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Refugee Support Calais
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... die Selbstorganisation und die politischen Kämpfe der Geflüchteten in Calais durch eine Support-Tour unterstützen! ►Twitter: https://twitter.com/support_calais ►Facebook Seite: Refugee Support...
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refugeesupportcalais-blog · 8 years ago
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Grenzregime und alltägliche Repression gegen Geflüchtete im Jungle:
1. Der Jungle (rechts hinten) liegt direkt an der Autobahn, die zum Eurotunnel und zur Autofähre führt.
2. Auf Bestreben der britischen Regierung wurde Ende 2015 ein Zaun errichtet, der die Geflüchteten daran hindern soll, auf die Autobahn zu gelangen.
3. Da eine legale Einreise nach England für sie nicht möglich ist, verstecken sich die Geflüchteten auf LKWs, um unentdeckt nach England zu gelangen.
4. Beinahe täglich gibt es Konfrontationen zwischen dem Staat und Bewohner_innen des Jungle. Einheiten der französischen Bereitschaftspolizei CRS verhindern, dass Geflüchtete auf die Autobahn gelangen.
5. Dabei setzt die französische Polizei häufig Tränengas ein. Die Granaten fliegen mitunter mitten ins Camp. Die Menschen leben zeitweise im Tränengasnebel. Auch Hütten geraten dadurch in Brand.
6. Die britische Regierung empfindet den Grenzschutz als nicht ausreichend. Daher lässt sie seit Ende September 2016 eine Betonmauer für 2.6 Mio € bauen, welche die Autobahn einige km weit schützen soll.
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refugeesupportcalais-blog · 8 years ago
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Fernab von Calais
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Im Stadtbild spielen die Geflüchteten aus dem Jungle kaum eine Rolle
Wir haben heute mit der Gewerkschaft CGT Calais gesprochen und einen Interviewtermin vereinbart. Leider suchten wir lange Zeit vergeblich nach dem Büro in Calais und vertrödelten so den gesamten Nachmittag. Der Tag hatte noch weitere Pannen parat: Ein Teil von uns war heute Morgen zum Interview mit Akteuren des Refugee Info Busses im Warehouse verabredet. Wir wären fast pünktlich gewesen, nur haben wir auch nach insgesamt drei Wochen in der Region noch unsere Schwierigkeiten, uns ohne Navi zurecht zu finden.
Das Interview konnten wir dann mit reichlich Verspätung trotzdem führen - mit Rowan. Er ist Longterm-Volunteer und verbringt seit Monaten beinahe jeden Tag im Jungle von Calais. Die Besucher_innen unserer Ausstellung dürften ihn vom Namen her kennen, weil wir Rowan einige Fotos abgekauft haben. Das Gespräch war toll. Der Refugee-Infobus ist ein Versuch, Wissen über die Asylgesetze in Frankreich und Großbritannien allen Bewohner_innen des Camps zugänglich zu machen.
Der Refugee Infobus ist eines der wenigen Projekte, die sich nicht darauf beschränken, die humanitäre Katastrophe zu lindern, sondern deren Anspruch ebenso ist, Menschen auf der Flucht zu empowern. Wir haben bereits während unseres letzten Aufenthaltes im Tagebuch und auch bei der Ausstellungstour immer wieder betont, wie wichtig vor allem Informationen sind und wie wenig sie die meisten Bewohner_innen des Jungles erreichen.
Zudem war Rowan der Erste, den wir trafen, der aus explizit politischen Gründen im Jungle Projekte anstieß. Wir lernten ihn bei Jungle Books im März kennen und hatten da schon mit ihm über die Bedeutung dieses Projektes gesprochen. Nun hat er mit einer anderen britischen Freiwilligen das Projekt Refugee-Info-Bus gestartet. Im Bus selbst finden täglich Rechtsberatungen in größeren Gruppen sowie Workshops zu anderen Themen, wie kreativem Schreiben, statt. Zeitgleich zu den Beratungsangeboten können sich bis zu 150 Menschen in ein offenes WLAN einwählen und damit autonom ihre Familie erreichen oder ihre weitere Flucht planen.
In der Berichterstattung über Calais heißt es ja oft, dass der Jungle sehr präsent ist in der Stadt. Dieses Bild von Calais, das nicht selten mit abwertenden und rassistischen Schlagzeilen überschrieben ist, konnten wir schon beim letzten Besuch nicht bestätigen. Wir waren heute aufgrund des nicht auffindbaren CGT Büros in der Innenstadt unterwegs und waren wiederum überrascht, dass von den über zehntausend Jungle-Bewohner_innen dort kaum jemand anzutreffen ist. Ein junger Afghane, mit dem wir später in Jungle Books sprechen, bestätigte diesen Eindruck, als er erzählte, dass er höchstens für einen Supermarkteinkauf das Camp verlässt, sich sonst allerdings nicht in der Stadt aufhält. In der 1. Folge des Jungalaradios erfährt man, dass eine Gruppe von Jungle-Bewohner_innen, die sich in der Silvesternacht das Feuerwerk über Calais aus der Nähe hatten anschauen wollen, von der Polizei mit Tränengas aus dem Stadtzentrum vertrieben wurde.
Ähnliche Szenen spielten sich heute auch wieder an der Autobahn ab. Während wir das Gewerkschaftshaus suchten, war der Jungle anderswo auf den Beinen. Der Verkehr auf der Autobahn wurde gestoppt, weil mehrere Hundert Geflüchtete versuchten auf LKW’s aufzuspringen, um unbemerkt durch den Eurotunnel nach UK zu kommen. Die Versuche der Jungle-Bewohner_innen, durch den Zaun zu gelangen, das Anrücken der Breitschaftspolizei und die Tränengaswolken über dem Camp bildeten die übliche Choreografie, von der die Leute bei Jungle-Books, die wir am frühen Abend interviewten, unbeeindruckt berichteten. Momentan passiere das beinahe jede Nacht. Und mehrmals pro Woche auch tagsüber.
In der Innenstadt jedenfalls war von der Sperrung der Autobahn und den Tränengaswolken im und um den Jungle natürlich nichts mitzubekommen. Calais hat ungefähr 72.000 Einwohner und es ist keineswegs so, dass der Jungle das Stadtleben dominiert. Als Beweis gibt es diesmal ein Bild von der Innenstadt von Calais. Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.
