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the last of us...

Also der generalsstabs-mäßige Schlachtplan der letzten Tage in Palermo...Auf den Monte Pelegrino hochgelaufen, wie Goethe auf seiner Italien-Reise so schön festgestellt hat: Das schönste Vorgebirge der Welt! Ist ziemlich hübsch, omnipräsent in Palermo, da unübersehrbar erhebt sich schroff-steil hinterm Fußball-Stadium über die Stadt und beherbergt noch dazu das Heiligtum der palermitanischen Schutzheiligen “Santa Rosalia” - also hochgedackelt da, schön in der Mittags-Hitze - gute Stunde gebraucht...dummerweise hatte ich, intelligent wie ich bin eine gefrorene! große Flasche Wasser dabei [damit´s schön kalt bleibt] und als ich nach der Stunde dehydriert oben angekommen bin die Flasche noch KOMPLETT durchgefroren, also echt kein Tropfen zum Trinken...2 Liter Wasser dabei und trotzdem verdurstet...nun ja, irgendwann gings dann - ansonsten überall rumgelaufen, wo große böse Schilder den Durchgang verweigern und verbieten [da kann ich dann einfach nicht anders...] - fein da oben und sensationeller Blick auf die morbide Stadt! Die Höhle mit dem Altar Santa Rosailia und vorgelagerter Kirche muß man sich selbst ansehen...das ist wirklich großartig.

Nächster Tag voll mit Stadt und Palermo und joggen und Grafik-Börse in der Altstadt und einer der beeindruckenden Prozessionen [Santa Mercede war es, glaube ich...] - diese Art von hingebungsvoller Religions-Ausübung kennen wir hier in Deutschland fast nicht mehr - gleichzeitig ist es aber immer Volksfest und Rummel und Touristen-Attraktion, durchaus eigentümliche Mischung...darauf der Tag Erledigungen und ab Nachmittag Fest und Party, gefolgt von einem monströs großen Feuerwerk in und über dem Altstadt-Viertel und wenn man dachte: geht nicht mehr und lauter...- zack der nächste Klimax...noch Einen drauf und Drama-total...herrlich.

Der letzte Tag ein Höhepunkt der besonderen Art am Meer, irgendwo die Küste hoch Richtung Cefalu` - das Haus von einem Freund vom Freund und offensichtlich finanziell Unabhängig und wirklich unglaublich - unbeschreiblich schön mit Privat-Strand und einem sensationellem surrounding...kann man nicht beschreiben und bleibt so privat, wie es eben auch ist...Abends die Essens-Einladung bei meinem lieben Freund, criminal in mind, brother in arms und Kurator Alessandro...Alle da und tolles Essen und viel Alkohol und Zeit ein großes Danke zu sagen und man liegt sich in den Armen und dann ist es  schon rum und Rückreise - wie so alle Flugreisen steril klinisch und Ankunft in Düsseldorf-Base Nieselregen, kalt und grau Grau GRAU...willkommem Zuhause!

Grazie a Tutti

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Siebdruck Edition “three body problem - palermitan”, Palermo - Auflage 100 Ex.

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sprawl_pt.2|Vandalen

Und dann steht endlich die Eröffnung an, bzw. die Eröffnungen. Die Vorbereitungen haben im Ganzen betrachtet ziemlich gut geklappt, sehr viel Arbeit, aber wer sich gleich 2 Eröffnungen aufschaufelt ist ja auch selbst schuld...

19:00 Uhr geht es pünktlich los, sind auch schon ein Haufen Leute da...klar, die StudentInnen haben natürlich ihren Fanclub dabei, die Akademie-Possy sozusagen...[aber das war ja auch mitgedacht bei meinem Konzept...], bin immer wieder erstaunt wie pünktlich die hier sind, paßt überhaupt nicht überein mit den klassischen Klischees, insbesondere über Süd-Italiener!

Mein lieber Kurator hält eine Eröffnungs-Rede, erklärt noch einmal kurz den Anwesenden die Hauptgedanken hinter dem Ausstellungskonzept, stellt kurz Alle beteiligten KünstlerInnen vor. Dann geht es recht flugs rüber ins Goethe-Institut [hat ein bißchen was von Alm-Abtrieb...so 70 Leute etwa werden von der einen Eröffnung zur nächsten gedrängt...], die wollen pünktlich um 20:00 Uhr schließen! [Diskussion: keine!] Das knubbelt sich im Ausstellungsraum dann schon sehr mit so vielen Menschen, aber irgendwie auch ganz lustig - außerdem gibt es hier eine gut funktionierende Klima-Anlage.

