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Sims 4 Storytimes
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German Stories / Deutsche Fanfictions zum Thema Sims Aktuell: Das Geheimnis von Strangerville
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sims4storytimes · 5 years ago
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Strangerville - Episode 5
Ich habe mich entschlossen, mit Angel zusammen zu arbeiten. Es scheint mir, sie hat viele Hintergrundinformationen, von denen sie aber nicht alles Preis gibt. Im Grunde scheint sie genauso misstrauisch zu sein, wie ich. Ihre Aussage, dass jemand mein Haus verwanzen würde, hat mich ehrlich gesagt, sehr verunsichert. Allerdings habe ich nirgends was gefunden. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass ich eine Antwort auf meine Fragen finden würde, wenn ich mich weiter mit den Geschehnissen in der Stadt befasse. Ich werde damit beginnen, Erwin Pries zu befragen. Seine Aussage im Archiv hatte mich neugierig gemacht.
Obwohl ich mit Angel zusammen arbeite, macht sie mich noch immer nervös. Sie hat angefangen, mir merkwürdige Spitznamen zu geben. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Manchmal kommt es mir so vor, als wolle sie mich ärgern und mit Absicht provozieren. Das alles verbirgt sie allerdings hinter einem charmanten Lächeln. Ich kann nicht einmal direkt sagen, dass sie mir unheimlich ist. Ich weiß nicht, was das für ein Gefühl ist. Aber ich habe das Gefühl, dass ich ihr vorerst vertrauen kann. Zudem kann mir ihr Wissen durchaus noch von Nutzen sein. Warum sie allerdings gerade auf mich aufmerksam geworden ist, kann ich mir nicht erklären. Sie sagte, sie würde mir dabei helfen, die Sache hier aufzuklären. Warum tat sie das nicht selbst? Ich habe die Befürchtung, dass ich hier in Angelegenheiten hineinrutsche, mit denen ich nicht gerechnet habe. Andererseits kann es durchaus sein, dass ich bereits von Anfang an in all das verwickelt war. Wäre das nicht ein Grund mehr, sich tiefer in die Materie einzuarbeiten?
Je mehr ich darüber nachdenke, desto größer wird der Drang danach, die Wahrheit heraus zu finden. Irgendwie bin ich auch froh, dass ich nicht mehr ganz alleine im Dunkeln herum tappe. Wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln…
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Jakob warf einen Blick auf die Uhr und klappte das Tagebuch zu. Er schob den Stuhl an den Tisch und ging nach draußen. Es war etwas kühler geworden und die Sonne bereits hinter den Hügeln verschwunden. Er atmete tief ein. Sein Blick wanderte zum Caravan seiner Nachbarin. Es brannte bereits Licht. Sie war eine Zeit lang nicht zuhause gewesen. Behutsam klopfte er an ihre Tür. Es war das erste Mal, dass er das tat. Dass er vor ihrer Wohnungstür stand.
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Es dauerte etwas, da öffnete sie die Tür. Sie war sehr legére und bequem angezogen. Trotzdem stilvoll wie immer. „Ach, komm doch rein, Darling. Du bist ja überpünktlich.“ begrüßte sie ihn. „Bin ich zu früh?“ Sie schüttelte den Kopf und ließ ihn herein. Es roch nach frisch gewaschener Wäsche. Alles war in weiß und schwarz gehalten. „Setz dich doch. Kann ich dir was zu trinken anbieten?“ Er merkte erst jetzt, wie angespannt er war. „D-danke. Wasser?“
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Angel lachte und holte eine Flasche Sprudel aus dem Kühlschrank und zwei Gläser. Jakob hatte sich inzwischen auf das Sofa gesetzt. Sie reichte ihm ein Glas und schenkte ihm Wasser ein. Alles hier wirkte sehr ordentlich und modern. „Hübsch...“ sagte er, während er sich weiter umsah. Alles entsprach ihrem Stil. „Danke. Ich bin sehr zufrieden damit.“ Sie goss sich selbst Wasser in das Glas. Eine Weile lang schwiegen sie. Eine Weile, in der ihm die Worte fehlten.
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„Warum versuchst du, mich zu rekrutieren?“ unterbrach er schließlich die Stille. Sie lehnte den Kopf in seine Richtung. „Eines abends...so gegen… halb 12… bin ich von der Arbeit nach hause gegangen. Alles war wie immer. Mir fiel ein Mann auf, der sich eigenartig bewegte, als wären alle seine Glieder steif. Seine Augen waren weit aufgerissen. Ich fragte ihn, ob er Hilfe brauchte, aber er machte den Anschein, nichts von dem zu verstehen. Mit einer merkwürdig lallenden Aussprache sagte er mir, ich solle mich ihnen anschließen und zum Krater kommen.“ Jakob hielt inne. Erinnerte sich an die Frau, die ihm einmal nachts auf der Straße begegnet war. Angels Blick wanderte zu ihm. „Sein merkwürdiges Verhalten hat mir zu Denken gegeben. Ich habe mehrere Leute in der Stadt bereits in diesem Zustand gesehen. Vor allem nachts. Ihr Verhalten bereitet mir Sorgen. Du hast sicher bereits über den Krater nachgeforscht, nicht wahr, Professor?“ Er sah sie an.
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Woher wusste sie das nur? Hatte sie ihm nach spioniert? Jakob verschränkte die Arme. „Ich weiß zwar nicht warum, aber du weißt wohl mehr, als du mir sagen willst. Wenn du meine Unterstützung willst, dann solltest du mir die wesentlichen Sachen erzählen und sie dir nicht aus der Nase ziehen lassen.“ Angel betrachtete ihr Wasserglas und schwieg.
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„Ich habe dir doch davon erzählt, dass Familie Roswell alles für das Wohlergehen der Stadt versucht hatte. In der Zeit der Krise willigte Ted Rowell auf ein Angebot ein. Im Krater in der Nähe der Stadt wurde eine hochmoderne, wissenschaftliche Einrichtung gebaut. Die Sponsoren waren… was schätzt du wohl?“ Ihre Mundwinkel zuckten leicht, doch sie brachte kein Lächeln zustande. Jakob dachte kurz nach. „...das Militär...“ antwortete er schließlich. Sie nickte langsam und lächelte nun doch wieder. Er senkte nachdenklich den Blick und legte die Finger an die Schläfe. Erfühlte die Narbe dort. „Ich erinnere mich, etwas dazu gelesen zu haben. Sie haben eine Basis in der Nähe des Kraters errichtet. Weißt du etwas über die Explosion dort?“ Angel wickelte sich eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger. „Die Explosion im Labor? Keiner kennt eine genaue Ursache. Aber der Knall war bis hier her zu hören. Das ist jetzt schon ein paar Monate her. Das Militär und Roswell behaupten, es sei nicht weiter beunruhigend, aber die Leute haben das anders gesehen. Alle waren verunsichert. Inzwischen wurde es soweit herunter geredet, dass keiner mehr davon spricht.“
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Inzwischen strich sich Jakob nachdenklich über das Kinn. „Weißt du, ob dort noch gearbeitet wird? Wir brauchen mehr Informationen.“ Angel zuckte jedoch mit den Schultern. „Der Krater war seit dem Bau des Labors und der Militärbasis Sperrzone für die Bewohner der Stadt. Wenn man nicht gerade dort gearbeitet hat. Aber ich gebe dir recht, Professor. Hast du einen Plan?“ Jakob schloss nachdenklich die Augen. „Das Archiv gibt wohl nicht mehr viel her. Vielleicht sind die Verschwörungstheoretiker ein guter Anlaufpunkt für Informationen. Die Soldaten könnten eventuell auch etwas wissen, aber mit denen kann ich wohl nicht reden. Das Labor würde ich mir auch mal gerne anschauen...“ Angel schmunzelte wieder. „Klingt zwar nach keinem guten Plan, aber es ist ein Anfang. Ich habe morgen was in der Stadt zu erledigen. Aber wir sollten uns morgen Abend mal im Saloon treffen.“ „Warum sollten wir uns im Saloon treffen?“ Jake verzog das Gesicht. „Na um die Soldaten auszuhorchen, Professor. Sie treffen sich so ziemlich jeden Abend dort. Irgendwo müssen wir ja schließlich anfangen.“ sagte sie freundlich. Da musste er ihr zustimmen. „Muss ich wirklich mit gehen?“ „Aber natürlich, Darling. Jemand muss doch die Stellung halten.“ Er musterte sie kurz, wandte den Blick dann jedoch irritiert ab. „Keine Panik. Wir machen das schon. Vertrau mir, Darling.“ Darauf hin seufzte er. Es blieb wohl keine andere Wahl.
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Wie sie angekündigt hatte, war verschwand Angel am frühen Morgen vom Campingplatz. Allein der Gedanke, heute Abend mit ihr in die Bar zu gehen, machte ihn nervös. Er sah ihr nach, während er den Teller mit dem Frühstück auf den Tisch stellte. Dann setzte er sich und aß. Den Tag würde er für eigene Recherchen nutzen. Er hatte sich vorgenommen, eine Unterhaltung mit Erwin Pries, dem Verschwörungstheoretiker, zu führen. Hatte herausgefunden, dass dieser einen kleinen Souvenirshop am Rande der Stadt betrieb. Nach dem Frühstück und einer eiskalten Dusche machte er sich auf den Weg.  
Der Souvenirshop war nicht mehr als ein kleiner Holzverschlag am Rande der Stadt. Erwin hatte ihn mit zahlreichen Lichterketten versehen, um wohl mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. Er verkaufte dort allerlei Science-Fiction Zubehör, wie Alienmasken und Kostüme, T-Shirts von bekannten Filmen, Bücher und Comics und vieles mehr. Erwin sprang auf, als Jakob sich seinem Stand näherte, und verlor dabei fast seinen Hut, welchen er wohl aus einem Nudelsieb gebastelt hatte. „Ein Kunde?! Ich fasse es nicht! Herzlich willkommen!“
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Jakob hob grüßend die Hand. „Erwin Pries?“ „Wie er leibt und lebt. Für was kann ich Sie begeistern? Einen Moment mal...“ Erwin musterte ihn. „Sind Sie nicht der Verrückte vom Campingplatz?“ „Der Verrückte...“ Jakes Mundwinkel zuckte und er hatte die Augenbrauen etwas verärgert zusammen gezogen. Erwin musterte ihn. „Na ja, habe schon verrücktere Leute gesehen. Ein paar Leute haben behauptet, mit Ihnen könnte man nicht reden.“ Jakob räusperte sich. „Man kann sehr wohl mit mir reden. Was machen wir denn gerade hier?“ Erwin kratzte sich am Nacken. „Das ist wahr.“ „Wer behauptet denn so was von mir?“ „Inzwischen einige in der Stadt. Angeblich haben Sie ihr Gedächtnis verloren, aber in Wirklichkeit wollen Sie den Frieden der Stadt stören. Das sagt man, Sir.“ Jakob starrte ihn an. Erwin jedoch winkte ab. „Jeder hat so seine Geschichte. Sie behaupten von mir, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte. Aber ich habe extra nachgezählt. Mehr als sieben hatte ich nie. Eine für jeden Tag, versteht sich.“ Diesmal rieb Jakob sich mit der Hand den Nacken. „Ja, klar… ich verstehe das...“ „Wirklich? Es ist schwer, jemanden zu finden, der sich für die Situation der Stadt interessiert.“ „Ach ich interessiere mich sehr dafür. Zum Beispiel auch für den Krater. Ich wüsste zu gern, was da vor sich geht.“ Erwin musterte ihn. „Niemand interessiert sich für den Krater. Das ist ein absolutes No-No. Anweisung des Militärs. Nur Wissenschaftler dürfen das Gelände um das Labor betreten.“ Jakob verschränkte die Arme. „Aber ich dachte, es sei explodiert? Auch wenn keiner verletzt wurde...“ „Ist es ja auch. Zumindest ein Teil davon. Und es gibt sehr wohl Verletzte und Tote. Mindestens drei Tote. Aber keiner weiß, wer sie waren. Wohl Wissenschaftler, die dort gearbeitet haben. Wenn Sie MICH fragen, das war geplant. Und jetzt versuchen sie alles, um die Sache zu vertuschen.“ Jakob zog überrascht die Brauen hoch. Obgleich das nur gespielt war. „Vertuschen? Woher weißt du das?“ Erwin schnipste mit den Fingern. „Ich habe mich rein geschlichen. Durch ein Loch im Zaun im hinteren Teil der Anlage. Alles verlassen dort. Nicht mal die Soldaten betreten es, die laufen nur außen rum. Sehr verdächtig, nicht wahr?“ Jakob nickte langsam. „Sie haben mich erwischt. Gab riesigen Ärger. Irgendwas ist da, was keiner wissen soll. 100 pro.“ Jakob runzelte nachdenklich die Stirn. Erwins Geschichte klang sehr wirr, allerdings spürte er einen Funken Wahrheit in ihr. „Kann ich Ihnen behilflich sein, Sir? Ein kleines Mitbringsel aus Strangerville vielleicht?“ Erwin holte ihn aus seinen Gedanken. „Ehm ja, das Poster da ist hübsch.“ „Das macht 2,40. Sind wir im Geschäft?“ Jakob nickte. „Das sind wir allerdings, danke.“
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Er hatte viel Zeit bei Erwin verbracht, hatte jedoch einiges an Informationen gesammelt, die durchaus ins Gesamtbild passten. Grübelnd saß er vor einer Orangenlimonade an der Bar. Es waren viele Leute da, doch Angel ließ auf sich warten. Wie üblich waren viele Soldaten im Saloon. Immer, wenn sich die Türen öffneten, warf er einen Blick über die Schulter. Er hätte Angel beinahe nicht erkannt, als sie eintrat. Allerdings war er nicht der Einzige, der sie anstarrte.