Es wurde normal geshoppt und flaniert. Allerdings, auf überschaubarem Terrain. Denn von blühenden Landschaften kann in Calais keine Rede mehr sein. Die Sommersaison ist gerade vorüber und die fordistische Phase des Industriekapitalismus schon längst. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 15 Prozent. Prekarisierung macht sich in der Region Nord-Pas-de-Calais breit, ist also nicht erst mit dem neuen Arbeitsgesetz bemerkbar und wird auch vom Handels- und Dienstleistungssektor im Einzugsbereich des Eurotunnels, um dessen Image man sich im medialen Diskurs mit Blick auf das Flüchtlingscamp häufig sorgt, nicht aufzuhalten sein. Der Strukturwandel hatte die nordfranzösische Industrie- und Hafenregion schon ergriffen lange bevor die Geflüchteten hier strandeten.
Das CGT Büro haben wir nach langem Umherirren schließlich zwar gefunden - das überdimensionierte Gebäude mit der Aufschrift »paix travail« (Arbeitsfrieden) hätte uns ein Hinweis sein können - doch es hat Mittwochs geschlossen. Wir hoffen nun, am Tag vor unserer Abreise noch einen Termin zu bekommen.
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Nachtrag zu gestern: Unseren Blogbeitrag für den nächsten Tag schreiben wir in der Regel abends, diskutieren ihn gemeinsam und schicken ihn dann an die »nd«-Redaktion. Gestern Nacht 3.00 Uhr ist er abgesendet worden, ohne dass ihn alle noch einmal hätten überarbeiten können. Im letzten Absatz des Beitrages haben wir, beinahe fatalistisch, geschrieben: »Gesetzt den Fall, es gäbe eine politische Artikulation von den Menschen da drinnen im Jungle, wüssten wir nicht, wer sie draußen unterstützen sollte.« Ein Teil von uns wollte diesen Satz so nicht stehen lassen, doch nun ist er im Äther und wir müssen uns erwidern: Der Satz ist unter Anderem untrennbar mit der Frage verknüpft, wie politisch der Jungle an sich ist. Ob, trotz all des Elends und der internen Hierarchien nicht seine bloße Existenz schon ein stärkeres politisches Symbol ist, als viele Demos, weil etwa die Interessen der Bewohner_innen nach offenen Grenzen in so krassem Widerspruch zur staatlichen Politik stehen. Und: Erhält damit nicht auch automatisch die Arbeit der Volunteers und Hilfsorganisationen schon eine politische Dimension - selbst wenn diese nicht intendiert oder sogar häufig explizit verneint wird? Zum Beispiel da sie durch ihre Reproduktionstätigkeit erst die (materielle) Basis für eine Artikulation schaffen würden? Wo allerdings findet sich eine solche? Gibt es die »Stimmen aus dem Jungle«, die mehr sind als bloßer Ausdruck des individuellen Kampfes ums Überleben? Wessen Stimmen gilt es nach draußen zu tragen und zu verstärken, und entspringen diese Stimmen einem kollektiven Akt der Artikulation?
Der Haussegen hängt also etwas schief und wir hatten teils hitzige Diskussionen, auch weil das alles eine Grundfrage unseres Vorhabens betrifft. Wenn unser Anspruch zu Beginn im März war, die selbstorganisierten Kämpfe der Geflüchteten zu unterstützen, stellt sich uns jetzt die Frage, was von diesen Kämpfen noch übrig ist oder jemals existiert hat. Die Antwort hängt schließlich von unserer Vorstellung ab, was Selbstorganisation bedeutet und wo das Politische anfängt - und mit ihr unser Grad der Ernüchterung.
P.S.: Heute begannen die deutlich sichtbaren Fundamentarbeiten, für die vier Meter hohe Mauer die das Betreten der Autobahn noch weiter erschweren soll.
Wer mehr Informationen aus dem Camp haben möchte, dem sei der neue Zenus empfohlen.
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refugeesupportcalais-blog · 8 years ago
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Für Solidarität ist kein Platz
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Bild: Auch kein Platz - Reisemöglichkeiten nach England
Was Fernfahrer über die Geflüchteten im Jungle von Calais denken
Tag vier. Es wird ein anstrengender Tag werden, obwohl wir keine Minute als Volunteers im Warehouse arbeiten werden. Wir haben beschlossen, uns heute frei zu nehmen, um endlich einen Teil der Interviews zu führen, die im Rahmen unserer Recherchen über die zunehmend konfliktive Situation in und um Calais geplant waren. Unser Vorhaben führt uns zu Shelly*, einer Volunteer, die im Warehouse-Management assistiert und damit in einer gehobenen Position bei l’auberge des migrants arbeitet. Außerdem sprechen wir mit Fernfahrern an einem Truckstop neben der Autobahn, die - am Jungle vorbei - zum Eurotunnel führt.
Wir treffen einen spanischen Fernfahrer, der ein Grundverständnis gegenüber der Lage der Geflüchteten am Ärmelkanal äußert und dennoch die Auflösung des Jungles fordert. Wir fragen uns, ob seine Perspektive unter anderen sozialen Umständen solidarischer ausgesehen hätte. Denn er steht selbst unter Druck in seinem Job, seitdem er durch die Beschäftigung rumänischer und bulgarischer Kollegen vor die Wahl gestellt wurde: Lohnsenkung oder Kündigung. Wir kommen mit Griechen ins Gespräch, deren einzige Sorgen nicht die Geflüchteten im Jungle sind, über die sie selbst auf Nachfrage kein Wort verlieren, sondern die gebührenpflichtige Rastplatzsituation und das Verhalten der Polizei in Deutschland.
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Ein ungarischer Trucker, der seine Spedition mit seiner Frau betreibt und gerade Nestlé Cornflakes von Spanien nach England transportiert, spricht mit uns in bruchstückhaften, aber doch klarem Deutsch, wirkt aufgeschlossen und berichtet uns glaubwürdig von seinen Ängsten wegen der Strafen, falls die englische Polizei Refugees in seinem LKW entdeckt. Er muss die Nacht am Truckstop verbringen, wird aber wohl kaum eine Minute ruhig schlafen. Für die Lösung der Probleme sagt er, müsse man sich an seinem Heimatland orientieren. Und dennoch hinterlässt er bei uns einen sympathischen Eindruck. Er ist ein Rädchen im Getriebe eines europäischen Grenzregimes, das die Verantwortung für die Kontrolle der Binnengrenze zunehmend individualisiert, indem die Aufgabe der Sicherung von LKW’s auf die Spediteure umgelegt wird. Wir verabschieden uns mit einem Lächeln, wünschen eine gute Fahrt und fragen uns schließlich, warum überhaupt.