Einige nette Gespräche später wieder im Haus der Kunst - hier ist es vergleichsweise sehr warm, dafür locken coole Beats vom engagierten DJ [auf ausdrücklichen Wunsch von mir] und kühler Weißwein. So schaut man denn ein wenig Kunst, es wird viel ge-instagramt und sonst hängt man zumeist draußen rum, weil es hier ein wenig Luft-Zirkulation hat. Die eingeladenen und teilnehmenden StudentInnen bedanken sich Alle recht artig und sehr nett - ich danke für Ihre tollen Arbeiten und die gute Zusammenarbeit - später gehen wir noch mit einer großen Gruppe Pizza essen - sitzen bis weit nach Mitternacht im T-shirt draußen [Palermo ick liebe dir...] und lachen viel...ein schöner Ausklang. Später köpfe ich noch eine Flasche Wein, um den Tag Revue passieren zu lassen...[vor der Eröffnung hatte ich mir noch den Palazzo Branciforte angesehen - auch interessant, aber hierfür zuviel...]

So geht der Aufenthalt in Palermo seinem Ende entgegen, jetzt heißt es nach Generalstab durchgeplant vorgehen, um noch möglichst viele tolle Dinge zu erledigen, oh my....

Ausstellungs-Ansicht Goethe-Institut Palermo

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RIP Morreale Daniele

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White trash

Wie sieht es inzwischen denn so mit dem Müllproblem auf Sizillien aus? - mag man sich fragen...

Fest steht: die TUN was! Und zwar nicht nur auf Sizillien; der ganze Staat Italien ist fleißig und ich glaube, die meisten Bewohner machen gerne mit. Im Sommer verbrachte ich Zeit in der Toskana - da ist es so sauber, daß jeder echte- und zugereiste- Berliner vor Scham ganz bleich werden müßte...ungelogen! Dort findet mach auch keine wilden Müllkippen mehr so hoppla di hopps - es mag noch vereinzelte geben, aber im Vergleich mit dem Zustand vor 10 Jahren ist das ein Riesenunterschied.

Jetzt bin ich in Palermo und nicht in der Toskana und die Unterschiede sind augenscheinlich, aber auch hier [wie in ganz Sizillien!] ist inzwischen die Mülltrennung eingeführt und in jedem Haushalt angekommen. Und, im Großen und Ganzen funktioniert das auch gut. Die jüngere Generation ist eh hoch-politisiert und im Thema, die Stadt Palermo ist überzogen mit Griffitos zu Umweltschutz-Themen und im Stadtraum unübersehrbar...

Sicherlich ist noch nicht Alles toll, der Müll ist nach wie vor im Stadtraum sichtbar, manchmal auch schmerzlich am Rande von Strandzugängen beispielsweise und Matratzen in allen Verrotungs-Zuständen sind auch gemeinhin präsent...ABER auch hier hat sich in den letzten Jahren Einiges zum Positiven verändert.

Und, ich als Hobby-Optimist bin mir ziemlich sicher, daß die Wende zum Müllfreien Straßenbild schneller kommen wird, als viele glauben. Nicht zuletzt der Tourismus ist hier eine der treibenden Kräfte - die Leute kommen gerne wieder, wenn es Ihnen gefallen hat und für die Meisten von Ihnen spielt da eine saubere Umwelt eine nicht unwichtige Rolle. Und natürlich merken die Einwohner hier auf Sizillien den Unterschied den Tourismus macht, [der ja, am Rande bemerkt auch nicht immer nur positiv ist, um das mal möglichst vorsichtig zu formulieren...] und Geld in die persönliche Haushaltskasse spült.

