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Die Schaukel des Sargmachers
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Dies ist ein Blog von Elmar Imanov und Eva Blondiau. Wir bereiten gerade unseren Abschlussfilm "Die Schaukel des Sargmachers" an der ifs internationale filmschule köln in Aserbaidschan vor. Begleitend zu den Vorbereitungen und dem Dreh unseres Films schreiben wir diesen Blog als unsere Bachelor-Arbeit.
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sargmacher · 13 years ago
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Zwölfter Drehtag
Letzter Drehtag – wir fangen mit dem nicht geschafften Bild im Wartezimmer an. Offensichtlich ist ein besonderer Tag, die Kinder laufen in schicker Kleidung durch die Gegend. Ein Mädchen mit Brille und riesigen Schleifen kommt wie gerufen. Wir heuern sie kurzfristig an, so dass sie kurzerhand neben Musa auf der Bank im Wartezimmer sitzt.
Alle Fahrten werden heute gedreht. Es wird eine Konstruktion auf das Auto gebaut, so dass eindrucksvolle Bilder auf der kleinen Ladefläche des blauen Autos entstehen. Während wir da so basteln, kommen einige Kinder neugierig schauen. In dieser Einöde gibt es selten so etwas zu sehen.
Ein spannender Drehtag mit spannenden Bildern, aber mittlerweile sind alle etwas müde vom drehen. Die Entspannung kommt dann erst in den nächsten Tagen.
Elmar
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sargmacher · 13 years ago
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Elfter Drehtag
Der Drehtag heute fand komplett draußen statt. Heute wurden die Szenen zwischen den Hügeln und am See gedreht. Ausgerechnet heute ist es bewölkt und schon ein ganz Teil frischer als sonst. Genau heute müssen Rasim und Shamil in den See springen und schwimmen. Haben sich jedoch wacker geschlagen.
Wir haben alles geschafft, obwohl wir einen verkürzten Arbeitstag hatten.
Elmar
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sargmacher · 13 years ago
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Zehnter Drehtag
Die Arztpraxis. Heute ist Emin, bei dem wir schon mehrfach im Restaurant am Strand und auch in der Zahnarztpraxis waren, an der Reihe. Erstaunlich entspannt für jemanden, der so etwas nie gemacht hat, wirft er seinen Arztkittel über und setzt sich auf den Arztstuhl. Wir brauchen nur drei Takes. In einem spielt er besonders souverän. Dann bin ich selbst dran. Einen aserbaidschanischen Text glaubwürdig wiederzugeben, ist gar nicht so leicht. Die Worte spreche ich teilweise falsch aus, so dass ich selbst lachen musste.
Ich bin jedoch froh, dass wir alles geschafft haben. Wir durften nicht früher anfangen wegen des Nachtdrehs einen Tag vorher. Hätten wir später aufgehört, dann hätten wir auch morgen wieder später anfangen müssen. Wir haben jedoch eigentlich alles geschafft trotz Zeitmangels. Ein letztes Bild im Im Wartezimmer konnten wir nicht mehr drehen. Vielleicht können wir das in den nächsten Tagen nachholen.
Elmar
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sargmacher · 13 years ago
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Neunter Drehtag
Die letzten Tage mussten wir doch das ein oder andere Bild andrehen und schafften es jedoch nicht es zu Ende zu drehen. So fehlte bei einem Bild noch der Gegenschuss. Das wollten wir heute drehen. Also ließ ich auch Rasim holen, der auch in diesem Bild war. Es stellte sich jedoch heraus, dass er im Gegenschuss nicht zu sehen war. Ich hatte ihn also umsonst geholt. Ich entschuldigte mich mehrfach und wollte ihn gleich wieder nach Hause bringen lassen. In Deutschland wäre das gleich ein Desaster gewesen. Rasim aber sagte nur, dass er, wenn wir nichts dagegen hätten, gern bleiben würde. Er sei einer von uns und er könnte helfen. Ich hatte trotzdem noch ein schlechtes Gewissen woraufhin Farid sagte:“ Jetzt mach dir keinen Kopf, wir sind Aserbaidschaner, keine Deutschen.“ Diese Menschen waren eine große Bereicherung, sie zu kennen, mit ihnen zu arbeiten.
