Unsere Elternzeit-Reise durch Kanada: Auf der Suche nach Bären, Abenteuer und ganz viel Natur
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Tag 9/10 – Wells Grey Provincial Park
Nach dem Sheridan Lake ging es bei teils bewölktem, teils regnerischem Himmel weiter auf der Tour nach Clearwater, dem Eingang zum Wells Grey Provincial Park. Dort kamen wir gegen Mittag an. Erster Anlaufpunkt war das Visitor Center, in dem wir mit einer Karte der Umgebung und vielen nützlichen Hinweisen und Tipps zum Wandern und Sightseeing versorgt wurden. Für das leibliche Wohl sorgte dann A&W, eine in Kanada ziemlich bekannte FastFood Kette (mit dem McDoof bei uns in Deutschland nicht zu vergleichen, denn hier schmecken die Burger und Pommes richtig gut!). Außerdem ist es eine gute Gelegenheit, um sich mal mit dem Internet und damit dem Rest der Welt zu verbinden 😉
Nach der Stärkung und dem Lebenszeichen ging es also rein in den Well Grey Provincial Park, einer der wohl unterschätztesten National Parks in British Columbia. Wir wären auch um ein Haar einfach vorbei gefahren, hatten aber vorher in einem Forum gelesen, dass es wohl mehr als einen Abstecher wert wäre, hier rein zu fahren. Die deutschen Mädels auf der Ranch bestätigten dies und so fuhren wir in den Park rein, zunächst noch auf einer befestigten Straßen, die letzten knapp 30 km gab es dann nur noch Schotterpiste. Mit so einem Wohnmobil eine echte Herausforderung. Aber eine die sich schon auf der Fahrt in den Park gelohnt hat, denn *Trommelwirbel bitte* hier war er, unser erster Bär in freier Natur! Ich sagte noch zu Stephan „Ich glaube langsam, hier gibt’s gar keine Bären…“ und Stephan meinte nur ganz trocken „Wart’s ab, hinter dem nächsten Hügel sitzt er“. Und eigentlich ziemlich genau so war es dann auch: Wir sahen zunächst nur ein uns entgegenkommendes Wohnmobil, das mit Warnblinker auf der Straße stand. Beim näher kommen sahen wir dann den Bären am Rand sitzen. In aller Ruhe fraß er dort die frischen Triebe von Gras und Farnen und war total unbeeindruckt von den Wohnmobilen und den Motorrädern, die da um ihn drum herum vor Ehrfurcht stillstanden. Das war schon ein irres Gefühl so ein Tier in seiner natürlichen Umgebung zu sehen und zu wissen: Da ist kein Zaun heute Nacht zwischen ihm und uns. Weiter ging es über Brücken, reißenden Bächen und der besagten Schotterpiste bis ans Ende der Straße (das ist wörtlich zu nehmen, die hört einfach mitten im Park auf). Dieses Mal übernachteten wir auf einem staatlichen Campground mit Self-Registration. Hier muss man den entsprechenden Betrag in einem Umschlag hinterlegen und kann sich auf seinem selbst gewählten Platz einrichten. Da der Tag für eine richtige Wanderung schon zu fortgeschritten war, gab es noch einen kurzen „Spaziergang“ auf einem schmalen und abenteuerlichen Pfad direkt am Ufer des Clearwater Lakes, was vor allem bei Max für große Begeisterung sorgte (mir stand bei seinen halsbrecherischen Manövern ein paar Mal kurz das Herz still, aber so sind Mütter wohl). Abends gab es Würstchen und Lagerfeuer und dann brach auch schon die Nacht herein. Der nächste Morgen versprach Sonnenschein und so ging es für uns zu ein paar der vielen Sehenswürdigkeiten: Bailey’s Chute, an dem im Herbst die Lachse eine Höhe von fast 8 Metern stromaufwärts überwinden müssen, um zu ihren Laichplätzen zu kommen; die Helmcken Falls, Kanadas viertgrößter Wasserfall; und die Dawson Falls, Wasserfälle weiter weniger tief, dafür umso breiter (und wie ich fand fast noch eindrucksvoller, weil man direkt an der Kante stehen konnte!). Gegen Mittag zogen dann Regenwolken auf und wir beschlossen, die Wanderung nicht mehr zu machen, sondern lieber etwas Strecke zu machen und schonmal in Richtung Rocky Mountains aufzubrechen (das war eigentlich erst für den nächsten Tag angedacht). Allerdings verließen wir den Wells Grey nicht ohne, dass wir (den gleichen?) Bären an exakt der Stelle wie am Tag zuvor schon noch einmal am Straßenrand sahen. Auf der Strecke nach Valemount, etwa 90 km vor Jasper- hat Stephan dann auf dem Highway am Straßenrand sogar noch Bär Nummer 3 gesichtet: Ein Grizzlybär saß da und fraß gemächlich Gras, während riesige Trucks an ihm vorbei donnern! Verrücktes Land, aber traumhaft schön und so weit… Morgen geht es dann in den Jasper National Park und damit raus aus British Columbia und rein nach Alberta.
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Tag 8/9 – Sheridan Lake
Von Roger’s Creek ging es am nächsten Morgen in aller Frühe weiter Richtung Nordosten. Und wer sich morgens mit eiskaltem Wasser aus dem rauschenden Gebirgsbach wäscht, braucht (fast) keinen Kaffee mehr (der mittlerweile übrigens ziemlich gut schmeckt, ich musste nur erst das Kaffee-Wasser-Verhältnis einer French Press herausfinden! ;-P ) Da der Tag eher wolkenverhangen und grau war, konnten wir ohne schlechtes Gewissen gut Strecke machen und landeten am Nachmittag am Campground Loon Bay am Sheridan Lake. Ein sehr hübsches -wenn auch etwas verstecktes- kleines Fleckchen Erde mit einigen Stellplätzen in verschiedenen Preisklassen, dafür aber garantiert mit einem tollen Ausblick auf den See. Die Loons sind übrigens Wasservögel, die sehr lustig klingen (fast wie der Lachende Hans) und hier zahlreich nisten und brüten. Und weil wir nun schon ein paar Tage „on the road“ waren, dachten wir uns, hier bleiben wir mal länger als nur einen Tag und nehmen ein paar Aktivitäten mit. Los ging es direkt nach der Ankunft mit einer Runde Tretboot fahren. Sogar Piet war mit an Bord, aber leider nicht so richtig von der ganzen Sache überzeugt, sodass Max und Stephan das Tretboot schnell für sich allein hatten. Am nächsten Morgen gab es dann typisch kanadisch Pancakes mit Ahornsirup zur Stärkung, bevor dann Max und Stephan erneut den See unsicher machten. Dieses Mal mit einem Kanu. Das war für beide abenteuerlich und aufregend! Ich genoss derweil die Ruhe auf dem Campingplatz, während Piet ein Schläfchen vor traumhafter Kulisse machte. Nach einer kurzen Stärkung mittags, ging es dann am Nachmittag zur „Beaver Guest Ranch“, auf der derzeit 11 Pferde leben und die von Deutschen geführt wird. Hier kann man tolle Ausritte machen, für die Max aber leider noch ein wenig zu klein ist. Daher begnügten wir bzw. Max sich mit einer Stunde reiten auf dem Gelände. Dem Gesichtsausdruck nach war damit jemand ziemlich glücklich und zufrieden. Zum Abschluss gab es dann auf unserem Stellplatz nochmal ein ordentliches Lagerfeuer, gegrillte Steaks und Folienkartoffeln. Nach so einem aufregenden Tag und so viel frischer Luft hat das gleich nochmal so gut geschmeckt. Morgen geht es dann weiter auf der Route Richtung Wells Gray Provincial Park.
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Tag 8/9 – Sheridan Lake
Von Roger’s Creek ging es am nächsten Morgen in aller Frühe weiter Richtung Nordosten. Und wer sich morgens mit eiskaltem Wasser aus dem rauschenden Gebirgsbach wäscht, braucht (fast) keinen Kaffee mehr (der mittlerweile übrigens ziemlich gut schmeckt, ich musste nur erst das Kaffee-Wasser-Verhältnis einer French Press herausfinden! ;-P ) Da der Tag eher wolkenverhangen und grau war, konnten wir ohne schlechtes Gewissen gut Strecke machen und landeten am Nachmittag am Campground Loon Bay am Sheridan Lake. Ein sehr hübsches -wenn auch etwas verstecktes- kleines Fleckchen Erde mit einigen Stellplätzen in verschiedenen Preisklassen, dafür aber garantiert mit einem tollen Ausblick auf den See. Die Loons sind übrigens Wasservögel, die sehr lustig klingen (fast wie der Lachende Hans) und hier zahlreich nisten und brüten. Und weil wir nun schon ein paar Tage „on the road“ waren, dachten wir uns, hier bleiben wir mal länger als nur einen Tag und nehmen ein paar Aktivitäten mit. Los ging es direkt nach der Ankunft mit einer Runde Tretboot fahren. Sogar Piet war mit an Bord, aber leider nicht so richtig von der ganzen Sache überzeugt, sodass Max und Stephan das Tretboot schnell für sich allein hatten. Am nächsten Morgen gab es dann typisch kanadisch Pancakes mit Ahornsirup zur Stärkung, bevor dann Max und Stephan erneut den See unsicher machten. Dieses Mal mit einem Kanu. Das war für beide abenteuerlich und aufregend! Ich genoss derweil die Ruhe auf dem Campingplatz, während Piet ein Schläfchen vor traumhafter Kulisse machte. Nach einer kurzen Stärkung mittags, ging es dann am Nachmittag zur „Beaver Guest Ranch“, auf der derzeit 11 Pferde leben und die von Deutschen geführt wird. Hier kann man tolle Ausritte machen, für die Max aber leider noch ein wenig zu klein ist. Daher begnügten wir bzw. Max sich mit einer Stunde reiten auf dem Gelände. Dem Gesichtsausdruck nach war damit jemand ziemlich glücklich und zufrieden. Zum Abschluss gab es dann auf unserem Stellplatz nochmal ein ordentliches Lagerfeuer, gegrillte Steaks und Folienkartoffeln. Nach so einem aufregenden Tag und so viel frischer Luft hat das gleich nochmal so gut geschmeckt. Morgen geht es dann weiter auf der Route Richtung Wells Gray Provincial Park.