Die Mülltrennung ist äußerst ausführlich hier und daher kommt die Müllabfuhr eigentlich jeden Tag...natürlich [weil hier ja Palermo ist und da muß das wohl so sein] äußerst lautstark...meistens gegen halb sieben | sieben...da wird man unter Garantie geweckt!...woran man arbeiten könnte, wenn man noch überschüssige Umweltschutz-Energie hat:

weil die Straßen in Palermo und auf Sizillien so eng sind kommt die Müllabfuhr mit recht schmalen und kleinen Muldenkippern...die Mulden sind nach oben offen damit der Müll da reingeschmißen werden kann...leider verlieren eben diese Muldenkipper beim rasanten Kurven-fahren, gerne an Autobahn-Auffahrten einen nicht unerheblichen Teil der gesammelten Beute...sichtbar an den schlimm vermüllten Straßenrändern, nicht nur an den AB-Auffahrten...

Also es gibt noch Luft nach oben, aber es ist wirklich schon viel passiert und es wird angepackt...!

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The Driver

Einige Bemerkungen über den Straßenverkehr:

Es ist absolut großartig in Palermo mit dem Auto zu fahren.

Und zwar, weil es keine Regeln gibt. Beziehungsweise gibt es sicherlich Regeln und irgend jemand hat sie bestimmt einmal notiert - aber niemand hat das verinnerlicht! Das führt direkt zum Recht des Stärkeren, oder Schnelleren, oder Lauteren...Rechts vor Links? - eher ein wages Gerücht und damit aus Prinzip abzulehnen...Alles fahren immer direkt in den Verkehr...wird sich schon eine Lücke auftun!

Bekrönt wird das Ganze durch die Bienenschwarm-gleichen Motoroller- und Motorradfahrer die jede, also wirklich JEDE Quadratzentimeter-große Lücke nutzen - das wird auf den letzten Zentimeter gefahren. Der Autofahrer per se fährt auf der letzten Rille und das Ergebnis sind Chaos total und Hup-Konzert. Überhaupt wird viel gehupt...

Aber es macht wirklich irrsinnigen Spaß dabei zu sein...Ampeln gibt es im Stadtgebiet von Palermo eher wenige - dafür Rotlichtverstöße...gerne von LKW´s, die sich schließlich die Stärkeren und haben damit Recht - die rollen einfach in den fließenden Verkehr an der Kreuzung! Weil es wirklich wenige Ampeln sind gibt es riesige danteske Kreisverkehre die so ungefähr 7-8 spurig benutzt werden...die Herrmann-Schlacht war ein keusches Sittengemälde dagegen! Natürlich kommt der Verkehr im Kreisverkehr deshalb immer direkt zum Erliegen - die logische Folgerung ist: Hupen. Aber es macht wirklich irrsinnig Spaß, denn irgendwie geht es immer weiter; man weiß zwar nicht so richtig warum, aber es läuft...Alles rollt so vor sich hin, Rock und Roll und so...Geflucht wird eigentlich auch nicht, bißchen gestikuliert vielleicht, aber Nix dramatisches...Auch hier zeigt sich ein tiefer Glaube an die Unsterblichkeit [vulgo: Unverwundbarkeit], der faßungslos macht - woher nur dieser Optimismus?

Rollerfahrer fahren ohne Helm [is ja kein Motorrad!] und sind manchmal erst 10 Jahre alt...man kann auch zu Viert auf einer Vespa fahren...Kinder tragen manchmal Helm, meistens nicht... auf der Autobahn benutzen Motorräder und Roller grundsätzlich den Standstreifen und rattern rechts an Einem mit Höllentempo vorbei [die Polizei übrigens auch]...Tempolimit ist ein eher schwammiger Begriff,[ bin hinter einer Fahrschule in der Tempo-30-Zone hergefahren und mein Tacho zeigte stolze 50]...man kann Einbahnstraßen grunsätzlich in beiden Richtungen befahren...gesonderte Bus-Spuren sind die Express-Spuren für jedermann.

Jetzt fahre ich hier meistens nicht mit dem Auto, sondern mit dem Fahrrad durch die Stadt und da muß man echt gut acht geben:

Auf meinem Rückweg  vom Atelier geht es über eine Einbahstraße [mit gelegentlichem Gegenverkehr...] die sich stark verjüngt, [durch Wild-Parken in der dritten Reihe [da gibt es so ein berühmtes street-food-Restaurant an dem Alle schnell was einwerfen müssen]], die Roller überholen dich von hinten, die Autos von rechts und links und sicherlich auch von oben, das Abenteuer hat einen Namen! Wenn es zu arg wird einfach auch street-food einwerfen - schmeckt da wirklich gut. [um die ganze Straßen-Verengungs-Thematik zu steigern hat der wahnsinnige Besitzer noch Stehtische auf die Fahrbahn geräumt und durch eine ausgedehnte Mülltonnen-Barriere gesichert...]