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Sie bestellte einen Rotwein am Tresen. Ohne ihre Brille sah sie unglaublich ungewohnt aus. Und das schulterfreie Oberteil, dass sie trug, die Kette. Er wandte den Blick schnell wieder zu seinem Glas und starrte es konzentriert an. Sie trug ein lieblicheres Parfüm als sonst. Er spürte sein Gesicht warm werden. Die Art, wie sie sich an den Tresen gesetzt hatte. Sie zeigte, dass sie jederzeit offen für ein Gespräch war. Doch er konnte sie nicht ansprechen. Der Soldat, der sich zwischen sie setzte, allerdings schon.
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„Na hallo.“ Angel wandte den Blick zu ihm, die Finger noch immer an ihrem Weinglas. „Guten Abend.“ grüßte sie ihn mit einem charmanten Lächeln. „Ganz alleine hier?“ Sie nickte. „Noch bin ich wohl alleine. Der Abend wird wohl kurz…“ „Wer würde die hübsche Lady denn alleine hier sitzen und warten lassen?“ ertönte die Stimme eines weiteren Soldaten, der inzwischen am Tresen stand. Angel warf Jakob einen mehr als flüchtigen Blick zu. Der starrte mit größter Konzentration sein Getränk an und meinte, seine Hände zittern zu spüren. „Du könntest mit uns und den andern Jungs was trinken, Süße?“ „Warum nicht?“ antwortete sie lächelnd und setzte sich zu ihnen an den Tisch, in Jakobs Nähe.
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„Ach Jungs, euer Job ist sicher hart, nicht wahr?“ Sie nippte an ihrem Weinglas. „Ach, es ist immerhin unsere Aufgabe, die Leute zu beschützen. Und die Bezahlung ist nicht schlecht.“ Jakob konnte das Gespräch mithören, allerdings fragte er sich noch immer, warum er hier sein musste. Warum er sich überhaupt darauf eingelassen hatte. „Beschützen? Ihr macht euren Job dann wirklich gut, so sicher wie es hier in der Stadt ist. Wobei ich manchmal eine Gänsehaut bekomme, wenn ich an die Explosion im Labor denke.“ Die Männer blickten alle in ihre Gläser. Es war bereits spät in der Nacht und jeder von ihnen war gut angetrunken. „Ja die Explosion… was auch immer diese Wissenschaftsspinner im Geheimlabor gefunden haben...wir beschützen die Stadt davor.“ „Warst du mal am Labor, Missy?“ Sein Kamerad knuffte ihn gegen die Schulter. „Wir sind vom Militär und dürfen nicht das gesamte Labor sehen. Die Sperrzone und so...nur hochrangige Offiziere und Wissenschaftler haben eine Schlüsselkarte dafür...“ „Stimmt, stimmt… das ist eh kein Ort für jemanden wie dich, Süße. Die andern und ich, wir haben alles im Griff.“ Sie legte ihm wohlwollend eine Hand auf die Schulter und tätschelte diese. „Das weiß ich. Mit tapferen Jungs, wie  euch, muss ich mir keine Sorgen um die Sicherheit machen. Nicht wahr?“ Sie alle lachten.
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Irgendwann stand Jakob auf. Inzwischen waren die Gespräche nicht mehr zielführend und er hatte auch das Gefühl, als würde Angel sich langsam von den Soldaten lösen wollen. Er verabschiedete sich von Alice, die er den ganzen Abend über nicht beachtet hatte, und ging zur Tür. Hörte Angel: „So Jungs, es wird Zeit für mich. Ganz schön spät geworden.“ „Ach Süße, bleib doch noch ein bisschen. Jetzt wird es doch erst spannend.“ lallte einer der Soldaten inzwischen. Angel schenkte ihm ein charmantes Lächeln. „Nicht, dass du nicht mehr nach Hause findest, Süßer. Wir sehen uns.“ Mit diesen Worten wandte sie sich ab. Jakob hatte inzwischen die Tür erreicht und trat nach draußen. Es ging ein kühler Wind. Er atmete erleichtert durch. Kurz darauf stand Angel neben ihm. „Verhältnismäßig kühl, findest du nicht, Darling?“ Jakob rieb sich die Schläfe. „Gut zum Abkühlen...vor allem für dich...“ Sie kicherte. „Vielleicht möchte ich nicht abkühlen? Komm, lass uns gehen, Darling.“ Ihr war anzumerken, dass sie nicht betrunken war.
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Sie ging ein paar Schritte und Jakob erwischte sich dabei, wie er ihr auf den Rock schaute, schüttelte den Kopf und räusperte sich. Er rückte seine Brille zurecht und holte zu ihr auf. „Ich hoffe, du hast was hilfreiches heraushören können. Etwas, womit dein wohl geniales Hirn was anfangen kann, Professor?“ Er schob die Hände in die Hosentaschen. „Ich werde mit alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Im Grunde weiß niemand etwas genaueres über dieses Labor. Nicht einmal die Leute, die dort stationiert sein sollen. Und dass man eine Schlüsselkarte benötigt, um weiter hinein zu gelangen...“ Er strich sich wieder nachdenklich über das Kinn. Angel schmunzelte ihn an. „Komm morgen zu mir rüber. Dann können wir das besprechen, Darling. Es sei denn, du möchtest bei mir über Nacht bleiben.“ Jakob hielt in seinen Gedanken inne und sah zu ihr. Ihr Blick jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken. „B-bis morgen...“ sagte er nur. Angel kicherte, hob die Hand zum Abschied und verschwand in Richtung ihres Caravans. Er huschte zu dem seinen.
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sims4storytimes · 5 years ago
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Strangerville - Episode 4
Nun ist es schon ein paar Tage her, dass meine neue Nachbarin, Angel Grimm, eingezogen ist. Sie ist, schätze ich, unglaublich attraktiv. Ich habe große Probleme, ein Gespräch mit ihr anzufangen und das Gefühl, dass ich meinen Caravan noch seltener verlasse, als zuvor. Das Gefühl scheint sie wohl auch zu haben, da sie mir regelmäßig Mittagessen vorbei bringt. Ich habe keine Ahnung, warum sie das tut. Wenn sie glaubt, sie könnte mich mit Essen kaufen, dann ist sie an der falschen Adresse. Vielleicht gehen meine Gedanken aber auch in die falsche Richtung. Ich sollte aufhören, jedem böse Absichten zu unterstellen.
Ich hatte eine interessante Unterhaltung mit ihr und den wohl besten Schokoladenkuchen in meinem bisherigen Leben. Sie erzählte, sie stammte ursprünglich aus Strangerville, sei aber für ein paar Jahre nicht in der Stadt gewesen. Ihr Kontakt zu den Anwohnern war wohl trotzdem besser als der meine. Wobei ich wohl meinen Beitrag dazu geleistet habe.
Die Geschichte mit dem Labor im Krater interessiert mich noch immer. Mein inzwischen wesentlich leistungsfähigerer Rechner ist eine große Hilfe bei der Recherche. Vielleicht ist es wirklich weit hergeholt, wenn ich glaube, dass diese Explosion eventuell was mit meinem Unfall zu tun hat. Im Moment bewege ich mich im Kreis. Ich hatte schon öfters drüber nachgedacht, die ganze Sache fallen zu lassen und einfach ein neues Leben anzufangen. Aber es gelingt mir einfach nicht. Stets plagt mich die Begierde nach der Wahrheit. Schätze, genau das ist der Grund, weshalb die Leute hier mich für verrückt und paranoid halten. Ich denke, selbst Bill hält mich für ein Stück weit verrückt. Bei Angel bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Sie macht zwar einen sehr weltoffenen Eindruck, aber ich denke, dass auch sie ihre Geheimnisse hat und etwas verbirgt. Im Grunde geht es mich absolut nichts an. Vielleicht kann ich über sie mehr über diese wundersame, schon beinahe fremdenfeindliche Stadt erfahren? Hätte ich doch nur nicht so große Probleme, mit ihr ins Gespräch zu kommen…
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Er seufzte und stützte den Kopf auf eine Hand. Klopfte mit dem Stift auf das Papier. Es war nun schon Wochen her, dass er aus der Klinik entlassen worden und hier auf den Campingplatz gezogen war. Seitdem hatte er sich kein Stück weit an etwas vor der Klinikzeit erinnern können. Irgendwie war es wirklich frustrierend. Eine Zeit lang hatte er die Hoffnung gehabt, die Erinnerungen irgendwie hervorrufen zu können. Doch er kam hier aus der Stadt nicht heraus. Sonst wäre er zu seiner alten Heimatadresse gefahren. Gedankenverloren sah er aus dem Fenster. Entdeckte seine Nachbarin. Sie war wie üblich elegant gekleidet und wohl auf dem Weg zum Haupteingang. Ob sie wohl in die Bar ging? Sie verschwand hinter dem Zaun. Und er würde sie für die nächsten Stunden nicht sehen. Sein Blick wanderte zu dem Salat, den sie ihm zuvor vorbei gebracht hatte. Zum Kochen hatte er sich kaum Zeit genommen, sie hingegen achtete wohl stets auf Ernährung. Das war für Frauen wohl üblich. Er klappte das Tagebuch zu und verstaute es an seinem üblichen Platz. Hewie lag wieder im Wasser und wirkte entspannt. Jakob musste schmunzeln, zog sich seine Schuhe an und ging nach draußen.