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Tag 7 – Das erste Mal „Wildnis“
Der Tag begann damit, dass Sandra im WoMo erst einmal die Heizung anmachen musste, da es ihr sonst zu kalt war. Wie soll das erst in den Rockys werden!? 😊 Da draußen bereits die Sonne schien, konnten sich aber alle ziemlich schnell aufwärmen und wir auch draußen frühstücken.
Danach stand für heute zunächst ein kleiner Stadtbummel durch Whistler auf dem Plan. Der kleine Ort diente während der olympischen Winterspiele 2010 als Austragungsort der alpinen Wettbewerbe und gilt als eines der schönsten Skigebiete Nordamerikas. Und auch wenn im Moment nur noch die Spitzen der Berge schneebedeckt sind, läuft noch der ein oder andere Snowboarder durch den Ort.
Laut vielen Hinweisschildern sollen das auch immer mal wieder Bären tun (also tatsächlich mitten durch die Fußgängerzone), aber abgesehen von den flauschigen Ausgaben in den Souvenirläden haben wir leider noch immer keinen Bären vor Augen gehabt.
Da Whistler im Gegensatz zu europäischen „Skihochburgen“ – die ja im Sommer eher durch Tristesse bestechen – aber auch im Sommer einen Abstecher wert ist, war es trotzdem ein schöner Vormittag. Auf der „Olympic Plaza“ gab es erst einmal ganz tourimäßig ein Foto mit den olympischen Ringen, bevor es einen Bummel durch die Stadt gab. Diese lebt von zahlreichen Souvenir- und Outdoorläden und von jeder Menge kleineren und größeren Restaurants.
Nach einem leckeren Mittagessen ging es dann zurück „on the road“ und zum heutigen Etappenziel, dem Rogers Creek Campground. Die Fahrt dorthin war gepflastert von Serpentinen und einigen Steigerungen, so dass Wohnmobil und Insassen (also alle außer dem Fahrer) schonmal ein bisschen an Ihre Grenzen kamen. Ist schon irgendwie was anderes, wenn man sich mit so einem Wohnmobil und satten 40km/h die Berge hochquält. Allein die Aussicht ist es aber wert. Hinter jeder Kuppe wartet das nächste spektakuläre Bergmassiv mit schneebedeckten Gipfeln.
Am Nachmittag landeten wir dann am Rogers Creek. Der Campground besteht aus ein paar Stellplätzen für Zelte und ein paar weitere für Wohnmobile. Da wir so ziemlich die einzigen waren konnten wir uns unseren Stellplatz aussuchen und standen dann tatsächlich direkt am Wasser. Die pure Wildnis – im Übrigen mitten im „Grizzly Gebiet“. Da wir das Wasser am Abend aber leider nicht nur in Form des Flusses neben uns, sondern auch in Form von dicken Regentropfen über uns hatten, musste das Lagerfeuer heute leider ausfallen. Feuerholz hatten wir eh keins, der leidliche Versuch aus den umliegenden Ästen etwas Brennbares zu formen wurde schnell wieder aufgegeben. So gab es dann Spaghetti zum Abend und eine gemütliche Bücher- und Kartenrunde im WoMo. Im Anschluss ging es dann in die Betten. Draußen gab es dazu nur ein paar Regentropfen und das Rauschen des Baches.
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Tag 6 – Wir verlassen Vancouver Richtung Norden
Die erste Nacht im neuen Heim hatten wir hinter uns und am nächsten Morgen waren wir doch einigermaßen erstaunt, wie gut und komfortabel alle geschlafen hatten – gut, in der Theorie ist das WoMo für sechs Leute ausgelegt und wir sind ja im Prinzip „nur“ zu drei-einhalbt – aber Neuland ist es für uns ja doch irgendwie. Gut gelaunt ging es also an das erste Frühstück: Cornflakes für alle. Über Sandras ersten Versuch mit dem Kaffee legen wir mal den Mantel des Schweigens, obwohl er um Längen besser war als den „Kaffee“ den wir uns im Hotel in Vancouver gegönnt hatten.
Im Anschluss wurde zusammengepackt und dann haben wir Vancouver auf dem Highway 99 Richtung Whistler verlassen. Da auch für heute eine relativ kurze Strecke geplant war und wir in weiser Voraussicht des nationalen Feiertags auch schon den Campground gebucht hatten, gab es genug Zeit sich in aller Ruhe an die Fahrt mit dem WoMo zu gewöhnen und die Aussicht ein bisschen zu genießen. Der Highway führt nämlich praktischerweise immer an der Küste entlang, so dass man die ganze Zeit versucht ist das Auto einfach mal rechts auf dem Standstreifen abzustellen und in aller Ruhe das Panorama zu betrachten. Geht natürlich nicht, also mussten wir uns für den heutigen Tag ein Ausflugsziel suchen. Das war dank der vielen Reiseführer auch schnell gefunden: mit der Sea-to-Sky Gondel ging es auf halber Strecke nach Whistler erstmal ordentlich in die Höhe. Der Ausblick auf die umliegenden Berge war spektakulär. Zur Stärkung gab es noch Hotdogs (und wie sollte es anders sein: Pommes) und auch wenn unser Großer noch ein bisschen mit dem Schlafrhythmus zu kämpfen hat, war ein bisschen Zeit für eine kleine Wanderung auf dem Panorama Wanderweg.
Im Anschluss ging es dann weiter zum Riverside Campground in Whistler. Bereits direkt am Eingang gab es „Bear aware“ Schilder und auch beim Check In haben wir noch einen Merkzettel erhalten, wie man sich im Falle einer Bärenbegegnung verhalten sollte. Wir sind also vorbereitet. Als alte Campground-Hasen, die wir ja mittlerweile sind, hatten wir danach unseren Stellplatz schnell eingerichtet und Max und ich uns um Feuerholz gekümmert. Und siehe da – auch ohne Grillanzünder oder sonstige Hilfsmittel haben wir schnell ein ordentliches Lagerfeuer für den Abend entfacht. Für das leibliche Wohl gab es (wieder) Hotdogs und Marshmellows. Besonders für Max war das großartig, konnte er seine Marshmellow-Grillkünste gleich mehrfach unter Beweis stellen.
Im Anschluss ließen wir den Abend in aller Ruhe ausklingen. Max und Sandra wären dann fast noch dem ersten Bären in die Arme gelaufen – der stellte sich dann aber wohl doch als eine große und komplett in schwarz gekleidete Frau heraus. Nach der kurzen Aufregung fielen wir dann alle müde in unsere Betten.
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Unser Zuhause für die nächsten 3 Wochen: Motorhome Class C, 26 ft (knappe 8m) und knappe 6,5 t schwer.
Tag 5 – Wohnmobil-Übernahme
Samstag, 18.05.2019, der Tag an dem wir unser Zuhause auf Rädern für die nächsten 3 Wochen übernehmen sollten. Wir hatten vorab viel über den Ablauf gelesen und waren gespannt wie es nun tatsächlich ablaufen würde. Zunächst einmal hieß es wieder einmal Taschen packen, ein letztes Mal im DeDutch Pankoek House frühstücken und dann kam um Punkt 10:15 Uhr unser Shuttle von Fraser Way und sammelte und unser Gepäck ein. Eine gute halbe Stunde später waren wir im Süden von Vancouver. Nachdem wir unser Wohnmobil gefunden hatten, ging es zur Anmeldung. Das ging dank Online Check-in am Tag zuvor zum Glück recht zügig. Die Ansprechpartner dort waren alle sehr nett und hilfsbereit und Max bekam so gar ein kleines Geschenk. Die Einweisung in die Abläufe und Prozesse am Wohnmobil selbst wurden uns dann von einem Deutschen, der gerade für ein Jahr Work-and-Travel in Kanada weilt, erklärt. Besonders Max fand den großartig, weil er ihn in alles einbezogen hat. Nach der Einweisung hieß es, das Wohnmobil zu beladen…so viel Gepäck und so wenig Stauraum *auweia*. Aber überraschenderweise ging das dann doch erstaunlich gut. Zum Schluss gab es noch einen HotDog aufs Haus und es konnte los gehen. An dieser Stelle schonmal ein Zwischenfazit zum Wohnmobil-Vermieter FraserWay: Der Service war große Klasse! Wir als blutige Camping-Anfänger haben uns sehr gut umsorgt gefühlt, die Einweisung war verständlich und gut zusammengefasst. Für etwaige Rückfragen gibt es ein Handbuch, sogar in Deutsch, das Personal war rundum freundlich und zuvorkommend und die Ausstattung des Wohnmobils lässt keine Wünsche offen!