Aber, nur um klar deutlich zu machen: es macht wirklich unglaublichen Spaß [vgl. hierzu: ”infinite jest” [David Foster Wallace]] und ich liebe es und meine das keineswegs ironisch!

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Non piove a Palermo

Die Tage verschwimmen immer mehr in-einander, ein stetes murmeln und suchen nach der Form des Wassers. [vgl.hierzu: La forma dell'acqua; Andrea Camilleri 1994]

Hierzu habe ich an diversen Stränden Recherche betrieben...

Es kann wirklich eindeutig gesagt werden, daß Sizillien umgeben ist [wie das mit Inseln nun mal so ist, wie?!] von herrlichen Stränden. Und gleichzeitig hofft man inständig, daß die Einwohner Sizilliens das auch verinnerlicht haben und diesen Edelstein schützen und bewahren. Von Palermo aus ist das herrliche Seebad Mondello schnell erreicht - es gibt sogar eine Busverbindung, die halbwegs regelmäßig verkehrt. Mondello ist etwa 10 km vom Stadtzentrum Palermos entfernt und auf diversen Wegen erreichbar - mit dem Auto dauert das keine 15min. Herrlicher Sandstrand und eine Wasserqualität, die wirklich unglaublich ist. Bisher habe ich so etwas eigentlich nur in der Karibik gesehen...glasklar, tief-türkis und herrlich weich das Wasser, fast schon flauschig!

Optimal zum Schnorcheln - inklusive Fisch-Schwärme von 3-5cm großen sehr ufernahen Meeresbewohnern, die sich nicht im Geringsten in ihrem Fisch-Sein irritieren lassen durch die vielen Menschenbeine.

Da die Schule in Italien inzwischen wieder begonnen hat sind die Strände vormittags nicht mehr übervoll, aber trotzdem gut gefüllt - da es in Modello Lido neben Lido gibt ist der freie Strandabschnitt ganz vorne am Strand an der Uferlinie eher schmal - da liegt sich´s schonmal etwas enger...ABER, das muß man wirklich sagen: Alle gehen äußerst respektvoll miteinander um und nehmen sehr viel Rücksicht auf sich und Andere, sehr höflich das Ganze. Insofern ist die vermeintliche Enge gar nicht so schlimm, wie anfangs befürchtet.

Auch Cefalu´ ist ein besonderes Kleinod, natürlich ebensowenig wie Mondello ein Geheimtipp, aber sehr pittoresk. Und gesegnet mit einem breiten, etwa 2km langen Stadtstrand, denn Cefalu´ zieht sich an der Küstenlinie entlang bis es an eine schroffe Felswand schlägt, die sich majestätisch-ruppig erhebt. Direkt darunter der normannische Dom aud dem 12Jh. mit unglaublichen Mosaiken. Die kpl. Apsis des Chor-Raums ist mit güldenem Mosaik geschmückt bei einer lichten Höhe von geschätzten 15m! Das ist wirklich beeindruckend und wenn man sich versucht klar darüber zu werden, daß die Mosaike ebenso aus dem 12 Jh. stammen [ 1148 fertiggestellt ] wird die Be- und Verwunderung nur umso größer.

Mosaik-ierte [gibt´s das Wort überhaupt??? - also in Mosaik dargestellte] Figuren in Überlebens-Größe in detaillierter Darstellung überkrönt von einem stilisierten Jesus-Portrait [Jesus-Pantokrator] von engels-gleicher Eleganz. Alleine das Portrait dürfte annährend 5m Höhe haben und die Handhaltung ist wirklich wunderbar! [ https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Cefal%C3%B9]

[Bild entliehen von: dreamstime.com]

Zurück zum Stadtstrand, tausendfach bebildert und photographiert und voll Instagramable...aber auch wirklich sehr schön mit Sonnenuntergangs-Garantie vor mittelalterichem Stadt-Panorama mit Promenade und wirklich ALLEM was das Touristen-Herz begehrt. Leider sind deswegen sehr viele von diesen unterwegs in der Klein-Stadt und daher ist das schon ein bißchen, wie Disney-Land. [aber Disney-Land ist ja auch irgendwie toll..., nicht?]

