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intomindz · 8 years ago
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intomindz · 8 years ago
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Opinion: Jugendkrise
Folgender Text versucht eine sehr intensive und wichtige Phase meiner Jugend zu beschreiben. Oft frage ich mich, wie eigentlich das Erwachsenwerden funktioniert. Das ist bei jeder Person natürlich individuell. Pädagogisch gesehen liefert Klaus Hurrelmann, ein deutscher Sozialwissenschaftler, mit seinem Modell der produktiven Realitätsverarbeitung eine wichtige Grundlage zum Verständnis dieser Aufgabe. Des Weiteren stehen uns die Medien dabei oft im Weg, ohne das wir es überhaupt merken, Google, YouTube und Co. 
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Jahrelang stand ich im Konflikt mit mir selbst. Keine Lust auf Schule, auf Lernen, auf Verpflichtungen. Und solch unfassbar viele unbeantwortete Fragen die ich mit mir Tag für Tag herumgeschleppt habe. Was möchte ich werden? Möchte ich mal heiraten, mal Kinder kriegen? Welche Freunde sind mir eigentlich wichtig? Ist es schlimm, wenn ich mich für Politik nicht interessiere?  Macht es eigentlich Sinn stundenlang vor dem Fernseher zu hocken, was bringt mir das?
Daraus erschließen sich die von Hurrelmann konzipierten Entwicklungsaufgaben: Qualifizieren, Binden, Partizipieren und Konsumieren. Ich, wie jeder andere auch, sammle Erfahrungen mit Freunden und Beziehungen, gebe Geld aus für nützliches, wie auch für unnützes; interessiere mich für politische Entscheide oder eben nicht; schaue Prosieben oder RTL, und nehme an der allgemein gültigen Schulpflicht teil. Aus all diesen Erfahrungen die ich jeden Tag mache, entwickelt sich ein Selbstkonzept. Dieses kann  positiv, wie auch negativ sein, hilft mir als letzteres aber nicht ein selbstbewusstes Ich zu fördern. Das Selbstbewusstsein ist nötig, damit die Entwicklungsaufgaben souverän und konstruktiv gelöst werden können.
Was aber, wenn ich eingeschüchtert und entblößt in der Ecke kauere, erdrückt von jeglichen Erwartungen die mich umgeben? Freunde erwarten, dass ich mir ständig Zeit für sie nehmen kann, jederzeit bereit bin loszusprinten, wenn etwas ist. Die Schule erwartet Disziplin, Ordnung und Anstand. Die Eltern wiederum verlangen gute Noten und eine offene Bereitschaft zu helfen wo es nur geht. Und ganz nebenbei gibt es zwischenzeitlich noch diese eine Beziehung, die mir Zeit, Geduld und Hingabe abverlangt. Mich dazu auch noch öffnet und verletzlich macht. Anfällig für Verletzung und innere Verwundbarkeit. Außerdem versuche ich mich an Normen und Werte zu halten. Zu lächeln, obwohl man nicht glücklich ist, immerzu höflich zu sein, danke zu sagen und sich den gesellschaftlichen Konventionen zu unterwerfen, obwohl man hin und wieder dann doch blöde stehen gelassen wird. Ich bin verantwortlich für mein Geld, darf mir hier und da etwas gönnen, muss dann aber doch wieder zurückstecken. Ständig ziehe ich das Handy aus der Hose, nur um schnell abzuchecken wie viel Uhr es ist und wie viele Nachrichten ich habe. Ich integriere mich ständig in den Alltag, passe mich ständig allem und jedem an, doch wann kann ich endlich mal ich selbst sein? Etwa erst dann, wenn ich allein und zusammengekauert in der Ecke sitze? Und dann sehen alle in mir die negative, pessimistische, genervte, nörgelnde, hasserfüllte, einsame, kleine, schüchterne, introvertierte Person ohne Selbstwertgefühl.
Mein täglicher Kreislauf wird also von den Erwartungen meiner Umwelt bestimmt, denen ich allen gerecht werden möchte. Irgendwann merke ich dann, dass es absolut unmöglich ist die Aufgabe zu bewältigen und ich lasse mich hängen. Sitze halb-depressiv in der Ecke und frage mich: „Was ist bloß falsch mit mir?“. Ich gebe allen die Schuld dafür, dabei ist es bloß die Schuld einer einzigen Person. Mir selbst. Es liegt ganz allein in meinem Ermessen was ich daraus mache.
Doch wie verdammte Scheiße nochmal, soll ein heranwachsender Mensch, der kaum etwas erlebt hat, weil er den ganzen Tag auf der Schulbank hockt, solch eine Konfliktbombe lösen? Die derweil etablierte neue Form von medialem Inhalt ist da wohl kaum eine Hilfe. Google fungiert als unser Berater, der die Antwort auf alle Fragen hat. Was Google aber wirklich darstellt, ist ein kommerzialisiertes vierfarbiges Monster im weißen Kittel. Die alltäglichsten Symptome die in unserem Körper zustande kommen, entpuppen sich im Nullkommanichts als tödliche Folgekrankheit, die unmittelbar nach Eingabe der Schlagwörter im nächstgelegenen Krankenhaus behandelt werden muss. Toller Berater bist du, Google!
