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Brighthomas By The Sea
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brighthomas-blog · 7 years ago
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Persistent Pineapple
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Schaut sie Euch genau an. Diese Ananas liegt seit mindestens 10 Tagen völlig regungslos an exakt der selben Stelle. Als ich an meinem ersten Arbeitstag das Fahrrad auf den Hinterhof unseres Bürogebäudes schob, bemerkte ich sie zum ersten Mal. Etwas schüchtern sah sie aus. Vielleicht wollte sie auch einfach nur ihre Ruhe haben. Ich ließ sie gewähren, verabschiedete mich nickend und betrat MAG Interactive (die neue Firma.) Seit diesem Montag verharrt die Anananas stoisch. Ich stelle mir vor, wie sie sich heimlich suhlt, wenn niemand schaut. Manchmal juckt ihr ein Körperteil. Sie ärgert sich, denn es fehlen die Hände zum Kratzen. Tag für Tag hält sie die Stellung. Ich grüße sie morgens und am Nachmittag vor dem Heimweg. Sie ist nicht nur die dienstälteste Ananas unserer Firma. Sie hat mehr Erfahrung mit meinen Kollegen.Morgen werde ich sie fragen, ob sie mein Mentor sein möchte. Man könnte auch mal zusammen ins Kino. Wenn sie mag. Und sich mal von der Arbeit losreißen kann.
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Tja Leute, im Grunde wollte ich Euch nur von der Ananas erzählen und mal einen Blick auf die heiligen Hallen gewähren, in denen ich momentan eifrig an der Perfektionierung meines Hochstaplersyndroms zimmere. Wir sitzen im zweiten Stock. Die Möwe ist etwas launisch, arbeitet zum Glück jedoch nur drei Tage die Woche. Ich komme heute irgendwie nicht von der Albernheit los. Sorry dafür. Am Vormittag durfte ich eine Game Developer Konferenz besuchen. Die fand nur 800 Meter vom Büro entfernt statt. So konnte man getrost zwei Vorträgen lauschen. Beide sehr sehenswert, inspirierend und teilweise deprimierend. So viel Großartigkeit da draußen. Das zieht einen etwas runter.
Gehoben wird die Laune heute allerdings durch eine eigentlich ziemlich dröge Geschichte. Ich erhielt vorhin per Mail die Bestätigung, dass mein englisches Bankkonto bewilligt ist. Endlich ein großer Schritt in Richtung Normalität. Konto bedeutet, Verträge abschließen können. Internet! Online-Versandhäuser, Konzertkarten. Und auch Cash gibt’s bald aus dem Automaten ohne Sorge um horende Gebühren. Fetzt das nicht? Das fetzt! Internet wurde gleich beantragt. Der Installatorrero hat in genau zwei Wochen für mich Zeit. Ich zähle die Tage, bis ich endlich wieder Musik streamen und Serien futtern darf. Und Battlefield! Das Leben ohne Netz ist so schrecklich friedlich. Ich meine, seht es Euch an! Da geht man spazieren, hat zu viel Zeit, biegt falsch ab und landet mitten im Wald. Gibt es zum Glück auch wieder in England. Flugzeugträger und Uboote bauen sich so schlecht mit Holz. Da kann sich der Forst endlich Urlaub gönnen. (Seit wasweißichvievielen Jahrzehnten.)
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So, fertig. Abwischen! Nacht!
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brighthomas-blog · 7 years ago
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Vorurteile schüren, Beispiel 1: Britischer Sommer. Dass die vergangenen zwei Wochen fast ununterbrochen Hochsommer herrschte, gilt zu unterschlagen.
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brighthomas-blog · 7 years ago
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Angepisst!
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Ich wurde gestern angepisst! So richtig mit Urin und dem dazugehörigen Entsetzen meinerseits.Schlimmer noch - Es tat sogar ziemlich weh. Brannte höllisch, um genau zu sein! Das Arschloch kroch mir irgendwie aufs Knie, während ich Lucy mit Wasser versorgte. Britische Ameisen kennen keine Freundlichkeit. Bist Du in ihrem Revier, gibt‘s auf die Fresse. Oder eben aufs Knie.