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sprawl_Pt.1-2

Nachdem das Wochenende irgendwie überstanden ist und unter den Mantel des Schweigens gekrochen wird [seltsame Party...] geht es hochprofessionell in die neue Woche. Gleich Montags kommen die StudentInnen, welche von den beiden Professoren ausgesucht wurden um an meiner Ausstellung mit-teilzunehmen. Und was soll man sagen: erster Tag des neuen Semesters und Pünktlich auf die Minute traben sie herein: 9 StudentInnen an der Zahl, in der Mehrzahl weiblich. Das nicht für mich, sonder weil die Professoren Di Piazza und Bazan mit mir absolut der Meinung sind, das Frauen unterrepräsentiert sind in Ausstellungen. In Sizillien sicherlich noch deutlicher, als in Deutschland, vermute ich zumindest.

Hereingetrabt also, mit einem Haufen Material unter den Armen und auf dem Rücken...flugs ausgebreitet und dann kann es auch schon losgehen mit dem kleinen Privat-Kolloquium. Ale erläutert kurz und professionell [vorallem fließend italienisch] die Idee hinter meinem Projekt, worum es genau geht und warum wir das für eine gute Idee halten. Letztendlich geht es im Folgenden lediglich darum studentische Arbeiten zu sichten und eine [möglichst gerechte] Auswahl zu treffen...natürlich nicht ganz so einfach!

Es läßt sich aber durchaus feststellen, daß die meisten Arbeiten wirklich okay sind und in dieser Form sicherlich auch an deutschen Hochschulen vorzufinden wären. Ausrutscher gibt es nach unten und oben, wobei “unten” hierbei eher definiert ist durch “sehr jung - 2. Semester”. Künstlerische Arbeit definiert sich eben sehr stark über Erfahrung und Wissen im Sinne von aktiv gelerntem, weniger durch theoretisches Wissen - und dazu braucht man die entsprechende Zeitspanne zur eigenen Entwicklung; aber ebenso um die entsprechende Anzahl Bilder produzieren zu können. [erst male - dann trinke]

Somit ist, zumindest bei einigen Positionen eher zu erörtern, wie die entsprechende KünstlerIn in Erscheinung zu treten gedenkt, da das Werk stark divergierend ist und sehr verschieden ausgedeutet werden kann. So zum Beispiel als kalte, äußerst reduzierte fast graphische Grisaille-Malerei, oder aber als Portrait-MalerIn mit Hang zur abstrus-abstrakten, fast vulgären Farbigkeit. Wohlgemerkt: eine KünstlerIn, eben 2. Semester und noch stark auf der Suche. Eine sehr starke, kleine Arbeit...wirklich fein.

Durchaus erquicklich das Meeting, hochinteressant und lustig und natürlich auch lehrreich...hoffentlich nicht nur für mich. Die Auswahl ist getroffen, hoffentlich ist im Nachhinein niemand geknickt, oder gekränkt! Ich hatte zumindest den Eindruck einer offenen Diskussion und einer sehr wohlwollenden Auswahl unsererseits.

Damit ist ein wichtiger Baustein für die Abschluß-Ausstellung gelegt, die Werke sind [bis auf meine...] klar...[und wer malt die eigentlich, die Bilder von mir und wieviele?] und das Ganze mit gutem Gefühl.

Darauf ein Panina con Salsicca!

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Salvini Parassita

...das muß einfach mal erwähnt werden...ist hier auf den Hauswänden fast allgegegenwärtig und zeigt eine politische Stimmung in Palermo, die größtenteils nicht mit den Wahlergebnissen und politischen Wirrungen zusamengeht, die man aus Deutschland so rezipiert. Sicherlich liegt das auch an der besonderen geographischen Situation Palermos und vorallem Sizilliens. Man steht an der Front der europäischen Flüchtlingspolitik und ist mit der Relität viel stärker konfrontiert, als unsereins Sesselpupser in beispielsweise Mannheim!