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Sein Weg führte ihn ein weiteres Mal ins Archiv. Aus der Geschichte der Stadt ließ sich nichts mehr heraus lesen. Das Labor wurde mit keinem Wort erwähnt. Ein weiteres Mal durchblätterte er den Ordner mit den Zeitungsartikeln. Las sich erneut die Artikel über das Labor und die Explosion durch. Ließ sich jedes Wort noch einmal durch den Kopf gehen. Fand einen weiteren Artikel, der im Zusammenhang damit stehen könnte: „Das Militär kommt nach Strangerville! Die Bewohner jubeln, da eine neue Basis in der Nähe des Kraters errichtet wird. Der Stadtrat freut sich über die neuen Jobs in der einkommensschwachen Stadt.“ Er überprüfte das Datum. Es passte zeitlich in die Berichte über das Labor. Nachdenklich runzelte er die Stirn. „Das Militär kam zur gleichen Zeit in die Stadt, in der auch das Labor gebaut wurde. Und beides ist in der Nähe dieses Kraters. Ob das wohl ein Zufall ist…? Irgendwie glaube ich das nicht...“ „Sie sagen, es gab keine Verletzten, aber das stimmt nicht! Es gab viele davon...und ein paar Tote...“ hörte er eine Stimme. Sie gehörte einem jungen Mann. Jakob sah auf und entdeckte ihn mit seinen Freunden bei einer Sitzgruppe. „Was redest du da, Erwin?“ „Wenn ich es euch doch sage...die vertuschen schon wieder was. Das haben sie schon von Anfang an gemacht. Sicher hat es auch mit den seltsamen Pflanzen zu tun, die in der ganzen Stadt wachsen.“ Erwin gestikulierte wie wild mit den Händen. Jakob neigte den Kopf etwas zur Seite. Sein Blick wanderte wieder zu den Zeitungsartikeln. Diesmal suchte er gezielt nach den Pflanzen. Zwischen den Seiten fand er eine Broschüre. „Abfluss verstopft? Ruf Undecover-Sanitär an und profitiere von einer kostenlosen Wartung. Wir sind allzeit zur Stelle, auch wenn du nicht zu Hause bist! Unsere topmodernen Fahrzeuge sind mit der neuesten Satelliten-Klempner-Technik ausgestattet.“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. Was anderes fand er jedoch nicht. Inzwischen hatte sich die Runde um den jungen Mann namens Erwin aufgelöst. Die Uhr zeigte halb elf.
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Zu seiner großen Verwunderung saß Angel auf ihrer Terrasse, als er den Campingplatz betrat. Sie las in einem Buch, sah jedoch auf, als er sich seinem Caravan näherte. „Ach...guten Abend. Warst du zufällig im Archiv?“ grüßte sie ihn. „Guten Abend, Mi...Angel...“ Wieder erwischte er sich beim Stammeln. Sie lächelte. „Hat es sich gelohnt?“ Er schob die Hände in die Hosentaschen, einfach weil er keinen anderen Platz für sie wusste. „Schon. Schätze ich...“ Er dachte kurz darüber nach, ob es eine gute Idee war, sie zu fragen. Immerhin stammte sie aus der Gegend. „Kann ich...dich etwas fragen…?“ begann er schließlich. Angel neigte den Kopf zur Seite. „Kommt drauf an...“ antwortete sie. Sie machte eine einladende Handbewegung in Richtung des Sessels, der auf ihrer Terrasse stand. Jakob trat zögernd näher. Er atmete tief durch und ließ sich auf den Sessel sinken. „Worauf kommt es an?“ Sie lächelte. „Ob ich die Antwort weiß, oder nicht.“ „Das klingt logisch. Nun, nachdem du hier aus dem Ort kommst, was kannst du mir so darüber erzählen? Ich habe gelesen, dass es ein eher einkommensschwaches Städtchen ist.“ Die Frau klappte das Buch zu. „Strangerville? Stimmt schon, nachdem der Goldrausch damals vorbei war, ging es auch mit der Stadt bergab. Das hat mir mein Großvater erzählt. Die Roswells haben alles mögliche unternommen, um die Stadt zu erhalten.“ Sie griff nach dem Wasserglas auf dem Tisch und nahm einen Schluck daraus. „Was haben sie denn unternommen? Weißt du das?“ „Alles mögliche eben.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Eine Zeit lang haben sie versucht, junge Leute aus anderen Städten für Strangerville zu begeistern. Aber das mit den Arbeitsplätzen hier ist so ein Problem. Deine Art Job war ja damals noch nicht so verbreitet...und die Technik hier ist...sagen wir etwas überholt.“ Jakob musste schmunzeln. „Oh ja, das ist wahr. Ich habe zwar keinen direkten Vergleich, aber es fühlt sich sehr überholt an.“ Sie nickte mehrmals. „Ich muss sagen, es ist hier fast so, wie ich es in Erinnerung hatte. Die ganzen alteingesessenen Leute. Die maroden Bauten. Die uralte Technik. Nicht zu vergessen, der ganze Staub. Und viele seltsame Leute.“ Sie lachte. „Bist du denn der Meinung, dass sich hier etwas verändert hat? Ich meine, so viele Soldaten auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen.“ wollte Jakob wissen. „Du stellst viele Fragen, Professor.“ erwiderte sie und Jakob sah sie etwas stutzig an. „Pro...Professor?“ Wieder lachte sie. „Ach...entschuldige, das ist eine alte Angewohnheit von mir. Ja, ich finde, es hat sich einiges verändert. Das mit dem Militär zum Beispiel stimmt auffallend. So viele Soldaten gab es hier damals nicht.“ „Merkwürdig...“ murmelte er. „Interessierst du dich für die Veränderungen in der Stadt? Ich habe gehört, dass man dich für verrückt, gar paranoid hält. Genau wie die Leute, die behaupten, Roswell würde etwas vertuschen wollen.“ Jakob verschränkte die Arme. „Vielleicht haben sie recht. Ich weiß selbst noch nicht, ob ich verrückt und paranoid bin. Was denkst du über die ganze Sache?“ Angel lehnte den Kopf wieder zur Seite. „Nun ich denke nicht, dass du verrückt und paranoid bist, Darling. Manch anderer in der Stadt mag es sein, aber du nicht.“ Wieder stockte ihm der Atem. „Du sagst, du hast viel Zeitung gelesen? Fragst du mich deswegen aus?“ wollte sie wissen. Er rückte seine Brille zurecht und räusperte sich. „Ich interessiere mich für die Geschichte der Stadt, ja.“ begann er. Angel nickte. „Bill hat mir erzählt, dass du dein Gedächtnis verloren hast.“ sagte sie und Jakob verstummte. „Keine Sorge, ich behalte es für mich, sofern du das willst. Aber ich würde an deiner Stelle vorsichtig sein. Es gibt Andere, die sind nicht sonderlich gut auf Leute wie dich zu sprechen.“ Jakob sah ihr in die Augen. Sie war ernst, doch auch etwas von Sorge erfüllt. „Was weißt du darüber?“ fragte er weiter. Angel schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht viel dazu sagen. Aber wenn du das Mysterium der Stadt aufklären willst, dann haben wir das gleiche Ziel.“ Sie sprach sehr leise. „Bist du deswegen hier?“ Sie nickte langsam. „Ich habe zufällig von jemandem wie dir gehört. Und da habe ich mich speziell umgehört. Mit Leuten wie Erwin zusammen zu arbeiten, ist nicht sonderlich klug. Aber jemand wie du, Professor...“ Jakob war nachdenklich geworden. „Sagtest du Erwin?“ „Ja, sagte ich. Er ist ein Verschwörungstheoretiker. Erzählt allerlei Unfug.“ Er erinnerte sich, dass der junge Mann aus dem Archiv so hieß. „Du willst also, dass ich dir helfe, bei was auch immer...“ Angel schüttelte den Kopf. „Ich helfe DIR. Das ist ein Unterschied.“ Jakob fuhr sich nachdenklich über die Narbe. „Heißt das, du bist der gleichen Meinung wie diese Verschwörungstheoretiker, dass hier etwas nicht stimmt?“ Angel lachte. „Durchaus. Mit dem Unterschied, dass ich keine Theorien aufstelle.“ „Du hast Beweise?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Wer weiß? Mir geht es um die Sicherheit der Bewohner. Das ist alles, was mich interessiert. Die Stadtbewohner und du, Darling. Vielleicht kann ich dir dabei helfen, deine Vergangenheit zu ergründen.“ Jakob sah sie an. „Das beeindruckt mich nicht...aber von mir aus...“ Sie richteten sich zeitgleich auf. „Gut. Du solltest dein Haus mal auf Wanzen prüfen. Es war mir eine Freude. Wir können morgen weiter reden. Eine schöne Nacht.“ Sie wandte sich lächelnd ab und nahm ihr Buch und ihr Glas mit in ihren Caravan. Jakob wandte sich um und kehrte zu seinem zurück. Nachdenklich.
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Er schloss die Tür und sah sich im Raum um. Ob man wirklich sein Haus verwanzt hatte? Mit welcher Begründung? Trotz fehlender Antwort auf diese Frage suchte er an sämtlichen Stellen. Stellte alles auf den Kopf. Nirgends was zu finden. Jakob ließ sich aufs Bett fallen. „Was für ein Tag. Wer hätte gedacht, dass Angel quasi ein Insider ist? Zumindest glaube ich das.“ Sein Blick wanderte zu Hewie. „Wir müssen wirklich aufpassen. Wer weiß, wo das noch hin führt?“ Der Frosch blähte als Antwort seine Brust auf. Jakob seufzte. „Sehe ich vollkommen genau so… vielleicht ist es wirklich besser, wenn ich mit ihr vorerst zusammen arbeite. Auch wenn ich vor ihr auf der Hut sein muss...“ Er richtete sich wieder auf und zog sich um, bevor er unter die Decke schlüpfte. Eine Weile lang starrte er die Zimmerdecke an. „Das Militär...das Labor… die Explosion… der Unfall… ob das alles miteinander zusammen hängt? Sollte ich wirklich weiter forschen? Was erwartet mich am Ende? Das was ich suche?“ Wieder seufzte er. Er nahm die Brille ab und legte sie auf den Nachttisch. Wenn man sich einmal für einen Weg entschieden hatte, musste man ihm auch weiter folgen. Ob er nun die erwartete Antwort fand, oder nicht. Er löschte das Licht. Die Fragen hielten ihn noch eine Weile lang wach.
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sims4storytimes · 5 years ago
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Strangerville - Episode 3
Ich habe sehr viel zum Nachdenken gehabt in den letzten Tagen. Ich glaube, langsam verliere ich aus dem Blick, was ich wirklich erreichen will. Wenn ich im Archiv schmökere, stoße ich immer wieder auf Dinge, die mich beschäftigen. Nachdem ich tatsächlich keine Vergangenheit zu haben scheine. Wer bin ich? Bin ich lediglich ein Phantom? Ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich wirklich dabei, den Verstand zu verlieren. Allerdings habe ich das Gefühl, dass ich auf etwas von Bedeutung stoßen werde, wenn ich weiter in der Geschichte der Stadt nachforsche.
Bisher habe ich es nicht in Erwägung gezogen, darüber nachzudenken, aber eines abends, als ich auf dem Heimweg vom Archiv war, begegnete ich einer seltsamen Frau. Sie war mir in der Stadt bisher nie aufgefallen, wobei sie das hätte müssen. Ihre Bewegungen waren merkwürdig steif, ihre Augen weit aufgerissen und ihr Blick starr. Für einen kurzen Moment musste ich an Mei-Li aus der Klinik denken. Sie genoss wie ich das Privileg eines Einzelzimmers aufgrund ihrer...nennen wir es….besonderen Bedürfnisse. Moment...heißt das, dass ich auch besondere Bedürfnisse habe? Ist es verrückt, wenn man nach der Wahrheit...nach sich selbst sucht? Manchmal wäre ich gerne Hewie. Er macht sich wohl keine Gedanken um so etwas. Hin und wieder denke ich, er besitzt eine höhere Intelligenz, als andere Frösche. Die letzten Tage saß er mit einem beinahe schon interessierten Blick auf seinem Stein und sah mir bei der Arbeit zu. Ich muss zugeben, dass es mir den Stress nimmt, wenn ich ihm dabei zuschaue, wie er sich im Wasser entspannt. Immerhin einer scheint das eiskalte Wasser aus der Leitung wert zu schätzen.