Du meine Güte, wie die Zeit rast! Der letzte Eintrag ist schon gute anderthalb Wochen her. Ach, was war das alles aufregend damals! Ich sage „damals“, da es mir wie eine Ewigkeit vorkommt. Eigentlich gar nicht so viel passiert. Aber dann doch genug, mich vom Schreiben abzuhalten. Zum Beispiel meldete sich Murphy‘s Law direkt am Folgetag mit einer Verlängerung zurück. Mein Krempel traf erfreulicherweise schon zum gegen Mittag ein. Abladen wollte ich mit dem Fahrer zusammen. Keine weitere Hilfe, dafür 200 Kröten weniger auf der Rechnung. Er, ein sympathischer Rumäne mit bestenfalls rudimentären Englischkenntnissen, wollte erstmal die Kohle sehen.
900 Euro. Cash! Wie bitte? 900? Cash!? Yes! Cash! Euro? Yes, Euro! Wotsefack!!! (Nicht wirklich gesagt.) Ich hatte noch knappe 3,75 in der Tasche. Was sollte ich hier mit Euro? Und warum wusste ich nichts von der Abmachung, den Rest der Rechnung noch vorm Abladen direkt auf die Kralle zu zahlen? Ich rief den Chef an. Er würde das Missverständnis sicher schnell aus dem Weg räumen. Mit diesem Typen hatte ich schließlich den Vertrag geschlossen und im Vorfeld bereits viel telefoniert.Ihr könnt Euch sicher denken, dass es sich um deren Ernst handelte. Der Fahrer brauchte die Kohle um direkt weiter durch Europa zu tingeln um andere Sachen ein und auszuladen, 900 Euro in Bar zu kassieren und so weiter und sofort.
900 Euro, sofort! Hatte er wohl auch irgendwo in einer Mail so geschrieben. Pffft!Zum Glück war der Typ extrem cool. Ich überredete ihn, so viel Pfund abzuheben, wie der Automat hergibt und den Rest -Ich rechnete mit einem täglichen Auszahlungsmaximum unter 900 Euro - sofort zu überweisen.Jetzt musste nur noch der Fahrer informiert werden. Der Typ am Telefon rief einen anderen Typen an einem anderen Telefon an, welcher wiederum dem Fahrer den Sachverhalt erklären würde.Wir warteten. Einer nervöser als der andere. Ich wollte den Spuk endlich hinter mir lassen. Er wollte nicht irgendwo in einem fremden Land ohne Geld und Benzin gestrandet sein. Arme Sau!
Die Erleichterung war groß, als das finale OK ertönte. Nun ging‘s Schlag auf Schlag. 400 Pfund abgehoben, Kisten runter vom Wagen, rein in die Bude. Auspacken, einrichten, mehrere Tage rumräumen, den Rest der Woche erschöpft implodieren.Statt mich gierig nach Eindrücken durch die Stadt zu leben, bevorzugte ich leichte Erkundungsspaziergänge. Schritt für Schritt. Tag für Tag.
Plötzlich war Montag. Erster Arbeitstag. Und ich war kein Stück nervös. Das ist ungewöhnlich. Normalerweise wäre ich vor Aufregung längst vom Angstschweiß-Talg-Film überzogen durchs Büro geglipscht. Nach dieser Woche hingegen schien mir das Bisschen Händeschütteln und Doppelklicken geradewegs erholend. Die neuen Kollegen gaben außerdem keinen Anlass zu falscher Panik. Ich möchte nicht vom Engländer an sich sprechen. Doch zumindest in meiner Firma wird eine sichtlich ruhigere Kugel geschoben, als ich sie in Berlin kenne. 
Der Job zum Beispiel ist auf den klassichen 9-to-5-Arbeitstag angelegt. Vor Neun triffst Du dort praktisch niemanden. Und Punkt 17 Uhr stürmt das Büro kollektiv gen Freiheit. Keine Sekunde länger als 8 Stunden! Keine Mittagspause? Doch! Eine Stunde. Die reine Arbeitszeit dürft Ihr Euch jetzt selbst ausrechnen. Ich jedenfalls genoss eine ziemlich entspannte erste Woche. Die größte „Belastung“ war vielleicht das Fehlen einer konkreten Arbeitszuteilung. Man hat nicht gelogen, als im Vorstellungsgespräch die Abwesenheit von Hierarchie angepriesen wurde. Woran ich in dem Moment natürlich nicht dachte, war mein zukünftiges Ich, das zwei Tage lang hilflos den Rechner „zerbrowst“, ehe es das selbstständige Aufgabensuchen begreift. Aber gut, für Euch ist das sicher weniger interessant.