Heute soll es regnen. Sabir klopft nachts an Yagubs Tür und erzählt von dem Scharlatan. Vor der Tür unseres Motivhauses befindet sich ein Vordach. Der Regen muss deshalb im Hintergrund zu sehen sein und weil es dunkel ist, muss er angeleuchtet sein, damit man ihn überhaupt sieht. Keine leichte Aufgabe. Das Gewerkel führte dann allerdings wieder zu Ärger bei Zöhrab, der auch gleich wieder einen Ausraster bekam. Er versuchte unsere Schlauchkonstruktion zu zerstören und kam in unsere Motivräume hinein und schrie das ganze Team an. Sehr unangenehm. Wieder nahmen sich alle aserbaidschanisch sprechenden Männer seiner an und versuchten ihn zu besänftigen. Das dauerte eine ganze Weile. Er jagte allen schon einen gehörigen Schrecken ein. Nach einer Weile packte er dann seine Schlafsachen ein und räumte das Feld. So konnten wir weitermachen. Glücklicherweise war das der letzte Drehtag im Haus.
Eva
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sargmacher · 13 years ago
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Achter Drehtag
Zöhrab trinkt viel, zu viel. Ihm passen unsere Nachtdrehs nicht. Als wir ihm im Vorfeld davon erzählten, konnte er offensichtlich nichts damit anfangen. Er schreit rum und will, dass wir gehen. Das ist unmöglich. Wir müssen noch zu viel drehen. Sämtliche Schauspieler und Farid versuchen ihn zu besänftigen. Keine Chance. Aufgebracht und wild schreiend läuft er im Hof auf und ab. Mehr Geld ist nicht drin. Erst der Vorschlag von Farid ihm etwas zu schenken, was er brauchen kann, beruhigt Zöhrab ein wenig: ein Staubsauger. Der Vorschlag ihm einen Staubsauger zu schenken, läßt Zöhrab wieder ruhig werden. Er trollt sich ins Haus und wir können unseren Dreh für diesen Tag zu Ende bringen.
Elmar
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sargmacher · 13 years ago
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Siebter Drehtag
Der Präsident ist heute wieder in der Stadt unterwegs. Wenn das der Fall ist, wird immer der ganze Verkehr lahm gelegt. Er rast dann nämlich immer mit Polizeischutz und 8 großen verdunkelten Autos durch die Stadt. Die Straßen werden dann komplett abgesperrt bis die Kolonne des Präsidenten vorbei gerast ist. Das hat uns für diesen Tag zwei Stunden gekostet. Ein großes Opfer bei einem so engen Zeitplan.
Heute ist die Schaukel dran. Das Gerüst aus Holz sieht sehr instabil aus. Da müssen wir erst noch ein wenig werkeln bis das Gerüst fest steht. Mit einem Take sollte das Bild möglichst im Kasten sein. Kann man nicht genau sagen wie lange die Schaukel hält.
Letzten Endes haben wir sogar 4 tolle Takes, in denen die Schaukel jedes Mal anders zusammen fällt, allerdings kein einziges Mal so wie eigentlich geplant, aber keineswegs schlechter. Bei einem Mal stockte uns nur allen kurz der Atem. Rasim kam danach jedoch grinsend auf uns zu und versicherte, dass ihm nichts weh tue und er ohnehin Stuntman werden wollte. Na dann, alles im grünen Bereich.
Elmar
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sargmacher · 13 years ago
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Sechster Drehtag
Der Verdacht hat sich leider bestätigt. Tarlan bereichert sich an unserem Dreh und hat die raffiniertesten Tricks drauf, um uns zu hintergehen und Geld abzuzocken. Der finanzielle Verlust ist weniger schmerzhaft als die Art und Weise wie uns jemand hintergangen hat, den wir für einen Freund gehalten haben. Tarlan muss gehen. Abends gibt es dann nochmal ein Gespräch, in dem Tarlan jedoch keinerlei Reue zeigt.