Ich bin wohl ziemlich vom Thema abgewichen. Ich habe erst gedacht, ich hätte das mit der Frau nur geträumt. Doch je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Zweifel kommen in mir auf. Ich habe die Zeitungsartikel bezüglich des Labors im Krater noch einmal gesucht und gefunden. Ich glaube nicht, dass mein Gedächtnis mir hier einen Streich spielt. Ich habe für mich selbst beschlossen, weiter nach zu forschen. Ob es nun mit meiner Person zu tun hat, oder nicht. Meine Neugier hat mich eindeutig gepackt. Ich werde die Sache jedoch mit mehr Vorsicht angehen…
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Jakob sah von seinem Tagebuch auf und sein Blick wanderte zu Hewie, welcher in seinem Terrarium auf dem Stein saß und auf das Tagebuch blickte. „Hewie, hat dir keiner gesagt, dass man anderer Leute Tagebücher nicht ließt?“ Der Frosch sah zu ihm auf. „Manchmal glaube ich wirklich, dass du verstehst, was ich sage...wirklich erstaunlich...“ Jakob klappte das Tagebuch zu und verstaute es an seinem üblichen Platz. „Ich muss nochmal los. Habe in der Stadt endlich einen Laden gefunden, bei dem ich Teile für den PC kaufen kann. Bin bald wieder zurück.“ erzählte er dem Frosch. Schmunzelte und schüttelte dann den Kopf, ehe er nach draußen verschwand.
Es war wie üblich sehr heiß draußen. Nun hatte er schon die kurze Hose und das leichte Hemd angezogen. Auch den anderen Stadtbewohnern war die Hitze anzusehen. Vor allem die Soldaten schwitzten sehr stark in ihren Uniformen. Jakob beneidete sie nicht darum. In einer kleinen Seitenstraße fand er schließlich den Laden, nachdem er gesucht hatte. Der Händler verkaufte einiges an Metall- und Technikteilen. Mit geübtem Auge suchte sich Jakob durch das Sortiment. Als er den Verkäufer nach einem bestimmten Festplattentyp fragte, wurde dieser stutzig. „Wohl nicht?“ Doch Tyson, der Verkäufer lachte. „Im Moment nicht. Es ist nur so, dass sich hier im Ort eigentlich keiner mit Computern auskennt. Ich kann dir aber eine besorgen. Bis nächste Woche sollte die da sein.“ „Das wäre wirklich super. Danke.“ Er bezahlte schon mal den Rest. Ein paar Teile für den PC und ein Smartphone. Auf dem Rückweg kam er wieder an ein paar dieser merkwürdigen Pflanzen vorbei. Er hatte das Gefühl, es würden immer mehr werden.
Bereits in der Nähe des Campingplatzes fiel ihm ein neues Dach auf. Er blieb kurz stehen. Das war eindeutig nicht der Caravan, in dem er lebte. Hatte Bill etwa einen neuen Gast? Er fand den alten Bill an seinem Tresen bei der Anmeldung. „Hey Bill.“ grüßte er ihn. Bill blickte von seinem Papier auf. „Ah Jake! Hatte mich schon gewundert, wo du dich herum treibst.“ Der alte Mann lächelte. „Habe Besorgungen in der Stadt gemacht.“ Sein Blick wanderte wieder zum neuen Caravan auf dem Platz. „Ach Jake, heute ist ein guter Tag. Sowohl für dich als auch für mich.“ „Habe ich was verpasst?“ „Absolut! Du bist ab sofort nicht mehr alleine auf dem Platz! Und ich verdiene wieder was!“ Der alte Mann strahlte über beide Ohren. „Oh, wunderbar… ich hatte mich schon fast daran gewöhnt, hier alleine zu sein.“ Jakob wusste nicht so recht, was er damit anfangen sollte. „Jake, wenn du mir meine Gäste vergraulst, dann wirst du wohl ausziehen müssen.“ Bill schob den Kugelschreiber zurück in seine Halterung. „Keine Sorge, ich werde niemanden vergraulen. Wenn es dir nichts ausmacht...ich kann mir bald mal deinen Rechner anschauen und überarbeiten.“ Er verwies auf die Tüte unter seinem Arm. „Ah wunderbar. Danke, Jake. Sobald ich mit der Anmeldung hier fertig bin, ist die Kiste wieder frei.“ Bills Mundwinkel verzogen sich wieder zu einem breiten Lächeln, als er Schritte hörte. Jake sah an ihm vorbei. Jemand kam auf sie zu.
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Für einen Moment erschien es so, als würde die Frau sich in Zeitlupe bewegen, während sie elegant einen Fuß vor den anderen setzte. Jakob hätte beinahe die Tüte fallen lassen. Sie legte Bill die restlichen Anmeldungspapiere auf den Tresen. „Ah Miss, schon fertig?“
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Ihr Blick huschte für einen kurzen Moment zu Jakob, der völlig sprachlos dastand. „War ich zu schnell?“ wollte sie wissen. Bill schüttelte den Kopf und nahm die Formulare vom Tresen, um sie weiter zu bearbeiten. Der Blick der Frau wanderte inzwischen weiter zu Jakob.
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„Ich nehme an, wir sind ab heute Nachbarn? Mein Name ist Angel Grimm.“ Sie hielt ihm lächelnd die Hand hin. Er ließ den Blick wie üblich irritiert sinken, schüttelte ihr aber schließlich die Hand. „Jakob...Blyte...“ murmelte er. Angel jedoch lachte. „Freut mich, Jakob. Mr Sulleyvan hat mir bereits ein bisschen was erzählt. Natürlich nur Positives versteht sich.“ „D-das ist sehr schön...und nett...und so. Entschuldigen Sie, ich habe noch Arbeit, die dringend erledigt werden muss.“ stammelte er etwas unbeholfen, hob zum Abschied die Hand und ging schon beinahe hastig zu seinem Caravan zurück.
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Jakob zog den Vorhang etwas beiseite. Bill unterhielt sich noch immer mit der Frau. Sie machte nicht den Eindruck, aus dieser Stadt zu stammen. Sie wäre ihm in der Stadt aufgefallen. Zumindest dachte er das. Vermutlich unterhielten sie sich gerade darüber, wie unfreundlich er war. Wobei beide sehr fröhlich aussahen. Er hatte noch immer ihr Parfüm in der Nase. Schüttelte den Kopf und stellte die Tüte auf den Tisch. Es wurde Zeit, sich an das Übertakten des Laptops zu machen. Bis auf die Festplatte hatte er alles zusammen, was er vorerst brauchte. Hewie kletterte auf seinen Stein, als Jakob das Zimmer betrat. Er bemerkte den Frosch, als er seinen Laptop holte. „Na, hast du schon die Neuigkeiten mitbekommen? Wir haben einen neuen Nachbarn.“ teilte er ihm mit. Hewie starrte ihn nur an. „Ja, aufregend. Ich weiß. Eine Nachbarin besser gesagt. Angel Grimm...“ Er schüttelte wieder den Kopf und nahm den Laptop mit zum Esstisch.
Vom Tisch aus konnte er durch das Fenster das meiste vom Campingplatz sehen. Der Umbau des Laptops nahm einiges an Zeit in Anspruch, in der er den Caravan nicht verließ und sich hauptsächlich von Fastfood ernährte. Oft konnte er Bill und die junge Frau draußen sehen, wie sie an ihrem Caravan arbeiteten. Sie machte viel allein. Dem Aufwand nach würde sie so schnell wohl nicht wieder abreisen. Er sollte wirklich höflicher sein, das wusste er, aber er kam sich immer so unbeholfen vor. Fremde lösten schon Unbehagen aus. Aber fremde Frauen übertrafen das noch einmal. Dabei konnte er nicht einmal sagen, was der Grund war. Er hatte sich wieder dem Rechner zugewandt. Mit gekonnten Handgriffen hatte er ihn auseinander gebaut und rüstete ihn nun auf. Solange er sich damit beschäftigte, war er nur darauf konzentriert. Alle anderen Gedanken waren ausgeblendet. Es half ihm dabei, zu entspannen. Vielleicht war das schon immer sein Handwerk gewesen. Auch die Recherchen und Arbeiten am Computer hatten sich bisher immer vertraut angefühlt.
Ein Blick nach draußen verriet ihm, dass Angel Grimm mit einem Getränk und einem Buch auf ihrer inzwischen fertig gestellten Terrasse unter dem Sonnenschirm saß. Sie hatte sich ihr derzeitiges Heim wohl mit viel Sorgfalt hergerichtet. Der Caravan sah, im Gegensatz zu seinem, sehr modern aus. Sie richtete sich auf und verschwand nach drinnen, während er den inzwischen wieder zusammen gebauten Laptop startete. Er brauchte nicht mehr die übliche halbe Stunde, bis er betriebsbereit war. Jakob war sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die Geschwindigkeit des Internets war zwar immer noch ziemlich lahm, aber er hatte eine bessere Arbeitsgrundlage geschaffen.