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Eine Stunde vorher hatten wir noch den beiden Geflüchteten viel Glück gewünscht, die hinter das Führerhaus eines LKWs geklettert sind, der gerade betankt wurde. Da heute kaum Polizeieinheiten auf der Raste verkehren, ergreifen einige ihre Chance. Wir fragen uns, woher sie wissen, welches Fahrzeug tatsächlich England ansteuert. Überhaupt sind wir überrascht, eine Menge Trucker zu treffen, die heute in diese Richtung fahren und hier kurz vor dem Jungle eine Pause einlegen. Schließlich erhalten die meisten Fahrer von ihrer Firma die Auflage, 150 km vor Calais keine Pause mehr einzulegen. Schließlich trinken wir mit einem vor vielen Jahren eingereisten Rumänen, der jetzt in England lebt und für eine irische Spedition fährt, einen Cappuccino.
Die eigene Migrationsgeschichte hält ihn nicht davon ab, ebenfalls auf die ungarische Lösung zu verweisen. Er redet wohlwollend vom Durchgreifen der Polizei und vom vermeintlichen Schießbefehl an europäischen Außengrenzen. Eine Mauer, wie sie England in Calais bauen möchte, sei zwecklos, solange die Polizei nicht mit den nötigen Befugnissen ausgestattet werde. »In hungary they have got the authority. If they are close the wall they will shoot them.« Manche von uns können jetzt nicht mehr distanziert bleiben, verlassen ihre fragende Perspektive und fangen an, zaghaft zu diskutieren, doch schon muss er weg. Wir wünschen ihm, wie allen anderen auch, den Refugees und den Fernfahrern aus allen Himmelsrichtungen des europäischen Kontinents, ob in Gedanken oder am Ende eines Gesprächs, einen »good ride«. Und doch wissen wir, dass sich dieser Wunsch für alle gleichzeitig kaum einlösen lässt.
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Unseren Recherchen zufolge drohen den Fernfahrern im Falle einer Kontrolle, bei der sie mit Geflüchteten auf der Ladefläche erwischt werden, bis zu zwei Tage Haft und ein Monat Fahrverbot für den LKW sowie Geldstrafen bis zu 2000 Britischen Pfund. Den Geflüchteten, die allnächtlich, wenn nicht schon auf französischer, so spätestens auf britischer Seite, aufgegriffen werden, droht im besten Falle der Rücktransport, manchmal auch Internierung. Einige bezahlen mit dem Leben. Am Freitagmorgen starb ein 14-jähriger Junge aus Afghanistan beim Versuch, einen LKW in Richtung Eurotunnel zu erklettern. Es handelt sich um den zwölften Toten auf der Autobahn in Calais im Jahr 2016. Der Junge hatte infolge des »Dubs Amendment« bereits einen legalen Aufenthalt zugesichert bekommen, allerdings arbeiteten die Behörden so langsam, dass er auf eigene Faust die Überfahrt versuchte.
Die Stimmung nach den Gesprächen mit den Truckern ist bedrückend. Wir erwarteten keine Schaufenster-Proletarier, die sich der Verschränkung ihrer eigenen sozialen Lage mit der Unterdrückung anderer bewusst sind und gegen sie ankämpfen. Selbstverständlich waren wir auch gefasst auf rassistische Phrasen. Und doch blieb für uns die Frage, inwieweit nicht eine Grundempathie mit dem Leiden der Jungle-Bewohner_innen vorhanden sein würde und ob nicht Wut darüber herrscht, von Behörden und Speditionen zur Kontrolle ihrer Trucks an den Grenzen gezwungen zu werden. Und schließlich, ob sich nicht beides verbinden könnte zu einem Gefühl der Solidarität und der Opposition gegenüber ihren Arbeitsbedingungen und dem Migrationsregime. Die Realität ist enttäuschend.
Zurück zu Shelly*, der assistierenden Warehouse-Managerin. Ihr Engagement ist beeindruckend, ihre Begeisterung authentisch. Wir sind erst vier Tage hier und teils genervt von der Arbeit. Sie seit zwei Monaten und sie wird noch zwei weitere bleiben - stets mit einem Lächeln am Ende jedes Gesprächs. Für Politik interessiere sie sich nicht, nur die humanitäre Notlage der Geflüchteten habe sie nach Calais zu den Hilfsorganisationen gebracht, bei denen sie hofft, nach ihrem Aufenthalt hier weiter arbeiten zu können. Ob sie ambivalente Gefühle habe, bei einer möglichen Räumung des Jungles die Bewohner_innen - wie beim letzten Mal - zum Verlassen ihrer Hütten aufzufordern; und damit der Polizei die Arbeit abzunehmen, fragen wir sie schließlich? Doch unter einem humanitären Aspekt sei es ihre Aufgabe, zu verhindern, dass diese Menschen verletzt werden. Vermutlich besteht hier die Grenze zwischen Charity und Politik, die man zum Wohl der Menschenleben im Jungle doch nicht einreißen möchte.
Gesetzt den Fall, es gäbe eine politische Artikulation von den Menschen da drinnen im Jungle, wüssten wir nicht, wer sie draußen unterstützen sollte.
*Name wurde geändert
Dieser Artikel wurde ebenso hier veröffentlicht: https://www.neues-deutschland.de/rubrik/tagebuch-aus-calais/
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refugeesupportcalais-blog · 8 years ago
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Schon von weitem sind die beiden Busse zu sehen, die am Eingang des Jungles stehen. Sie sind hoch frequentiert. Denn der Refugee Info Bus bietet WiFi-Zugang für bis zu 120 Smartphones gleichzeitig, außerdem wird hier täglich Rechtsberatung angeboten. Der Welcome Bus verteilt im Durchschnitt 35 Welcome Pakete mit Zelten, Schlafsäcken, Isomatten und Decken an Menschen, die neu im Camp ankommen.
