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Do. 10.07.2025 (Tag 18):
Nach gut zwei Wochen Rundreise durch Estland und Lettland bin ich schlussendlich wieder zurück in Tallinn. Den heutigen Tag verbringe ich im Wesentlichen mit einem ausgiebigen Stadtbummel/Sightseeing im Stadtteil Kalamaja und der Altstadt. Nachdem es allgemein unbeständig vom Wetter her ist, verlegte ich einen Teil des Tages nach Drinnen und besuchte Museen.
Als erstes Fuhr ich Richtung Osten in einen Vorort. Hier befindet sich ein weiteres Kriegsdenkmal, welches durch seine spezielle Architektur besticht in Form von minimalistisch geradlinigen Konturen, welche durch skulptureelle Elemente ergänzt werden.
Der zweite Gang führte wieder in die Innenstadt zum Rathausplatz samt Rathaus, welches ich zunächst von außen schon von meinem ersten Tag in Tallinn kannte. Heute besichtigte ich das Innere samt altem Rathaussaal und einem Aufstieg auf den alten Rathausturm. Von oben bietet sich einem ein toller Rundblick auf den Kern der Altstadt von Tallinn samt dem bunten Treiben auf dem Rathausplatz.
Anschließend besichtigte ich die alte Stadtmauer samt Stadttürme im Südwesten der Stadt. Der größte Turm ist im Inneren als Museum ausgebaut und zeigt über 5 Etagen allerlei zur Verteidigung, Rüstungen, Waffen und Geschichte der Stadt. Interessanterweise ist der Name dieses Turms zunächst vollkommen unerwartet: " Kiek in de Kök" was so viel wie "schau in die Küche" heißt. Man konnte von hier aus wohl in eine der städtischen Großküchen blicken.
Zweiter Teil dieses Museumd sind alte bzw. teilweise ertüchtigte Gänge unterhalb der Stadtmauer, welche einst auch die vorgelagerten Bastionen zugänglich machten. Hier unten werden zum Einen auf die modernere Zeit inkl. des zweiten Weltkriegs eingegangen, als die Tunnel als Luftschutzbunker der Zivilbevölkerung verwendet wurden. Zum Anderen alte Tunnel mit historischen Funden gezeigt.
Trotz der langen Geschichte Tallinns gilt es als eine der modernsten Hauptstädte Europas, speziell im digitalen Sektor. So wurde z.B. Skype hier von Esten entwickelt. Dies zeigt sich auch in vielen der Außenbezirken, in denen viele neue, moderne Bauten in der Zeit nach 1992 (Unabhängigkeit) entstanden sind.
Den Abend ließ ich gemütlich bei einem leckeren Abendessen ausklingen.
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Mi. 09.07.2025 (Tag 17):
Heute morgen war plötzlich das beste Wetter, was mich wirklich erstaunte. Gefühlt verändert sich jeden halben Tag das Wetter. Nach dem Frühstück fuhr ich von Rakvere Richtung Küste zu einem Schiffswrack, welches am Strand liegt. Der Küste westwärts folgend ging weiter zum Hara Harbour. Hierbei handelt es sich um einen alten, sowjetischen Militär-Stützpunkt der Marine, in welchem primär U-Boote lagen. Lange Zeit ein unzugänglicher Ort, kann heute dieser "Lost Place besichtigt werden. Der Zahn der Zeit ist sichtlich erkennbar.
Anschließend ging es zu einer Wanderung im Lahemaa Nationalpark, auf den Rundweg "Viru Bog" (Bog = Moor). Ähnlich wie im Soomaa NP bei Pärnu läuft man hier über Holzbohlen-Wege durch das Moor durch unterschiedlich dichten Baumbewuchs, vorbei an Tümpeln und vielen kleinen Moor-Teichen. Der gesamte Rundweg hat eine Länge von ca 5.8km. Insgesamt waren hier deutlich mehr besser im Moor, als im Soomaa NP. Vereinzelt konnte man komplette Busladungen voll mit japanischen Touristen sehen. Besonders interessiert zeigten diese sich vor Allem an den Blaubeeren, welche hier überall an Boden wuchsen.
