"Was gezeigt werden kann, kann nicht gesagt werden," Ludwig Wittgenstein.
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Im Sommer 2019 beendete der Schauspieler Manfred Zapatka seine Bühnenkarriere, nach mehr als fünfzig Jahren. Beiläufig und nah zugleich fotografierte ich meinen Vater, den Schauspieler Manfred Zapatka, bei dessen Abschied von der Theaterbühne. Davon handelt mein fotografische Essay – und doch, von viel mehr.
Eine Vater-Sohn-Begegnung, die Anfang 2021 unter dem Titel Vater im Kerber Verlag erscheint. Zu dem Buch hat der Schriftsteller Eckhart Nickel einen Text verfasst.
Vater, Fabian Zapatka
17x 24 cm, 104 Seiten, 85 Fotos
www.kerberverlag.com
ISBN 978-3-7356-0739-3
Eine limitierte und von mir signierte Auflage von 200 Büchern, inklusive dem SZ-Magazin mit der Arbeit als Titelgeschichte, ist ab sofort direkt bei mir, für den reduzierten Preis von 25,-€, mit einer entsprechenden Mail an [email protected] zu erwerben.
Außerdem gibt es zum Buch eine kleine Sonderedition von drei Motiven im Print. Das Buch mit einem Motiv im Format 16 x 24 cm kostet 50 €, Buch und zwei Bilder kosten 85 €, Buch und alle drei Bilder 120 €.
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Als das Reisen noch möglich war... begab ich mich samt Familie auf eine Hüttenwanderung. Erschienen gerade im aktuellen Bahnmagazin dB mobil. Danke an @territory_de für die Möglichkeit in Fotos und Text von dem Abenteuer zu erzählen. Danke an @philippbalkenhol und David Schumacher #travelphotography #travelwithkids #bregenzerwald #ishotfilm #analogphotography #familevacation https://www.instagram.com/p/B-o47cQK9Cy/?igshid=eh1jgw962065
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WIE LANG GEHEN WIR NOCH?
Db Mobil
Eine Familie aus der Großstadt erkundet die Berge: Zwei Erwachsene und zwei Kinder wandern von Hütte zu Hütte, nur das Nötigste auf dem Rücken. Einfacher Plan. Und eine harte Probe
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WIE LANG GEHEN WIR NOCH?
Eine Familie aus der Großstadt erkundet die Berge: Zwei Erwachsene und zwei Kinder wandern von Hütte zu Hütte, nur das Nötigste auf dem Rücken. Einfacher Plan. Und eine harte Probe
Als wir aus dem dichten Wald treten, stehen wir vor einer Kuhweide, davor ein Elektrozaun. Kann es sein, dass die Wanderroute uns abverlangt, uns an den Tieren vorbeizuschleichen? Wir finden eine schmale Lücke zwischen Elektrozaun und einem Holzpfosten, können so gerade hindurch schlüpfen. Einige Kühe bemerken uns, wir spüren ihre Blicke, manche stapfen muhend in unsere Richtung. Für Catherine und die Kinder, allesamt in einer Großstadt aufgewachsen, eine echte Mutprobe. Wir beschleunigen unseren Schritt, auf engen Kontakt zum Weidevieh wollen wir es besser doch nicht ankommen lassen.
Meine Freundin Catherine, 43 Jahre, und ich, 41 Jahre, leben mit Catherines Tochter Annabelle, 11 Jahre, und unserer gemeinsamen Tochter Fanny, 3 Jahre, in Berlin, Prenzlauer Berg. Wenn wir dort einmal kraxeln, dann den Schutthügel im Mauerpark hinauf, auf dessen Gipfel uns höchstens Graffitisprüher erwarten.
Catherine erzählt seit den ersten Tagen unserer Beziehung von einer Wanderung in Norwegen, die sie einmal bewältigte. Sie habe ihren Golden Retriever auf den Schultern über Bäche getragen und sich die Knöchel in schweren Wanderschuhen blutig gelaufen. Was mich daran erinnerte, wie ich von meiner Heimatstadt München aus mit der Familie in die Berge fuhr. Eines Abends, die Kinder schliefen friedlich, saßen wir Eltern auf der Couch und erzählten von unseren Reisen, als wir einen Entschluss fassten: Wir würden in den Süden fahren und zu viert wandern gehen, von Hütte zu Hütte, nur das Nötigste auf unseren Rücken. Das wäre doch ein Abenteuer, ein bisschen wie früher, nur mit Kindern, also besser.