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refugeesupportcalais-blog · 8 years ago
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Vielleicht gibt es doch Gruppen von auswärts, die eine etwaige Artikulation von Menschen im Jungle politisch unterstützen würden. Dieser Flyer wurde uns am folgenden Tag im Jungle übergeben. Von einem Bewohner, der ihn selbst nur zufällig erhalten hatte. Er selbst zeigte keine Ambitionen, an der Demo teilzunehmen, einige andere Geflüchtete ebensowenig. Für uns bleibt die Frage, ob eine ähnlich entschiedene politische Aktion wie der Hungerstreik im März 2016, der von einer Gruppe iranischer Geflüchteter in Eigenregie und mit Unterstützung der No-Border-Gruppe “Calais Migrants Solidarity” durchgeführt wurde, unter den veränderten Bedingungen noch einmal möglich ist.
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refugeesupportcalais-blog · 8 years ago
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Eine Mahlzeit am Tag ist nicht genug. Daher wird den BewohnerInnen Nahrungsmittel und Holz zum kochen ausgegeben. Mehr als 15 Tonnen Holz müssen so jede Woche von Volunteers gesägt und über ein Wertmarkensystem verteilt werden. Eigentlich zu wenig - denn aktuell leben 10 088 Menschen im Jungle so dass lediglich eine Hand voll Brennmaterial pro Person ausgegeben wird.
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refugeesupportcalais-blog · 8 years ago
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Pragmatismus bis zur Sohle
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Warum es manchmal leichter ist gespendete Waren auf einem Londoner Flohmarkt zu entdecken, als in den Händen der Geflüchteten im Jungle
Ein Teil unserer Gruppe hat die letzten Tage in der Refugee Community Kitchen geholfen. Von dieser Küche werden 2.500 Mahlzeiten gekocht und im Jungle sowie dem Camp von Dunquerke verteilt. Um die zwanzig Menschen sind mit der Vorbereitung von Salat, Brotschneiden und der Vorbereitung des Essens für den nächsten Tag acht Stunden beschäftigt. Trotz Schneidemaschinen. Die Mengen sind ungewohnt, und sogar unwirklich.
Wirklich spannend ist Kochen aber nicht, ebensowenig das Sortieren von Schuhen. Uns bleibt unverständlich, wieso manche Volunteers selbst noch beim Smalltalk während der Mittagspause eifrig nach Lösungen für die Ineffizienzen im taylorisierten Arbeitsprozess suchen. Wie lässt sich vermeiden, dass der Berg mit den verdreckten Schuhen zu schnell wächst und bis zu dem Moment, an dem sie in die Reinigung gehen, den schmalen Durchgang zwischen den Regalen versperrt? Wir fragen uns derweil, warum wir in der Position gelandet sind, entscheiden zu müssen, ob die gediegenen Mokassins tatsächlich zum Zwecke des Weiterverkaufs im Vintage-Regal landen sollen oder ob es unter den Bewohnern des Camps nicht doch den ein oder anderen Herren gibt, der für den Gang ins Stadtzentrum auch mal seine bunt gestreiften Turnschuhe gegen adäquateres Schuhwerk austauschen möchte?
Das Sortieren gestaltet sich als monoton und überfordernd zugleich. Wir müssen eine Vorauswahl für andere Menschen treffen. Entscheiden, was sie werden wollen sollen, wie wir es bei der Distribution im Camp schon erlebt haben. Während bei den Schlafsäcken noch galt, die eigenen Ansprüche zum Standard zu erheben, dürfen faktisch nur neuwertige oder komplett gereinigte Schuhe ins Camp. (Wir selbst würden auf dem Flohmarkt auch abgetretene Sneakers mitnehmen, wenn sie uns gefallen.) Die Standards sind hoch, weil es um die Menschenwürde geht, hören wir bei der Einweisung. Daneben gibt es allerdings noch einen pragmatischeren Grund. »We want nobody to get target«. Wir fragen nach, was das bedeutet und bekommen erklärt, dass alle Bewohner*innen seit drei Monaten keine Schuhe mehr erhalten haben. Ein Freiwilliger hat beobachtet, dass ein Bewohner seine Flipflops mit einem Nagel zusammenhalten musste, damit sie nicht auseinander fallen. Und nun erinnern wir uns auch, dass uns vorgestern in Dunkerque bei der Ankunft gut ein Dutzend Leute nach Schuhen gefragt haben. Wir hatten ihnen keinen Termin nennen können. Seit heute wissen wir, dass in hoffentlich drei Wochen der Vorrat groß genug sein wird, um den insgesamt über 10.000 Menschen in beiden Camps zeitgleich ein neues Paar Schuhe ausgeben zu können. Weil das Konfliktpotenzial hoch ist, müssen alle dieselbe hohe Qualität haben. Bis dahin werden an Einzelpersonen höchstens Schuhe mittlerer Qualität - aus dem »inbetween«-Stapel - ausgegeben. Denn wer in der aktuellen Situation glänzende Nikes trägt, läuft Gefahr zur Zielscheibe zu werden. Die Mangelwirtschaft belebt die Schattenökonomie in den Lagern.
Es bleibt also zu hoffen, dass der Wintereinbruch in Calais noch mindestens drei Wochen auf sich warten lässt. Die neuen Schuhe, so erklärt man uns auch, werden danach jedoch wieder einige Monate halten müssen. Das klingt im Kontext unserer urbanisierten Lebenswelt zu Hause nach keiner langen Zeitspanne. Unter den Bedingungen der Flucht sind fünf Monate lang, denn die Schuhe sind den ganzen Tag und jede Nacht im Einsatz. Sie müssen bequem und sportlich sein, denn mit ihnen werden LKW’s erklettert. Die Sohle muss unversehrt und stabil sein, denn man muss mit ihnen vor der Polizei und dem Tränengas wegrennen. Und sie müssen robust und schnell trocknend sein, wenn das Camp wie am Tag unserer Ankunft komplett unter Wasser steht. Wir haben also gelernt, dass es unter den Bedingungen der Flucht - jedenfalls ohne Privilegien und ohne Kontakte zur Schattenökonomie - nur ein Paar Schuhe und nur einen Pragmatismus des Alltags gibt. Und es erscheint plausibel, dass auch derjenige Bewohner, der vielleicht in seinem Leben vor der Flucht, in irgendeiner Großstadt dieser Welt, mal gediegenes Schuhwerk getragen hat, sich bei der Distribution für die Turnschuhe entscheiden wird. Die Mokassins landen also im Vintage-Regal. Sie werden wohl ihren Weg auf einen Londoner Flohmarkt finden. Der Weg für die Menschen, die sich einen normalen Alltag in einer europäischen Stadt oder Großstadt wünschen, ist weiter, anstrengender und gefährlicher.
