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Text
An “diesen Mann”,
ich würde gerne schreien, dass Du ein Arschloch bist - doch ich kann nicht.
Sogar meine Stimme hast Du mir genommen. Ich kriege nicht mehr raus, als ein klägliches Flüstern. Zurückhaltend. Weil ich immer alles zurückhalten musste. Seit meine Therapeutin sagte, ich solle Dich beschimpfen, lässt mich diese Frage nicht los: Wieso kann ich Dich nicht hassen?
(Ich schreibe “Du” immer groß, das sieht meiner Meinung nach respektvoller aus. Doch Du du hast keinen Respekt von mir verdient.)
Mein großes Ich soll auf die Kleine aufpassen. Die Kleine, die auf diesem kalten Boden lag, während Du Dich vergnügt hast. Du sagtest, es sei ein Spiel... ein Spiel!! Du hast sie zerstört. Dieses kleine, unschuldige Mädchen, das hoffnungsvoll und fröhlich durch die Welt getanzt ist. Du hast sie gebrochen - und nichts ist, wie es war. Du hast ihr das Dunkel dieser Welt gezeigt. Hast es in sie rein gestoßen, sodass sie sich nicht wehren konnte.
Doch du hast dein Lächeln nicht verloren. Grinsend gehst du durch das Dorf, in dem du dieses kleine, süße Mädchen so zerstört hast, dass sie sich irgendwann selbst zerstörte. Sie mochte dich. Und das ist das schlimmste... du hast ihr Vertrauen gewonnen, ihr kindliches, reines Vertrauen. Du hast gewartet, bis sie alles bereit war zu tun, damit du sie nicht verlässt. Du hast das alles geplant. Dann hast du ihr all ihre Würde genommen, als sie dort auf diesem kalten Holzboden lag... mit jedem Mal, mit dem du in sie eingestoßen bist, ist etwas ihres Leben entwichen. Was hast du gefühlt, als du dieses kleine, erschrockene Gesicht sahst? Sag mir, hat sie geweint? Hat dich das geil gemacht?
Du hast ein kleines, verängstigtes Mädchen zurückgelassen. Sie hat Angst, Menschen zu vertrauen, seit sie deinen nackten Bauch auf ihrem spürte.
Dieses kleine Mädchen gehört zu mir. Und ich werde mich bemühen, dich zu hassen.
- Die große N.
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