Genug politischer Pseudo-Diskurs, Katharsis-stand-by und das Wochenende Revue passieren lassen, was gar nicht so einfach ist. Hier passiert einfach erstaunlich viel und die Tage verwischen, die Eindrücke hämmern auf das Hirn und die Nerven vibrieren, aber auf eine ganz angenehme Art...

Besuch bei Francella im Atelier - Danielle inzwischen schon geschätzter Freund und Künstler-Kollege. Ein echter Bildhauer, auf der Suche nach der Verknüpfung traditioneller, tradierter Handwerkskunst [im Sinne der Dreidimensionalität - Ton, Porzellan, Gips und dergleichen] und dem digitalen Zeitalter. Hier sei exemplarisch seine Technik des digitalen Freskos erwähnt, mit dem er digitale Bilder auf speziell bereitete, Bild-gleiche Träger plottern kann. In den noch feuchten Untergrund, wohlgemerkt! Hochinteressante Ergebnisse, sehr italienisch irgendwie und voller Poesie...Perec spielt hier als Inspiration eine große Rolle. Danielle arbeitet derzeit auf eine Einzel-Show bei Galerie Rizzuto im Oktober hin, dazu kommt noch die Messe in Turin. Für die Ausstellung erdenkt er “exhibition-machines”, Rohrkonstrukte als Unterbau für Tisch-ähnliche Experimentier-Flächen, gleichwohl als Display und Projektoren-Unterbau. Sehr klinisch, abweisend im Habitus, aber durch poetische Gesten im Sinne des Ausstellungs-Stücks als Display konterkariert. Eine äußerst spannende Erweiterung seines Oeuvre. Gleichwohl Sichtbarmachung seiner gesamten künstlerischen Arbeit. Das wird sicherlich eine tolle Ausstellung werden in der Galerie! Das Ganze flankiert durch gutes Gespräch im Atelier und unter Kollegen...

Termin mit den Siebdruckern um über meine Ideen für die Drucke zu sprechen - ich habe in den letzten Tagen kleine Wasserfarben-Skizzen angefertigt mehr oder weniger speziell hierfür. Sehr angenehmes Gespräch - ich hatte den Eindruck gut aufgehoben und in gewisser Weise auch verstanden zu sein. Durch meine Original-Papiere schien das Verständnis für meine künstlerische Arbeit direkt da zu sein...2 Siebdrucke sollen es werden mit ähnlicher Motivik, farblich stark veschieden...300 gr Papier und die Druckerei mischt die Farben selber an, um eine Transparenz im Druck-Ergebniss zu gewährleisten...klingt Spitze und ich bin schon sehr gespannt auf die Prototypen|Tests...T-Shirt mit der von mir entworfenen Custom-Type machen wir auch - 30er Auflage, jedoch farblich reduziert - Schriftzug Rot auf weisses Shirt. Auch geil... Jetzt muß ich also ran an die Siebdrucke, Folien vorbereiten, Material besorgen etc...

Abends immer an der Zisa, meistens auf dem Konzert-Festival [Beatfull-Festival], Bier und Wein und Musik und wenig Schlaf, aber immer Alles draußen da warm und weich...Meinen Geburtstag schaffe ich auch mal wieder - hier mit Überraschungstorte unter Freunden mit codifizierter Beschriftung, die man nur versteht, wenn man Palermitaner ist...sizillianischer Humor at its best...lekkerer Spumante dazu...Danke Caro, grazie a  tutti!

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sprawl - Part 1

Es geht an die Planung meiner beiden Ausstellungen zum Ende des Stipendiums. Noch ist keine Eile, aber einige Dinge müssen natürlich besprochen werden...daher heute gleich mehrere Termine!

Als Erstes besuchen wir [ich mit meinem heiligen Kurator Ale] jedoch die aktuell laufende Ausstellung von de Grandi in der Villa Zita. Francesco [de Grandi] führt uns persönlich, was natürlich großartig ist. Ich bin ihm zwar schon häufiger begegnet, war sogar einmal auf seiner Gebirtstagsparty, aber wenn man ehrlich ist kennen wir uns auch nicht sooo gut. Er ist mit Sicherheit Einer der Hauptvertreter der “scuola Palermo” und vielleicht derzeit der Erfolgreichste und zumindest in Italien Bekannteste der ehemaligen Malergruppe.