Nun hieß es das erste Mal losfahren und der gefürchtete Ersteinkauf stand an. Wir hatten einen Stellplatz in North Vancouver reserviert, da dieses Wochenende ein langes Wochenende anstand (Sonntag, 19.05.19 ist der Victoria Day, ein Nationalfeiertag in Kanada und da er auf einen Sonntag fällt, gab es den Montag gleich mal mit frei.) Für die Kanadier ist dieses Wochenende so etwas wie der Startschuss in die Camping Saison und damit sind die meisten Campgrounds bereits lange im Voraus ausgebucht. Wir konnten daher nur die recht teuren privaten Campgrounds buchen, diese haben dafür aber immerhin Strom- und Wasseranschluss. Außerdem stand überall, dass die erste Etappe am besten so kurz wie möglich ausfallen soll, da Übernahme und Ersteinkauf sehr viel Zeit brauchen und man danach ja auch das erste Mal alles einrichten muss auf dem Camping Platz. Daher ging es zunächst einmal nur in den Norden von Vancouver, genau auf die gegenüberliegende Seite, auf die wir vorher aus Downtown geschaut haben. Eine sehr nette Dame bei Fraserway hatte uns nicht nur den Weg zum ersten Campground erklärt, sondern uns auch direkt geraten, wo man am besten und günstigsten dort einkaufen könnte. Wir steuerten also eine Safeway an und gingen mehr oder weniger vorbereitet an den Ersteinkauf. Da die Ausstattung des Campers bereits sehr umfassend war, konnten wir uns eigentlich größtenteils auf Lebensmittel konzentrieren. Aber allein das in einem -für amerikanische Verhältnisse- eher kleinen Supermarkt hat dann am Ende doch gut 2 Stunden gedauert! PUH! Danach ging es dann nur noch auf den Capilano River RV Park, direkt unter der Brücke „Lions Gate“ die nach Vancouver Downtown führt. Dort angekommen dauerte es noch ungefähr 5 Minuten und Max hatte 3 neue Freunde: 3 kleine chinesische Jungs waren mit ihrer Familie auf dem Nachbargrundstück und der älteste von ihnen etwa in Max‘ Alter. Es war faszinierend zu beobachten wie weder Sprachbarrieren noch kulturelle Unterschiede zwischen den Kindern standen. Sie haben jeder in seiner Landessprache miteinander geredet und haben sich trotzdem irgendwie verstanden. Max war jedenfalls für den Rest den Abends kaum noch gesehen, weil er mit „seinen neuen Freunden“ auf dem Campingplatz unterwegs war. So geht also Völkerverständigung…vielleicht sollten doch manchmal eher Kinder an die Macht 😉
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Tag 26 & 27 – WoMo Rückgabe und Rückflug
Montag, 10.06.2019, nach gut 3 Wochen mussten wir unser geliebtes Wohnmobil zurückgeben. Die knapp 1,5 Stunden Fahrt nach Vancouver vergingen zügig, ein letztes Mal volltanken und dann hieß es eigentlich nur noch einparken, Taschen raus und Abnahme. Alles verlief zügig und straff durchorganisiert. Aber immer freundlich und überhaupt hat man bei Fraserway den Eindruck, die Leute hier machen ihren Job echt gern. Immer ein Lächeln auf den Lippen, ein freundliches Wort, wie die Reise war, was man denn gesehen hat, etc. Wir sind mit dem Vermieter sehr zufrieden und würde jederzeit wieder mit Fraserway reisen. Während wir auf unseren Shuttle zum Flughafen-Hotel warteten gab’s noch einmal Gratis Hotdogs (wie schon bei der Übernahme) und dann ging es auch schon Richtung Flughafen. Hier checkten wir im Pacific Gateway Hotel, knappe 2km vom Flughafen entfernt ein. Und dann ging es mit dem Skytrain nochmal rein nach Downtown, dahin wo vor 4 Wochen unser Abenteuer begann. Wir steuerten nochmal das Restaurant an, in dem Stephan und Max den ersten Abend verbrachten, genossen die Aussicht auf den Hafen und Stanley Park, schlenderten noch einmal an der Waterfront und durch die Straßen von Gastown und dann war es auch schon Zeit fürs Bett. Am nächsten Morgen hatten wir genug Zeit unser Frühstück in Ruhe einzunehmen und dann ging es um 10:20 Uhr mit dem Shuttlebus zum Flughafen. Hier gab es die erste Hürde: Bei Air Canada wird wohl vor allem on-line bzw. an Automaten eingecheckt. Das klappte bei uns nicht, da Piet keinen eigenen Sitzplatz hatte, aber trotzdem mit eingecheckt werden musste. Also hieß es, sich in die Schlange zum Check-in einzureihen. Nach etwa 20 minütiger Wartezeit dann nervöse Blicke von Stephan und mir: müssen wir Übergepäck bezahlen??? Nein, wir hatten gut gepackt und umverteilt, sodass jedes Gepäckstück am Limit, aber eben nicht (groß) über den 23kg war. Dabei hatten wir fast damit gerechnet, noch einen zusätzlichen Koffer kaufen zu müssen. Weiter ging es zur Sicherheitskontrolle, die Piet mal komplett verschlief. 3 unserer Handgepäck-Stücke mussten genauer untersucht werden, und bis auf die vergessene Trinkflasche von Max gab es auch nichts weiter zu beanstanden (und auch hier wieder kanadische Freundlichkeit, das Getränk durften wir nämlich trotzdem mitnehmen). Dann ging es auch schon zum Gate und nach nur kurzer Wartezeit ging das Boarding los. Als Familie zählten wir hier wieder zu den ersten, die ins Flugzeug durften, den Kinderwagen konnten wir bis zum Einsteigen mitnehmen. Dieses Mal hatten wir nur normale Plätze, die Plätze mit Babywanne kamen hier nicht für uns in Frage, da Air Canada die Babywanne nur für Babys bis 6 Monate zulässt. Piet musste also den ganzen 10-stündigen Flug über auf meinen Schoß. Nicht die besten Aussichten, aber wir würden das schon schaffen. Als es dann eigentlich Zeit war abzuheben, plötzlich die Durchsage vom Pilot, dass ein Instrument nicht richtig funktioniert und ausgetauscht werden müsse. Dies diene unserer Sicherheit, würde aber wohl ca. 1 Stunde dauern. Uff, das waren keine tollen Neuigkeiten, denn wir hatten in Zürich nur 1,5h zum Umsteigen Zeit. Nun gut, abwarten, ändern könnten wir es eh nicht. Die 10 Stunden Flug vergingen, Max war stolz darauf 5 Filme geschafft zu haben, Stephan kam immerhin auf 2 und ich hatte sogar einen Film bis zum Ende (mit Unterbrechung) gucken können ;-P Piet schlief einmal für ca. 2 Stunden, Max und wir komplett gar nicht. Dann, 8:45 Uhr Ortszeit in Zürich Landung, 8:35 Uhr begann bereits das Boarding unseres Anschlussflugs. Laut Durchsage waren alle Anschlussflüge über die Verspätung informiert, man solle sich halt beeilen, alle, die keinen Anschlussflug hatten, sollten bitte noch sitzen bleiben. Und tatsächlich stand unser Kinderwagen auch schon an der Gangway bereit. Also Kinder und Hangepäck geschnappt und los gelaufen. Leider war Max beim Landeanflug eingeschlafen (es war ja immerhin 1 Uhr nachts für uns) und so gar nicht begeistert von der Hektik, die nun herrschte. Los ging es durch das Labyrinth des Züricher Flughafens. Wir mussten von Terminal E zu Terminal A, laut Ausschilderung braucht man 25 min dafür. Dazu kam noch die Passkontrolle, da wir ja gerade aus Kanada in die Schweiz einreisten. Kurzum: Angekommen am Gate konnten wir unserem Flieger nur noch nachwinken. Und weit und breit kein Angestellter, der einem zumindest Auskunft geben konnte, wohin man sich jetzt wenden sollte. Am Infoschalter erfolgte dann die Umbuchung auf den Flug um 12:35 Uhr, der sei aber auch schon voll bzw. überbucht. Man brachte uns in 3 unterschiedlichen Reihen unter. Keine besonders reizvolle Aussicht mit übermüdeten Kindern. Als die Formalitäten geklärt waren, gab es erst einmal Kaffee und Frühstück für uns: „Schlappe 45€ für 3 belegte Brötchen, zwei Kaffee und einen Eistee“. Wir waren von der dritt-lebenswertesten Stadt in die lebenswerteste Stadt geflogen und ganz ehrlich: zumindest der Züricher Flughafen machte bei uns keinen großen Pluspunkte… Immerhin gab es ein Familienzimmer mit Spielzeug und einer Couch, in dem wir die Wartezeit überbrücken konnten. Pünktlich zum Boarding dann die Nachricht „Die Maschine ist verspätet“… Und dazu ein Haufen griesgrämig dreinschauender Menschen. Kein freundliches „Hey, how are you today?