich bin grad so froh wieder zuhause in meinem eigenen Bett zu sein und erstmal meine Ruhe zu haben#Wo soll ich anfangen?#mein Vater hat sein ding gemacht und meine Mutter (und wir Kinder) haben dann alles erledigt#'sein ding machen' aka mit dem Handy auf der couch sitzen oder sport machen#Gestern waren wir aber einen längeren Spaziergang im Wald machen das war sehr sehr schön :)#Heute dann bei dem Lebensgefährten meiner Oma und seinem Sohn und es war eine Katastrophe (wie eigentlich immer)#ungelogen 10 minuten da und direkt kommt 'Frauen und Technik höhö'#Hat dann zu jeglichen diskussionen geführt#dann wurde noch schön Schlager angemacht#Ich darf wirklich nicht zu viel über die gesagten Sachen nachdenken es ist sinnlos diese Wut nochmal zu spüren#Immerhin war die Freundin meines Bruders dabei das war schön weil wir uns über band-zeiten unterhalten konnten :)))#Zum Schluss was positives: ich esse jetzt meine selbstgebackenen girly pop Kekse und lasse mich von die discounter berieseln :)#Morgen kann ich dann endlich wieder in Ruhe Yoga machen#dear diary
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Im Wortlaut: Messe in Bogotá, seid „Erbauer des Friedens"
Wir dokumentieren hier im vollen Wortlaut die Predigt von Papst Franziskus bei der Messfeier in Bogotá, am 7. September 2017: „Erbauer des Friedens, Förderer des Lebens“.
*
Der Evangelist erinnert daran, dass die Berufung der ersten Jünger am Ufer des Sees Gennesaret stattgefunden hat, dort, wo die sich die Menschenmenge ansammelte, um einer Stimme zuzuhören, die fähig war, ihnen Orientierung zu geben und sie zu erleuchten; dies ist auch der Ort, wo die Fischer ihren anstrengenden Tag beenden, an dem sie nach Unterhalt suchen, um ein würdiges, glückliches Leben ohne Entbehrungen zu führen. Es ist das einzige Mal im ganzen Lukasevangelium, an dem Jesus am sogenannten Galiläischen Meer predigt. Draußen auf dem See treffen die Hoffnung auf fruchtbare Arbeit und die Enttäuschung über die nutzlosen vergeblichen Bemühungen zusammen. Gemäß einer alten christlichen Lesart steht das Meer auch für die unendliche Weite, in der alle Völker zusammenleben. Schließlich lässt es aufgrund seines Seegangs und Dunkelheit an all das denken, was die menschliche Existenz bedroht und die Macht hat, sie zu zerstören.
Wir verwenden ähnliche Ausdrücke, um Volksmassen zu beschreiben: eine Menschenflut, ein Menschenmeer. An diesem Tag hat Jesus das Meer hinter sich und vor sich eine Menschenmenge, die ihm gefolgt ist, weil sie um seine Anteilnahme am menschlichen Leid weiß … und um seine rechten, tiefen, treffsicheren Worte. Sie alle kommen, um ihm zuzuhören, das Wort Jesu hat etwas Besonderes, das niemanden gleichgültig lässt; sein Wort hat die Macht, Herzen zu bekehren, Pläne und Vorhaben zu ändern. Es ist ein von der Tat bestätigtes Wort, es handelt sich nicht um eine auf dem Schreibtisch entstandene Schlussfolgerung, um das Ergebnis von Abkommen, die kalt und distanziert sind gegenüber dem Leid der Menschen. Deshalb ist es ein Wort, das sowohl am sicheren Ufer als auch auf dem unberechenbaren Meer von Nutzen ist.
