#ARNE WILLANDER
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Die QUEEN
„PRIVATE DANCER” eröffnete 1984 sensationell die glänzende zweite Karriere der großen Sängerin VON ARNE WILLANDER
SIE HATTE 36 CENT UND EINE TANKKARTE, ALS SIE Ike Turner verließ und in ein Hotel in Dallas flüchtete. Und sie musste für die ausgefallenen Konzerte der Tournee bezahlen. Ike glaubte, dass Tina bald zurückkehren werde: Er überließ ihr die Kinder, um den ökonomischen Druck zu erhöhen.
Aber Tina kehrte nicht zu ihm zurück.
Ihre Auftritte in kleinen Clubs fanden vor zweihundert Zuschauern statt. Sie musste wieder von vorn beginnen. Die Musik hatte sich geändert, die Produktionsmethoden, die Vermarktung. Donna Summer war mit „Love To Love You Baby" der Star der Stunde, die Bee Gees machten jetzt Disco. Tina nahm das Album „Rough“ auf, es war ein Misserfolg. 1979 übernahm der australische Produzent Roger Davies das Management. Die nächste Platte, „Love Explosion“ (1979), belehnte den Disco-Sound, als er beinahe vorbei war. Davies hörte die engeschen Flektronik-Pop-Bands, die Anfang der 80er-Jahre reüssierten, darunter die British Electric Foundation, die aus Ian Craig Marsh und Martyn Ware, den Musikern von The Human League, bestand. Mit Ware nahmen sie 1983 eine Version von Al Greens „Let's Stay Together“ auf, die Platz 5 der englischen Charts erreichte und Rang 21 in den USA. Mit Capitol Records schlossen sie einen Vertrag für ein Album.
Das Album war „Private Dancer“ und erschien im Mai 1984. Auf dem Papier ist es ein eklektischer Mischmasch aus alten Songs und neu geschriebenen Stücken: Mark Knopfler gab Tina „Private Dancer“, Terry Britten schrieb „What's Love Got To Do With It“ und „Show Some Respect“ (mit Sue Shifrin), Rupert Hine „I Might Have Been Queen“ Dazu „Let's Stay Together“, Ann Peebles' „I Can't Stand The Rain“, „Better Be Good To Me“ von Holly Knight und Mike Chapman, „Help!“ von den Beatles, „1984“ von David Bowie und „Steel Claw“ von dem irischen Songschreiber Paul Brady. Unter den acht Produzenten sind Terry Britten, Rupert Hine, Martyn Ware und Joe Sample.
Die Platte ist also nicht kohärent. Ja, stimmt, aber sie ist auf interessante Weise nicht kohärent. Sie klingt absolut zeitgenössisch. Sie klingt wie Soul, ist aber Rock. Sie vereint die Talente vollkommen unterschiedlicher Autoren und Produzenten in dem Talent von Tina Turner, unverkennbar zu sein.
Auf dem Cover ist Tina Turner die Löwin in schwarzem Kleid und Netzstrümpfen, die Lippen rot geschminkt. Der an den Mund geführte Zeigefinger sagt beides: “Komm her!" und “Du kannst mich mal!". Die schwarze Katze im Vordergrund sieht aus wie ein Puma. Auf der Rückseite sind Tinas Beine aufs, die Erwachen zu sehen. Es ist die Art von Plate, und die sich Sene sich ins Wohnzimmer stellten. Und die sie wirklich hörten. Private Dancer* Nurde gekauft wie verrückt. Tina war 45 Jahre alt.
Das Comeback gehört zu den großen Mythen der Rockmusik (des Films, des Theaters, der Literatur, des Boxsports, des Lebens). Tina Turners Comeback war die Wiederkehr einer Frau, von der viele Menschen noch nie gehört hatten, zumal in Europa. Sie hatte eine Geschichte, das war klar, aber die Geschichte musste jetzt erst erzählt werden. Mit Kurt Loder erzählte sie die Geschichte in der Autobiografie „I, Tina“ Ihr Lieblingsfilm sei der zweite „Mad Max“ sagte sie. 1985 spielte sie im dritten „Mad Max“ „Jenseits der Donnerkuppel“, mit aufgerüschtem Kopfputz, ein bisschen wie die Acid Queen in „Tommy“. Der Titelsong „We Don't Need Another Hero“ wurde ein Riesenhit. Bei Live Aid sang sie in Philadelphia „State Of Shock“ mit Mick Jagger, der damals sein erstes Soloalbum, „She's The Boss“, herausbrachte. Sie zog dieses Duett einem Auftritt mit David Bowie in London vor. Später erzählte sie freimütig, dass sie seit den Sechzigern in Jagger verliebt war; 1966 war sie im Vorprogramm einer Tournee der Rolling Stones. 1986 erschien „Break Every Rule“. Damals wurden Schallplatten noch an den Supermarkt-kassen verkauft, und „Break Every Rule“ ist eine Kassenplatte. Man kam einfach nicht an ihr vorbei.
„Typical Male“ röhrte aus dem Radio. Wie überhaupt „die Röhre“ zum Synonym für Tina Turner wurde. Und das andere Synonym war die Löwen-mähne, der “Shag", eine der ikonischen Frisuren der 80er-Jahre, wie man heute sagen würde. Variationen dieser Haartracht trug Tina bis zur letzen Platte, Ende der 90er-Jahre.
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Die Alben des Jahres 2017: Arne Willander
Dies sind die 20 Lieblingsalben 2017, ausgesucht von ROLLING-STONE-Redakteur Arne Willander:
01. Spoon „Hot Thoughts“ 02. Laura Marling „Semper Femina“ 03. Bob Dylan „Triplicate“ 04. The Magnetic Fields „50 Song Memoir“ 05. Conor Oberst „Salutations“ 06. Destroyer „Ken“ 07. Mark Eitzel „Hey Mr Ferryman“ 08. Ron Sexsmith „The Last Rider“ 09. Sun Kil Moon „Common As Light …“ 10. Morrissey „Low In High School“ 11. Gisbert zu Knyphausen „Das Licht dieser Welt“ 12. Manfred Maurenbrecher „Flüchtig“ 13. Marc Almond „Shadows And …“ 14. King Krule „The Ooz“ 15. Ticket Tomorrow „Strange Love Songs“ 16. Robert Rotifer „Über uns“ 17. Aimee Mann „Mental Illness“ 18. Nikki Lane „Highway Queen“ 19. Bonnie „Prince“ Billy „Best Troubador“ 20. Joe Henry „Thrum“
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