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Gerade war er dabei, Schutzsoftware zu installieren, als es an der Tür klopfte. Verwundert öffnete er sie. Die neue Nachbarin stand vor ihm: Angel. „Guten Abend.“ grüßte sie. In der Hand hielt sie einen Teller mit Schokoladenkuchen. „Guten Abend.“ grüßte er zögerlich. „Störe ich gerade? Ich dachte nur, dass wir eine nicht so angemessene erste Begegnung hatten. Und nachdem wir wohl nun länger gemeinsam auf diesem Platz wohnen, wollte ich das berichtigen.“ Sie trug das gleiche Parfüm, wie bei ihrer ersten Begegnung. Eigentlich wollte er etwas sagen, doch er brachte keinen Ton heraus. „Wir können uns natürlich auch hier draußen unterhalten. Ich hoffe, du magst Kuchen? Ist selbst gemacht.“ Sein Blick huschte kurz zum Laptop auf dem Esstisch, er atmete tief durch. „Nehmen Sie doch Platz.“ sagte er und verwies auf die beiden Gartenstühle vor dem Caravan. Angels Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, während sie ihm zu den Stühlen folgte und den Kuchen auf den Tisch abstellte. „Mir scheint, du arbeitest sehr hart. Man bekommt dich kaum zu Gesicht.“ Sie ließ sich auf einem Stuhl nieder. Jakob setzte sich auf den anderen. „Es gibt viel zu tun. Irgendwie muss man sich ja seinen Lebensunterhalt verdienen.“ Sie nahm sich ein Stück Kuchen. „Das stimmt wohl. Es ist bestimmt praktisch, wenn man von zuhause aus arbeiten kann. Ich habe den ganzen Bürokram erst einmal satt. Darum habe ich mir eine Auszeit genommen.“ Jakob nickte mit mäßigem Interesse. Am Liebsten würde er wieder nach drinnen gehen und sich seiner Recherche widmen. Allerdings wollte er tatsächlich nicht unhöflich erscheinen. „Und da kommen Sie gerade hierher?“ Er betrachtete den Schokokuchen auf dem Tisch. „Ach ich lebe schon eine Weile in Strangerville. Mein Vater stammt aus diesem Ort. Nach dem Studium habe ich für mich selbst beschlossen, wieder hierher zu ziehen.“ Er spürte ihren Blick und betrachtete angestrengt den Kuchen. Sie kicherte. „Du darfst gerne was davon essen. Ich hab nicht für mich alleine gebacken. Schmeckt auch gar nicht schlecht.“ „Ehm, ja natürlich...“ Zögernd nahm er ein Stück Kuchen. „Und was hat dich nach Strangerville verschlagen? Du machst nicht gerade den Eindruck, aus der Gegend zu kommen.“ wollte sie wissen. Jakob biss vom Kuchen ab. Er zerlief im Mund und setzte eine erstaunliche, süße Geschmackskomposition frei. Überrascht starrte er den Kuchen an. „Ich...ich wohne auch erst seit einer Weile hier. Ist günstig...“ Angel neigte den Kopf etwas zur Seite. „Schmeckt er dir nicht?“ „Er ist...“ begann er und hob sich das Stück in den Mund. Der Kuchen war kein Vergleich zu den Fertigbackwaren aus dem Supermarkt. Es war, als würde die Süße wie eine Wärme in seine Seele ziehen. Die Frau musterte ihn besorgt. „Ist es wirklich so schlimm? Ich gebe ja zu, ich bin nicht die beste Bäckerin aber...“ Doch Jakob schüttelte den Kopf und rieb sich verlegen am Nacken. „Es.. es ist nur… schon eine Weile her, dass ich so etwas Leckeres gegessen hatte...“ Angels Lippen verzogen sich wieder zu einem Lächeln. „Danke. Das freut mich zu hören. Bedien dich.“ Zum ersten Mal sah er sie richtig an, womit er sich selbst jedoch wieder irritierte. Was es auch immer war, es war ziemlich störend. „Nun, Miss Grimm...“ begann er. „Ach nenn mich doch Angel. Ich komme mir sonst immer so alt vor.“ Sie schmunzelte noch immer. „Das ist schon… ein wenig sehr persönlich...“ murmelte er. „Ich bin zu persönlich? Das tut mir leid. Das ist eine alte Angewohnheit von mir, was viele in dieser Stadt aber auch teilen.“ „Die Leute sind persönlich? Ich finde sie eher abweisend und zurückhaltend...“ Angel lehnte sich zurück. „Gegenüber allem, was in dieser Stadt fremd erscheint. Die meisten Leute sind skeptisch geworden.“ „Wegen der Sache mit dem Labor im Krater?“ wollte Jakob wissen. Die Frau sah ihn überrascht an. „Du weißt davon?“ „Ich habe es in der Zeitung gelesen...“ „Ach was. Nun eine Zeit lang war es das Gesprächsthema. Inzwischen spricht eigentlich niemand mehr darüber. Das Militär war eine Zeit lang nicht gut drauf zu sprechen. Schätze mal, die Leute haben Angst davor. Aber wenn dich das Thema interessiert, dann solltest du einmal im Archiv nachschauen. Dort findest du am ehesten was.“ Jakob musterte sie nachdenklich. Er wurde das Gefühl nicht los, dass sie mehr wusste, als sie zugab. Vielleicht aus dem gleichen Grund, den sie den anderen Bewohnern zuschrieb?
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sims4storytimes · 5 years ago
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Strangerville - Episode 2
Egal wie sehr ich mich bemühe, außer Bill ist keiner in der Stimmung, mir Fragen zu beantworten. Ich habe für mich selbst beschlossen, ab sofort für mich allein zu bleiben. Mein Computer ist mir ein treuer und hilfreicher Freund , im Gegensatz zu den Leuten hier. Inzwischen höre ich die Leute flüstern. Sie halten mich für seltsam und paranoid. Aber wer ist hier denn seltsam? Nun vielleicht mag ich das wirklich sein. Immerhin lebe ich in einer für mich fremden Stadt mit fremden Leuten auf der Suche nach etwas, dass ich nicht benennen kann. Vielleicht ist das auch einfach das Los von jemandem, der sich an nichts aus seinem bisherigen Leben erinnern kann.
Manchmal wünschte ich mir, es würde mehr Leute geben, die mir glauben und mir helfen wollen. Bill hat seine eigenen Probleme, obgleich er damit umzugehen weiß… ich lasse den Finger vom Alkohol. Er schränkt mich zu stark im Denken ein. Außerdem verbringe ich meine Zeit lieber im Archiv zwischen den Büchern, als im Saloon bei betrunkenen Soldaten und einer mir nicht ganz geheuren Bardame. Ihr Verhalten mir gegenüber macht mich nervös.
Sie hatte mir einen Job als Kellner angeboten, aber ich habe abgelehnt. Das ist nichts für mich. Stattdessen verdiene ich mein Geld inzwischen mit dem Entwickeln von Programmen. Seit ich meinen alten, sehr...nennen wir es….gemütlichen...Laptop habe, habe ich zwischendrin immer wieder mal an Plugins gearbeitet. Vermutlich aus Langeweile. Aber irgendwie bin ich froh, dass ich es sozusagen zu meinem Beruf machen konnte. Ich stehe nicht mehr ganz so mittellos da, wie am Anfang, und es fühlt sich durchaus besser an. Bald kann ich meine Schulden bei Bill begleichen. Er sagt mir zwar immer, es reicht ihm, dass ich seinen Computer, der wirklich sehr oft den Geist aufgibt, repariere. Immerhin scheine ich der Einzige in dieser Stadt zu sein, der sich damit auskennt.
Ich habe versucht, die Dusche zu reparieren. Allerdings nicht mit dem erwünschten Ergebnis. Zwar flutet sie das Bad nicht mehr, wenn ich nicht hinschaue, allerdings kommt nur noch kaltes Wasser aus der Leitung. Ich sollte mich bei der Hitze nicht beschweren, aber eine eiskalte Dusche am Morgen ist nicht unbedingt das, womit ich jeden Tag starten will. Immerhin Hewie hat keine Probleme damit. Für einen Frosch auch nicht weiter verwunderlich. Ich habe ihn mal auf dem Weg zum Archiv gefunden. Er war völlig ausgetrocknet. Es hatte wirklich Stunden gedauert, bis er sich einigermaßen erholt hatte. Seitdem lebt er in einem provisorischen Terrarium bei mir. Ich habe den kleinen Kerl irgendwie ins Herz geschlossen. Ich weiß, das klingt verrückt, aber ich fühle mich seitdem nicht mehr so allein gelassen. Er wohnt auf meinem Schreibtisch neben der Lampe. Ich habe das Gefühl, dass er sich hier wohler fühlt, als draußen ohne Wasser. Bei meinen Recherchen ist er allerdings keine große Hilfe. Ich werde nicht aufgeben…
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Es klopfte an der Tür und Jakob sah von seinem Tagebuch auf. Er konnte Bill durch das Fenster erkennen. Schnell packte er das Tagebuch weg und öffnete ihm die Tür. „Ach du bist ja doch da, Jake!“ begrüßte Bill ihn. Jakob rieb sich mit der Hand am Nacken. „Tut mir Leid, ich musste noch was aufräumen. Brauchst du etwas?“ Bill machte eine Handbewegung und bedeutete ihm zu folgen. „Ich habe gerade die Belege am Computer durchgesehen und plötzlich ging nichts mehr.“ Er führte ihn zum Häuschen, in denen er normalerweise die Campinganmeldungen aufnahm. Der PC war an. Auch ein älteres Modell. Jakob setzte sich an den Schreibtisch und bewegte die Maus. Der Cursor bewegte sich noch, aber sonst funktionierte nichts. Bill sah ihm dabei zu, wie er sämtliche Tastenkombinationen ausprobierte. „Was hast du denn gemacht?“ wollte Jakob wissen. „Lediglich die Buchungsberichte durchgeschaut. Ich musste doch alles digi..digi… ach du weißt, was ich meine...“ „Digitalisieren?“ „Ja genau das. Für den monatlichen Kostenbericht muss ich die Buchungen zusammen sammeln.“ Jakob strich sich nachdenklich mit dem Finger über das Kinn. „Hast du Sicherungskopien gemacht?“ „Kopien? Ich habe die ganzen Belege in Original.“ erwiderte Bill. Jakob schüttelte jedoch den Kopf. „Ich meine, ob du deine Dateien von diesem Computer noch irgendwo aufbewahrt hast. Dass du sie doppelt hast.“ „Ach so. Ich habe alles auch schriftlich. Ich traue doch diesem neumodischen Kram nicht so.“ „Gut. Ich weiß noch nicht, was Sache ist, aber dann sind die Dokumente wenigstens sicher.“ Inzwischen hatte er es geschafft, den Rechner dazu zu bringen, wieder etwas zu tun. Es dauerte etwas, bis er eine ungefähre Idee hatte, warum der Computer sich aufgehängt hatte. Das Beheben des Fehlers ging jedoch sehr schnell. „So. Sollte alles wieder laufen.“ meinte er schließlich. Bill sah ihm über die Schulter. „Danke, Jake. Da kann dir wirklich niemand etwas vormachen.“ Jakob jedoch lachte. „Ach was. Das war doch kein Problem. Die Kiste ist halt schon etwas betagter. Da kann so was schon mal passieren. Gehört vermutlich mal übertaktet.“ Bill lachte. „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Aber ja, alt ist er schon.“ „Ich kann mir das gerne mal anschauen, wenn ich Zeit habe. Damit du in Zukunft weniger Probleme mit dem Ding hast.“ bot der junge Mann an. „Ach Jake, das weiß ich zu schätzen. Mach dir keinen Stress. Dieser alte Mann hier ist ein Papiermann. Das ist wenigstens zuverlässig.“ Darauf hin lachten sie beide. „Na Jake, wie wäre es heute Abend mit einem Drink im Saloon?“ „Ich ehm… habe schon was vor. Tut mir Leid. Arbeit...und ungeduldiger Kunde und so...“ antwortete Jakob hastig. Keinesfalls wollte er in die Bar gehen, aber das konnte er dem alten Mann nicht einfach so sagen. „Wie schade. Alice vermisst dich schon. Sie würde sich sicher freuen.“ „Vielleicht nächstes Mal. Heute ist es zeitlich wirklich sehr schlecht.“ „Ist gut. Viel Erfolg bei deinem Job. Und nochmal danke.“ Bill deutete auf den Computer und Jakob winkte ab.
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Auf dem Rückweg zum Caravan dachte er darüber nach, dass es keine schlechte Idee sei, seinen eigenen Laptop zu übertakten. Mit den richtigen Teilen sollte es kein Problem darstellen. Vermutlich würde er sich später mal in der Stadt umsehen. Er holte sich ein kaltes Getränk aus dem Kühlschrank und setzte sich damit an den Computer. Immerhin hatte er noch einen ausstehenden Kundenauftrag.