Was gab es noch? Supermärkte. Käse. Ein erstes Feierabendbierchen mit den Kollegen. Ceiran, mein schottischer Kollege ist der Mieter eines Hauses, welches dem Drummer von Bush gehört.Im Vertrag steht geschrieben, dass das Schlafzimmerbett nicht entsorgt werden darf. Mir läuft es klebrig den Rücken runter, versuche ich mir vorzustellen, welche Erinnerungen ein 90s Rock Star dort mumifizieren möchte.
Und sonst? Nach Feierabend noch weiter am letzten Freelance Projekt gearbeitet oder in Wohnung und Garten gewerkelt. Trotzdem relativ früh ins Bett. Bin für den Rest des Monats eh zu pleite, hier gleich alles völlig auf den Putz zu kloppen.
Gestern war ich mit Lucy erstmals auf Erkundungstour im Umland. Erst nach Saltdean, östlich von Brighton, direkt an der Küste. Dort ging es natürlich ins Wasser. Lucy traut den Wellen nicht, wird aber bei jedem Strandbesuch mutiger. Am Strand entlang sprinten geht aber immer!
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Von Saltdean aus ging es 25 Minuten auf der Steilküste entlang nach Rottingdean. Mir ist ein Rätsel, warum Menschen unten am Strand über Betonplatten laufen, wenn man am Rande des Kliffs einen echten kleinen Wanderpfad genießen kann.
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Ab Rottingdean liefen wir nach Norden ins Landesinnere durch Ovingdean. Ein verträumtes kleines Örtchen bewohnt von teuren Autos, Sichtschutzhecken und Villendächern. Direkt dahinter der Pfad zum Tagesziel Woodingdean. Herrlich idyllischer Weg inmitten von Weidehügeln.
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Richtung Süden freier Blick aufs Meer. Die Sonne prügelte und Trinkpausen waren unerlässlich. Besonders die letzte sollte in Erinnerung bleiben!Verfickte fremdenfeindliche Ameise! Bei Gelegenheit recherchiere ich ihre Rasse, damit ich in Zukunft bei der richtigen Ameisen-Brut verallgemeinern und diskriminieren kann.
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So! Wer ‚So‘ sagt, hat nichts mehr zu erzählen. Oder einfach keine Lust mehr! Allein der Ausflug hätte einen Eintrag füllen können. Ich hoffe, Ihr entschuldigt das Durchrattern. Wie immer gelobe ich Besserung! Öfter schreiben! Schöner und spannender! Ganz bestimmt! Gute Nacht, Hasis!
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brighthomas-blog · 7 years ago
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Murphy’s Lawyer und sein Hund
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Eines vorweg: Mir geht es gut! Gestern abend gegen 19 Uhr erreichte ich völlig durchnässt und moralisch dehydriert die Basisstation meines neuen Lebensabschnitts. Keine Sekunde zu früh. Reichlich Stunden zu spät. Sagt Euch Murphy’s Law etwas? Diese auf den US-amerikanischen Ingenieur Edward A. Murphy jr. zurückgehende Lebensweisheit besagt, dass innerhalb eines komplexen Systems alles, was schief gehen kann, auch schief gehen wird. Nach dem gestrigen Tag kann ich das nur bestätigen. Als lebender Beweis. Murphy’s Lawyer. (Ja, der Name passt nicht richtig. Trotzdem Top als Clickbait!) In der Theorie erwarteten mich an dem Tag nur drei Zugfahrten, eine Tunneldurchquerung im Taxi, zwei weitere Züge, eine Schlüsselübergabe und das Ausladen meiner, unabhängig von mir eintreffenden, Habseligkeiten. In der Praxis wurde daraus ein Nervenkrieg erster Güte. Bis zum Tunnel verlief alles reibungslos. Der Hund zwar genervt vom Maulkorb, aber insgesamt