#EEEEJ WO IST HIMISHIPPING
Explore tagged Tumblr posts
aimaileafy · 7 years ago
Text
Die Weihnachtssinnlichkeit IV
Es geht weiter! Und dieses Mal muss ich wohl vor KIIIITSCH warnen. Aber ich hoffe, dass Kitsch zu Weihnachften erlaubt ist xD
Es war nicht das erste Mal, dass Youma in der Notre Dame war – denn natürlich hatte Nocturn mit der bombastischen Kirche angeben wollen – aber es war das erste Mal, dass er einem Gottesdienst beiwohnte. Komplett übermüdet und ohne auch nur ein einziges Wort verstehen zu können. Auch bei ihrem letzten Besuch war die Kirche überfüllt gewesen, aber nun saßen die Menschen alle in Reih und Glied überall in der Kirche verteilt auf wahrlich ungemütlichen Holzstühlen, mit viel zu niedriger Lehne, die Youma schon nach den ersten 20 Minuten Rückenschmerzen verlieh… und er verstand nicht genau wofür. Was… taten sie hier? Warum waren die ganzen Menschen hier? Dieser Mensch, der ganz vorne am großen Alter, umringt von roten Rosen stand und enorm langsam sprach musste wirklich eine sehr bedeutsame Rede halten, denn alle schwiegen ergriffen. Nocturn ebenfalls, mit einem leichten Lächeln, links neben Youma sitzend, die Hände gefaltet auf seinen Knien. Er hatte sich einen Zopf gemacht – jetzt mussten sie plötzlich aufstehen, huch?! – trug seine braunen Kontaktlinsen und natürlich auch schwarze, unauffällige Lederhandschuhe, die seine unschönen Finger verbargen, damit er gänzlich menschlich wirkte. Obwohl Youma ihn schon öfter so gesehen hatte, wirkte er auf ihn immer recht befremdlich – besonders seine braunen Augen. Sie passten so gar nicht in sein Gesicht.
Und wieder hinsetzen… und wieder lugte Nocturn kurz zu Youma herüber. Er wollte wohl sehen, ob Youma sich schon anmerken ließ, dass er von diesem Gottesdienst mehr gequält als erfreut war. Er wollte ein grimmiges oder genervtes Gesicht sehen, als wäre das ein Spiel… als wolle er austesten wie lange Youma es aushielt ohne das Gesicht zu verziehen… aber sein Partner lächelte ihn an. Er würde ihm nicht die Genugtuung geben! Niemals!
Der Pastor erhob ein weiteres Mal sein Wort und Nocturn richtete seines an Youma – wenn auch geflüstert:
„Wir können uns wegteleportieren, wenn du willst.“ Youma sah stur gerade aus als er ihm eine Antwort zuraunte:
„Seit wann so um sein Wohl besorgt?“
„Du siehst nicht so aus, als hättest du geschlafen.“ Hatte er auch nicht, er war immerhin bei Lacrimosa gewesen – aber warum interessiert das Nocturn?
„Unwichtig.“ Nocturn schwieg kurz, beide Dämonen sahen durch das schummrige, gelbliche Licht der vielen Kerzen nach vorne.
„Alpträume an Weihnachten?“ Nocturns Stimme klang nun nicht mehr so spitz wie zuvor und Youma sah kurz, unbemerkt zu ihm. Ging es seinem Partner hier wieder um sein geliebtes Weihnachten… oder um Youma?
„Nein, ich konnte nur nicht…“
„PSSST!“ Sofort schwiegen beide Dämonen, als sie so brüsk von einem Menschen rechts von ihnen zum Schweigen aufgefordert wurden. Nocturn sogar… eigenartig beschämt, ein Anblick, der Youma irgendwie erheiterte. So ein seltener Anblick! Den musste man wertschätzen!
Der Pastor forderte sie nun dazu auf in einem kleinen aber sehr dicken Büchlein aufzuschlagen – jedenfalls taten alle es um Youma herum, welcher die Aufforderung natürlich nicht verstanden hatte.
„Wir sollen singen“, erklärte Nocturn und nahm dem verwirrten Youma flink das Buch aus der Hand um ihn sein eigenes zu geben.
„Wir singen Nummer 346 „Schönster Herr Jesu“.“
„Wer ist denn Jesu?“ Nocturns Bewegungen pausierten kurz als er mit den Augen himmeln musste – zum Glück verstand ihn niemand.
„Egal, du kannst ja auch nicht mitsingen.“
„Ich will aber.“ Nocturn sah den entschlossenen Yami kurz erstaunt an – aber ihm blieb keine Zeit um zu zögern, denn die Orgel begann bereits die schwere Melodie zu spielen. Er wandte sich daher seinen eigenen Text an, sah auf die französischen Lyrics und legte dann seine Hand auf das Buch Youmas.