Diese geliebte Stadt Bogotá und dieses schöne Land Kolumbien weisen viel von diesen menschlichen Szenarien auf, die sich im Evangelium finden. Hier trifft man auf Volksmassen, die sich nach einem Wort des Lebens sehnen, das mit seinem Licht alle Bemühungen erhellt und den Sinn sowie die Schönheit des menschlichen Daseins aufzeigt. Diese Scharen von Männern und Frauen, Kindern und Alten bewohnen ein Land von unvorstellbarer Fruchtbarkeit, das für alle Frucht tragen könnte. Aber hier wie in anderen Teilen der Welt gibt es auch dichte Finsternis, die das Leben bedroht und zerstört: die Finsternis der Ungerechtigkeit und der sozialen Ungleichheit; die korrumpierende Finsternis von Einzel- oder Gruppeninteressen, die auf egoistische und hemmungslose Weise aufbrauchen, was für das Wohlergehen aller bestimmt ist; die Finsternis der Missachtung des menschlichen Lebens, die täglich der Existenz so vieler Unschuldiger ein Ende setzt, deren Blut zum Himmel schreit; die Finsternis des Rachedurstes und des Hasses, welche die Hände derer mit menschlichem Blut besudelt, die sich selbst Recht verschaffen wollen; die Finsternis derer, die angesichts des Schmerzes so vieler Opfer gefühllos werden. All diese Finsternisse vertreibt und vernichtet Jesus mit seinem Befehl auf dem Schiff Petri: »Fahr hinaus auf den See« (vgl. Lk 5,4).
Wir können uns mit endlosen Diskussionen aufhalten, gescheiterte Versuche aufzählen und eine Liste der Bemühungen erstellen, die zu nichts geführt haben; so wie Petrus wissen wir, was es heißt, ohne jeglichen Erfolg zu arbeiten. Auch diese Nation kennt das: Am Anfang hatte sie innerhalb von sechs Jahren 16 Präsidenten und bezahlte teuer für ihre Zerrissenheit („das närrische Vaterland“); auch die Kirche in Kolumbien kennt vergebliche und unfruchtbare pastorale Mühen …, aber wie Petrus sind auch wir fähig, auf den Meister zu vertrauen, dessen Wort auch dort Fruchtbarkeit schafft, wo die Unwirtlichkeit der menschlichen Finsternis so viele Bemühungen und Anstrengungen fruchtlos macht. Petrus ist der Mann, der entschlossen die Einladung Jesu annimmt, der alles hinter sich lässt und ihm folgt, um sich in einen neuen Fischer zu verwandeln, dessen Sendung darin besteht, seine Brüder und Schwestern in das Reich Gottes zu führen, wo das Leben erfüllt und glücklich ist.
Der Auftrag, die Netze auszuwerfen, ist jedoch nicht nur an Simon Petrus gerichtet; er sollte auf den See hinausfahren, so wie diejenigen in eurer Heimat, die zuerst das erkannt haben, was dringend nötig ist, und Initiativen des Friedens und des Lebens ergriffen haben. Die Netze auszuwerfen bringt Verantwortung mit sich. In Bogotá und in Kolumbien ist eine sehr große Gemeinschaft unterwegs, die gerufen ist, ein robustes Netz zu werden, das alle in der Einheit versammelt. Dabei soll sie sich für den Schutz und die Achtung des menschlichen Lebens einsetzen, insbesondere dann, wenn es am schwächsten und ganz verwundbar ist: im Mutterschoß, im Kindesalter, im Alter, im Fall von Behinderung und in Situationen sozialer Ausgrenzung. Auch den vielen Menschen, die in Bogotá und Kolumbien leben, kann es gelingen, eine wahrhaft lebendige, gerechte und solidarische Gemeinschaft zu werden, wenn sie das Wort Gottes hören und annehmen. Aus dieser Schar von evangelisierten Menschen werden viele Männer und Frauen hervorgehren, die zu Jüngern geworden sind und mit einem wahrhaft freien Herzen Jesus folgen; Männer und Frauen, die fähig sind, das Leben in all seinen Abschnitten zu lieben, zu achten und zu fördern.
Wir müssen uns gegenseitig zurufen und uns Zeichen geben wie die Fischer; wir müssen uns wieder als Brüder, als Weggefährten und Teilhaber dieses gemeinsamen Unternehmens, das die Heimat darstellt, betrachten. Bogotá und Kolumbien sind Ufer, See, offenes Meer und Stadt zugleich, wo Jesus hingekommen ist und hinkommt, um seine Gegenwart und sein fruchtbares Wort zu schenken, um uns der Finsternis zu entreißen und uns zum Licht und Leben zu führen. Wir müssen die anderen, alle rufen, damit niemand der Willkür der Unwetter ausgeliefert bleibt; um alle Familien, die das Heiligtum des Lebens sind, ins Boot steigen zu lassen; um das Gemeinwohl über kleinliche oder Sonderinteressen zu stellen; sich um die Schwächsten kümmern und ihre Rechte zu fördern.