Wir fanden schnell eine Formel: Wir würden mit dem Zug anreisen, drei Tage lang von Hütte zu Hütte wandern und uns noch zwei Tage vor Ort ausruhen. Meine Wahl fiel auf Bregenzerwald. Erstens weil ich dort nie war, zweitens weil es extra Wanderrouten für Familien gibt. Ich rief die Tourismuszentrale an. Aha, sagte eine freundliche Dame am Telefon, eine Dreijährige mit dabei, noch ein bisschen klein, aber wenn wir die leichteste Route nähmen, sollte das klappen. Wir würden immerhin zwei Gipfel und insgesamt mehr als 1000 Höhenmeter erklimmen. Ich legte auf und begann zu träumen
ICH STELLTE MIR raschelndes Laub und warme Sonnenstrahlen vor, die uns begleiten auf unserem Weg. Entspannt sah ich uns an herrlichen Bergpanoramen vorüber wandern. Wir würden auf saftigen Wiesen rasten, freundliche Bauern grüßen, die wiederum unsere Kinder die Ziegen streicheln lassen. Abends würden wir mit einer Jause vor der Hütte sitzen und das Alpenglühen bestaunen. Auf der Zugfahrt träume ich weiter. Sonne satt auf dem Weg zum Bodensee. Am Abend auf der Terrasse vor unserem Hotel in Lingenau spielen die Kinder im T-Shirt Fangen. Am folgenden Morgen begrüßen uns graue Regenwolken, als wollten sie sagen: Hallo, wir werden euch ab jetzt begleiten.
Auf dem Dorfplatz von Schwarzenberg stehen wir abmarschbereit mit unseren Rucksäcken, darin nur das Nötigste: für jeden drei Unterhosen, drei T-Shirts,
Socken, Zahnbürste und Zahnpasta, eine kleine Notfallapotheke. Außerdem Wasser und kleine Snacks: selbst gemachte Energiekugeln, Fitnessriegel, geschmierte Brote und Obst. In Fannys Rucksäckchen hat sie ihr Lieblingskuscheltier und ein paar Lego-Figuren gesteckt. Vom Dorfplatz führen zwei steinige Pfade bergan. Ich will fachmännisch wirken, stecke die Wanderkarte aufgeschlagen in die Hosentasche und trabe los. „Hast du in die Karte geschaut?“, fragt Annabelle. Ich ziehe die Karte hervor. „Bist du schon einmal nach einer Karte gewandert?“, fragt meine Freundin. Ist schon länger her. Wozu gibt es Smartphones? In den Bergen aber werden wir kaum Empfang haben. Wir beraten und kommen zum Schluss: Der erste Pfad ist der richtige.
Die Wetter-App lag richtig, es regnet unaufhörlich. Unsere Schuhe sinken bei jedem Schritt in den schlammigen Waldboden. Eine Weile lässt sich Fanny schieben, dann lässt ihr Tempo nach. Wir suchen Schutz unter einem dichten Blätterdach, legen eine Pause ein und essen unsere Brote. Weniger aus Hunger, eher um die Stimmung zu heben.
Früher als erwartet packe ich die Schultertrage aus, die ich mir von Freunden geliehen habe. Einen Sitz für Fanny, mit Anschnallgurt. Praktisch, weil mein Rucksack noch drunter passt. Nach wenigen Schritten beginnen meine Schultern zu schmerzen. Still flehe ich den Himmel an. Er antwortet mit unverändert trübem Grau. Annabelle, die Elfjährige, hingegen lässt sich kaum bremsen, sie läuft vorneweg. Bald ist ihre schmale Gestalt nur mehr in der Ferne zu er ahnen. Bei unserem letzten Ausflug in die Uckermark hatte sie diese Kondition noch nicht offenbart
FÜR DIESE ERSTE ETAPPE waren laut Wanderplan zweieinhalb Stunden vor-gesehen. Als ich gerade daran zweifle, ob wir sie überhaupt bewältigen, erreichen wir die Lustenauer Hütte, wo wir zu Mittagessen. Auf 1245 Meter Höhe war uns ein herrlicher Ausblick versprochen – wir sehen nur Nebel und Regenwolken.
Unsere Jacken trocknen am Haken, wir lauschen der Musik: Der Wirt spielt Gitarre, ein Gast singt dazu. Die deftigen Knödel auf unseren Tellern geben uns Zuversicht, dass wir die kurze Strecke bis zur Bregenzer Hütte, unserem Tagesziel, noch schaffen. Wir stapfen vor uns hin und erreichen sie am späten Nachmittag. In meiner Erschöpfung nehme ich nur wenige Details wahr. Zum Beispiel, dass auf den hölzernen Tischen und Regalen viele verstaubte Familienfotos stehen. Dass sich in der Wirtsstube die füllige Wirtin und ein paar Gäste in einem mir unverständlichen Dialekt unterhalten. Wir finden ein Uno-Kartenspiel und bringen Fanny die Regeln bei. Sie hat Mühe, die Zahlen zu erkennen, spielt aber begeistert mit. Schließlich kraxeln wir die schmale Treppe hinauf und finden unser Familienzimmer, Stockbetten und Blümchenwäsche.