Dieser Artikel wurde ebenso hier veröffentlicht: https://www.neues-deutschland.de/rubrik/tagebuch-aus-calais/
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refugeesupportcalais-blog · 8 years ago
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Die Wahl zwischen schlecht und ein bisschen weniger schlecht
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Was ist neu? Was ist anders als beim letzten Mal?
Da sind die Zäune, die mehr noch als im März die Autobahn flankieren. Die CRS Einheiten (vgl. Bereitschaftspolizei Einheiten) der französischen Polizei, die nun auch verstärkt im Jungle patrouillieren und das Einfuhrverbot von Baumaterialien durchsetzen. Und so sehen wir neben den Bretterhütten immer mehr einfache Campingzelte, die als Unterkunft für die tausenden Neuankömmlinge der letzten Monate dienen müssen. Das afghanische Restaurant, in dem wir damals essen waren, scheint es nicht mehr zu geben. Überhaupt werden kaum noch Shops und Restaurants betrieben, nachdem sie Ende Juli im Rahmen einer groß angelegten Razzia geschlossen wurden. Folglich scheinen die von BewohnerInnen aufgebauten Strukturen, welche bereits mit der Räumung des Südteils Ende Februar stark eingeschränkt wurden, erneut zur Disposition zu stehen.
Wir sind den ersten Tag als Volunteers tätig. Wir sägen Feuerholz, kochen Essen und sortieren Sachspenden im Warehouse. Der Morgenappell findet mit deutlich weniger neuen Freiwilligen statt. Etwa 20 Leute versammeln sich am frühen Morgen und hören dem routinierten Spiel von Motivation zu, durch das die pragmatischen Regeln des alltäglichen Arbeitens im Warehouse sowie die Auflagen für Tätigkeiten in den Camps vermittelt werden. Wir sind eher angetan von der heutigen Einweisung, sie war erstaunlich politisch und formulierte deutliche Kritik an der Staatsgewalt. Diejenigen von uns, die auch im Frühjahr schon da waren, empfanden das als ein Novum. Was aber dennoch nicht heißt, dass es jetzt einen Input geben würde, wie Volunteers auch shutteln könnten...
In Dunkerque wurden die Kontrollen, die im Frühjahr die Polizei gemacht hat, privatisiert. So bewacht mittlerweile ein privater Sicherheitsdienst die Eingänge, wir kommen nur nach einer Kontrolle unserer Kisten von T-Shirts und Socken hinein, die wir dort verteilen wollen, werden von ihnen begleitet bis zum Distribution-Container und mit dem Auto wieder nach draußen eskortiert. Wer zu Fuß kommt, hinterlässt seinen Namen.
Die Spendenbereitschaft in Nordwesteuropa ging in den Sommermonaten merklich zurück. Es mangelt aktuell an vielem, was für den Winter nötig wäre, vor allem an warmen Schlafsäcken. Wir sortieren, reinigen und schnüren die wenigen, die da sind. Welcher Schlafsack ist noch erträglich? Wir sollen selbst entscheiden. Auf die gegenseitigen Nachfragen, ob wir in diesem oder jenem noch schlafen würden, bleibt manchmal nur die Antwort: wenn der Winter kommt wahrscheinlich in jedem, egal wie speckig, stinkig oder kratzig er ist. Am Ende werfen wir die Lumpen dennoch weg. Wir entscheiden uns also für die etwas weniger schlechte Option. Und damit bleiben nicht mal zehn warme Schlafsäcke übrig. Die restlichen Willkommens-Pakete enthalten nun nur einen Sommerschlafsack, wenn auch mit einer etwas dickeren Decke. Es werden 35 solcher Pakete pro Tag benötigt, denn so viele Leute kommen im Durchschnitt an - von den Fluchtrouten Europas, die entgegen dem Loch in der medialen Berichterstattung natürlich noch frequentiert sind. Zum Beispiel aus Italien. Sie wollen wie die meisten nach UK übersetzen. Manche auch aus Belgien. Sie wurden nach Frankreich zurückgeschoben.
Insgesamt leben mittlerweile über 9.000 Menschen im Jungle. Küchen wie die Refugee Community Kitchen, die die BewohnerInnen derzeit mit einer warmen Mahlzeit am Tag versorgen, stoßen an ihre Grenzen, so dass die Hilfsorganisation »Help Refugees UK« kürzlich berichten musste: »For the first time, people are reporting to the volunteer medics on the site saying they are hungry.« Zusätzlich werden Lebensmittel und Holz zum selbst Kochen ausgegeben. Doch auch hier lassen sich die Bedingungen, unter denen die Hilfsorganisationen agieren, kaum verschleiern: Nahrungsmittel sind trotz Wertmarkensystem immer wieder vergriffen und zum Kochen wird lediglich eine Hand voll Feuerholz pro Person und Woche ausgegeben.