entspannt. Ich gelangweilt aber gelassen. Eine kurze Polizeikontrolle in Lille lockerte die Monotonie auf. Ob ich illegale Dinge dabei hätte, wollten sie wissen. Ich verneinte, zeigte zur Untersuchung auffordernd auf meinen Rucksack. Ob ich Drogen nehme...Gras rauche. Das war eine Fangfrage. Hätte ich ‘Nein’ gesagt, hätten sie mich auseinandergefilzt. Ich bin der Typ, der in Friedrichshain vom Bahnhof Warschauer Str. bis zum 1,2 km entfernten Heim von 12 Dealern angesprochen wurde. Ich weiß, dass ich so aussehe. Also direkt geantwortet. Nur mal dran ziehen, auf’ner Party, oder mit Freunden. Ich kaufe nix. Habe nix dabei. Wie mein Hund vor einigen Tagen in F-Hain ein Säckchen Gras ausbuddelte, verschwieg ich diesmal. Dafür wieder der auffordernde Fingerzeig auf meinen Rucksack. Sie ließen mich ziehen. Sprachen unter sich aber von Allemagne und anglais sahen mich an und lachten mich aus. Polizistenpisser! Wie dem auch sei. Das Taxi holte uns gegen Mittag ab und es ging unmittelbar zur Haustier-Anmeldung. Anstehen, wie all die anderen Viehcher. Dann waren wir an der Reihe. Die Beamte, distanziert freundlich, blätterte im Wisch umher. Viel zu lange. Sie rief ihren Kollegen. Französisches Geschnatter. “Es gibt ein Problem.” sagte die Beamte auf Deutsch. Der Chip meines Hundes sei nicht eindeutig ihr Chip. Man könne nicht nachweisen, dass die Impfung im Pass wirklich an meinen Hund ging. Fuck! Der vor zwei Wochen ausgestellte 80-Euro-Impfausweis war einen Scheiß wert. Ein Anruf beim Tierarzt brächte Bestätigung. zu doof, dass der erst drei Stunden später öffnete. Der zweite Tierarzt war sogar im Urlaub. Mir fiel Tasso e.V. ein. In dieser Haustierdatenbank ist Lucy seit 2014 angemeldet. Ein letzter verzweifelter Anruf, ehe mir der draußen wartende Taxifahrer abhauen würde. (Sehr dramatisch, da die einzige Möglichkeit, den Hund nach England zu bringen, der Kofferraum des Taxis war.) Etwas Glück gehabt! Tasso stellte mir ein offizielles Dokument aus, das mit Hundebeschreibung und Chipnummer mein Tier ganz klar als mein Tier auszeichnen konnte. Jetzt sollte es gleich los gehen. Die Beamte zeigte sich zufrieden. Formulare wurden ausgefüllt, Absprachen getroffen. Alles überstanden. “So, jetzt können Sie hiermit zu einem französischen Tierarzt.” Verfluchte Kacke! Ich implodierte. Aber half ja alles nix. Taxi geschnappt, zurück in die Stadt Calais. Tierarzt gesucht, dort den Sachverhalt per Telefon von der Beamtin erklären lassen. Auch ein französischer Tierarzt sieht nicht ein, warum er Englisch lernen solle. Am Ende des Liedes erhielten wir einen neuen Impfpass. Sie im Gegenzug nochmal 50 Euro und der Taxifahrer 30 Pfund extra. Nach der Scheiße erreichte ich zwei Stunden nach Zeitplan königliches Festland. Hübsch, unproblematisch und eine nette letzte Zugreise vor uns. Tierhalter bezahlen hier keinen Cent für die Beförderung ihres Vierbeiners. Entsprechend stieg die Laune. Bis zur Kontrolle meiner Emails. Die Relocation Firma, zuständig für Verträge und den bürokratischen Part meiner Einreise- und Wohnungsangelegenheiten, schrieb mir hin und her, ob ich belegen könne, dass die Miete überwiesen sei, wieviel überwiesen sei und wie lange es dauern würde, bis die Kohle bei der Hausverwaltung auftaucht. Es schien, als wolle man mir deshalb den Schlüssel zur Wohnung noch nicht aushändigen. Stellt Euch mal vor: Obdachlos mit Hund und einer LKW-Ladung Kram...bei strömendem