Petrus erlebt seine Kleinheit als auch der Größe des Wortes und des Handelns Jesu; Petrus weiß um seine eigenen Schwächen, um sein Hin und Her …, so wie auch wir darum wissen, so wie die Geschichte von Gewalt und Spaltung eures Volkes darum weiß. Sie hat uns nicht immer dazu bereit vorgefunden, Boot, Unwetter und Unglück zu teilen. Aber so wie Simon lädt Jesus uns ein, auf den See hinauszufahren, er fordert uns auf, die Risiken zu teilen, unsere Egoismen hinter uns zu lassen und ihm zu folgen. Er ermuntert uns, die Ängste abzulegen, die nicht von Gott kommen, die uns lähmen und die dringende Aufgabe verzögern, Erbauer des Friedens, Förderer des Lebens zu sein.
(rv 07.09.2017 ord)
from Radio Vatikan http://ift.tt/2wNlSq6
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Im Wortlaut: Papstpredigt Bogota, seid „Erbauer des Friedens"
Wir dokumentieren hier im vollen Wortlaut die Predigt von Papst Franziskus bei der Messfeier in Bogotá, am 7. September 2017: „Erbauer des Friedens, Förderer des Lebens“
Der Evangelist erinnert daran, dass die Berufung der ersten Jünger am Ufer des Sees Gennesaret stattgefunden hat, dort, wo die sich die Menschenmenge ansammelte, um einer Stimme zuzuhören, die fähig war, ihnen Orientierung zu geben und sie zu erleuchten; dies ist auch der Ort, wo die Fischer ihren anstrengenden Tag beenden, an dem sie nach Unterhalt suchen, um ein würdiges, glückliches Leben ohne Entbehrungen zu führen. Es ist das einzige Mal im ganzen Lukasevangelium, an dem Jesus am sogenannten Galiläischen Meer predigt. Draußen auf dem See treffen die Hoffnung auf fruchtbare Arbeit und die Enttäuschung über die nutzlosen vergeblichen Bemühungen zusammen. Gemäß einer alten christlichen Lesart steht das Meer auch für die unendliche Weite, in der alle Völker zusammenleben. Schließlich lässt es aufgrund seines Seegangs und Dunkelheit an all das denken, was die menschliche Existenz bedroht und die Macht hat, sie zu zerstören.
Wir verwenden ähnliche Ausdrücke, um Volksmassen zu beschreiben: eine Menschenflut, ein Menschenmeer. An diesem Tag hat Jesus das Meer hinter sich und vor sich eine Menschenmenge, die ihm gefolgt ist, weil sie um seine Anteilnahme am menschlichen Leid weiß … und um seine rechten, tiefen, treffsicheren Worte. Sie alle kommen, um ihm zuzuhören, das Wort Jesu hat etwas Besonderes, das niemanden gleichgültig lässt; sein Wort hat die Macht, Herzen zu bekehren, Pläne und Vorhaben zu ändern. Es ist ein von der Tat bestätigtes Wort, es handelt sich nicht um eine auf dem Schreibtisch entstandene Schlussfolgerung, um das Ergebnis von Abkommen, die kalt und distanziert sind gegenüber dem Leid der Menschen. Deshalb ist es ein Wort, das sowohl am sicheren Ufer als auch auf dem unberechenbaren Meer von Nutzen ist.
Diese geliebte Stadt Bogotá und dieses schöne Land Kolumbien weisen viel von diesen menschlichen Szenarien auf, die sich im Evangelium finden. Hier trifft man auf Volksmassen, die sich nach einem Wort des Lebens sehnen, das mit seinem Licht alle Bemühungen erhellt und den Sinn sowie die Schönheit des menschlichen Daseins aufzeigt. Diese Scharen von Männern und Frauen, Kindern und Alten bewohnen ein Land von unvorstellbarer Fruchtbarkeit, das für alle Frucht tragen könnte. Aber hier wie in anderen Teilen der Welt gibt es auch dichte Finsternis, die das Leben bedroht und zerstört: die Finsternis der Ungerechtigkeit und der sozialen Ungleichheit; die korrumpierende Finsternis von Einzel- oder Gruppeninteressen, die auf egoistische und hemmungslose Weise aufbrauchen, was für das Wohlergehen aller bestimmt ist; die Finsternis der Missachtung des menschlichen Lebens, die täglich der Existenz so vieler Unschuldiger ein Ende setzt, deren Blut zum Himmel schreit; die Finsternis des Rachedurstes und des Hasses, welche die Hände derer mit menschlichem Blut besudelt, die sich selbst Recht verschaffen wollen; die Finsternis derer, die angesichts des Schmerzes so vieler Opfer gefühllos werden. All diese Finsternisse vertreibt und vernichtet Jesus mit seinem Befehl auf dem Schiff Petri: »Fahr hinaus auf den See« (vgl. Lk 5,4).