Wir sind auch wieder in der Spendenverteilung in Dunkerque eingesetzt. Die Lage hat sich etwas entspannt, zumal sich die BewohnerInnenzahl gegenüber März auf 1000 halbiert hat. Irritiert sind wir trotzdem, wenn Geflüchtete mit einem nüchtern-fordernden »Toothbrush!« eine Zahnbürste verlangen. Aber wir müssen uns in Erinnerung rufen, dass die Konditionierung im Lager sie dazu bringt. Wenn die Menschen bei der Verteilung von uns Volunteers »Toothbrush, Touthpaste, Gilette?« hören, werden sie auch so antworten. Wo die Wahlmöglichkeiten eingeschränkt sind, bleibt manchmal kein Platz für Freundlichkeit, deren Bedingung doch eine freie Entscheidung wäre - auch dies ist Folge einer strukturellen Entmündigung, an der auch wir unter dem Dach der Charity-Organisation mitwirken. »This T-shirt fits you perfectly« hören wir unsere MitstreiterInnen zu denen sagen, die zu spät kommen und für die die ohnehin fragwürdige Auswahl nicht mehr groß ist. Oder: »shampoo is finished, but this bodywash is fantastic. you can use it as shampoo. mango-lemon, take it« - als wäre dies ein Markt unter Freien und Gleichen. Dabei haben diese Menschen keine Wahl und wir preisen ihnen die Sachen, die sie gezwungen sind zu nehmen, als begehrenswert an. So als wären die aus europäischen Urlaubstaschen herausgekramten Hotelseifen, die aus der Mode gekommenen Klamotten, die weißen Socken und die 2-Klingen-Einwegrasierer Dinge, die man sich tatsächlich wünschen würde. Enttäuschte Blicke, meistens Schlucken, manchmal Aggression. Ein Rasierer wird gegen die Containerwand geschleudert. Noch einen dürfen wir nicht rausgeben. »One item one person.« Immer wieder kommt ein ungutes Gefühl auf, Menschen denen man sonst erstmal auf Augenhöhe gegenübertreten würde, mit erzwungenem Enthusiasmus zu begegnen - und sie dabei in Wirklichkeit nicht ernst zu nehmen.
Beim Morgenappell wurde uns vermittelt, dass wir die Wahl zwischen schlecht und weniger schlecht, vor der die Refugees im Lager jeden Tag stehen, nicht verändern sondern nur erträglicher gestalten können. Bei der Distribution der Spenden haben wir dafür zwei Möglichkeiten: entweder wir sortieren aus, um nur menschenwürdige Sachen auszugeben und verschärfen damit den Mangel oder verkaufen das Unwürdige mit einem Lächeln - die Wahl zwischen schlecht und weniger schlecht.
Dieser Artikel wurde ebenso hier veröffentlicht: https://www.neues-deutschland.de/rubrik/tagebuch-aus-calais/
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refugeesupportcalais-blog · 8 years ago
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Campingzelte mögen ja für kleinere Urlaube ok sein - zum Leben über Monate sind sie es jedoch nicht. Dennoch nehmen sie eine immer größere Bedeutung für die Infrastruktur des Jungles ein. Dienten sie zwischenzeitlich lediglich als Notunterkünfte, wenn Hütten durch Feuer zerstört wurden, müssen nun die tausenden Neuankömmlinge der letzten Monate auf sie ausweichen, da die Polizei die Einfuhr von Baumaterial verbietet. Gleichzeitig versuchen die Hilfsorganisationen aber auch einen Vorrat an Zelten für den Fall einer anstehenden Räumung des Camps anzulegen.
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refugeesupportcalais-blog · 8 years ago
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Zurück in den Jungle von Calais
Warum eine Rückkehr zu den Menschen wichtig ist, aber nun doch unter anderen Vorzeichen stattfindet
Wir sind wieder auf dem Weg in den Jungle von Calais, dem seit mehreren Jahren bestehenden Flüchtlingscamp am Eurotunnel nach Großbritannien, einer zum Slum verstetigten Zwischenstation für jene, deren Hoffnung darin besteht, endlich über den Ärmelkanal zu gelangen. Nachdem wir Ende März/Anfang April erstmals dort waren, um als Volunteers bei l'auberge des Migrants/help Refugees zu helfen, war für uns schnell klar, wieder hinfahren zu wollen und müssen.
Schon damals ging es uns auch darum, nicht nur pragmatische Unterstützungsarbeit zu leisten, sondern über die Lage vor Ort aufzuklären und die politische Situation der Geflüchteten sichtbar zu machen. Dieser Tagebuch war Ergebnis des Vorhabens und soll an dieser Stelle dazu dienen, unser Projekt weiter zu führen.
Den Sommer haben wir über die damalige Lage in Calais in einer Vortragsreise und einer Ausstellung in zahlreichen Städten informiert, unsere Erlebnisse verarbeitet und unsere Erfahrungen gemeinsam in Diskussionen reflektiert – auch was die Widersprüche zwischen unserem politischen Anspruch als Aktivist_innen und dem Verwalten des Status Quo innerhalb der Unterstützungsstrukturen anging.
Dennoch hatten wir wieder vor, als Volunteers zu arbeiten und werden dies auch tun - ebenso wie wir planten, die selbstorganisierten Projekte der Geflüchteten, wie die Bibliothek Jungle Books oder den Refugee Info Bus, der eine mobile Rechtsberatung samt Internet-Hotspot anbietet, mit Technik zu versorgen. Seit dem Sommer hat sich die Lage im Camp aber erneut verschärft, sodass auch wir nun mit veränderten Absichten nach Nordfrankreich fahren und nach weiter nach einer sinnvollen Verwendung der gesammelten Spenden suchen.
Inzwischen leben im Jungle 10.000 Menschen, im März waren es knapp 6.000. Eine Mauer soll zwischen Lager und Autobahn gebaut werden, um die nächtlichen Versuche der Campbewohner_innen, auf die LKW's am Eurotunnel zu springen, um nach Großbritannien zu kommen, weiter zu erschweren. Die Stimmung in der Bevölkerung ist so aufgeheizt wie nie zuvor. Örtliche Geschäftsleute, Bewohner_innen und Trucker demonstrieren, um die französische Regierung zu einem konkreten Termin der von Seiten der Regierung schon lange angekündigten Räumung des Camps zu bewegen. Das Gebiet um Calais ist eine der Gegenden, in denen der Front National traditionell stark verankert ist. Ein Räumungstermin ist dennoch immer noch nicht offiziell angekündigt worden.
Nichtsdestotrotz verschärft der Staat die willkürlichen repressiven Maßnahmen gegen die zahlreichen Shops und Restaurants im Jungle, mutmaßliche Betreiber wurden festgenommen, die Versorgung des Camps mit Baumaterial wurde zeitweise unterbunden. Die Aufrechterhaltung der Infrastruktur im Jungle soll somit verschärft werden – die Verschlechterung der Lebensbedingungen wird billigend in Kauf genommen. Der verschärften Repression nach Innen entspricht die erhöhte Abschottung nach Außen. Großbritannien will die Grenzsicherung nach aktuellen Berichten für 80 Millionen Pfund privatisieren, die Ausschreibung ist bereits abgeschlossen. Den schon erwähnten Mauerbau für 2,6 Mio. Euro finanziert Großbritannien ebenfalls. Was das konkret für die Lage vor Ort bedeutet, werden wir versuchen herauszufinden.