“ Stattdessen drängelten sich unfreundliche Menschen an uns vorbei, um ja ganz vorn in der Schlange zu stehen. In diesem Moment wäre ich am liebsten umgedreht und einfach zurück nach Vancouver geflogen. Hier gab es auch kein Priority Boarding, zumindest wurde man hier als Familie wieder so behandelt wie man es nur leider allzu oft aus Deutschland kennt: Wer Familie hat, ist selbst schuld und bekommt natürlich keine Extrabehandlung. Da ging sie hin meine kanadische Gelassenheit. Das wollte ich nach allem, was hinter uns lag, einfach nicht auf mir sitzen lassen. Also schnappten wir uns die Kinder und nahmen uns das Recht einfach raus vor den schlecht gelaunten Menschen einzusteigen. Und siehe da, immerhin ließ man uns gewähren. Allerdings folgte auf die Warterei, richtig, noch mehr Warterei. In der Maschine hieß es zunächst, dass durch Unwetter über Deutschland noch kein Start möglich wäre, also nochmal 20 min warten. Als wir dann soweit gewesen wären, hatte man (kein Witz!) vergessen, den Tankdeckel zu schließen und danach war der Startplatz weg. Insgesamt ging so noch einmal gut 1 Stunde in einem übervollen, sehr warmen Flieger rum. Die Kinder waren hundemüde, aber konnten nicht einschlafen und wir waren…naja sagen wir es so: Nach müde kommt doof. Irgendwann konnten wir nur noch drüber lachen. Mit einer Stunde Verspätung ging es dann endlich Richtung Hamburg. Hier angekommen ließ das Gepäck zwar noch etwas auf sich warten, aber immerhin war alles mitgekommen (was in Anbetracht der Umstände nicht unbedingt selbstverständlich war). Ab ins Taxi und nach Hause. Wir waren so insgesamt 24 Stunden auf den Beinen, ohne Schlaf (nur Piet hatte mal etwas geschlafen und Max war immer wieder weggenickt, aber meist kurz vor Landung bzw. kurz bevor es weiter ging). 16 Uhr waren wir dann endlich zuhause, einem grauen, schwül-warmen Hamburg und wären am liebsten wieder umgedreht. Max hat sich zum Schluss ehrlich auf Zuhause gefreut. Er hat sein Zimmer, sein Spielzeug und ganz besonders seine Freunde vermisst. Stephan und ich sind mit gemischten Gefühlen zurück. Hamburg ist unser Zuhause, Magdeburg unsere Heimat, aber wir zwei Freiheitsliebende sind vom Kanada-Virus infiziert. Von der Weite, der Natur, der Freiheit und dem leben „on the Road“. Was wir mit einem Lottogewinn anstellen würden? Na ratet mal… 😉
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Tag 24 & 25 – die letzten Lagerfeuer am Cultus Lake
Die Zeit am Okanagan Valley verging wie in Flug und so stand nun auch schon die letzte große Etappe Richtung Vancouver an. An einem recht trüben Samstagvormittag ging es gute 300km vom Wood Lake zum Cultus Lake nahe Chilliwack. Und wer aufmerksam mitgelesen hat, könnte jetzt denken: Hm, hoffentlich haben sie einen Platz reserviert, denn am Wochenende ist ja auch der Kanadier (gerade im Dunstkreis von Vancouver) ganz gern mal unterwegs und flüchtet von der Stadt in die Natur. Der angesteuerte Campground hatte dann -oh Wunder- natürlich am späten Nachmittag auch nichts mehr frei „Sorry, we are fully booked“. Der Nachbar Campground Sunnyside hatte noch handgezählte 3 Stellplätze frei, von denen wir dann auch einen für 2 Tage ergattern konnten. Und wieder einmal war es spannend zu sehen, wie kein Campground dem anderen gleicht: Dieser hier war ein privater Campground, wie so viele vorher auch schon. Aber der hier war riiiiiiiiesengroß und beherbergte eine Menge an Dauercampern, die sich hier wohl schon länger als für eine Saison eingerichtet hatten: Da waren sogar Terrassen vor dem Eingang gebaut, riesige Pavillons überspannten die Trailer (damit auf diese keine Nadeln fallen, wir standen schließlich mitten im Wald), der rollbare Unterboden der Wagen war komplett umzäunt, Teppiche lagen im Vorzelt, darüber Kronleuchter… man kann also sagen: Camping und der Vorteil eines Wohnwagens nämlich, dass man damit unterwegs und mobil sein kann, wurde hier ad absurdum geführt und verlor seine Bedeutung, zumindest bei den Dauercampern. Aber gut, jeder so wie er mag. Dafür machte das Ganze hier den Eindruck eines riesigen Dorfes, denn man kannte sich und seine Nachbarn hier offenbar ziemlich gut. Und so voll und lebhaft wie es am Samstag hier zuging, so leer wurde es schlagartig am Sonntagvormittag als die meisten Stadtflüchtler wieder zurückfuhren. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Samstag hieß es für uns zunächst die restlichen Lebensmittel verwerten und etwas Essbares daraus zaubern. Dann gab es ein vorletztes Lagerfeuer. Sonntag war dann geprägt von Wohnmobil putzen, Sachen packen und die restlichen Lebensmittel an den Mann bringen. Letzteres übernahm Stephan und lernte so mal wieder sehr nette Kanadier kennen, die uns gleich mit Visitenkarten versorgten und dem Angebot, sollten wir je vorhaben auszuwandern, sollten wir einfach Bescheid geben, man kenne sich in den Behörden, für ein Arbeitsvisum könne er sorgen. Da war sie wieder die kanadische Hilfsbereitschaft. Zwei Abende zuvor hatte Stephan das Angebot bekommen, dass wir die letzte Nacht vor der Abgabe auch gern im Vorgarten bei jemandem übernachten könnten, da sie so nah an Vancouver dran wohnen. Anschlüsse und Stellplatz wären kostenlos. Ich weiß nicht, was so anders hier ist, aber hier scheint man sich noch gern zu helfen und die Hilfsangebote sind nicht einfach nur so dahingesagt, sondern ernst gemeint. Uns als skeptischen Deutschen war das natürlich unangenehm, wollten wir doch niemandem auf der Tasche liegen. Aber unser Stellplatz direkt an einem wunderschönen See mit zwei Spielplätzen war dann auch ganz schön. Nachdem wir den Tag mit allen Vorbereitungen für die Rückgabe verbracht hatten, saßen wir dann abends etwas wehmütig am letzten Lagerfeuer und hingen unseren Gedanken nach. Was war besonders schön, was war vielleicht nicht so toll, was nimmt man für sich mit nach Hause. Wer Antworten hierauf haben möchte, kann uns gern persönlich fragen. Eins kann ich aber verraten: Die kanadische Freundlichkeit und Gelassenheit hoffen wir ein Stückweit mit in unseren Alltag zu nehmen. Und eins steht fest: Kanada sieht uns ganz bestimmt eines Tages wieder! Denn sowohl Stephan als auch ich sind uns einig: Das Land hat uns infiziert, kanadisiert sozusagen. Wir waren beide schon für längere Zeit im Ausland, aber das hier fühlte sich irgendwie nochmal anders an. Nach nur wenigen Wochen fühlten wir uns hier fast wie Zuhause und für uns hätte es noch ewig so weiter gehen können. Daher: Kanada, wir sehen uns wieder, ganz bestimmt!
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Tag 22 & 23 – Lake Country
Am Vortag hatten wir im Visitor Center von einer Känguru-Aufzuchts-Farm und schönen tollen Weingütern im Lake Country erfahren und da es auch hier eine große Anzahl an Campgrounds gab, machten wir uns am frühen Morgen wieder auf etwas in den Norden des Okanagan Lake. Ein entsprechender Stellplatz war schnell gefunden und da wir vom Campground direkt am See mit Feuerstelle am Strand (zumindest für den ersten Abend) schwer begeistert waren, entschieden wir uns, hier direkt für zwei Nächte zu bleiben. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, machten wir uns wieder „on the Road“ und besuchten die Kängurus. Auch wenn es sich hier nicht unbedingt um natürliche Bewohner Kanadas handelt und wir quasi das erste Mal eine umzäunte (wenn auch toll angelegte) Fläche für Tiere gesehen haben, war das eine tolle Erfahrung und vor allem unsere Jungs waren von den putzigen Vierbeinern (?) schwer begeistert. Irgendwie haben wir so auch den Vormittag relativ schnell herumgekriegt, so dass wir uns danach direkt zum Weingut aufgemacht haben. Endlich etwas für Sandra und mich könnte man meinen 😊 Unsere Wahl fiel vor allem wegen der tollen Aussicht aus dem anliegenden Restaurant auf die Gray Monk Winery. Hier konnten wir zunächst verschiedene Weiß- und Rotweine testen und ließen es uns im Anschluss im besagten Restaurant noch schmecken. Abgerundet wurde der Tag dann trotz kurz einsetzendem Regenschauer tatsächlich noch vom Lagerfeuer direkt am Strand.