Regen. Brighton zog gestern für mich alle englischen Witterungsregister. Das war kein Spaß! Echt nicht! Wir vereinbarten, direkt zum Nachbarort Hove weiterzufahren, dort bei der Verwaltung persönlich (schlecht gelaunt, müde, durchnässt) aufzutauchen und den Schlüssel mehr oder weniger einzufordern. Das tat ich. Dauerte ewig, und machte ungefähr so viel Spaß wie der Ritt auf einer Kreissäge. Am Ende hielt ich genau einen kleinen eckigen Schlüssel in meinen zittrigen Patschern. Was für ein Glück, dass sich der Transporter noch nicht gemeldet hat! Genug Zeit, noch vor ihm anzukommen! Nanu, SMS! “Hallo Thomas. Deine Möbel kommen morgen erst...”  o_ô Ich übernachtete in klammer Kleidung auf meiner Isomatte. Decke oder Schlafsack hatte ich leider nicht. Ich schlief trotzdem wie ein Stein. Bis mich eine dezente Unterkühlung gegen 6 Uhr aus den imaginären Federn warf. Heute ist ein neuer Tag. Heute kommen meine Möbel. Heute kann ich dekorieren. Geputzt wurde schon. Alles Tippitoppi! Ich frage mich, ob dieser Murphy eigentlich noch lebt.
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brighthomas-blog · 7 years ago
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Here we go. Die Ratte verlässt das sinkende Schiff. Schön war’s! Oft. Aber auch Scheiße. Hin und wieder.
Ich mache mich auf den Weg und lasse Berlin erstmal hinter mir. Die Stadt, nicht jedoch die Menschen! Euch nehme ich mit. In einem Kleinen Kasten mit Bildschirm und virtueller Tastatur. Passt auf einander auf und vergesst nicht, dass es immer einen geben muss, der den schlechten Witz laut ausspricht, während die Anderen ihn nur denken.
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brighthomas-blog · 7 years ago
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Ein Tag wie dieses Graffito oder: Wie ich das Glück hatte, doch noch eine Wohnung zu finden.
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Schaut es Euch genau an! Nun stellt Euch vor, ihr fühlt die Emotionen aller fünf Figuren zeitgleich. Ungefähr so sah mein Tag aus. Es fing ganz banal an mit dem schrägsten Bild, das ich bisher hier sehen durfte. Ich war auf dem Weg zur ersten Wohnungsbesichtigung, als mir ein Paar entgegen kam, das sein Kind ungelogen angeleint hatte. Es trug sowas wie ein Hundegeschirr und trottete ganz artig innerhalb der Leinenreichweite umher. Kein Witz! Kein Hund auf Hinterpfoten. Ich fragte mich, ob es wohl auch seinen eigenen Kackebeutel tragen würde. Grinsend bei dem Gedanken und ohne Ahnung, was mich noch erwarten würde, tänzelte ich zum Treffpunkt mit meinem Relocation-Manager. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt bereits, wie es um den Wohnungsmarkt für Hundebesitzer steht. Wo normalerweise acht bis zwölf Besichtigungen pro Tag von den Managern begleitet werden, sollten bei mir für diesen Tag nur fünf angesetzt sein. Ich traf Leighton, meinen Relocation-Manager des Vertrauens vor der ersten Wohnung. Sehr britisch, sehr nett. Er schaute etwas gequält drein, als er mich begrüßte. Verständlich, nachdem er mir eröffnete, dass drei der fünf Wohnungsbesitzer im Vorfeld absprangen. Ich hatte also nur ganze zwei Besichtigungen. Laut Leighton einmalig in seiner zehnjährigen Karriere. Nun will man sich ja nicht schon vorweg runterziehen lassen. Ich beschloss, gegen meine Vernunft in den Forrest Gump-Modus zu wechseln. Treudoofe Naivität. Hoffen auf das Beste gegen jede Vernunft.