„Aber leise. Deine Aussprache tötet sonst noch jemanden.“ Nocturn begann dann, genau wie die anderen Menschen zu singen. Kurz sah Youma ihn perplex an, ohne auf sein eigenes Buch zu sehen… Wie ergriffen Nocturn plötzlich wirkte, als er da dieses traurig klingende Lied sang. Er sang nicht voller Inbrunst, auch nicht voller Leidenschaft, so wie man es von ihm erwarten könnte, sondern eher… voller Demut und Hingabe vermischte sich seine Stimme mit derer der vielen anderen Menschen, die alle zusammen dieses Lied sangen. Sein dämonisches Gehör fing viele Stimmen auf, die lieber nicht singen sollten, ja, die gewiss nicht singen konnten. Aber wie sie zusammen mit der Orgel erschallten, hier vermischt mit dem goldenen Licht, unter diesem gigantischen Gewölbe und umgeben von den bunten Gläsern der Rosenfenster… erstrahlte dieses langsame Lied doch in Schönheit.
Als das erste Vers vorüber war, wandte Youma – ebenfalls ergriffen – seinen Blick von Nocturn ab, der mit Feierlichkeit nach vorne sah und die Lyrics gar nicht zu lesen brauchte und sah in das Buch, wo er nicht mehr das Alphabet der hier lebenden Menschen sah, sondern das der Wächter… womit ihm ein Mitsingen möglich war, obwohl er den Text nicht verstand. Youma begann erst leise zu singen – er war dem Französisch immerhin nicht mächtig, da hatte Nocturn ganz Recht – ehe er beim dritten Vers etwas selbstbewusster wurde und damit die Aufmerksamkeit Nocturns auf sich zog.
 „Schön ist der Monde,
schöner ist die Sonne,
schön sind auch die Sterne all.“
 Die Aussprache war nicht so schlecht, wie sie hätte sein können… ja, Youma Aussprache war eigentlich recht passabel – ach, was interessierte Nocturn die Aussprache! Was klang Youmas Stimme schön! Nocturn wollte so etwas Positives nicht über seinen Griesgram denken, aber er kam nicht drum herum: er konnte auch nicht aufhören ergriffen und erfreut zu lächeln, egal wie sehr er sich dazu zwang mit dem Lächeln aufzuhören. Es klang so schön! Seine weiche Stimme schnitt sich wie ein Blitz durch die Stimmen der anderen Menschen, als schwiegen sie alle und als sänge nur Youma… mit einer wunderbaren Stimme, einem wunderschönen Klang, so außerweltlich schön, dass Nocturn die Worte abhandenkamen und er vergaß selbst zu singen.
 „Alle die Schönheit
Himmels und der Erden
ist gefasst in dir allein.“
 Youma, für welchen Nocturns Stimme der Leitfaden gewesen war, horchte auf, als er bemerkte, dass sein Partner nicht mehr sang, obwohl die anderen Menschen es taten. Er sah zu Nocturn, traf seinen Blick, sah in seine geweiteten Augen, bemerkte seine erröteten Wangen, die im schummrigen Licht zu leuchten schienen – und als hätten sie beide irgendetwas gesagt, oder etwas anderes getan als sich fassungslos anzustarren errötete sie beide im gleichen Moment.
 „Nichts soll mir werden
lieber auf Erden
als du, liebster Jesu mein.“
 Einen Moment der Heiligkeit.
  Silver errötete ebenfalls, als er Firey erblickte und natürlich einen kurzen, aber doch überprüfenden Kennerblick über ihr Kleid schweifen ließ – wenn Firey gedacht hätte, dass Silver sich nicht mehr für das Äußere interessierte, nur weil dieses dauernd durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen wurde, hatte sie sich geirrt.
Es war immer wieder ein ungewohnter Anblick Firey in einem Kleid zu sehen – er hatte sich schon daran gewohnt sie in nichts anderem zu sehen als in ihrer Uniform – aber… auch wenn es komisch wirkte auf den ersten Blick, es stand ihr. Ja, er mochte sie gerne ansehen, aber… ah, das würde er nicht zu laut sagen. Kurze Röcke waren aber eigentlich besser für Firey oder Hosen, die brachten ihre langen Beine… – EHEM.
„Gut siehst du aus.“ Mist, jetzt hatte er es doch gesagt, dachte Silver mit einem Grummeln und warf natürlich einen neckenden Kommentar hinterher:
„Flachbrett.“ Aber Firey war nicht sonderlich beleidigt von dem Wort, als wäre es schon normal. Sie hatte seinen Blick sehr wohl bemerkt und der… sah nicht ablehnend aus.