Weiter Richtung Tallinn fahren legte ich noch einen Stopp am Jägala Wasserfall ein. Dieser führte relativ Wasser und verursachte so ein relativ lautes Tosen. Analog zum Wasser an Küste war auch hier wieder das Wasser orange-braun gefärbt.
Im östlichen von Tallinn gelegenen Vorort Kadriorg befindet sich das Schloss Katharinental, welches auch als Kronjuwel Tallinns bezeichnet wird. Die ehemalige Sommerresidenz des Zaren Peter l ist ein prunkvolles Schloss. Gebaut wurde das Schloss für die Frau des Zaren, deshalb vermutlich auch die farbliche Gestaltung in weiß/rosa. Das Schloss liegt inmitten eines wirklich schönen Schlossparks.
Anschließend schlenderte ich noch durch den Vorstand bzw. schaute mir das Estnische Kunstmuseum von Außen an (interessante, architektonische Gestaltung).
Letzter Stopp für heute war der Check In in meinem Hotel in Tallinn.
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Deutsch-Orden, Schwertbrüder-Orden, Livländischer Orden
Geschichte-Exkursion:
In einigen Berichten wurde über Ordensburgen geschrieben. Was hat es genau damit auf sich.
Der Deutschritterorden oder Deutschorden genannt, ist eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft. Die Ursprünge des Ordens liegen in einem Feldhospital bremischer und lübischer Kaufleute während des Dritten Kreuzzuges um 1190 im Heiligen Land bei der Belagerung der Stadt Akkon.
Der geistliche Ritterorden engagierte sich während des 13. Jahrhunderts im Heiligen Römischen Reich, im Heiligen Land, dem mediterranen Raum sowie in Siebenbürgen und beteiligte sich an der deutschen Ostkolonisation. Eine zentrale Rolle spielte ab dem Ende des 13. Jahrhunderts der im Baltikum begründete Deutschordensstaat.
Der Schwertbrüderorden („Brüder der Ritterschaft Christi von Livland“) war ein geistlicher Ritterorden. Er wurde 1202 durch Theoderich von Treiden auf Initiative des Bischofs Albert I. von Riga zur Missionierung von Livland gegründet. Als erster geistlicher Ritterorden schuf er sich ein eigenes Herrschaftsterritorium. Der Orden würde im Jahre 1237 nach der schweren Niederlage bei Schaulen gegen die Litauer mitsamt seinen verbliebenen Mitgliedern in den Deutschen Orden eingegliedert.
Dieser wurde als Livländischer Orden oder Livonischer Orden bezeichnet. Der Ritterorden war von 1237 bis 1561 Bestandteil des Deutschordensstaats. Mit der Schlacht auf dem Peipussee 1242 wurde die Ostexpansion des vereinigten Ordens gestoppt.
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Di. 08.07.2025 (Tag 16):
Schon aus der Ferne sind die beiden Wahrzeichen der Stadt Rakvere zu erkennen, die Ruine der Ordensburg und die Trinitatiskirche.
Nach einem kurzen Schlenker durch den Stadtkern ging es direkt hoch zur Tolsburg. Diese wurde als eine der letzten in Estland durch vom Orden im 14.Jh. errichtet und ca. 100 Jahre später durch eine Steinburg ersetzt. Seit dem Großen Nordischen Krieg (1700-1721) ist nur noch eine Ruine übrig. In der Burg selbst ist inzwischen eine Art Ritter-Erlebnis-Welt/Museum eingerichtet mit Aufführungen, mittelalterlich gekleideten Angestellte und einem Rundgang durch Folterkammer und Kellergewölbe. Auf dem Weg zur Unterkunft/Auto lief ich noch kurz bei der Trinitatiskirche vorbei.