Szenenwechsel. Auftritt des Immobilienmaklers. Noch schmieriger als der gestrige. Mehr Sonnenbrille als Person. Der letzte Rest Briten-Charme gewichen einer Ballermann-High-Society-Gleichgültigkeit. Direkt durch bei mir, das eklige Schwein! So auch die Wohnung. Kaum größer als eine Gefängniszelle. So teuer wie ein Gefängnistrakt. (umgerechnet 995 Euro für maximal 20m² Wohnraum) Nach drei Minuten waren wir durch damit. Geleichgültiger Handschlag und ab ins Auto. Leighton wirkte beinahe zerstörter als ich. Er entschuldigte sich. Mehrfach. Die ganze Fahrt zur finalen Besichtigung, zur letzten Chance. Vom wohlhabenden “Posh”-Quartier aus ging es quer durch die Stadt in eines der Arbeiterviertel. Nicht halb so fancy. Wahrscheinlich das Berlin-Wedding von Brighton. Dort trafen wir eine völlig andere Gattung von Makler. Ein Kerl, den der Berliner mit “Dat is ‘ne Marke!” beschreibt. In der Ecke aufgewachsen und im Gegensatz zum Schnöselmakler voll in seiner Rolle als Schmackhaftmacher.
Dabei musste er gar nicht so viel Überzeugungsarbeit leisten. Mangelnde Alternativen allein hätten mich schon überzeugt. Doch die Wohnung an sich schien erstaunlich großartig. Größer als meine Berlin-Butze. Zwei Zimmer, neue Küche, Kühlschrank, Waschmaschine, Badewanne, Laminat und als absoluter Killer ein eigener Garten mit Schuppen und Rasenmäher. Preislich sogar noch günstiger als die Zelle im Reichenviertel! Selbstverständlich gab es da nicht mehr viel zu überlegen. Ich habe sofort zugesagt. Freute mich wie ein Schweinchen im Schlammbad. Wir verblieben so, dass er sich direkt beim Landlord melden wolle wegen Kontaktdaten und Holding-Fee. “Keine zehn Minuten!”, wie er uns versicherte. Leighton, wieder halbwegs erleichtert, bestätigte die Wohnung als guten Deal. Nun würde alles über ihn und die Relocation-Firma laufen.
Um die Zeit zu überbrücken, lud er mich zum Kaffee ein. Hipster-Café. Gutes Getränk, wenn auch etwas schwach. Wir warteten auf den Anruf des Maklers. Jede Minute musste es so weit sein. Jetzt gleich....bald...langsam muss es doch. Leighton fuhr mich ziellos durch die Stadt. Zeigte mir derweil besuchenswerte Orte. Das älteste Kino Englands, den Pub seines besten Freundes, das Zentrum von Hove (dem quasi Nachbarort). Die Zeit ratterte, doch keine Spur von Bestätigung. Leighton telefonierte immer wieder mit irgendwem. Mal entspannt, mal sichtlich besorgt. “You got this. There is nothing to worry about. Just formalities!” Bis wir die Bestätigung hatten, verging noch locker eine Stunde. Ich will gar nicht wissen, wie sehr ich am Ende gestunken habe nach Sorge und Angstschweiß. Den Rest des Tages verbrachte ich mit einer latenten Übelkeit. Ich hatte noch’ne fantastische vegane Pizza, etwas Auszeit am Strand, Sonnenuntergang und einen Spaziergang durch Squirrel- Territorium (Die Biester sind in jedem Park!). Eigentlich wollte ich noch auf ein Konzert. Ausverkauft. Stattdessen schreibe ich etwas angetrunken einen Text, über dessen Qualität ich mich morgen ärgern kann. Aber hey, dafür isser viel zu lang, als dass man ihn bis zum Ende lesen möchte! Wollt Ihr Bilder der Wohnung sehen? Schmeißt ’ne Zeile rüber, dann teile ich gerne Fotos. Danke für Eure Aufmerksamkeit. Jetzt aber ab ins Bett!!!
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brighthomas-blog · 7 years ago
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Scheiße obdachlos.