Dann ist da noch YouTube. Ein Videospielplatz voller heuchlerischer Idioten. Pardon, Idole. Die Bewegtbilder bieten doch sicherlich eine Lösung für all unsere Probleme. Und wenn das nicht, dann unterhalten sie uns wenigstens. Der goldglänzende Lifestyle der Monolog-Künstler hinter der Kamera bietet den Zuschauern ein beneidenswertes, leuchtendes Leben in denen jeder Traum wahr wird. Wer sich diesem Gedanken unterwirft, herzlichen Glückwunsch, der ist ganz oben im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhundert angekommen und hat eine Sache im seinem Leben vollkommend vergessen: sich selbst.
Tadaa, es ist nun nicht mehr bloß ein alleinstehender Fehler, dass wir Menschen vor Arroganz nur so lechzen und uns für unentbehrlich für unseren Planeten halten, wir sind dazu auch noch unglaublich narzisstisch geworden. Sichtbar für alle, jeder Zeit im Netz wie wir uns zum Narren halten. Sei es in albernen, polarisierenden und anstößigen Videos oder in täglich massenproduzierten, eitlen und überheblichen Selbstportraits, Selfies. Diese weltweite Transparenz hat uns zu Teilnehmern eines Wettkampfes gemacht, in dem es darum geht das größte Ego zu präsentieren. Alle zeigen sich als individuelle Persönlichkeit, doch wenn wir alle individuell werden, wird die Individuation zum epidemischen Welttrend und entspricht einer neuen, modernen Massenkultur. Ergo, Individualität wird zur Normalität und driftet im schlimmsten Fall in die Anonymität ab.
Was ich damit sagen will ist, vergiss vorerst all diese Erwartungen an dich. Sei zunächst einmal egozentrisch, schaue dich selber an und entwickle dich zu einer eigenen rational denkenden Person mit der du dich identifizieren kannst. Handle nicht den ganzen Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr nach den Erwartungen anderer, sondern handle nach deinen eigenen Erfahrungen. Lass die Internet-Clowns ihre Lachnummern durchziehen, aber nimm dir dem nicht an. Versuche nicht deren Leben nachzuempfinden, welches mehrmals die Woche hochgeladen wird und  innerhalb eines Kastens pausiert und abgespielt werden kann. Schreib schlechte und gute Noten, gewinne und verliere Beziehungen, streite dich mit deiner Familie und diskutiere mit Freunden. Mache Fehler, jeden den du kannst. Denn nur dann lernst du etwas für dich und dein Leben. Bleib immer, wirklich immer du selbst und handle nach deinen eigenen Vorstellungen, Wünschen und Prinzipien. Sie werden geprägt durch deine Familie, deine Freunde und deine Schule oder Arbeit, aber letzten Endes bist es du der sich die richtigen heraussucht. Und wenn du genau danach handelst und agierst, dann kannst du deine zu Asche verfallenen Tränen bei Seite kehren, aufstehen, die schattige Ecke verlassen und dich zu einem Menschen mit einer einzigartigen Persönlichkeit entwickeln. Eines darfst du jedoch nie vergessen: trotz allem, bist du auch nur ein Mensch. Wie alle anderen!
Ein kleiner Nachtrag zu mir selbst:
Schon vor ein paar Monaten habe ich versucht mich in diese Grundlage des Daseins zu integrieren. Nun, seit ein paar Wochen lebe ich nach genau diesen Grundsätzen und ich bin entspannter und gelassener als je zuvor. Ich bin einfach glücklich, lebe meinen Tag gezielter und produktiver. Daraus resultiert eine eindeutige Leistungssteigerung, im sozialen Umgang, wie auch im schulischen. In gewisser Weise fühle ich mich offener, befreiter und trotz meiner Introvertiertheit sogar im gewissen Maße extrovertierter. Ich bin, und werde nie ein großer Partygänger oder Gruppenmensch sein, in alltäglichen Situationen erwische ich mich des Öfteren allerdings mit selbstsichererer Standhaftigkeit.
Ich tue genau das, was ich für richtig und wichtig für mich halte. Ich weiß was ich will und verspüre keine Zukunftsdiffusion die meinen Alltag mit ständig inniger Gedankenlast betrübt. Ich nehme mir für die Menschen, Aufgaben und Medien Zeit, von denen ich denke, dass sie mich in gewisser Weise weiterbringen. Sei es zukunftsorientiert oder einfach nur der Entspannung wegen. Das wichtigste aber ist, dass ich trotz all dieser ernsthaften Gedanken und Feststellungen die ich hier nieder geschrieben habe, die von einem sehr nachdenklichen und kritischen Menschen zeugen, sehr viel Spaß am Leben habe; anzügliche Witze, schwarzen Humor und infantile Albernheiten mit Freunden genieße.
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