Am nächsten Vormittag stand dann ein Besuch in einem der vielen „Fruit Markets“ von Kelowna an. Nach Sandras Recherche sollten diese zwar erst am Samstagvormittag öffnen (und heute war erst Freitag), aber im Reiseführer war noch ein Besuch im BC Fruit Market empfohlen worden. Kurz der Check via Google und der Hinweis, dass man hier „den ganzen Tag verbringen könne“ überzeugten uns. Spätestens beim Einbiegen in die finale Straße kamen uns dann aber doch erste Zweifel. Wir befanden uns in einem Industrieviertel und vor der Markthalle durfte man höchstens eine halbe Stunde parken. Den ganzen Tag verbringen? Schwierig. Die halbe Stunde haben wir übrigens nicht ausgereizt. Es handelte sich tatsächlich nur um eine (kleine) Markthalle. Die war zwar voll mit frischem (und leckerem und günstigem Obst) und für Max gab es sogar kostenlos einen großen Apfel, aber die Bewertungen im Internet müssen dann doch nach dem reichlichen Zuhilfe-nehmen vom Apfelwein zu Stande gekommen sein. Diesen kann man nämlich direkt nebenan verköstigen. Da wir Max und Piet aber nicht schon wieder Langeweile zumuten wollten, machten wir uns zum nächsten Tagespunkt auf, dem Orchard Einkaufszentrum („finest shopping in Kelowna“). Hauptziel hierbei waren eigentlich Kaffee und etwas zu essen, aber etwas Abwechslung und ein bisschen bummeln könnte nicht schaden, dachten wir uns. Leider entpuppte sich aber auch unser Einkaufszentrum irgendwie nur als großer Parkplatz mit ein paar kleinen Geschäften – kurzum, es lief nicht so richtig für uns. Irgendwann haben wir dann aber doch noch Kaffee gefunden und auch die richtige Mall – wir standen einfach nur auf dem falschen Parkplatz. Da mittlerweile aber auch Max Hunger bekundete, begaben wir uns schnell zum Food Court, es gab etwas zu essen und wir entschieden uns dann dazu den Nachmittag nicht im anliegenden Park zu verbringen, sondern machten uns in ein großes Schwimmbad in der Nähe auf. Und damit trafen wir dann an diesem Tag auch endlich Mal eine richtige Entscheidung. Das Schwimmbad war toll und führte bei uns nebenbei noch zum einen oder anderen kleinen Lacher. Während die Rettungsschwimmer in unseren Hallenbädern ja immer etwas gelangweilt dreinschauen, gibt es in Kanada an jedem Becken gefühlte 4 Lifeguards, die sich mit Rettungsboje a la Baywatch am Beckenrand befinden und den Eindruck machen als können sie es gar nicht abwarten, endlich ein Leben zu retten. Ein echtes Schauspiel. Wenn man dann dazu noch sieht das jedes Kind (auch im Babybereich mit 17mm Wassertiefe) gleich mit mehreren Schwimmwesten-, Ringen und weiterem Chi Cchi ausgestattet wird (was übrigens immer kostenlos zur Verfügung steht…) kann man sich das eine oder andere Schmunzeln nicht verkneifen. Da der Kanadier – wer hätte es beim Lesen der letzten Zeilen verpasst – tatsächlich sehr auf Sicherheit bedacht ist, waren die großen Wasserrutschen zu Beginn aber noch nicht freigegeben. Es fehlte schlicht an Lifeguards… Das Max dann später die Rutsche alleine runter „musste“ überraschte dann doch etwas. Weder ich noch ein Lifeguard durfte zusammen mit ihm in die Röhre. Nach anfänglicher Skepsis war dann aber die Beschäftigung für die nächsten zwei Stunden gefunden und somit rutschten abwechselnd mal Sandra, mal ich mit Max um die Wette. Positiver Nebeneffekt: auf der Rückreise zum Campground waren beide Kinder völlig ko und schliefen relativ früh ein. Da es am Abend zudem nochmal einen ziemlichen Schauer gab fiel das Lagerfeuer für heute aus. Für mich hatte das noch zur Folge, dass ich ungestört in den Pub neben dem Campground konnte, um das vierte Spiel der NBA Finals schauen zu können, während Sandra die Kinder beim Schlafen bewachet (danke nochmal an der Stelle Schatz). Da im Finale dieses Jahr auch noch ausgerechnet das einzige kanadische Team steht, rechnete ich zwar mit einer gut gefüllten Bar, aber einen Platz würde ich schon ergattern können…dachte ich. Zumal der Laden am Vorabend recht spärlich besucht war. Nun ja, da offenbar aber grad ganz Kanada seine Begeisterung für den Basketball entdeckt zu haben schien,e platze der Laden aus allen Nähten und ich konnte gerade noch so ein Bier an der Bar bestellen. Irgendwann im Laufe des Spiels bekam ich dann sogar noch einen freien Platz von einem kanadischen Pärchen an ihrem Tisch angeboten und wurde auf Chicken Wings und 3 weitere Bier eingeladen. Kanadier sind echt ein cooles Völkchen. Da die Raptors (das kanadische NBA Team) das Spiel auch noch gewannen, war die Stimmung echt ausgelassen und so ging es dann irgendwann zufrieden und leicht beschwippst in die Nacht.
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Tag 21 - Kelowna und das Okanagan Valley
Die letzte Woche war angebrochen und in den nächsten Tagen stand für uns mit dem Okanagan Valley und seinen vielen Weingütern und Obstplantagen noch einmal etwas Entspannung an, bevor wir uns dann so langsam an die Rückreise herandenken mussten.
Wenn man den rund 120 Kilometer langen Okanagen Lake entlangfährt, kann man sich immer wieder bei dem Gedanken erwischen, man wäre jetzt nicht mehr in Kanada, sondern eher irgendwo im Süden Europas zwischen dem Gardasee und der Toskana. Die hügelige Landschaft im Norden des Sees wandelt sich mit der Reise gen Süden in immer trockenere Abschnitte, da man den See jedoch die ganze Zeit an seiner Seite hat, verliert die Landschaft eigentlich kaum an Faszination. Da wir uns hier ein bisschen treiben lassen wollten, machten wir uns erst einmal auf die Suche nach einem schönen Campground und hatten diesen am Bear Creek auch bald gefunden. Zu unserem Glück gab es noch einen Stellplatz nah am See mit großer Feuerstelle, so dass unserer liebgewonnenen Tradition auch an diesem Abend nichts im Wege stehen sollte. Vorher ging es aber noch einmal in die große Stadt am See, Kelowna. Hier leben rund 120.000 Einwohner und damit deutlich mehr, als wir so in den letzten zwei Wochen gesehen (und uns daran gewöhnt) hatten. Auch die Parkplatzsuche in der Nähe des Visitor Centers stellte uns dieses Mal vor eine kleine Herausforderung, da man in der Gegend mit großen Wohnmobilen offenbar nicht ganz so viel anfangen kann wie in den Rockies. War zumindest unser erster Eindruck. Mit dem was Touristen dann aber generell so mit sich bringen (nämlich Geld) können Sie dann in Kelowna aber schon jede Menge anfangen und somit bezahlten wir für unseren 3-Stunden Parkplatz mal eben 25 Dollar. Vorbei war es mit dem kostenlosen Parken…
Im Visitor Center gab es dann einige nützliche Infos zur Gegend, wir wurden noch einmal zu unserem Campground und dem großen Glück des Stellplatzes (dazu später mehr) beglückwünscht und dann schlenderten wir etwas am Ufer des Sees entlang. Kelowna selbst ist eine boomende Stadt, was man an vielen Baustellen und schicken Häusern an fast jeder Ecke sehen kann. Am Ufer entlang stehen ganze Appartement-Siedlungen, bei denen der schicke SUV vor der Tür nur aus dem Grund fehlt, dass der Eingang direkt an einem kleinen Kanal in Sichtweite zum See liegt und daher ein eigenes Boot einfach viel praktischer ist. Trotz aller Neubauten versprach man uns im Visitor Center aber beim Schlendern entlang am Ufer dem einen oder anderen Tier begegnen zu können und somit machten wir uns ein bisschen Hoffnung auf Schildkröten, Entenfamilien oder Bieber. Letztere haben wir leider nicht entdecken können, dafür stand auf einmal ein Reh direkt vor uns. Mitten in der Stadt knabberte es am Gebüsch und ließ sich von den staunenden Passanten auch in seiner Gemütlichkeit nicht ablenken. In Kanada ist die Natur eben an (fast) allen Ecken noch von Bedeutung.
Für uns ging es nach dem Spaziergang noch ins Cactus Club Café (der Restaurantkette, in der Max und ich schon den allerersten Abend verbrachten und die uns bei jedem Besuch immer besser gefiel) und danach zurück auf den Campground. Aufgrund der vielen Tipps im Visitor Center wollten wir dann eigentlich auch gleich noch eine Nacht verlängern, hatten da aber dann doch nicht mit dem Camping-„Wahn“ der Kanadier am Wochenende gerechnet. Plätze gab es nur noch etwas abseits des Sees auf einer Art Parkplatz für große Wohnmobile – wir verstanden also, warum man uns am Nachmittag noch etwas überrascht zum Stellplatz beglückwünscht hatte und entschlossen uns, am nächsten Tag noch einmal nach einer Alternative zu suchen. Das abendliche Lagerfeuer wurde zwar von dem ein oder anderen kurzen Schauer überschattet, aber wir waren ja nun Lagerfeuer-Profis und so hielt unser Feuer (und wir) den Widrigkeiten stand.