Da derzeit alles zur Disposition steht, was auf dem Camp in den letzten Jahre entstanden ist, hat Jungle Books keinen Bedarf nach Technik. Der Refugee Info Bus, der derzeit schon durch das Gebiet fährt, ist fürs Erste voll ausgestattet. Wenn die Räumung konkret ansteht, werden die Menschen jedoch nicht plötzlich weg sein. Bereits jetzt scheint es schon zwei weitere inoffizielle Camps zu geben.
Zwar sind wir wieder als Volunteers angemeldet, werden aber mehr als während unserer letzten Reise versuchen, mit Geflüchteten und Organisationen vor Ort ins Gespräch zu kommen, um die veränderte Lage und die daraus folgenden Perspektiven für die Campbewohner_innen in den Blick zu bekommen. Auch werden wir uns wohl den widersprüchlichen gewerkschaftlichen Kämpfen widmen. Die größte Gewerkschaft CGT und deren Branchenstruktur in der Logistik hat sich klar gegen eine Räumung des Jungle ausgesprochen und vor Standpunkten innerhalb der französischen Sozialdemokratie gewarnt, in denen die Interessen von Arbeitern und diejenigen der Geflüchteten gegeneinander ausgespielt werden. Die örtliche Gewerkschaftsstruktur hat sich allerdings für eine Räumung ausgesprochen.
Der Jungle steht im Spannungsfeld zwischen den Aspekten des europäischen Grenzregimes, dem Alltag und den Kämpfen der Geflüchteten und dem Verhalten der französischen Bevölkerung und Organisationen – wir versuchen dieser Breite der aktuellen Geschehnisse in den geplanten Recherchen während der nächsten Tage so gut wie möglich gerecht zu werden. Und möchten an der Stelle auch allen, die diesen Text als den Ersten lesen, unsere älteren Beiträge vom März/April 2016 ans Herz legen.
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refugeesupportcalais-blog · 9 years ago
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»One Chance!« CS-Granaten werden ins Camp gefeuert - eine Runde Niesen, dann kommt das Essen
Locker 300 Menschen versuchen an der nahe gelegenen Autobahn auf die Lkws aufzuspringen, um so die Überfahrt zu schaffen. Die Polizei verhindert das größtenteils, indem sie CS-Gasgranaten bis weit hinein ins Camp feuert.
Wir waren kaum zwei Stunden da, hatten noch ein paar Besorgungen gemacht und ein Interview mit der Jungle Books Supporterin Mary geführt, da ziehen die ersten Tränengasschwaden über die Bibliothek. Locker 300 Menschen sind auf den Beinen. Sie versuchen an der nahe gelegenen Autobahn auf die Lkws aufzuspringen, um so heimlich die Überfahrt zu schaffen. Die Polizei verhindert das größtenteils, indem sie CS-Gasgranaten willkürlich und bis weit hinein ins Camp feuert. Die glühenden Geschosse setzen dabei regelmäßig die Hütten der Bewohner in Brand und zerstören so die wenigen Dinge, die sie besitzen.
Das Geschehen wirkt aber beinahe routiniert und ist für uns offenbar aufregender als für die Bewohner, die sich den Kampf gegen Hundertschaften der CRS (Compagnies Républicaines de Sécurité, deutsch: Sicherheitskompanien der Republik; vergleichbar mit der deutschen Bereitschaftspolizei, d.Red.) vor allem während der Räumung in der ersten Märzhälfte täglich geliefert hatten. Recht unbeeindruckt wird etwa der Sprachunterricht im Jungle Books fortgesetzt, während keine 25 Meter entfernt Granaten explodieren.
Hustend und mit tränenden Augen stolpern wir in Begleitung von Sharif in das afghanische Restaurant. Das Personal kümmert sich sofort um uns, indem sie Zigarettenqualm direkt auf die geöffneten Augen pusten. Ein einfacher und uns noch ganz unbekannter Trick, der auf erstaunliche Weise gegen die Auswirkungen des Reizgases hilft. Am Tisch gegenüber sitzt Karim* und isst einen Teller Bohnen. Er ist acht Jahre alt und erzählt, dass er sich ganz vorn am Campeingang – dort wo es am meisten kracht und wo die Cops auch immer wieder mit Tränengasgranaten in die Menge schießen – vor einen Polizisten stellte und rief »One chance! One chance!«. Daraufhin gab ihm der Polizist ein Handzeichen, er solle den Mund halten und drohte, ihn in ein Internierungslager zu bringen. Dann wendet sich Karim ab, der Bollywood-Trash auf dem Fernsehbildschirm ist spannender als unser Gespräch. Sein Vater klopft ihm auf die Schulter. Sharif ruft lachend »strong boy«. Draußen kracht es wieder. Menschen stolpern keuchend ins Restaurant und nehmen neben uns auf der langen Bank Platz. Sie bringen eine Wolke Gas mit zur Tür rein. Eine Runde Niesen, dann kommt das Essen.
Trotz der massiven Repressionen haben es heute wieder einige auf oder in einen Lkw geschafft. Wir wünschen ihnen nur das Beste und viel Erfolg!
*Name geändert
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refugeesupportcalais-blog · 9 years ago
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While watching the video, please listen to Jungala Radios “Tear Gas Show”:
https://soundcloud.com/user-633219146/tear-gas-show?in=user-633219146/sets/programmes
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refugeesupportcalais-blog · 9 years ago
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Der Jungle liegt direkt neben einer Autobahn, die zum Eurotunnel führt. Täglich versuchen Menschen auf die LKWs zu gelangen, um heimlich nach England überzusetzen. Immer wieder schießt die Polizei mit Tränengasgranaten in das Camp - so auch heute. Durch die glühenden Geschosse geraten regelmäßig Hütten in Brand.