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Obwohl sein Job relativ viel Zeit in Anspruch nahm, was nicht letztlich daran lag, dass der Laptop so langsam arbeitete, befasste sich Jakob noch immer mit Recherchen. Er hatte weiter über die Adresse auf seinem Ausweis und die damit verbundene Stadt recherchiert. Aber Hoffnung darauf, seinen Namen irgendwo zu finden, hatte er keine. Bisher hatte er auch keine Onlineprofile und Konten von sich finden können. Von dem Geschäftskonto, welches er inzwischen bei der örtlichen Bank hatte, einmal abgesehen. Die Adresse war in einer Stadt namens Windenburg. Ein Ort, welcher sehr weit von Strangerville entfernt war. Allerdings hatte er bisher keine öffentliche Anbindung gefunden, mit der er dort hätte hinfahren können. Auto hatte er keines. Die Suche nach sich selbst führte ihn wieder ins Archiv. Doch auch im Strangerville-Melderegister fand er seinen Namen nirgends. Inzwischen saß er wieder vor der Mappe mit den Zeitungsartikeln. Einige davon hatte er bereits gelesen. Bis ihm ein Titel ins Auge fiel. „Neues Zeitalter für Strangerville...“ las er leise. Er rückte seine Brille zurecht und betrachtete kurz das Bild, auf dem sich zwei Personen die Hand schüttelten. „Für Strangerville bricht ein neues Zeitalter an! Im Krater wird eine hochmoderne wissenschaftliche Einrichtung gebaut. Die Bewohner sprechen sich zwar für die Modernisierung der Stadt aus, die Geheimniskrämerei rund um das Projekt sorgt jedoch für Verunsicherung. Bürgermeister Ted Roswell spricht für alle beruhigende Worte aus. ‚Dieses Projekt wird eine Bereicherung für unsere Stadt sein. Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen.‘“ Jakob strich sich wieder nachdenklich mit dem Finger über das Kinn. „Eine Forschungseinrichtung in einem Krater? Das ist das erste Mal, dass ich davon höre...“ Er stand auf und holte sich ein Kartenbuch aus dem Regal, welches er neben den Artikel legte und durchblätterte. „Krater...Krater…“ Er schloss kurz die Augen. „Das war doch der Ort, wo die Katze gefunden wurde, die plötzlich Angst vor Pflanzen hatte...“ Die Karte zeigte ihm, dass es einen großen Krater ein gutes Stück entfernt von Strangerville gab. Zu Fuß wohl nur schwer zu erreichen. „Wohl wirklich ein guter Ort, um etwas zu bauen...“ Er schüttelte den Kopf. „Eine Forschungseinrichtung mitten in der Wüste...von der niemand hier spricht. Die laut Zeitung aber alle beunruhigt hat...ich frage mich, was dahinter steckt. Ob hier noch mehr Zeitungsartikel über dieses Labor sind?“ Er schob das Kartenbuch beiseite und suchte diesmal gezielt nach Zeitungsartikeln zu diesem Thema. „Sicherheitsmaßnahmen um Forschungseinrichtung erhöht… nach mehreren versuchten Einbrüchen wurden die Sicherheitsmaßnahmen bezüglich des Forschungslabors im Strangevillekrater weiter erhöht. Das Militär äußerte sich keineswegs dazu. Befragte Bürger gaben an, dass sie keinerlei Informationen bezüglich des Labors hätten. Allerdings wurde als Grund für die Einbrüche eine mögliche Sabotage vermutet.“ Eine Seite weiter fand er noch einen Artikel. „Explosion im Krater verursacht Aufruhr. Eine gewaltige Explosion im Strangervillekrater hat letzte Nacht für Aufruhr gesorgt. Der Knall war bis in die Stadt zu hören gewesen. Laut Aussagen des Militärs gab es jedoch keine Verletzten und auch keine Toten. Bürgermeister Roswell sagte in einem Gespräch: Es gibt nichts, zu befürchten. Die zuständigen Behörden haben alles im Griff.“ Jakob schloss kurz die Augen. „Eine Explosion…“ murmelte er. Er erinnerte sich wieder daran, dass ein paar Soldaten bereits einmal von einer Explosion gesprochen hatten. „Ob es sich um das gleiche Ereignis handelt?“ Weitere Zeitungsartikel fand er jedoch zu der Explosion nicht. Er rieb sich die Augen. Es war bereits spät und er hatte lange Zeit gelesen. Jakob packte die Bücher zusammen und räumte sie wieder ein. Ein guter Zeitpunkt, um sich auf den Heimweg zu machen. Die Luft war lauwarm und trocken. Allerdings war es bereits dunkel. Jakob trat die Stufen vom Archiv hinunter und wanderte über den Platz. Die Straßenlaternen ließen ein fahles Licht auf die leere Straße fallen. Inzwischen war er es gewöhnt, diesen Weg im Dunklen alleine zu gehen. Anfangs hatte es etwas Unbehagen bei ihm ausgelöst.
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Etwas in Gedanken versunken ging er an der Straße entlang. Schritte ließen ihn aufschauen. Jemand kam ihm entgegen. Jakob wollte den Blick wieder abwenden, doch die Person war kurz stehen geblieben, ehe sie wieder auf ihn zukam. Allerdings bewegte sich die Frau sehr eigenartig. Ihr Gang wirkte sehr verkrampft und als sie ins Licht der Laterne trat, erkannte er, dass ihre Augen weit aufgerissen waren. Etwas verunsichert blieb er stehen. Die Frau neigte den Kopf in seine Richtung, ohne ihn dabei direkt anzuschauen. Dann verzog sie den Mund zu einem unnatürlich wirkenden, breiten Grinsen. Er schluckte. Sie gingen aneinander vorbei, ohne dass sie weiter Notiz davon nahm. Jakob warf nur einen kurzen Blick über die Schulter. Die Frau wackelte weiter ihres Weges, was ihn erleichtert aufatmen ließ. „Vermutlich hätte ich sie fragen sollen, ob sie Hilfe braucht...“ Doch er ging weiter. Wenn auch schneller. Erst als er zurück im Caravan war und die Tür abgeschlossen hatte, fühlte er sich wieder vollkommen sicher. „Was für eine eigenartige Person...“ Er schüttelte den Kopf. „Vielleicht bin ich auch einfach nur übermüdet…?“ Nachdem er noch ein Glas Wasser getrunken hatte, zog er sich um und legte sich ins Bett. Die Brille legte er wie üblich auf den Nachttisch. Allerdings dauerte etwas, bis ihn die heutigen Erkenntnisse und Erlebnisse einschlafen ließen. Was all das wohl zu bedeuten hatte?
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sims4storytimes · 5 years ago
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Strangerville - Episode 1
Es ist nun schon eine Weile her, dass mir der alte Bill den verlassenen Caravan auf seinem Campingplatz überlassen hat. Inzwischen fühle ich mich sehr heimisch hier. Die Dusche ist zwar ständig kaputt, aber das ist alles machbar. Ich schätze, nun, da ich aufgehört habe, ständig das gleiche aufzuschreiben, damit ich es nicht vergesse, kann ich wirklich von mir behaupten, wieder auf den Beinen zu sein. Es hat lange genug gedauert. Ich habe mich dazu entschlossen, ein richtiges Tagebuch anzufangen, damit ich nie wieder etwas wesentliches vergesse. Für manch einen mag es banal oder gar albern erscheinen, aber ich habe bereits einmal die Erfahrung gemacht, mein ganzes Leben, dass ich bisher geführt hatte, zu vergessen. Ich kann nicht einmal mehr sagen, wo ich eigentlich herkomme und weshalb ich hier in Strangerville gelandet bin. Die Adresse auf meinem Ausweis stimmte nicht, ich habe im Internet danach gesucht. Man hatte mir bei einem Anruf dort gesagt, ich hätte mein Haus vor längerer Zeit verkauft. Als ich plan- und hilflos in dieser fremden Stadt auf der Straße stand, stellte sich mir immer wieder die Frage, weshalb ich hier war. Ohne jeglichen Besitz.
Ich muss gestehen, ich fühle mich unwohl, wenn ich an diese Tage zurück denke. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht genug Geld, um dauerhaft irgendwo unter zu kommen. In einer Kneipe hatte ich schließlich Bill getroffen. Wir kamen bei einem Glas ins Gespräch. Es endete damit, dass er mich zu sich einlud und ich mir seinen defekten Computer ansah. Ich kann mir nicht erklären warum, aber ich wusste genau, wie ich ihn wieder zum laufen bringe. Na ja, als er mich fragte, wo ich das gelernt hatte und ich her kam, konnte ich ihm keine Antwort geben. Schließlich fragte er mich nach meiner Bleibe. Unter lautem Lachen bot er mir an, auf seinem Campingplatz zu wohnen. Es würde ein alter Caravan dort stehen, den seit Ewigkeiten niemand mehr genutzt hatte. Er würde ihn mir für die Zeit überlassen, bis ich etwas neues finde. Seitdem lebe ich hier. Hatte etwas gedauert, aber inzwischen ist er wieder sauber und ordentlich. Mit dem verbleibenden Geld habe ich mir sehr günstig einen gebrauchten Laptop und ein paar Vorhänge gekauft.
Ich kann mich zwar noch immer nicht an mein Leben vor meinem Unfall erinnern, aber bisher habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Die meiste Zeit recherchiere ich im Internet. Die Leute hier scheinen mir nicht helfen zu wollen… sie verhalten sich distanziert und abweisend. Ich frage mich, was der Grund dafür sein mag…
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Jakob hob den Blick von seinem Tagebuch und sah aus dem Fenster. Die Sonne brannte vom Himmel herab und die Luft draußen war sehr heiß und staubig. Auch hier auf dem Campingplatz. Die Hitze war selbst im Raum zu spüren. Er legte den Stift beiseite und lehnte sich zurück. Rieb sich die Augen unter der Brille. Schließlich ließ er die Arme schlaff herunter hängen. Das Wasserglas auf dem Tisch war leer, doch er wollte nicht aufstehen, um es wieder aufzufüllen. „So ist wohl das Leben…“ Er seufzte. Im örtlichen Klinikum war ihm die Hitze nicht aufgefallen, da das gesamte Gebäude klimatisiert gewesen war. Hier hingegen konnte er nur die Vorhänge zuziehen und hoffen, dass die Hitze einigermaßen draußen blieb. „Ob man hier auch eine Klimaanlage installieren könnte? Wäre eine Überlegung wert...aber dafür brauche ich erst mal Geld. Das heißt, ich brauche einen Job...“ Er klappte sein Tagebuch zu und richtete sich schließlich doch auf. Das leere Glas nahm er in die andere Hand und stellte es in die Spüle. Das Tagebuch versteckte er wie üblich. Den Platz wusste er stets. In allen Räumen hatte er die Vorhänge zugezogen und es war dunkel. Jakob ging nach nebenan in sein Schlafzimmer. Das Bett sah ordentlich aus. Er holte den Laptop von der Ablage unter dem Schreibtisch und legte ihn auf die Arbeitsfläche, während er sich auf den Stuhl setzte. Alle Möbel waren bereits vorhanden gewesen. Einige davon wiesen bereits Altersspuren auf. Es störte Jakob nicht. Er war froh darüber, überhaupt etwas zu haben. Möbel hätte er sich keineswegs leisten können.
Ein Knacken und anschließendes Plätschern ließ ihn innehalten. Er klappte schnell den Laptop zu und rannte ins Bad. Das Wasser war bereits unter der Tür hindurch gelaufen. Geistesgegenwärtig riss Jakob das Handtuch von der Halterung und wickelte es um das Leck an der Dusche. Mit etwas Mühe verknotete er es. „Das Rohr ist total im Eimer...“ Hastig und total durchnässt lief er nach draußen, sprang über das Geländer an der Veranda und kroch unter die Verkleidung des Caravans. Dort drehte er mühsam die angerostete Wasserzufuhr ab. Als er wieder im Bad die Dusche überprüfte, hatte das Wasser aufgehört, durch das Loch zu schießen. Jakob rieb sich die Schläfe, ehe er den Wischmopp holte und damit begann, die Überflutung aufzuwischen. Die Dusche war wohl eine Eigenkonstruktion des Vorbewohners. Das Rohr bereits alt und vermutlich an die Grenzen seiner Tage gekommen. „Schätze, ich werde Bill mal fragen, ob er ein Ersatzrohr hat. Langsam weiß ich nicht mehr weiter.“ Er hatte das Rohr bereits an mehreren Stellen geflickt. Allerdings bedeutete zu Bill zu gehen, nach draußen in die unerträgliche Hitze zu gehen. Er warf einen kurzen Blick zum Fenster. „Vielleicht warte ich bis Abend...“ meinte er mit einem Schmunzeln und räumte den Mopp wieder auf. Lieber holte er sich noch einmal ein kaltes Getränk aus dem alten Kühlschrank und ein Buch vom Regal.