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Tag 20 – Chillen am Swan Lake
Nach dem tollen, aber auch langen Abend in Revelstoke war Max am nächsten Morgen kaum wach zu bekommen. Dabei es hieß für uns alle bis spätestens 11 Uhr vom Campground runter und weiter auf der Route zu sein. Wir verabschiedeten uns von den herzlichen Dresdnern und fuhren Richtung Vernon, Okanagan Valley. Der Empfehlung von Anne und Sebastian folgend steuerten wir dort den Silver Star RV Park an, den wir am frühen Nachmittag erreichten. In Vernon selber stand der vorerst letzte Einkauf an: Aus dem „Bloß nicht so viel kaufen, wir sind nur noch eine Woche hier“ wurde ein „Ach komm das noch“… nicht verwunderlich in einem „Real Canadian Superstore“. Dieser Laden hätte uns bei unserem Ersteinkauf locker das doppelte gekostet und wir hätten wohl ein größeres Wohnmobil gebraucht ;-P Da wir am gestrigen Tag einiges an Strecke gemacht und sogar einen Tag damit gut gemacht hatten, beschlossen wir es heute ruhig angehen zu lassen und einfach auch mal die Seele baumeln zu lassen. Das tat nicht nur uns gut, sondern war auch für Max dringend nötig, da der mit Fieber im Bett lag :-/ Nicht schön, aber so etwas bleibt mit Kindern auch auf Reisen leider nicht aus. Also gönnten wir ihm seinen Schlaf während wir es uns vor dem Wohnwagen auf der tollen Grünfläche direkt am See gemütlich machten. Später ging es dann noch in den beheizten Pool, in den sich dann auch mal mein Mann traute *hihi* und auf dem Rückweg lag dann da an unserem Wohnwagen ein ziemlich komischer Stein, der vorher noch nicht da lag. Und er bewegte sich plötzlich. Es stellte sich heraus, dass das gar kein Stein, sondern eine Schildkröte war, die da im Schatten döste. Bei dem Versuch ein Foto von ihr zu machen, setzte die sich allerdings -für Schildkröten-Verhältnisse- ziemlich flott in Bewegung und ergriff die Flucht. Der Abend verlief ebenso ruhig wie der Nachmittag und Stephan und ich kamen dank schlafender Kinder kostenfreiem (wenn auch nicht ganz stabilem) WIFI eeeendlich mal dazu die letzte Folge von Game of Thrones zu gucken. Denn wenn denkt, dass man abends noch in Ruhe am Lagerfeuer ein Buch lesen kann, weit gefehlt. Meist ist Max so lang auf wie wir, wenn auch nicht so lang draußen, weil er eigentlich schon schlafen soll. Aber irgendwie ist man abends gut damit beschäftigt, den Tag Revue passieren zu lassen, den oder die nächsten Tage zu planen und natürlich das Feuer am Laufen zu halten. Übrigens etwas, das uns in Deutschland sehr fehlen wird, das allabendliche ins Feuer starren… Wir waren kurz versucht uns ein Lagerfeuer per Video aufzunehmen, damit wir es dann abends auf dem Fernseher abspielen können 😉
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Tag 19 – Revelstoke
Nun also hieß es Abschied nehmen von den Rockys. Nach gut einer Woche in dieser unglaublichen tollen Umgebung sollte es heute langsam, aber sich wieder Richtung Vancouver gehen. Wir verließen Banff am späten Vormittag. Vorher gab es noch einmal selbst gemachte Pancakes. Und bevor wir den Jasper/Banff National Park endgültig verließen, wollten wir unser Glück in Lake Louise noch einmal probieren: Wir hofften, dass der See in den letzten 2 Sonnentagen vielleicht doch weitestgehend aufgetaut wäre. Und da uns unsere Route ohnehin an Lake Louise vorbei führte, dachten wir die 4 km zum See, wären sicher einen kurzen Umweg wert. Als wir gegen Mittag dort ankamen, warnten uns schon die Schilder vor, dass der Parkplatz oben voll sei. Na gut, dachten wir, das war das letzte Mal auch so. Also fuhren wir weiter nach oben. Dort angekommen, winkte man uns freundlich in Richtung des Parkplatzes. Wir wollten uns gerade freuen, dass es geklappt hatte, da winkte man uns auch schon freundlich wieder herunter, denn alle ankommenden Fahrzeuge, die sich wie wir, nicht von den doch sehr eindeutigen Hinweisen unten aufhalten lassen wollten, wurden einfach direkt in einer Schleife am Parkplatz vorbei direkt Richtung Ausfahrt geleitet. Pech gehabt. Wir hätten nun natürlich noch mit dem Shuttlebus vom Ort aus hoch fahren können. Aber bei den Massen an Menschen, die heute unterwegs waren und angesichts der Tatsache, dass wir eigentlich etwas Kilometer machen wollten, entschieden wir uns dagegen. Wir hatten den See ja nun auch schon einmal gesehen. Das musste uns das wohl vorerst genügen. Weiter ging es also durch den Yoho National Park, vorbei an Field und Golden (beides waren eventuelle Stopps auf unserer Route, da aber beide Kinder schliefen, nutzten wir die Gunst der Stunde und fuhren weiter). Nächstes Etappenziel: Der Glacier National Park. Dort angekommen ging es -das war mittlerweile eine schöne Routine- erstmal ins Visitor Center, Wetter und Lage checken, nach Verfügbarkeit der staatlichen Campgrounds fragen etc. Das Wetter war eigentlich ganz gut, etwas frisch, aber meist sonnig. Die Lage -wie nicht anders im National Park zu erwarten- einfach traumhaft, nur die Verfügbarkeit der dort befindlichen Campgrounds war -gelinde gesagt- verbesserungswürdig. Grund: Hier lag tatsächlich in einigen Ecken noch Schnee, die Saison geht hier erst Ende Juni los und daher waren tatsächlich alle Campgrounds hier noch zu. Hmpf. Nun gut, nicht zu ändern. Aber zu einem kleinen Spaziergang (dieses Mal wirklich klein!) ließen wir uns dennoch hinreißen. Es ging auf einen knapp 30-minütigen Weg in den Rock Garden, einem sehr schön angelegten Felsengarten, auf dem man wunderbar herumklettern kann. Vor allem Max fand das großartig, aber auch wir Erwachsenen waren dankbar über die Abwechslung zum Sitzen. Zurück am Wohnwagen hieß es dann noch einmal Lage checken. Dadurch, dass wir beim Grenzübertritt zu British Columbia wieder eine Stunde gut gemacht hatten (hier galt nun wieder die Pacific Standard Time und nicht mehr die Mountain Standard Time) war es gerade erst Nachmittag. Jedoch hatten wir noch keinen Platz zum Schlafen. Nächstes Etappenziel sollte dann Canyon Hot Springs sein mit der Aussicht auf noch einmal heiße Quellen. Allerdings lief es so gut, dass wir kaum 40 Minuten später auch hier ankamen und die Hot Springs uns hier nicht so recht überzeugen wollten (winzig kleiner Pool auf dem Campground, kaum zu glauben, dass das tatsächlich heiße Quellen sein sollten). Also nochmal weiter fahren. Wir fassten das morgige Etappenziel ins Auge: Revelstoke. Das war nur noch einmal eine gute Stunde Autofahrt entfernt. Am frühen Abend landeten wir auf dem Williamson Lake Campground. Der liegt -wie der Name bereits verrät- am Williamson Lake mit eigenem Badestrand. Und da auf unserer Challenge Liste stand, dass man mindestens einmal in einem kanadischen See schwimmen gehen soll, ließen es sich Max und ich nicht nehmen, die Zähne zusammen zu beißen und in den See zu hüpfen. Obwohl hüpfen zu viel gesagt wäre, es hat schon ein wenig gedauert bis wir drin waren und hui, ja es war sehr erfrischend. Aber allein der Ausblick vom See auf die Berge war es wert. Nur Stephan stand mit Piet kopfschüttelnd am Ufer, dem war es zu kalt. Nach der Erfrischung genossen Max und ich die heiße Außendusche unseres Campers und dann ging es ab auf den Spielplatz, während Stephan das Feuer und damit den Grill für das Abendbrot in Gang brachte. Auf dem Spielplatz trafen wir dann eine sehr nette Familie aus Dresden, die mit ihren drei Töchtern ebenfalls auf Elternzeitreise für ganze 8 Woche durch Kanada fahren. Wir verstanden uns von Anfang sehr gut mit ihnen: die Kinder, weil Pauline und Max in einem ähnlichen Alter waren und sich sehr schnell angefreundet hatten (O-Ton Max nach etwa 5 Minuten beschnuppern „Mama, wir haben uns jetzt kennengelernt“ *goldig*); die Männer hatten sofort eine Thema: Fußball (auf Sebastians Dynamo Dresden Hose konterte Stephan mit seinem FCM Trikot…Männer!), und wir Frauen tauschten uns über die Route aus, da die anderen fünf aus der Richtung kamen, in die wir fuhren (und umgekehrt). So wurde der Abend am Lagerfeuer sehr gesellig und sehr lang. Gekrönt wurde er von einem tollen Sternenhimmel!