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refugeesupportcalais-blog · 9 years ago
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Abgesehen von mindestens einer Moschee (eine weitere wurde bei einem der häufigen Brände zerstört) befindet sich im Camp auch eine äthiopischen Kirche, die gleich neben ‘Jungle Books’ gelegen ist. Als einer der wenigen “Gebäude” im Südteil des Jungles wurde sie von der Zerstörung durch die Polizei Mitte März verschont. 
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refugeesupportcalais-blog · 9 years ago
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»Jungle is not for human, Jungle is for animal« Mit Bollywood Indisch lernen und auf England hoffen - oder auch nicht mehr
Wer in Restaurants im Jungle arbeitet, finanziert damit schon einen Teil seiner Überfahrt. Wer in den Restaurants essen geht, ist entweder Volunteer oder neu im Jungle - und hat noch Geld.
Dies war unser vorletzter Tag in Calais. Wir haben im Baumarkt elektronisches Equipment und Baumaterial besorgt, das in Jungle Books gerade dringend gebraucht wird. Sharif*, den wir jetzt einfach konsequent so nennen, auch wenn er offen mit seinem Namen umgeht, hat sich sehr gefreut und weitere Bedarfe genannt: Wörterbücher vom Englischen / Französischen in Pasto, Farsi und Arabisch. Denn Refugees aus Afghanistan, Iran, Syrien und Irak sind im Moment die größten Communities im Jungle. Nicht so gut kam die Nachricht an, dass die neuen WiFi-Router erst am Samstag geliefert werden, denn im Moment fällt das Internet ständig aus.
Als wir die Einkäufe in einer der Hütten verstaut hatten, war es bereits nach 8 Uhr pm. Viele Leute liefen über das Gelände in und um Jungle Books, grüßten Sharif, schauten in die Klassenräume, zogen weiter. Immer in der Abenddämmerung legt sich eine quirlige Unruhe über das Camp, denn viele BewohnerInnen machen sich nachts auf den Weg nach England. Wir zogen uns also mit Sharif für ein Interview in den Kleinbus zurück. Über eine halbe Stunde Audiomaterial hatten wir bereits in den letzten Tagen gesammelt, jedoch konnten wir bislang 'nur' long-term Volunteers interviewen. Deshalb haben wir nun besonders viele Fragen an Sharif. Er erzählt die Geschichte von Jungle Books, spricht über den Alltag im Camp und konkretisiert seine Erfahrungen mit staatlicher Repression. Als Dankeschön schenken wir dem Interviewten eine Club Mate und laden ihn zum Abendessen ein. Im Jungle. Afghanische Küche. Mit Rauchen. Es war lecker. Wir haben einmal alles bestellt und saßen über zwei Stunden in diesem Restaurant, in dem 50 weitere Personen trashige Bollywood-Filme schauten. Auf diesem Wege, berichtet Sharif, würden viele Afghanis während ihrer Zeit in dem französischen Camp sogar indisch lernen. Wir lachen.
Dann sprach er über die Flucht. Er ist Pharmazeut, studiert und hat für die USA gearbeitet. Als die Taliban ihn das zweite Mal arrestierten, floh er. Seine Mutter wollte es so. Als er in Deutschland ankam, erreichte ihn die Nachricht, dass Afghanistan bereits als sicherer Herkunftsstaat gilt. Somit musste er weiter. In Paris war er geschockt von der Teilnahmslosigkeit der Passanten, die sich nicht juckten, dass da ein junger Mann mit Anfang zwanzig auf der Straße schlief. Mehrmals versuchte er nach England zu kommen, jedesmal scheiterte der Versuch, einmal saß er im Knast. Kürzlich ist er aus Versehen im Kofferraum einer Unterstützerin eingeschlafen und auf der anderen Seite des Eurotunnels von britischen Beamten geweckt worden. Nun lässt er es. »Ich habe ja keine Familie da drüben«, sagt er. Wir haben den Eindruck, dass er mit dieser Entscheidung ein bisschen stressfreier lebt. Er hat mit einem Anwalt gesprochen, der im Jungle Rechtsberatung anbietet, und überlegt nun doch Asyl in Frankreich zu beantragen. Wie alt er ist? Hat er vergessen, seit er auf der Flucht ist. »Sucht euch einen Tag aus, an dem ich geboren bin.« Letzte Woche hat er sein Handy verloren. Darin war die Nummer seiner Mutter gespeichert, der einzige Kontakt, den er noch zu seiner Familie hatte.
Dann gab es schwarzen Tee und Chai. Als der Abspann des Films einsetzte, kam Bewegung unter die Gäste. Stimmengewirr. Einige Leute spielten Karten. Wir waren übrigens die Einzigen, die im Restaurant zu Abend aßen. Die anderen waren dort auch nicht wegen des Hungers, sondern um sich wach zu halten. Um es dann in der Nacht wieder zu probieren. Vor drei Tagen, also zwischen den Feiertagen, haben es neun Leute geschafft. Unsere Freude ist mehr als klammheimlich. Sharif schätzt, dass es im Jungle zwei Dutzend solcher Restaurants gibt, die bis nach Mitternacht geöffnet haben. Sie funktionieren unabhängig von den Hilfsstrukturen, das heißt, die Nahrungsmittel werden nicht aus den Spendentöpfen geliefert. Wer in den Restaurants arbeitet, finanziert damit schon einen Teil seiner Überfahrt. Wer in den Restaurants essen geht, ist entweder Volunteer oder neu im Jungle, und hat noch Geld. Alle anderen werden von spendenbasierten Kitchens wie Salam versorgt.
Wir zahlen und drängeln uns auf der dunklen Hauptstraße durch eine Menschenmenge. Gerade ist 'Markt'. Sharif gibt uns seine Botschaft mit: In seinen Augen ist der Jungle nicht für Menschen, sondern für Tiere.
Wir verabschieden uns. Schlaf gut und bis morgen. Und danke für die Einladung. - Ach so, übrigens, da hinten gibt’s eine Diskothek.
*Name geändert
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refugeesupportcalais-blog · 9 years ago
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Mega cool! Das Jungala Radio berichtet in kurzen Sendungen direkt aus dem Jungle von Calais. Mal witzig mal traurig - aber unbedingt hörenswert!
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refugeesupportcalais-blog · 9 years ago
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Im Warehouse kommen täglich Spenden an, werden hier von den Volunteers sortiert und auf die verschieden Stationen in den Camps verteilt wo sie benötigt werden.
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