Wir können uns mit endlosen Diskussionen aufhalten, gescheiterte Versuche aufzählen und eine Liste der Bemühungen erstellen, die zu nichts geführt haben; so wie Petrus wissen wir, was es heißt, ohne jeglichen Erfolg zu arbeiten. Auch diese Nation kennt das: Am Anfang hatte sie innerhalb von sechs Jahren 16 Präsidenten und bezahlte teuer für ihre Zerrissenheit („das närrische Vaterland“); auch die Kirche in Kolumbien kennt vergebliche und unfruchtbare pastorale Mühen …, aber wie Petrus sind auch wir fähig, auf den Meister zu vertrauen, dessen Wort auch dort Fruchtbarkeit schafft, wo die Unwirtlichkeit der menschlichen Finsternis so viele Bemühungen und Anstrengungen fruchtlos macht. Petrus ist der Mann, der entschlossen die Einladung Jesu annimmt, der alles hinter sich lässt und ihm folgt, um sich in einen neuen Fischer zu verwandeln, dessen Sendung darin besteht, seine Brüder und Schwestern in das Reich Gottes zu führen, wo das Leben erfüllt und glücklich ist.
Der Auftrag, die Netze auszuwerfen, ist jedoch nicht nur an Simon Petrus gerichtet; er sollte auf den See hinausfahren, so wie diejenigen in eurer Heimat, die zuerst das erkannt haben, was dringend nötig ist, und Initiativen des Friedens und des Lebens ergriffen haben. Die Netze auszuwerfen bringt Verantwortung mit sich. In Bogotá und in Kolumbien ist eine sehr große Gemeinschaft unterwegs, die gerufen ist, ein robustes Netz zu werden, das alle in der Einheit versammelt. Dabei soll sie sich für den Schutz und die Achtung des menschlichen Lebens einsetzen, insbesondere dann, wenn es am schwächsten und ganz verwundbar ist: im Mutterschoß, im Kindesalter, im Alter, im Fall von Behinderung und in Situationen sozialer Ausgrenzung. Auch den vielen Menschen, die in Bogotá und Kolumbien leben, kann es gelingen, eine wahrhaft lebendige, gerechte und solidarische Gemeinschaft zu werden, wenn sie das Wort Gottes hören und annehmen. Aus dieser Schar von evangelisierten Menschen werden viele Männer und Frauen hervorgehren, die zu Jüngern geworden sind und mit einem wahrhaft freien Herzen Jesus folgen; Männer und Frauen, die fähig sind, das Leben in all seinen Abschnitten zu lieben, zu achten und zu fördern.
Wir müssen uns gegenseitig zurufen und uns Zeichen geben wie die Fischer; wir müssen uns wieder als Brüder, als Weggefährten und Teilhaber dieses gemeinsamen Unternehmens, das die Heimat darstellt, betrachten. Bogotá und Kolumbien sind Ufer, See, offenes Meer und Stadt zugleich, wo Jesus hingekommen ist und hinkommt, um seine Gegenwart und sein fruchtbares Wort zu schenken, um uns der Finsternis zu entreißen und uns zum Licht und Leben zu führen. Wir müssen die anderen, alle rufen, damit niemand der Willkür der Unwetter ausgeliefert bleibt; um alle Familien, die das Heiligtum des Lebens sind, ins Boot steigen zu lassen; um das Gemeinwohl über kleinliche oder Sonderinteressen zu stellen; sich um die Schwächsten kümmern und ihre Rechte zu fördern.
Petrus erlebt seine Kleinheit als auch der Größe des Wortes und des Handelns Jesu; Petrus weiß um seine eigenen Schwächen, um sein Hin und Her …, so wie auch wir darum wissen, so wie die Geschichte von Gewalt und Spaltung eures Volkes darum weiß. Sie hat uns nicht immer dazu bereit vorgefunden, Boot, Unwetter und Unglück zu teilen. Aber so wie Simon lädt Jesus uns ein, auf den See hinauszufahren, er fordert uns auf, die Risiken zu teilen, unsere Egoismen hinter uns zu lassen und ihm zu folgen. Er ermuntert uns, die Ängste abzulegen, die nicht von Gott kommen, die uns lähmen und die dringende Aufgabe verzögern, Erbauer des Friedens, Förderer des Lebens zu sein.