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Tage 17 & 18 – Banff
Von Lake Louise ging die Reise knapp 60 Kilometer weiter Richtung Süden, genauer gesagt nach Banff. Hierbei handelt es sich so ein wenig um die „touristische Hochburg“ der kanadischen Rockies und da wir hier zusätzlich an einem Samstag gelandet sind, haben wir auch gleich einen Hauch davon bekommen, was es heißt, die Rockies in der Hochsaison zu besuchen. Unsere erste Anlaufstelle war der Campground Tunnle Mountain in Banff, der mit über 800 Stellplätzen ausreichend groß erschien, um auch ohne Reservierung noch einen Stellplatz zu bekommen – ein Fehler, wie sich direkt bei der Ankunft herausstellen sollte. Einem „sorry, we are full“ folgte ein langgezogenes „that’s Banff in the summer maaaaaan” was wohl so viel bedeuten sollte wie „hättet ihr vorher wissen können“. Allerdings stellte man uns einen der sogenannten „Overflow“ Plätze in Aussicht. Dabei steht man dann im Prinzip nur an der Straße des Campgrounds in einer Reihe mit allen anderen, die ihre Reise auf gut Glück angetreten hatten. Für eine Nacht lässt sich das aber schon aushalten. Jedoch werden diese Plätze erst ab dem Nachmittag vergeben und steht man einmal in der Reihe, soll man sich tunlichst dort auch nicht mehr weg bewegen für den Tag. Da man uns aber zusicherte, dass auch abends noch ein Overflow-Platz zu bekommen sein, entschieden wir uns dafür, zunächst ein bisschen durch die Stadt selbst zu schlendern. Hier waren wir vor die nächste Herausforderung gestellt: Während man in Jasper und eigentlich auch überall sonst ausreichend Parkplätze für große Wohnmobile auch innerhalb des Ortes fand, schien man in Banff leicht genervt ob der großen Vehikel. Die wenigen RV-Parkplätze, die es gab, waren natürlich bereits alle voll und der einzig noch freie Parkplatz direkt am Ortseingang von Banff. Soweit eigentlich nicht schlimm, aber wenn man mit hungrigen Kindern (und Mann) unterwegs ist und dazu noch eine ganze Reisetasche voll Schmutzwäsche dabei hat, die gern in irgendeinem Waschsalon untergebracht werden will, dann ist eigentlich jeder Meter, den man laufen muss, zuviel. Aber gut, es half ja nichts. Also Tasche (immer mit Rollen) und Kinder geschnappt und die gut 1,5km ins Zentrum gelaufen. Erste Anlaufstelle war eine Shopping Mall, die hier dafür bekannt sind, dass sie eigentlich immer einen Food-Court haben (damit war Problem Nr. 2 gelöst) und diese hier dazu noch über einen sehr gut ausgestatteten Waschsalon verfügte (Problem Nr. 1 gelöst). Während also die Wäsche ihre Runden in der Trommel drehte, stillten wir zunächst den Hunger und besuchten danach das Visitor Center, um uns einen Überblick zu verschaffen. Jedoch war die Stimmung an diesem Tag irgendwie bei uns allen etwas gespannt und die Touristen-Ströme sowie das doch teils sehr warme Wetter machten uns allen ganz schön zu schaffen. Mehr als ein Stadtbummel war daher an diesem Tag nicht drin. Die Tatsache, dass wir nur einen Behelfs-Stellplatz hatten trug sein Übriges zur Stimmung dabei. Und nach 2,5 Wochen voller „Wow, ist das toll hier“ hatten wir alle an diesem Tag einen kleinen Hänger. Also hieß es nach einem kleinen Sandwich-Abendbrot am Straßenrand (dafür aber tatsächlich mit einer tollen Aussicht auf den Tunnle Mountain), ab ins Bett. Es dauerte jedoch keine halbe Stunde nachdem beide Kinder im Bett waren, da kam Max heraus gestürmt und meinte nur „Piet spuckt!“. Da das bei einem Baby ja in und wieder mal passieren kann, dachten wir uns zunächst nichts Ernstes dabei. Aber das Ausmaß und die Häufigkeit der Spuckerei, ließ dann doch eher auf einen dicken Magen-Darm-Virus hindeuten… Na super, so etwas hatte nach dem heutigen Tag gerade noch gefehlt. Die frisch gewaschenen Laken waren beide binnen 15 min durch, es folgten noch ein paar Handtücher und mein Schlafanzug. Irgendwann in der Nacht hörte es dann auf. Aber wenn man sowas zuhause schon nicht haben möchte, auf Reisen und besonders in einem Wohnwagen mit kleinem, schlecht gelüfteten Schlafabteil möchte man so etwas nun echt nicht haben.
Entsprechend gerädert wachten wir am nächsten Morgen auf. Zunächst einmal hieß -oh Wunder- Wäsche waschen, schließlich hatten wir weder frische Laken noch Handtücher. Auserkoren hierfür war nach kurzem Google-Maps Check eine Wäscherei mit kleinem Supermarkt direkt um die Ecke des Campgrounds. Da wir am Vorabend neben dem Overflow Platz auch gleich einen festen Stellplatz für den heutigen Abend gebucht hatten, stand zumindest hierfür keine große Suche an und wir konnten etwas entspannen. Im Supermarkt gab es neuen Kaffee (am Vortag hatte ich zu allem Überfluss auch noch ganze Bohnen statt Kaffeepulver gekauft, mit dem unsere kleine French-Press „Kaffeemaschine“ nichts anfangen konnte) und auch die Waschmaschinen liefen schnell rund. Da wir mit unserem 8-Meter RV 2 Parkplätze belegt hatten, gaben wir im Supermarkt noch schnell Bescheid, man möge uns einfach Bescheid sagen, sollten wir stören. Alles kein Problem hieß es von der netten jungen Dame an der Kasse, also konnten wir erst einmal in Ruhe etwas frühstücken. Kurz vor Ende des Trocknervorgangs waren wir der Besitzerin des Marktes dann aber wohl doch ein Dorn im Auge und so hielt sie uns an, den Camper „right now!“ (also unverzüglich!) dort wegzubewegen, schließlich würden wir ja 4 (in Worten: vier!) Parkplätze belegen. Wir waren gelinde gesagt etwas irritiert, gelten Kanadier ja gemeinhin eigentlich als superfreundlich. Und wäre nicht Sandra, sondern ich das „Opfer“ der Dame gewesen, hätte es sicherlich richtig geknallt – irgendwie schien Banff ein Problem mit uns zu haben. Nun gut, Wäsche gefaltet und schnell weg von hier.
Eine letzte Chance sollte Banff dann aber von uns doch noch erhalten und somit begaben wir uns zum Lake Minnewanka, der direkt an Banff angrenzt. Dort kann man problemlos kleine Motorboote ausleihen um dann gemütlich etwas über den See zu schippern. Genau das haben wir dann auch getan, was der Stimmung im Allgemeinen und unseren Eindruck von Banff dann doch nochmal zum Guten wenden konnte. Nach dem Ausflug zum See ging es noch einmal in die Stadt – nach der etwas zu kurz geratenen Nacht sollte es heute ein komplett entspannter Tag werden. Nach ein paar kleinen Shoppingeinheiten machten wir dann in der Park Distillery halt – einem tollen Restaurant mit leckerem Essen und selbstgebrautem Gin, Vodka und Whiskey. Wir beließen es zwar beim Bier aus der Region, aber dank des netten Kellners, super leckerem Essen und leckeren Getränken verbrachten wir dann hier fast den Rest des Tages. Im Anschluss ging es noch in den kleinen Central Park von Banff, einer schön angelegten Grünfläche direkt am Bow River und am Abend dann auf unseren – heute reservierten – Stellplatz. Dort konnten wir den Abend dann mit einigen Runden „Schwarzer Peter“ ausklingen lassen und ich glaube, dieses Mal konnte sogar ich ein oder zwei Runden gegen Sandra gewinnen.
Fazit von Banff: Der Ort und die Gegend sind wirklich schön und absolut einen Besuch wert. Allerdings ist man hier tatsächlich eher in der Vorzeige-Touri Region, was man auch an der Anzahl von Souvenir-Läden schnell erahnen kann. Und: Auf jeder Reise gibt’s mal einen Tiefpunkt. Wir hatten unseren fast alle in Banff. Aber da heißt es dann eben auch sich arrangieren, neu sortieren und auf einander einlassen, vielleicht mal ein, zwei Gänge herunterschalten. Wir hatten in den letzten Wochen und speziell den letzten Tagen vor Banff so viele unglaublich tolle Orte gesehen und jeden Tag etwas Neues. In Banff war die Luft dann einfach raus und der Kopf brauchte einfach mal etwas Pause, um die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Das war bei uns Erwachsenen nicht anders als bei den Kindern. Und so ließen wir an diesem Wochenende alle geschmiedeten Pläne fallen, strichen die meisten Sehenswürdigkeiten und ließen uns einfach treiben. Und das war anscheinend genau das richtige für uns zu diesem Zeitpunkt. Wenn wir also etwas aus diesen zwei Tagen gelernt haben, dann, dass man eben auch einfach Zeit zum Zeit haben braucht.