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Bill Sulleyvan, der Besitzer des Platzes, wohnte ein Stück weiter ebenfalls in einem Caravan. Bei ihm konnte er sich stets Werkzeug ausleihen. Behutsam klopfte er an die Tür. Es dauerte etwas, dann öffnete der alte Mann sie schließlich. „Guten Abend, Bill...“ begann er. „Ach, Jake! Ich hatte gerade an dich gedacht.“ begrüßte Bill ihn und ließ Jakob etwas stutzig. Er bat ihn herein und schloss die Tür, bevor er sich auf der Schlafcouch niederließ. „Wie kann der alte Bill dir helfen? Ich nehme mal nicht an, dass wir die gleichen Gedanken hatten.“ Jakob rieb sich an der Schläfe. „Schätze nicht. Ich glaube, das Rohr bei meiner Dusche hat endgültig ausgedient… hast du zufällig…?“ Bill lachte wieder mit seiner rauen Stimme. „Ersatzteile? Habe ich alles auf dem Campingplatz. Schau einfach in den Kisten nach. Vielleicht ist noch was im Keller. Bedien dich. Das Zeug braucht sowieso keiner mehr.“ „Ich komme selbstverständlich dafür auf, sobald ich kann.“ erwiderte Jakob, doch Bill winkte ab. „Du bist ein anständiger Bursche, aber man merkt, dass du ein Stadtfussel bist.“ „Ein was…?“ „Hör mal zu, Jake. Du kannst so lange dort wohnen, wie du musst. Ich glaube dir deine Geschichte mit deinem Gedächtnis. Seltsame Dinge gehen hier in der Stadt vor sich.“ Der junge Mann sah ihn überrascht an. „Ach diese Hitze. Bringt einen Mann dazu, nur merkwürdiges Zeug zu reden. Sag Junge, hast du nicht Lust, die Hitze mit einem Drink im Saloon zu kühlen?“ „Na ich weiß ni...“ „Großartig. Los komm. Jetzt wo du dich hier eingelebt hast, wird es Zeit, dass du die Gegend kennen lernst. Am Saloon fängt man immer an.“ Bill richtete sich wieder auf, legte ihm eine Hand auf die Schulter und schob ihn mit nach draußen.
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„Wie gefällt es dir in Strangerville, Jake? Schon unterwegs gewesen?“ fragte Bill auf dem Weg. Der Saloon befand sich auf der anderen Seite der Straße. Allerdings war es vom Caravan aus ein kleines Stück zu laufen. „Nun all zu viele Eindrücke habe ich noch nicht. Im Caravan war viel zu tun. Steht ja doch schon eine Weile dort.“ „Das ist wahr. War schon ziemlich marode. Mein letzter Besucher ist vor einigen Jahren in die Wüste gegangen und seitdem nicht mehr aufgetaucht. Die Geschäfte gehen schlecht. Alle wollen nur noch im Luxus wohnen und es reisen selten Fremde an.“ erzählte Bill. „Manche sagen, es würde an der Anwesenheit des Militärs liegen...“ „Das Militär?“ fragte Jakob. „Du wirst sehen, was ich meine. Das sind fragwürdige Leute. Lass dich lieber nicht auf die ein. Die haben sich bei den meisten Stadtbewohnern mit ihrer Geheimniskrämerei nicht sehr beliebt gemacht.“ Bill sah sich nach beiden Seiten um, bevor sie die Straße überquerten. „Du meinst, sie verbergen was?“ Er zuckte mit den Schultern. „Wenn dich die Geschichte der Stadt interessiert, dann schau mal ins Archiv. Ist weiter die Straße runter. Mir sind das zu viele Bücher, aber du scheinst dich ja dafür begeistern zu können, Junge.“ Damit schob er die Türen zum Saloon auf und trat ein. Jakob folgte ihm.
Bill ging zielstrebig auf die Bar zu und ließ sich davor nieder. „N‘abend Alice. Einen Funken-Fizz für mich.“ grüßte er die Dame an der Bar. Sie lächelte ihn an und machte sich sogleich an die Arbeit. „Was ist mit deinem Kumpel, Bill?“ Jakob hatte sich neben Bill gesetzt. Auf den Blick von Alice hin senkte er den Seinen. Schon am ersten Abend hatte sie ihn so merkwürdig angeschmunzelt, was ihn sichtlich irritierte. „Ach ja, einen Zuckerzunder für meinen Freund hier.“ Bill klopfte ihm auf die Schulter. „Zuckerzunder?! Bist du wah...“ Bill jedoch unterbrach ihn mit einem Lachen. „Das hilft dir, in Stimmung zu kommen, Jake! Glaube mir!“ „Vielleicht möchte ich nicht in Stimmung kommen...umgeben von Fremden…“ Jakob wurde immer leiser. Alice jedoch schloss sich dem Gelächter von Bill an und schob ihnen die Getränke hin. „Also ich hätte nichts dagegen. Geht aufs Haus.“ Sie zwinkerte ihm zu. Der junge Mann warf ihr einen flüchtigen Blick zu, nahm das Glas und meinte: „Danke, aber ich habe nicht vor, mir hier die Kante zu geben.“ Bill nahm bereits große Schlucke aus seinem. „Er ist nur schüchtern, Alice. Muss sich erst mal an alles gewöhnen.“ Die Bardame lachte. „Na das wird ihm ja mit deiner Hilfe nicht schwer fallen, Bill.“ Jakob zog die Brauen hoch und lauschte dem Gespräch. Seine Finger strichen etwas verärgert über das Glas, wie er sie so reden hörte, als wäre er ein kleines Kind. Er konnte Bill gut leiden, aber das ging eindeutig zu weit. „Nun, aber du brauchst mich nicht anzuflehen, dich nach Hause zu bringen, wenn du bist oben hin voll betrunken bist...“ meinte er beiläufig, als Bill Nachschub bestellte. „Da mach dir mal keine Sorgen. Ich finde schon nach hause. Ich gehe den Weg schon seit 40 Jahren.“ antwortete der alte Mann ihm.
Jake verspürte nicht das Bedürfnis, mehr Alkohol zu trinken. Er sah Bill dabei zu, wie er ein Glas nach dem Anderen leerte. Dieser Mann musste wohl sehr einsam sein, wenn er eine Lösung im Alkohol suchte und ständig mit der jungen Bardame flirtete. Er selbst nahm die Anspielungen, die Alice ihm ständig entgegen brachte, nicht wahr. Fühlte sich in ihrer Nähe eher nervös und unbehaglich. Irgendwann kam eine Gruppe Uniformierter herein, welche Jakobs Aufmerksamkeit erregten. Sie kamen zur Bar und einer von ihnen drängte sich zwischen die Leute, die dort saßen. „Alice, das Übliche für meine Jungs und mich.“ „Geht klar. Dauert nur einen Augenblick. Ist inzwischen viel los.“ antwortete Alice ihm und der Soldat begab sich zu seinen Kollegen an einen Tisch. Jakob beobachtete sie eine Weile lang. Bill hatte ihm geraten, sich nicht mit ihnen einzulassen, was er gerne beherzigte. Er lauschte den Gesprächsfetzen, die bei ihm ankamen. Dass Alice ihn nach seiner Narbe fragte, bekam er gar nicht mit. „Die sollen sich nicht so anstellen.“ hörte er einen der Soldaten. „Du weißt doch, wie diese Weißkittel so sind. Sie haben gesagt, sie setzen keinen Fuß mehr ohne Geleitschutz da rein. Vor allem nicht nach der Explosion vor ein paar Monaten.“ Plötzlich hielt Jake inne. Doch die Soldaten wechselten das Thema. Sein Blick wanderte zu Bill, der sich inzwischen nur noch lallend mit seinem Sitznachbar unterhielt, und rieb sich dabei die Narbe an der Schläfe. Der Geruch von Alkohol machte es nicht besser. „Ich schätze, ich werde gehen. Ist schon spät.“ sagte er schließlich und stand auf. Sowohl Bill als auch Alice sahen ihn überrascht an. „So spät ist es noch gar nicht...“ „Nun mein Bad steht bestimmt schon unter Wasser.“ erwiderte Jakob schnell. „Aber dein Drink...“ versuchte Bill es als nächstes, doch Jake schob ihm sein Glas hin. „Wir sehen uns. Sch��nen Abend.“
Er atmete tief ein, als er draußen stand. Es war noch immer warm, aber die Luft war erfrischender als der stehende Alkoholgeruch in der Kneipe. „Schätze mal, ich war nie so der Kneipentyp.“ Er schob die Hände in die Hosentaschen und sah sich noch einmal nach der Tür um. „Ich frage mich, was das für eine Explosion war, über die die Soldaten gesprochen hatten.  Na ja, im Grunde geht mich das ja nichts an.“ Jakob überquerte die Straße. Um die Zeit fuhren kaum noch Autos. Sein Weg führte ihn an Bills Caravan vorbei. „Der alte Mann kann schon für sich sorgen. Er macht das ja schon seit 40 Jahren...“ sagte er sich selbst dabei. Die Verschlossenheit der Bewohner Strangervilles hatte er bereits vom ersten Tag an zu spüren bekommen. Inzwischen ging ihm das Gespräch der Soldaten nicht mehr aus dem Kopf. „Ob das miteinander zusammen hängt? Vielleicht sollte ich wirklich mal ins Archiv schauen...“ Der Campingplatz war bereits in Sichtweite. Am Rand des Weges fiel ihm eine eigenartige Pflanze auf. Sie unterschied sich von der Flora, die er bisher hier gesehen hatte. Sah wie eine sehr große Knospe aus und strahlte ein merkwürdiges, schwaches Licht aus. Die Pflanze war beinahe so groß wie der Kaktus, der neben ihr stand. Neugierig kam er näher und betrachtete sie. Etwas in ihrem Inneren schien zu pulsieren. Er dachte kurz darüber nach, sie zu berühren, entschied sich jedoch dann dagegen. Vielleicht war auch über diese merkwürdige Pflanze etwas im Archiv zu finden.
Eine Weile lang hatte er noch wach im Bett gelegen. Zum einen wegen der Hitze, die noch immer im Caravan stand, zum anderen wegen der vielen Gedanken in seinem Kopf. Über seinen Unfall hatte er schon öfters nachgedacht. Mit dem Ergebnis, dass er sich auch daran kein bisschen erinnern konnte. Seine erste Erinnerung war die Lampe in seinem Krankenzimmer, welche er nur verschwommen gesehen hatte. Wobei er ohne Brille so ziemlich alles verschwommen sah. Was genau das für ein Unfall gewesen war, hatte man ihm nie konkret erzählt. Überhaupt war man mit Informationen sehr sparsam gewesen. Als ob sie alle etwas zu verbergen hätten. Wie jeder hier in Strangerville. Er setzte sich auf und holte sich den Laptop ans Bett. Bill hatte recht, er hatte sich hier genug eingelebt, um das Gefühl zu haben, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Allerdings gab das Internet nichts, als die Anpreisung der schönen Landschaft um Strangerville Preis. Von der dort besagten, fortschrittlichen Technologie hatte er bisher nichts gesehen.