Am nächsten Tag ändern sich weder das Wetter noch der schlammige Untergrund, aber mit uns passiert etwas Magisches. Wir sind auf 1400 Meter Höhe, doch den letzten Anstieg zum Hochälpele-Gipfel sparen wir uns. Stattdessen wählen wir eine windgeschützte Umgehung und packen Fitnessriegel und selbst gemachte Energiekugeln aus. Verwundert schaue ich in fröhliche Gesichter.
Auch ich freue mich: über den Wind, den Duft, das Grün, den stolzen Baum zwischen den Felsen. Er trotzt Wind und Wetter – wie wir. Mal läuft Fanny selbst, mal trage ich sie, unser Tempo schwankt daher ständig. Aber es spielt keine Rolle mehr. Schließlich erklimmen wir den Brüggelekopf und erreichen den Alpengasthof Brüggele. Der Wirt erzählt, dass er vor kurzer Zeit abgelehnt habe, die Seilbahn hier herauf zu modernisieren. Seither ist er nur noch zu Fuß erreichbar. Für tapfere Wanderer wie uns.
AM DRITTEN WANDERTAG steigen wir wieder bergab. Es hellt auf, wir über-winden den eingangs erwähnten Elektrozaun, die Kühe trotten auf uns zu. Am Ende der Weide bleibt keine Zeit, nach ei-ner Lücke zu suchen, wir rollen uns unter dem Draht hindurch und bringen uns in Sicherheit. Spätestens jetzt wissen wir: Uns vier kann nichts aufhalten!
Schließlich bringt uns ein Taxi, das wir vorbestellt haben, in ein abgelegenes Tal, das wir zu Fuß nie erreicht hätten. Das Jagdgasthaus Egender ist mehr als eine Hütte und weniger als ein Hotel. Richtige Betten und ein eigenes Bad, das empfinden wir als Luxus. Ebenso die Rundwanderung durchs Tal, denn wir müssen zum ersten Mal kein fernes Ziel erreichen, we-der Regenjacken noch schwere Rucksäcke tragen. Wir tollen über die Wiesen, die Kinder besteigen einen kleinen Berg. Ich folge ihnen und lehne mich an ein hölzernes Gipfelkreuz. Dort liegt sie mir zu Füßen, die grüne Alpenlandschaft aus meiner Vorstellung.
Noch einmal geht es bergauf, am letzten Tag, mit der Seilbahn zum Diedamskopf. Hier liegt sogar Schnee, für Fanny der erste ihres Lebens. Wir bauen einen Schneemann. Ich schaue über die Gipfel rund um den Bodensee, meine Wetter-App sagt eine Woche Sonnenschein vor-aus. Irgendwie vermisse ich den Regen, unseren treuen Begleiter. Beherzt tritt Fanny den Schneemann um. Es ist Zeit für die Heimreise.
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WIE LANG GEHEN WIR NOCH?
DB Mobil
Szenen eines Familienabenteuers rund um den Wasenkopf (1719 Meter;). Ich mit Freundin Catherine, Annabelle, 11, und Fanny, 3 Jahre.
Eine Familie aus der Großstadt erkundet die Berge: Zwei Erwachsene und zwei Kinder wandern von Hütte zu Hütte, nur das Nötigste auf dem Rücken. Einfacher Plan. Und eine harte Probe.
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Nach drei Tagen mit Gepäck auf dem Rücken (oben) tut es auf dem Subersach-Rundweg mal ganz gut, Ballast abzuwerfen und sich mit kaltem Wasser aus der Tränke zu er frischen (unten)
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DB Mobil April 2020
Auf dem Subersach-Rundweg: Die Kinder spielen am Bach und lassen Blätter vom Wasser davontragen
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WIE LANG GEHEN WIR NOCH?
DB Mobil 2020
Nach einem langen Wander tag grü��t Annabelle vom Stockbett der Bregenzer Hütte. Unten: Der Boden ist matschig, aber der Himmel klart auf beim Abstieg vom Brüggelekopf
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DB Mobil April 2020
Den Wanderern wird es nach drei Tagen Regen langsam zu feucht. Den Pilzen scheint es zu gefallen (oben).
Unten: Gipfelkreuz am Rande des Subersach- Rundwegs
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