Die Jungs müssen deshalb am nächsten Tag in eine neue Wohnung ziehen. Sie ist wesentlich zentraler und ist deshalb schneller zu erreichen. Das ist der Vorteil. Das Bad allerdings ist wohl nicht so der Renner.
Heute ist zum ersten Mal die Prostituierte da. Die Arme wird von den Blicken des Motivbesitzers aufgefressen. Nach seinen Ausbrüchen traue ich mich nicht ihm etwas zu sagen. Ich stelle mich vor ihn, damit er nichts sehen kann. Völlig unbeeindruckt stellt er sich neben Sülfiyya und steht damit mitten im Bild. Da kann man ihn immerhin vertreiben.
Am nächsten Tag kann sie nun doch nicht mehr wie angekündigt. Sie muss zu einem anderen Dreh. Also tauschen wir Drehtag 7 und 8. So läßt sich das am einfachsten regeln ohne groß durcheinander zu kommen.
Eva
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sargmacher · 13 years ago
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Fünfter Drehtag
Wir haben einen Steadycam-Operator. Es dauert eine kleine Ewigkeit bis alles zusammengebaut und austariert ist. Aber dann, als auch noch die Tür aus dem Rahmen genommen wurde, damit der Steadycam-Operator durch die schmale Tür kommt ohne anzuecken, da sah das auf dem kleinen Bildschirm doch wie ganz großes Kino aus wie Yagub aus dem Haus eilt, nachdem er auf Musa gewartet hat, nach einem Stock sucht und dann Musa entgegen tritt. Man gönnt sich ja sonst nichts, aber diese Einstellung haben wir uns mal geleistet.
Zöhrab zahlen wir nun mehr Geld. Er gibt einfach keine Ruhe. Bevor er uns wieder raus schmeißt und uns den Dreh kaputt macht, haben wir uns dafür entschieden.
Der große Bus schluckt erstaunlich viel Benzin, die Einkäufe für simple Dinge werden unverhältnismäßig teuer und die Quittungen von Tarlan weniger. Das macht schon mißtrauisch.
Eva
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sargmacher · 13 years ago
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Vierter Drehtag
Nun geht eine Grippe um. Kerstin hat es kräftig erwischt. Eine ungeplante Verzögerung sorgt dafür, dass wir erst viel später anfangen können zu drehen. Wir haben eine Steadycam ausgeliehen. Das Testen dauert länger als geplant. Das sorgt für den ersten Unmut im Team. So gerade eben schaffen wir das Bild in der Dämmerung zu drehen.
Zöhrab, unser Motivgeber, hat mitbekommen, dass ich auch seinem Nachbarn, dem Besitzer des blauen Autos von Sabir, Geld gegeben habe. Er ist fest davon überzeugt, dass er zu wenig bekommt und zeigt das auch. Er ist mißmutig gestimmt und läuft zu viel in der Nähe des Sets rum und stänkert. Wegen des einen Vorfalls noch vor dem Dreh sind wir unsicher wie wir am besten mit ihm umgehen sollen. Er ist mir mittlerweile unangenehm.
Wir haben an diesem Tag den ersten versetzten Dreh und werden auch nachts drehen. Und unser Plan sieht wieder ein straffes Pensum vor. Die Einstellung mit der Steadycam schaffen wir nicht mehr. Zunächst sieht es so aus, als wäre der ganze Aufwand, das Warten umsonst gewesen.
Die Kommunikation am Set ist nicht immer ganz leicht. Das deutsche Team spricht deutsch untereinander. Da gehen die Informationen für die, die russisch oder aserbaidschanisch sprechen etwas unter. Es sei denn sie fragen extra nach. In den darauf folgenden Tagen werden wir versuchen, das zu verbessern.