Mit dem Auto ging es im Anschluss nach Haljala, wo sich eine Kirche aus dem 15. bzw. 16.Jh. befindet, welche als Wehrkirche erbaut wurde. Dies ist deutlich an der Mauerstruktur und den kleinen Fenster/Schießscharten im unteren Bereich zu erkennen. Im direkten Umfeld von Haljala liegt das Vanamoisa mois, ein altes Herrenhaus eines deutschen Adeligen. Von diesen befinden sich hier zahlreiche in der ländlichen Gegend, viele in einem häufig schlechten Zustand.
Nun ging es in den Lahemaa Nationalpark zum kleinen Rundwanderweg Koprarada. Die Blutsauger waren auch hier wieder sehr aktiv, also ganz schnell das gute DEET in Form von Antibrum auf die Haut gesprüht. Latent hatte man trotzdem stetig einen summenden Schwarm geflügelter "Freunde" um einen herum. Nächster Stopp waren die alten Fischer-Häuser an der Küste in dem Örtchen Altja. Die Bilder sprechen für sich.
Nun fuhr ich noch etwas die Küste entlang, stets innerhalb des NP. Außer ganz viel dichten Wald gibt es hier nicht viel zu sehen.
An der Landspitze bei Käsmu unternahm ich noch einen kleinen Rundgang. Hier liegen sowohl im Wald als auch im Wasser große Felsen herum. Die Findling sind alles Zeugen der letzten Eiszeit, als die Gletscherzungen diese hier hinterließen.
Morgen früh geht es wieder zu meinem Startpunkt der Reise zurück, in die Landeshauptstadt Tallinn.
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Mp
07.07.2025 (Tag 15):
Heute morgen steuerte ich zunächst nochmals das Zentrum von Narva an, da ich mit das Uni-Gebäude gerne von innen betrachten wollte. Ein interessanter, moderner Bau.
Im Anschluss ging es nach Sillamäe, wo an ca 1950 eine russische Siedlung entstand. Hier lebten einst 20000 Russen, die in der hermetisch abgeriegelten Fabrik zur Urananreicherung gearbeitete hatte. Dann macht das symbolische Atom in den Händen der Statue auch direkt im Kontext Sinn.
Danach fuhr ich zur ca. 30min entfernten Klosteranlage in Kuremäe. Hier liegt ein orth. Nonnenkloster mit einer Vielzahl von schönen kleinen Kirchen in einer gepflegten Grünanlage eingebettet.
Nach ein paar Kilometer weiter hatte ich eine tierische Begegnung am Straßenrand: Mein erster freilebender Braunbär im freier Natur. Fühlte sich irgendwie surreal an. Leider war dieser sehr schnell im hohen Gras verschwunden, bevor ich ein Foto machen konnte.
Nächster Halt es war der Valaste Wasserfall. Hier liegt mit 26m der höchste Wasserfall Estlands. An der Abbruchkante sind die verschiedenen Schichten der Erdgeschichte der vergangenen 500Mio Jahre sichtbar (Glint). Man kann über einen stählernen Treppenabgang runter zum Meer laufen.
Weiter Richtung Westen stoppte ich in Kohtla-Järve, der viertgrößte Stadt Estands (ca. 34 000 Einwohner) und seit 90 Jahren ein Zentrum des Ölschieferabbaus. Rund um die Stadt erstrecken sich bis zu 100m hohe Abraumhalden, museumsreife Fabriken und qualmende Schlote. Die meiste Industrie erweckt eher den Anschein schon deutlich in die Jahre gekommen zu sein.
Der Küste folgen kam ich als nächstes am Schloss Kalvi vorbei. das Schloss im neogotischen Stil wurde von 1908 bis 1912 errichtet, da das Vorgängergebäude durch ein Feuer zerstört wurde. Durch die Zinnen und Ecktürme wirkt es fast wie ein mittelalterliches Gebäude.