(rv 07.09.2017 ord)
from Radio Vatikan http://ift.tt/2vRMIyz
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Papstpredigt: „Erbauer des Friedens, Förderer des Lebens“
Text der Predigt von Papst Franziskus bei der Messfeier in Bogotá, am 7. September 2017: „Erbauer des Friedens, Förderer des Lebens“
Der Evangelist erinnert daran, dass die Berufung der ersten Jünger am Ufer des Sees Gennesaret stattgefunden hat, dort, wo die sich die Menschenmenge ansammelte, um einer Stimme zuzuhören, die fähig war, ihnen Orientierung zu geben und sie zu erleuchten; dies ist auch der Ort, wo die Fischer ihren anstrengenden Tag beenden, an dem sie nach Unterhalt suchen, um ein würdiges, glückliches Leben ohne Entbehrungen zu führen. Es ist das einzige Mal im ganzen Lukasevangelium, an dem Jesus am sogenannten Galiläischen Meer predigt. Draußen auf dem See treffen die Hoffnung auf fruchtbare Arbeit und die Enttäuschung über die nutzlosen vergeblichen Bemühungen zusammen. Gemäß einer alten christlichen Lesart steht das Meer auch für die unendliche Weite, in der alle Völker zusammenleben. Schließlich lässt es aufgrund seines Seegangs und Dunkelheit an all das denken, was die menschliche Existenz bedroht und die Macht hat, sie zu zerstören.
Wir verwenden ähnliche Ausdrücke, um Volksmassen zu beschreiben: eine Menschenflut, ein Menschenmeer. An diesem Tag hat Jesus das Meer hinter sich und vor sich eine Menschenmenge, die ihm gefolgt ist, weil sie um seine Anteilnahme am menschlichen Leid weiß … und um seine rechten, tiefen, treffsicheren Worte. Sie alle kommen, um ihm zuzuhören, das Wort Jesu hat etwas Besonderes, das niemanden gleichgültig lässt; sein Wort hat die Macht, Herzen zu bekehren, Pläne und Vorhaben zu ändern. Es ist ein von der Tat bestätigtes Wort, es handelt sich nicht um eine auf dem Schreibtisch entstandene Schlussfolgerung, um das Ergebnis von Abkommen, die kalt und distanziert sind gegenüber dem Leid der Menschen. Deshalb ist es ein Wort, das sowohl am sicheren Ufer als auch auf dem unberechenbaren Meer von Nutzen ist.
Diese geliebte Stadt Bogotá und dieses schöne Land Kolumbien weisen viel von diesen menschlichen Szenarien auf, die sich im Evangelium finden. Hier trifft man auf Volksmassen, die sich nach einem Wort des Lebens sehnen, das mit seinem Licht alle Bemühungen erhellt und den Sinn sowie die Schönheit des menschlichen Daseins aufzeigt. Diese Scharen von Männern und Frauen, Kindern und Alten bewohnen ein Land von unvorstellbarer Fruchtbarkeit, das für alle Frucht tragen könnte. Aber hier wie in anderen Teilen der Welt gibt es auch dichte Finsternis, die das Leben bedroht und zerstört: die Finsternis der Ungerechtigkeit und der sozialen Ungleichheit; die korrumpierende Finsternis von Einzel- oder Gruppeninteressen, die auf egoistische und hemmungslose Weise aufbrauchen, was für das Wohlergehen aller bestimmt ist; die Finsternis der Missachtung des menschlichen Lebens, die täglich der Existenz so vieler Unschuldiger ein Ende setzt, deren Blut zum Himmel schreit; die Finsternis des Rachedurstes und des Hasses, welche die Hände derer mit menschlichem Blut besudelt, die sich selbst Recht verschaffen wollen; die Finsternis derer, die angesichts des Schmerzes so vieler Opfer gefühllos werden. All diese Finsternisse vertreibt und vernichtet Jesus mit seinem Befehl auf dem Schiff Petri: »Fahr hinaus auf den See« (vgl. Lk 5,4).