Mittlerweile ist klar, dass uns Rasim doch noch länger zur Verfügung steht. Wir schieben den Dreh also einfach einen Tag nach hintern, so dass unser letzter Drehtag der 20.9. ist.
Eva
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sargmacher · 13 years ago
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Dritter Drehtag
Der dritte Drehtag sieht schon ein ganz sportliches Pensum vor. Yagub und Musa sammeln und legen die Grabsteine für Musas Grab. Das letzte Bild wird gedreht, als das Licht schon warm wird, weil die Sonne schon tief am Horizont steht. Ich kann mir vorstellen, dass hier sehr beeindruckende Bilder entstanden sind.
Farid muss mir doch immer mehr helfen, damit ich mit den Leuten vom Haus kommunizieren kann. Sie kochen täglich das Essen für uns. Mit den Zeiten hat es da jedoch keiner so, so dass immer wieder geprüft werden muss wann das Essen fertig ist. Tarlan kümmert sich noch um andere Dinge, den Bau der Schaukel, den Motor für den Regen. Der Set ist so übersichtlich und klein. Da reichen die Ansagen von Elmar, so dass 6 Leute das mitbekommen.
Eva
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sargmacher · 13 years ago
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Der richtige zweite Drehtag
Am 9.September sind dann wieder alle so fit, dass wir weiter drehen können. Im Anschluss wird noch zur Feier des Tages ein Kuchen angeschnitten und Tee getrunken. Jan hat Geburtstag. Der Alkohol darf erst im Bus ausgepackt werden aus Respekt vor denen, die aus religiösen Gründen absolute Alkohol-Gegner sind.
Elmar
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sargmacher · 13 years ago
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Der zweite Drehtag
Ein Anruf noch vor der Abholung. Die Jungs sind krank. Also erstmal kein zweiter Drehtag. Wir müssen eine Zwangspause machen. Eine Fahrt nach Cengi, wo sich unser Motiv befindet, bleibt uns jedoch nicht erspart. Wir müssen die Medikamente dort holen, damit auch alle schnell wieder auf die Beine kommen.
Zunächst sieht der weitere Plan nicht so rosig aus, da Rasim, der den Musa spielt, nur bis zum 19.9. Zeit hat. Das heisst einfach nach hinten schieben ist nicht. Wir müssen also warten bis er seine Termine noch einmal abgeklärt hat. Der Pausentag, der eigentlich den Dreh halbieren sollte, muss jedoch am selben Tag bleiben, da Shamil nun schon einen Sperrtag an diesem Tag hat.
Elmar
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sargmacher · 13 years ago
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Der erste Drehtag
Ich bin etwas nervös, weil ich mir sicher bin, dass irgendwer zu spät ist, dass der Bus zu spät kommt, der Verkehr miserabel ist. Nichts der gleichen trifft jedoch zu. Wir gelangen pünktlich zum Motiv. Tarlan und ich bereiten das Frühstück vor, während die anderen die Technik für das erste Bild vorbereiten. Gemeinsam wird gefrühstückt.
Das Warten kommt dann doch. Der Strom muss noch angeschlossen werden. Dafür wird zapft ein Elektriker für uns den Strommast gleich vor dem Haus an.
Der Besitzer des blauen Wagens, das Sabir fahren wird, lässt auf sich warten. Die erste Klappe wird schließlich um 11:42 Uhr geschlagen, anderthalb Stunden später als geplant. Aber das ist der erste Tag. Wir drehen größtenteils chronologisch, so dass für den 1.DT Bilder 1 bis 3 geplant sind. Das erste Bild müssen wir jedoch erst einmal schieben, weil das Wetter nicht richtig mitspielt. Es ist bewölkt.
Die Schauspieler sind klasse. Besonders beeindruckend ist Rasim in der Rolle des Musa. Schon während er spielt, tut es mir leid, dass er geschlagen wird.
Der erste Drehtag wird pünktlich beendet und war besser als erwartet, so dass die Aufregung etwas verfliegt und ich mich auf einen guten zweiten Drehtag freue, an dem wir dann auch schon ein größeres Pensum zu schaffen haben.