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“Well that escalated quickly.“ würde der Muttersprachler zu meinem Nachmittag sagen. Obwohl der große Wohnungsbesichtigungstag erst morgen starten soll, erhielt ich gestern eine Eilmeldung, es wäre eine dufte Bude für mich gefunden worden, die ich mir noch heute anschauen könne. Da fackelt man natürlich nicht lange. Gestern schon die Gegend durchstöbert und für gut befunden, noch ehe es heute zum Wohnungsglotzen ging. Vorhin dann das Treffen mit dem mehrfachlackierten Immobilienagenten. So unangenehm wie sich nur der Altkommunist Immobilenmenschen vorstellen kann. Die Wohnung hingegen sehr toll. Ruhige Umgebung, eigener Garten. Größer als meine Wohnung in Berlin. Ich war begeistert. Nur nicht von der Konkurrenz, deren zeitgleiches Auftauchen mich sehr überraschte. Ein junges britisches Päärchen ohne Haustier. Irgendwie war mir zu diesem Zeitpunkt schon klar, wie der Fall verläuft. Noch etwas im milden Rausch der Begeisterung schrieb ich meiner Relocation-Firma, mich beim Landlord schon mal bewerben zu lassen. Die Antwort kam prompt. Wohnung weg. Die Leute zahlten wohl direkt eine “Holding Fee”. Wusste nicht, dass es das überhaupt gibt. Reservierungsgebühr. Bestechungsgeld. Wie auch immer. Dass der Markt ein so sehr kompetitiver sei hätte man mir (als professionelle Wohnung-für-andere-Menschen-klar-machen-Firma) im Vorfeld vielleicht mitteilen können. Auch, dass es Holding Fees gibt. Selbstverständlich hätte ich das auch recherchieren können. Klar! Aber wenn man diese Aufgabe in die Hände von bezahlten professionellen Fachkräften gibt, meint man, sich ein gewisses Maß an Loslassen erlauben zu können. Tja, Denkste! Eine Lektion weiser. Ein Bier leerer. Ich sitze im Pup. Ursprünglich, um meiner Relocationfirma zu schreiben. Free Wifi, you know. Daraus wurde dann eben eine Enttäuschung mit recht gutem Bier als Trostpflaster. Eine neue Mail. Mehr schlechte Nachrichten. Nächste Wohnung weg. Morgen also nur drei Besichtigungen.  Ich denke, ich bestelle mir noch ein Pint.
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brighthomas-blog · 7 years ago
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Fast schon Tschüß
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Eigentlich bin ich nur zu Besuch hier. Eigentlich mache ich mir den Besuch aber nur vor. Es ist kein Besuch. Es ist harte Vorbereitung. Vor einigen Monaten habe ich beschlossen, meinen zarten trägen Arsch aus dem butterigen Schoß der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik (und wohl auch der Bundesrepublik Deutschland) zu bewegen um ihn endlich am Sandpapier der Welt zu härten. Also raus aus Berlin. Raus aus Deutschland. Weg von allem, was mir lieb und wichtig ist. 
Das Warum beantworte ich Euch gern in kostengünstigen Einzelsitzungen. Wenn wir es gut verargumentieren, zahlt das sicher die Krankenkasse.
Ich ziehe jedenfalls von Berlin nach Brighton, United Kingdom. Es fehlt eigentlich nur noch die Wohnung. Der Job ist schon in Sack und Tüten. Wegen der Behausung bin ich gerade hier. Am Mittwoch stehen hoffentlich einige Besichtigungen an. Verkompliziert wird die Suche allerdings durch einen Anhang, den ich gedenke mitzubringen. Meine Hündin Lucy soll es hier gut haben. Strand, Hügel, Natur. Schneller draußen sein, als in Berlin. So stelle ich’s mir zumindest vor. Vermieter würden das hingegen gern vermeiden. Wohnungen für Tierhalter sind in dieser Stadt so rar wie Krauts mit rumänischem Hund. Ich muss mich jetzt aber gar nicht im Jammern zergehen lassen. Primär wollte ich kurz mal einen ersten Eintrag abhaken. Reiseblog. Auswanderblog? Keine Ahnung, aber die jungen Kids machen sowas heutzutage. Hab ich mir von der Apothekenrundschau sagen lassen. Ich will natürlich dazugehören. Ein junger Hengst am Rande der Geilheit! Ich werde versuchen, so regelmäßig wie möglich die Hirnwindungen zu melken und zu alter Form zurückzufinden. Regelmäßige Einträge. Fotos. Gedanken. Vielleicht auch mal nur ein verschnoddertes Heul-Video. Vielleicht habt Ihr ja sogar Lust, meinem Gefasel zu folgen. Würde mich freuen. Erfahrungen müssen schließlich geteilt werden.
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