Das interessante ist jedoch nicht alleine die Tatsache dieser Extra-Führung, sondern das Konzept der Ausstellung in der Zusammenarbeit mit der Villa Zito: jedes Jahr wird ein KünstlerIn vom Museum eingeladen eine Ausstellung in der Villa zu machen - und kann dafür das komplette Museum verändern, sprich Exponate aus dem Archiv holen, Bilder umhängen - ganze Räume verändern. Zusätzlich installiert der KünstlerIn eigene Exponate in die bestehende Sammlung!

Was für ein großartiges Konzept...vorausgesetzt natürlich der KünstlerIn nutzt seine Chance!

Bei de Grandi darf man mit Fug und Recht behaupten, daß die Umgruppierung der Sammlung wirklich toll geworden ist. Seine Malereien fügen sich wunderbar in die bestehenden Bildwelten ein und treten in wahrlich tiefen Dialog mit den Werken aus dem 19. und 20. Jahrhundert - ein gelungenes und spannendes Experiment.

Derlei würde ich mir von deutschen Museen wünschen...[ich seh schon die Versicherungs-Hansel rotieren am Telefon...]

Danke für diese wunderbare Erfahrung.

- die Mittagszeit steht an, der nächste Termin ist 2 h entfernt - also ein Mittagessen:

Wir gehen in ein sehr altes, gut verstecktes Restaurant [Trattoria] und tauchen ein in eine andere Welt - klingt pathetisch, ist aber garnicht so gemeint!

Ich sag es mal so: mehr Fellini geht nicht. Erstmal ewig warten, denn der Laden ist knüppelvoll...Handwerker, Familien mit kleinen Kindern, Unterarm-tätowierungen aus den 70ern, Föhnfrisuren und hochgestellte Polo-Krägen. Die Kellner durch Jahrzehnte gebeugt, erstmal unfreundlich...nach 20 min werden uns zwei Plätze an einem Tisch zugeteilt, weitere 20 min später dürfen wir bestellen; ach ja - Speisekarte gibts auch nicht. Dafür gebellte Anweisungen und kurze Informationshappen, was man eventuell bestellen könnte...das Essen ist wunderbar, einfach, brilliant und lecker. Der Höhepunkt jedoch, ungelogen [Fellinifellini]: ein Gast steht unvermittelt auf und schmettert, Weinglas in der Hand die Hauptarie aus “La Triviata” - ich schwör, Alter!

Der Laden explodiert, Alle jubeln und applaudieren, scheint auch nicht ganz alltäglich zu sein da.

Zahlen darf man dann an einer Jugendstil-Kanzel, die mal im Bestand der italienischen Armee war [wir haben extra gefragt!].

Und danach der nächste Termin - Treffen im Atelier und mit Andreas Bazan und Fulvio di Piazza! Die beiden Hauptakteure der “scuola di Palermo”, Gründer und quasi lebende Legenden...somit habe ich an einem Tag alle “Großen” Maler Palermos getroffen.

Bei Bazan war ich vor Jahren mal im alten Atelier, mit Fulvio habe ich letztes Jahr ein Podium geteilt.

Grund unseres Besuchs ist die geplante End-Ausstellung im Haus der Kunst, da ich ja die Idee entwickelt hatte StudentInnen der Akademie Palermo mit ein zu beziehen...und die beiden sind Professoren an der Akademie und betreuen die Malerei-Klassen. Sie sind bereits über meine Grundidee informiert, finden Alles Super und Ruck-Zuck sind wir uns Einig. Als Abschluß spielt Bazan noch eine kurze Volte auf seinem Schlagzeug [Fulvios steht 3 m weiter...] und entschuldigt sich danach, weil ja Fulvio der bessere Schlagzeuger ist...

Schönes Atelier im Übrigen, allerdings so ein Neon-Bunker, also wär nix für mich...

Der Tag klingt aus mit Rotwein und Musik auf dem Beatfull-Festival...erst italienische Rapper [ganz cool], danach singer|songwriter vonner Insel...sehr nice, der Tag!

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