Eva
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sargmacher · 13 years ago
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Die Ankunft des Teams
Eigentlich war ja alles so schön geplant: die Verbalnote über die Botschaft hin zum Außenministerium, weiter zum Zoll. Leider hat nichts funktioniert. Die gesamte Technik wollten sie am Flughafen behalten bis sie die Nachricht vom Außenministerium erhalten. Das geht natürlich nicht. Also stehen wir 1 ½ h am Flughafen. Dieses Flughafenpersonal hat genervt, mussten sich unnötig wichtig machen. Aber so ist das. Tarlan hat es jedoch wieder hingebogen, so dass wir die Technik dann doch mitnehmen durften. Ein guter Einstand fürs Team. Solche Dinge können hier häufiger passieren.
Alle werden in ihre Wohnungen gebracht. Wir treffen uns erst noch mit Farid, unserem neuen 1st AD, da Teymur nun doch nicht den ganzen Dreh über kann.
Die ersten Tage waren dann doch noch etwas wirr. Die Technikausleihe ging nur schleppend voran. Es wurde viel gewartet und Tee getrunken. Am ersten Abend nach der Ankunft haben alle zusammen bei Tarlan gegessen.
Den darauffolgenden Tag wollten wir eigentlich im Motiv verbringen. Leider hat das nur teilweise funktioniert. Elmar hatte noch Proben mit Rasim und Shamil. Beide wurden dann noch von Kerstin für den Dreh vorbereitet: Haare wurden geschnitten und Bärte rasiert.
Erst Abends kamen wir im Motiv zusammen, wo wir viel zu wenig Zeit hatten, um noch einige Dinge vorzubereiten. Am Tag vor dem Dreh gab es noch keinen Strom, keinen Maskenplatz und noch viele andere Dinge fehlten.
Beim Essen gab es dann den ersten Streit wegen der langen Heimwege. Die sind nicht zu allen Wohnungen gleich. Außer die Arbeitszeiten strikt einzuhalten, gibt es für dieses Problem jedoch zunächst keine Lösung. Eine andere Wohnung finden wir so schnell nicht.
Eva
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sargmacher · 13 years ago
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Vorbereitungen für das Team
Die Motivreise quer durch das Land hat gezeigt, dass das Leben außerhalb der Stadt nicht gerade leicht ist. Das ist schon sehr gewöhnungsbedürftig und kann schon sehr anstrengend sein, wenn man es nicht gewöhnt ist. Und das ist keiner von uns.
Wir sind deshalb froh, dass das Motiv so liegt, dass man in Baku wohnen kann. Auch da muss man mit anderen Bedingungen als zu Hause umgehen, aber das kann man durchaus ertragen im Gegensatz zu dem, was wir sonst so erlebt haben.
Wir haben deshalb zwei Wohnungen: eine für die Mädels und eine für die Jungs. Die Jungs wohnen in Tarlans Wohnung, die nicht gleich im Zentrum liegt. Die Wohnung der Mädels liegt mitten im Zentrum. Normalerweise ist es nicht gerade leicht eine Wohnung in Baku zu finden, die nicht überteuert ist. Über Kontakte haben wir diese beiden Wohnungen gefunden.
Wir beauftragen noch eine Putzfrau, die die Wohnungen sauber macht. Hier werden Wohnungen nämlich nicht schön geputzt übergeben, sondern häufig in dem Zustand, in dem der Vormieter sie verlassen hat. Sauberkeit hat hier auch häufig einen anderen Stellenwert als bei uns. Aber wir haben ja alle auf das Schlimmste vorbereitet. Sie sollten damit rechnen, dass sie irgendwo auf dem Land unter kommen, ohne Internet mit einem Donnerbalken als Toilette...
Auf dem Basar kaufen wir noch ein, um den Kühlschrank der jeweiligen Wohnungen noch etwas zu füllen. Bei den Jungs übernimmt das Tarlan.