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Die nächste Zeit verbrachte er im Archiv. Die meisten Bücher waren schon etwas älter und hatten vergilbte Seiten. Jakob saß am Tisch und las sich durch die Gründungsgeschichte des Ortes. Neben ihm stapelten sich Bücher, die er gezielt zusammen gesucht und in einer bestimmten Reihenfolge geordnet hatte. Mehrere Tage hintereinander kam er hierher und las. Manchmal spürte er Blicke, doch niemand sprach ihn an. Seit er die Klinik verlassen hatte, verspürte er wieder mehr Verbindung zu seinem Körper. Es war, als wäre er aus einer Art Trance erwacht. Er war sich bewusst, dass er mit seiner Körperhaltung ausdrückte, dass er in Ruhe gelassen werden wollte. Ein Bewusstsein, dass er seit seiner Entlassung spüren konnte. Ein loser Zeitungsartikel in dem Buch machte ihn aufmerksam. Er nahm ihn zwischen die Finger und betrachtete ihn. „Ungelöstes Rätsel von Strangerville: Einwohnerin findet vermisste Katze wieder.“ las er leise vor. Das Bild zeigte eine Frau mit einer sehr verstört aussehenden, zerpflückten Katze. „Das Tier wurde nahe des Kraters wiedergefunden. Seine Besitzerin berichtet, dass es sich aus unerklärlichen Gründen vor sämtlichen Zimmerpflanzen fürchtet, was sie vor ihrem Verschwinden nicht getan hatte. Erst, nachdem sie alle Pflanzen aus dem Haus entfernt hatte, hörte die Katze auf zu fauchen.“ Er schob das Buch beiseite und zog eine Mappe heran, in der Zeitungsartikel aufbewahrt wurden. Allerdings stammte dieser Abschnitt nicht aus der Mappe. „Hat vermutlich jemand vergessen...was wohl mit dieser Katze passiert ist… am Krater...“ Nachdenklich verzog Jakob die Augenbrauen. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Allerdings kam ihm kein hilfreicher Gedanke, sodass er die Bücher zusammen sammelte und wieder ordnungsgemäß in die Regale räumte. Es war schon spät und dunkel draußen. Zeit, um nach Hause zu gehen.
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Es ging ein seichter Wind, der ihm die Haare durcheinander brachte. Am Wegrand des Platzes, wo das Archiv stand, fiel ihm wieder eine Pflanze auf. Sie glich der, die er ein paar Tage zuvor schon einmal auf dem Heimweg gesehen hatte. Auf dem Weg zurück zum Caravan entdeckte er noch mehrere dieser Pflanzen. „Strangerville hat schon eine interessante Flora.“ meinte er und schloss die Tür zum Caravan auf. Durch das Schmökern in den Geschichtsbüchern hatte er erfahren, dass die kleine Wüstenstadt von Goldgräbern gegründet worden war. Das Sagen in der Stadt hatte schon immer Familie Roswell. So war der amtierende Bürgermeister Ted Roswell. Jake kannte ihn nicht persönlich, doch Bill hatte von ihm erzählt. Er hielt ihn für einen unangenehmen Gesellen, wie er es ausgedrückt hatte. Jakob hatte ihn als eventuellen Anlaufpunkt für Hilfe deshalb ausgeschlossen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als es auf eigene Faust zu versuchen. Auch wenn er bisher nichts brauchbares hatte finden können. Es musste einen Grund dafür geben, dass er genau hier war. Und diesen Grund würde er herausfinden, koste es was wolle.    
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sims4storytimes · 5 years ago
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Strangerville - Prolog
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Wie üblich fiel Licht durch das Fenster. Die ganze Zeit saß er nur da und starrte es gedankenverloren an. Wie jeden Tag. Heute würde sich entscheiden, wie es weitergeht. Aber wie würde es weitergehen? Für die anderen war es nur eine Entscheidung. Doch er wusste nicht einmal, was sich hinter dieser Mauer, außerhalb des Raums, befand. Er hatte es aufgegeben, darüber nachzudenken. Das endete nur darin, dass ihm schwindelig wurde und er Kopfschmerzen bekam. Man hatte ihm gesagt, es läge an der Gehirnerschütterung, die er bei dem Unfall erlitten habe. Ein Unfall, an den er sich selbst nicht erinnern konnte. Von dem er nichts weiter hatte, als eine Narbe an der Stirn. Sie reichte bis über seine linke Augenbraue und seine Wange hinunter und immer, wenn er versuchte, sich zu erinnern, strich er mit den Fingern darüber. Doch das einzige, woran er sich erinnern konnte, blieb der Zeitpunkt, als er hier aufgewacht war. Was davor geschah, das wusste er nicht. Sein Blick wanderte zur Tür, als sich diese öffnete. Er erkannte den weißen Kittel. „Na? Wie geht es Ihnen?“ „Gut.“ erwiderte er. Die Ärztin kam zu ihm und führte ihre üblichen Routinetests durch. „Sieht alles gut aus. Was macht der Kopf?“ Er setzte seine Brille wieder auf. „Alles wie immer.“ antwortete er. Ob das nun gut oder schlecht war, sei dahin gestellt. „Nun  gut, wie sieht es mit Ihrem Erinnerungsvermögen aus?“ Sie zog ein Notizbuch heraus und setzte den Stift auf das Papier. „Mein Name ist Jakob Blyte. Ich bin am 6. Juni geboren und 28 Jahre alt...“ begann er zu erzählen. Was sehr banal wirkte, war jedoch am Anfang nicht selbstverständlich gewesen. Nachdem er aufgewacht war, hatte er nicht einmal mehr seinen Namen gewusst. Alles war wie ein blankes Blatt Papier gewesen. Inzwischen erinnerte er sich wieder an ein paar wesentliche Dinge. Nachdem er es lange genug trainiert und wiederholt hatte. Aber es fühlte sich richtig an. „Sehr gut. Scheint, dass Ihre Merkfähigkeit wieder zugenommen hat. Sie haben hervorragende Fortschritte gemacht.“ Jakob lehnte den Kopf etwas zur Seite. „Werde ich mich jemals wieder an alles erinnern können? Es ist, als wäre da nichts, aber ich spüre, dass da was sein muss...“ Er wusste gar nicht, wie oft er diese Frage bereits gestellt hatte. „Das ist schwer zu sagen. Aber ich würde sagen, Sie sind auf dem besten Wege. Mehr tun, als abwarten, können wir leider nicht. Aber solange es mit Ihrer Gesundheit so weiter geht,  sollte alles weitere kein Problem sein.“ Wie üblich die gleiche Antwort. Sein Blick wanderte wieder aus dem Fenster. „Ich sehe eigentlich keine Probleme mehr bezüglich der Entlassung, Mr Blyte. Ich werde das abklären und später noch einmal zu ihnen kommen.“ Mit diesen Worten verließ die Ärztin den Raum wieder. Seine Entlassung.Seit Wochen, nein schon seit Monaten, hatte er hier das Bett gehütet. Am Anfang war noch nicht mal klar gewesen, ob er jemals wieder ein normales Leben führen konnte. Wieder fuhr er sich gedankenverloren mit den Fingern über die Narbe. Seine Hand wanderte zum Nachttisch. Er zog die Schublade auf und das Portemonnaie heraus. Darin befanden sich Ausweis und Führerschein. Er betrachtete das Passbild. Der Mann auf dem Bild hatte die Mundwinkel nur ganz seit verzogen und deutete ein Lächeln an. Die Haare sahen gepflegter aus. Er wirkte nicht wie ein Mann, der mehrere Monate lang im Krankenhaus gelegen hatte. Wie jemand, der sich selbst nicht kannte und stets verwirrt war. Er war jemand, der zuversichtlich war. Und genau so wollte Jakob wieder sein. Er nickte dem Mann auf dem Foto zu und packte den Geldbeutel wieder weg. Dann richtete er sich auf. Im selben Moment öffnete sich die Tür erneut und der Chefarzt kam herein. Jakob kannte die Tests. Er hatte sie zuvor schon einmal gemacht, jedoch waren die Mediziner der Meinung gewesen, es wäre besser, ihn länger hier zu behalten.
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Er band sich gerade die Schuhe zu. Sie saßen perfekt. Ein Blick in den Spiegel verriet ihm, dass alles gut aussah. Seine persönlichen Sachen hatte man ihm zuvor vorbei gebracht. Allerdings bestanden sie aus nicht mehr als den Sachen, die er jetzt trug, dem schicken Paar Turnschuhe, seinem Geldbeutel, einem Etui für seine Brille und einem Schlüsselbund mit vier Schlüsseln daran. Es klopfte an der Tür und die Krankenschwester kam herein. „Ah, Sie sind bereits fertig, Mr Blyte. Ich freue mich für Sie, dass Sie endlich gehen können.“ sagte sie freundlich. „Danke. Es fühlt sich irgendwie merkwürdig an.“ gab er zu. Sie lachte. „Das glaube ich Ihnen. Nach einer so langen Zeit hier. Da fühlt es sich sicher seltsam an, wenn Sie wieder nach Hause gehen.“ Darauf nickte er. „Vor allem, wenn man nicht mehr weiß, wie es zuhause ist...“ Das Wo erwähnte er nicht einmal. „Nun, diesbezüglich… wir haben keinerlei Verwandte von Ihnen erreicht. Soll ich Ihnen ein Taxi rufen?“ Doch Jakob schüttelte den Kopf. „Schon gut.“ Die Schwester sah ihn überrascht an. „Ich bin lange nicht mehr gelaufen. Außerdem wird es schon nicht all zu weit sein.“ Sie verließen gemeinsam das Zimmer. „Übernehmen Sie sich bitte nicht...und nehmen Sie sich etwas zu trinken mit.“ Jakob lachte. „Sicherlich. Ich bin nur so froh, endlich mal raus zu kommen.“ Ihre Lippen verzogen sich wieder zu einem Lächeln. „Das glaube ich Ihnen. Ich wünsche Ihnen alles Gute.“ Diesmal lächelte auch Jakob.
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„Ja danke. Ihnen auch alles Gute.“ Damit trennten sich ihre Wege. Sie begab sich zu einem anderen Patienten und er ging zum Empfang, die letzten Entlassungsdokumente ausfüllen. Dem Rat der Krankenschwester folgend holte er sich noch eine Flasche Wasser am Getränkeautomaten. Dann trat er das erste Mal seit seinem Erwachen vor die Kliniktüren.
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Ein heißer Wind wehte ihm durch die Haarsträhnen, welche ihm ins Gesicht hingen. Er hielt einen Moment lang inne, dann ging er los. Ohne sich umzusehen. Es kam ihm durchaus sehr merkwürdig vor, dass er keinerlei Gepäck hatte, so wie andere Patienten, die ein und aus gingen. Auch dass er die Klinik zu keiner Zeit verlassen hatte. Wer weiß, wo ihn das Taxi hingebracht hätte? Der einzige Anhaltspunkt war die Adresse auf seinem Ausweis. Mit den paar Scheinen und Münzen in seinem Geldbeutel war er nicht absolut mittellos. Auf sein Gedächtnis konnte er sich soweit wieder verlassen, obgleich die noch immer fehlenden Erinnerungen stets eine gewisse Verwirrtheit auslösten. Da half es nur, in die Zukunft zu schauen. Er konnte die Stadt sehen. Die Straße, der er folgte, führte direkt zu ihr. Es war zwar ein gutes Stück zu laufen, doch durchaus schaffbar. Die heiße Luft fühlte sich gut an, obgleich sie wohl jeden anderen gestört hätte. Die Brise wirbelte den rötlichen Sand auf die Straße. Es störte ihn nicht. Zu befreiend war das Gefühl, einfach nur der Straße zu folgen. Einer Straße, die in eine für ihn unbekannte Stadt, gar eine unbekannte Welt führte. Vorerst.
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