„Dann muss ich mich wohl entschuldigen, dass ich mich nicht so fein herausgeputzt habe, aber dafür war keine Zeit…“ Und eigentlich hatte Silver auch nicht mehr so viel zur Auswahl. Ein paar verschiedene Uniformen, aber das war’s. Er war ja nicht mehr im Außendienst, weshalb er jetzt auch nur seine schwarze Uniform trug – und leider hatte er es auch nur geschafft sich die Haare zu kämmen, aber seine Stiefel waren etwas schmutzig und sein Gesicht hätte eigentlich ein wenig mehr Wasser gut vertragen können… Wenn er sich Firey so ansah, dann bekam er ja richtig schlechtes Gewissen – fast.
„Sagen wir einfach heute darfst du besser aussehen, haha!“ Moment, hatte sie da sogar eine Schleife im Haar? Okay, das war nied---- stopp. Definitiv stopp.
„Es mir egal wie du aussiehst…“, antwortete Firey, die nun vor Silver stand, dem das Lächeln vergangen war. Das war keine Antwort die ihm, der doch so viel auf das Äußere gab, gefiel.
„… oder was du anhast. Hauptsache wir können uns sehen.“ Silver antwortete nicht, aber die Röte war zurückgekehrt… und ein etwas peinlich berührtes Schweigen. Ob Silver auch an deren letzten Treffen zurückdachte? Oder hatte dieses Treffen gar nichts damit zu tun?
„Warum wolltest du mich unbedingt heute treffen?“ Silver überraschte diese Frage, die Firey endlich gestellt hatte, nachdem ihr das Schweigen unangenehm wurde.
„Weil Weihnachten ist?!“ Firey stutzte angesichts von Silvers aufgebrachten Tonfall.
„Ihr feiert doch gar kein Weihnachten?“
„Aber es ist WEIH-NACH-TEN“, wiederholte Silver nun mit einer recht penetranten Betonung, dabei einen Schritt auf Firey zugehend, welche sich gerade irgendwie für dumm verkauft vorkam.
„Ich weiß?!“
„Offensichtlich nicht!“ Er stand nun direkt vor ihr, sich vorlehnend mit den Händen in die Hüfte gestemmt, nicht darauf achtend, dass Firey sich nach hinten lehnte um seinen leicht zusammen gekniffenen Augen zu entgehen – aber dann seufzte er und lehnte sich wieder zurück.
„Bin ich wirklich so viel romantischer als du?“ Da bemerkte er selbst was er gesagt hatte und überrascht über seine Wortwahl schien er schon Ausflüchte zu suchen, genauso verwirrt wie Firey… aber er zog die Worte nicht zurück. Sie schwiegen nur kurz und errötet, ehe er sich entschlossen räusperte.
„Bei den sieben Teufeln, Firey…“, fluchte Silver:
„… wir haben uns vor zwei Jahren an Weihnachten kennengelernt. Du erinnerst dich? Das war an Weihnachten. Genauer gesagt am 24igsten.“
„Oh.“
„Ja, oh.“ Wieder Schweigen. Wieder waren beide rot, aber dieses Mal trauten sie sich nicht einmal den jeweils anderen anzusehen… bis Silver Firey leise fragte, ob sie das denn vergessen hätte.
„Nein, natürlich nicht…“ Sie sah auf ihre Finger, die auf dem karrierten Stoff lagen – ehe sie mit einem Ruck aufsah, denn sie wollte hier nicht wie ein schüchternes, dummes Mädchen vor ihm stehen.
„… ich dachte nur nicht, dass du es…“ Silver fiel ihr ins Wort:
„Dass ich mich daran erinnern würde? Nun, das tue ich aber. Es war immerhin…“ Der Rotschopf legte sah leicht zur Seite und ein kleines Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ein kleines Grinsen, hier umgeben vom Glitzer der Weihnacht… in einem Traum, mitten im Krieg.
„… ein sehr einschlagendes, oder soll ich lieber sagen, einbrennendes Erlebnis.“ Firey lachte, erfüllt von angenehmer und warmer Heiterkeit, die sie alles andere vergessen ließ und nur Raum für einen Gedanken ließ – was war dieser Moment schön und leicht.
„Also, wenn du… wenn du willst meine ich…“ Nein, Silver begnügte sich damit es einfach zu machen, ohne Worte zu benutzen – er öffnete die Arme, wie zu einer Umarmung. Firey sah diese ausgebreiteten Arme kurz an, aber lange zögerte sie nicht, ehe sie ihrem Dämon in die Arme fiel.
 Es hätte wohl nie ein schöneres Geschenk zu Weihnachten geben können… als jenes einbrennende Erlebnis.    
1 note · View note