Wir haben also Wohnungen, Ali ist einer unserer Fahrer und schon voll im Einsatz. Ceyhun, unseren zweiten Fahrer und auch seinen Bus lernen wir erst am Flughafen kennen. Wir haben Essen. Das Team kann also kommen. Wir freuen uns, dass es endlich losgeht.
Eva
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sargmacher · 13 years ago
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Die ersten Probleme
Zöhrab, unser Motivgeber, hat uns raus geschmissen. Er mag wohl Alkohol. Und im Eifer des Gefechts hat er gleich mal Keti vor die Tür gesetzt, die eigentlich das Szenenbild vorbereiten wollte. So wenige Tage vor dem Dreh ist das natürlich nicht gerade eine erfreuliche Nachricht. Tarlan hat am nächsten Tag alles wieder gerade gebogen. Aber wir sind auf der Hut.
Die Autos von der Autovermietung der Botschaft bekommen wir nicht. Wir bieten ihnen zu wenig Geld. Deshalb hat Tarlan uns die Autos organisiert. Erst am Tag der Ankunft des Teams hat er einen Bus gefunden für 15 Personen. Er trägt sogar die Aufschrift „Kino“, wie passend. Teymur, unserer ursprünglicher 1st AD ist nicht mehr mit im Team. Er muss einen anderen Job erledigen. Einen Abend vor Dreh stellt er uns Farid vor. Er interessiert sich für Logistik, aber ansonsten hat er nicht viel Erfahrung. Bei einem Dokumentarfilmdreh hat er mitgeholfen, aber sonst war er nie am Set.
Den See fanden wir erst wenige Tage vor Dreh. Da es sehr warm ist, sind alle Seen ausgetrocknet. Es gibt nur einen großen See, der jedoch umgeben ist von Häusern und zu groß ist, um in Mitten von Hügeln und Bergen einfach so auftauchen zu können. Eine große Pfütze, in der man auch ein paar Züge schwimmen kann, ist jetzt das Motiv für den See.
Keti arbeitet hart. Sie hat es jedoch nicht leicht. Tarlan hilft ihr, weil wir keinen zweiten Szenenbildner gefunden haben. Tarlan telefoniert viel, um die Dinge zu organisieren. Er arbeitet körperlich eher weniger. Da packt dann Ali, unser Fahrer, richtig mit an. Keti schlägt sich wacker und baut ein erstaunliches Set auf.
Eva
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sargmacher · 13 years ago
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Unsere Sznenenbildnerin Keti
Keti ist samstags mit dem Zug aus Georgien gekommen. Sie wirkt tough und patent. Gemeinsam fahren wir noch einmal Richtung Motiv, um ihr alles zu zeigen, damit sie arbeiten kann. Wir suchen gleichzeitig noch eine Arztpraxis, einen See und Wege, die Musa gehen soll, wenn er allein unterwegs ist. In der Nähe des Drehortes fragen wir einfach, wo der nächste Arzt ist. Man verweist uns an ein Zentrum. Das Zentrum besteht aus zwei kleinen Behandlungszimmern und einem großen Wartezimmer. Es gibt genau drei Spritzen und 5 Päckchen Medikamente. Nicht mal ein Abhorchgerät ist zu sehen, stattdessen ein Eimer mit Feigen. Keti macht Fotos und geht mit Elmar durch, welche Dinge hier noch besorgt werden müssten. Im Buch steht ein Dorfarzt. Dorfärzte sind offensichtlich nicht viel besser als hier ausgestattet. Ein wenig überrascht bin ich dann doch. Stünde da nicht die Behandlungsliege, würde man nicht erkennen können, dass das ein Arztzimmer ist. Hier erscheint es mir fast unrealistisch, dass ein Röntgenbild gemacht wird. Aber das lässt sich schon erzählen. Es handelt sich ja um ein Arztzentrum. Man sagt uns, dass im Nebengebäude ein Röntgenapparat steht.
Eva
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