In Viru-Nigula steht eine der ältesten Steinkirchen aus der zweiten Hälfte des 13.Jh. Sie ist dem hl. Nikolaus, dem Schutzheiligen der Seefahrer, Reisenden und Kaufleute gewidmet. Auf dem Friedhof befinden sich einige Ringkreuze und ein Gedenkstein für Kongla Ann, die 1640 als letzte Frau in Esland als vermeindliche Hexe hingerichtet wurde.
Ein weitere Stopp war in Kunda. Bereits 1872 wurde hier Zement produziert. Hier befinden sich noch ein Flaschenofen aus den 1870er-Jahren, nebenan eine neuere Fabrik von Heidelberger Zement.
Nachdem der Tag schon fortgeschritten und das Wetter sich wieder deutlich verschlechtert hatte, fur ich zu meinem heutigen Quartier in dem Ort Rakvere und ließ den Tag beim Abendessen ausklingen.
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So. 06.07.2025 (Tag 14):
Narva liegt direkt an dem gleichnamigen Fluss, welcher gleichzeitig die Landesgrenze zu Russland ist. Aufgrund der hiesigen Nähe zu Russland lebt hier ein Großteil der russischen Minderheit in Estland, welche immerhin ein Drittel der Bevölkerung ausmacht. Sie wurden hier Anfang der 1950er angesiedelt, um die Russifizierung voranzutreiben. In Narva beträgt die russische Bevölkerung über 90%.
Die Innenstadt wurde fast vollständig im 2.Weltkrieg zerstört. Das Rathaus im frühklassizistischem Stil wurde wieder aufgebaut. Nebenan liegt ein Konferenzzentrum des Narva Collage.
Direkt am Grenzfluss Narva liegt die Herrmannsfeste. Diese würde originär durch die Dänen ab dem 13.Jh. errichtet. Nach dem Verkauf der Stadt Narva an die Ordensritter diente sie bis zum Ende des 16.Jh. als Ordensburg. Direkt gegenüber auf der russischen Seite des Flusses Narva liegt die Festung Iwangorod, auf der die russische Flagge gehisst war. Demonstativ standen auf der estnischen Seite am Grenzübergang die Flaggen von ESTLAND, der EU und der NATO. Zusätzlich hingen an der Festung große Ukraine-Flaggen, um ein Smsymbolisches Zeichen zu setzen.
Nach wie vor liegen Überbleibsel zahlreicher Bastionen aus der Schwedenherrschaft im 17.Jh. als Befestigungsgürtel rund um die Herrmannsfeste, so z.B. die Bastion Gloria. Dunkle, halb verfallen Gänge lassen erahnen, wie es hier unter im Ernstfall war.
Südlich des Stadtzentrums befindet sich das Gelände der Kreenholmer Textilmanufaktur. Der Industriekomplex bot Platz für mehr als 10.000 Mitarbeiter inkl. Wohnungen und Sozialeinrichtungen. Der Komplex stellt ein einmaliges Beispiel estnischen Industriearchitektur des 19.Jh. dar. Das Gelände beherbergt auch zusätzlich Gebäude der unterschiedlichdten Verwendung; Wohnhäusern, Sozialgebäude, etc.
Zusätzlich stattete ich an Nachmittag der Auferstehungskathedrale einen kleinen Besuch ab. Insgesamt war der Tag heute wettertechnisch ähnlich wie gestern, sehr durchwachsen. Ach den Rundgang kam ich noch an dem zentralen Platz vorbei. Hier standen 50-100 Menschen mit allerlei Gepäck an, um die Grenze nach Russland zu passieren. Insgesamt aufgrund der Gesamtsituation machte das ganze auf mich schon einen surrealen Eindruck, wobei für die Menschen hier das ganze vermutlich Alltag ist.
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