Wir können uns mit endlosen Diskussionen aufhalten, gescheiterte Versuche aufzählen und eine Liste der Bemühungen erstellen, die zu nichts geführt haben; so wie Petrus wissen wir, was es heißt, ohne jeglichen Erfolg zu arbeiten. Auch diese Nation kennt das: Am Anfang hatte sie innerhalb von sechs Jahren 16 Präsidenten und bezahlte teuer für ihre Zerrissenheit („das närrische Vaterland“); auch die Kirche in Kolumbien kennt vergebliche und unfruchtbare pastorale Mühen …, aber wie Petrus sind auch wir fähig, auf den Meister zu vertrauen, dessen Wort auch dort Fruchtbarkeit schafft, wo die Unwirtlichkeit der menschlichen Finsternis so viele Bemühungen und Anstrengungen fruchtlos macht. Petrus ist der Mann, der entschlossen die Einladung Jesu annimmt, der alles hinter sich lässt und ihm folgt, um sich in einen neuen Fischer zu verwandeln, dessen Sendung darin besteht, seine Brüder und Schwestern in das Reich Gottes zu führen, wo das Leben erfüllt und glücklich ist.
Der Auftrag, die Netze auszuwerfen, ist jedoch nicht nur an Simon Petrus gerichtet; er sollte auf den See hinausfahren, so wie diejenigen in eurer Heimat, die zuerst das erkannt haben, was dringend nötig ist, und Initiativen des Friedens und des Lebens ergriffen haben. Die Netze auszuwerfen bringt Verantwortung mit sich. In Bogotá und in Kolumbien ist eine sehr große Gemeinschaft unterwegs, die gerufen ist, ein robustes Netz zu werden, das alle in der Einheit versammelt. Dabei soll sie sich für den Schutz und die Achtung des menschlichen Lebens einsetzen, insbesondere dann, wenn es am schwächsten und ganz verwundbar ist: im Mutterschoß, im Kindesalter, im Alter, im Fall von Behinderung und in Situationen sozialer Ausgrenzung. Auch den vielen Menschen, die in Bogotá und Kolumbien leben, kann es gelingen, eine wahrhaft lebendige, gerechte und solidarische Gemeinschaft zu werden, wenn sie das Wort Gottes hören und annehmen. Aus dieser Schar von evangelisierten Menschen werden viele Männer und Frauen hervorgehren, die zu Jüngern geworden sind und mit einem wahrhaft freien Herzen Jesus folgen; Männer und Frauen, die fähig sind, das Leben in all seinen Abschnitten zu lieben, zu achten und zu fördern.
Wir müssen uns gegenseitig zurufen und uns Zeichen geben wie die Fischer; wir müssen uns wieder als Brüder, als Weggefährten und Teilhaber dieses gemeinsamen Unternehmens, das die Heimat darstellt, betrachten. Bogotá und Kolumbien sind Ufer, See, offenes Meer und Stadt zugleich, wo Jesus hingekommen ist und hinkommt, um seine Gegenwart und sein fruchtbares Wort zu schenken, um uns der Finsternis zu entreißen und uns zum Licht und Leben zu führen. Wir müssen die anderen, alle rufen, damit niemand der Willkür der Unwetter ausgeliefert bleibt; um alle Familien, die das Heiligtum des Lebens sind, ins Boot steigen zu lassen; um das Gemeinwohl über kleinliche oder Sonderinteressen zu stellen; sich um die Schwächsten kümmern und ihre Rechte zu fördern.
Petrus erlebt seine Kleinheit als auch der Größe des Wortes und des Handelns Jesu; Petrus weiß um seine eigenen Schwächen, um sein Hin und Her …, so wie auch wir darum wissen, so wie die Geschichte von Gewalt und Spaltung eures Volkes darum weiß. Sie hat uns nicht immer dazu bereit vorgefunden, Boot, Unwetter und Unglück zu teilen. Aber so wie Simon lädt Jesus uns ein, auf den See hinauszufahren, er fordert uns auf, die Risiken zu teilen, unsere Egoismen hinter uns zu lassen und ihm zu folgen. Er ermuntert uns, die Ängste abzulegen, die nicht von Gott kommen, die uns lähmen und die dringende Aufgabe verzögern, Erbauer des Friedens, Förderer des Lebens zu sein.
(rv 07.09.2017 ord)
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