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Tag 16 – Moraine Lake & Lake Louise
Der nächste Morgen war angebrochen und es stand eines meiner absoluten Highlights der Tour an: die beiden Seen Moraine Lake und Lake Louise. Da letzterer auch gleich den anliegenden „Ort“ hier nach sich benannt bekommen hat, ist dieser wahrscheinlich dem ein oder anderen zumindest ein Begriff. Da bei der Recherche für die richtige Strecke aber auch der Moraine Lake als unbedingtes Ziel empfohlen wurde (und er praktischerweise quasi gleich nebenan liegt), sollten heute also beide angesteuert werden. Ebenfalls hatte die Recherche ergeben, dass man sich relativ früh auf den Weg machen sollte, da bei großen Touristenströmen irgendwann die Straße zu den Seen gesperrt wird, damit sich das Ganze dann doch ein wenig in Grenzen hält. Also ging es wieder direkt nach dem Aufstehen mit halbwegs leerem Magen (immerhin gab es Kaffee – zumindest für Sandra und mich) auf die kurze Strecke. Beide Seen werden zunächst auf der gleichen Strecke angefahren, erst kurz vor dem Ziel gabelt sich die Straße, so dass sie zum einen See links, zum anderen rechts um das beeindruckende Bergmassiv schlängelt. Und dann auch schon der erste kleine Schock: um kurz nach 9 Uhr morgens durfte man bereits nicht mehr nach links zum Lake Moraine abbiegen. Direkt danach gab es aber die Erleichterung: aus der Gegenrichtung durfte man sehr wohl noch zum See. Nur den Verkehrsstrom will man zwischen 08:00 und 16:00 Uhr geregelt wissen, daher ist links abbiegen (und somit den Gegenverkehr kreuzen) verboten. Ebenso verboten für die nächsten 5 Kilometer ist dann auch das Wenden (und an den Stellen, an denen es nicht ausdrücklich verboten ist, ist es für unser 8-Meter Vehikel ohne halsbrecherisches Manöver schlicht unmöglich) also dauerte unsere Anreise ein paar Minuten mehr als gedacht. Die hatte sich dann aber im Endeffekt mehr als gelohnt. Am Parkplatz angekommen gab es eine kurze Stärkung, bevor es dann auf eine von Sandras berüchtigten „kurzen Wanderungen“ gehen sollte. Diese ging heute aber ohne Übertreibung über Stock und Stein. Und das hatte einen einfachen Grund: der Großteil des Sees war noch zugefroren, das Schmelzwasser aus den Bergen läuft zudem erst langsam zurück in den See (auch wenn die vielen Lawinen, die man hören und sehen kann, weniger den Eindruck von „langsamer Schmelze“ vermitteln), so dass man noch weit „in den See reinlaufen“ konnte ohne nasse Füße zu bekommen. Zudem konnte man die ein oder andere Eisfläche betreten, was vor allem bei Max ziemlich gut ankam. Die Schönheit dieses Sees muss man dann wohl die Bilder beschreiben lassen, obwohl auch die mit unserem persönlichen Eindrucken wohl nur schwer mithalten können. Das ist echt atemberaubend…
Nachdem wir wieder am Wohnmobil angekommen waren, sollte es noch zum Lake Louise gehen. Da wiederum „links abbiegen“ bei der Gabelung verboten war, mussten wir zunächst die 5 Kilometer zurück in den Ort fahren (Thema „Wenden“…) um dann die Fahrt zum zweiten Ziel antreten zu können. Wieder gab es durch ein „Lake Lot full“ einen kurzen Schockmoment, da das auf Deutsch erahnen ließ, dass es dort wohl ziemlich voll sein würde. Aber auch hier hatten wir Glück, es gab noch einen prima Platz für unser Wohnmobil und so ging es über einen kleinen Weg zum See. An dieser Stelle übrigens ein kurzes Lob an das Organisations-Talent der Kanadier! Die bekommen die Touri-Ströme (soweit vorhanden) hier echt super in den Griff, sind immer wahnsinnig nett und es gibt überall kostenlose(!) Parkplätze, selbst für die großen Wohnmobile. Egal ob es sich um städtische Parkflächen handelt oder um solche an beliebten Ausflugszielen. Alles bestens ausgeschildert, praktisch angelegt, echt toll.
Aber zurück zum See: erst ein kurzer Weg und dann ein riesiges Hotel, Marke merkwürdig hässlicher Plattenbau direkt am See. In Wahrheit handelt es sich um das 5-Sterne Deluxe Hotel „Chateau Lake Louise“ und liegt wahrscheinlich weit über unserer Preiskategorie, aber schön ist echt anders. Und auch die Touristenströme sind hier nochmal ganz andere als am Lake Morain,e was vor allem wohl Sandras Herz eher in Richtung des kleinen Bruders vom Lake Louise hat schlagen lassen.
Mich hat der Blick zum See, umringt vom wunderschönen Bergmassiv trotzdem umgehauen. Auch der Lake Louise ist noch fast komplett zugefroren, allerdings mit einer sehr dünnen Eisdecke, so dass man das markante grün-blau des Sees bereits durchschimmern sehen konnte. Zudem konnten wir dank des überragenden Wetters dem Eis beim Schmelzen zusehen und vor allem zuhören. Spätestens jetzt ist uns dann klar wo der Begriff „klirrende Kälte“ herkommt. Faszinierendes Spektakel… Am See selbst entlang gibt es einen wunderschönen Wanderweg, den wir dann noch ein Stück gegangen sind und bei dem mit zunehmender Länge auch die Anzahl an Touristen deutlich abnimmt. Dann konnte sich auch Sandra mit dem See anfreunden.
Am späten Nachmittag ging es dann im Ort noch zum „Sport and Recreation Center“ von Lake Louise. Dort gibt es eine Eishalle (die grad renoviert wird), einen Spielplatz, zwei Baseballfelder und und und… Alles darf man kostenlos benutzen und ausprobieren. Und auch hier wieder: alles super sauber, schick, gemähter Rasen. Die Kanadier wollen echt, dass man sich hier wohlfühlt. Zudem ist die Anlage vom Columbian Ground Squirrel bevölkert, einer putzigen Mischung aus Erdmännchen und Eichhörnchen, die zudem ein wunderbar putzig-quiekendes Geräusch von sich geben. Coole Viecher. Leider im Moment noch die einzigen „Wildtiere“, die wir hier bisher gesehen haben, obwohl an jeder Stelle davor gewarnt wird, dass es hier Unmengen an Grizzlies geben soll… Nunja. Aber wir haben ja unsere Bären bereits gesehen und noch liegen ja ein paar Tage Rockies vor uns. Morgen geht’s dann nach Banff – wir sind gespannt.
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Tag 15 – Icefields Parkway Teil II & Banff National Park
Etwa die Hälfte des 233km langen Icefields Parkway lag hinter uns. Wir näherten uns nun schnell der Grenze zwischen Jasper National Park und Banff National Park. Und wir schon am Tag zuvor wurde auch heute gefühlt nach jeder Kurve „Wow, ist das schön hier!“ (Top 1 der meist gesagten Sätze dieses Urlaubs) laut ausgesprochen. Es gab also viele Stops und zahlreiche Fotos entlang der Strecke, die mitgenommen werden wollten. Daraus bestand im Wesentlichen der Vormittag: Aussteigen, Fotos schießen, einsteigen, ein paar Kilometer fahren, wieder aussteigen, Fotos machen… Dabei kann man auf den Bildern das Gefühl, das man beim Fahren durch diese grandiose Landschaft hat, gar nicht so richtig einfangen. Aber Stephan und ich haben schon beschlossen, dass wir hier sicher nicht zum letzten Mal waren. Es ist einfach irre wie schnell man das Gefühl für Zeit verliert und sich der Weite und Freiheit hier hingibt. Und dass in Kanada andere Maßstäbe gelten haben wir schon bei unseren Wanderungen gemerkt: Die „short hikes“ (zu Deutsch „kurze Wanderungen“), die uns hier gerade mit den Kindern empfohlen wurden, entpuppten sich in der Realität nicht selten als doch moderat anstrengend. Top 2 der meist gesagten Sätze dieses Urlaubs war dann -nicht selten von mir- „Das ist nur ne kurze Wanderung!“, dicht gefolgt von Top 3 „Oh, war doch irgendwie länger. Sah auf der Karte nicht so weit aus“. Aber ich schweife ab. Gegen 14 Uhr kamen wir dann am Ende des Icefields Parkway und damit in Lake Louise an. Da wir noch ein paar Wochen vor der Hochsaison hier ankamen, waren ein Großteil der Campingplätze noch geschlossen und der von uns angepeilte, hatte nur reservierbare Plätze (wir hatten natürlich nicht reserviert). Wir waren jedoch früh genug da, um noch einen Stellplatz zu ergattern (tatsächlich ganz am Ende, den allerletzten Platz). Dieser lag zwischen malerischen Flusslauf und der TransCanada-Zugstrecke. Die Güterzüge fahren übrigens auch nachts, machen sich mit wildem Gehupe bemerkbar und sind einige hundert Meter (wenn nicht länger) lang. Und bei dem Getöse könnte man meinen sie fahren direkt durch den Wohnwagen. Aber gut. Wir sind hier nur zwei Nächte und werden es überstehen. Ein kurzer Abstecher noch in den Ort, der eigentlich nur aus einer kleinen Ansammlung von ein paar Geschäften und einem Visitor Center an einem Parkplatz besteht, und es war bereits Zeit zum Abendessen. Auch dieses Mal ohne Lagerfeuer, was bei Max für ein ziemlich langes Gesicht sorgte. Die Spaghetti Bolognese hat ihn dann aber doch noch etwas versöhnlich gestimmt.
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Tag 14 – Icefields Parkway
Zwei Wochen sind wir nun schon unterwegs, Halbzeit und doch fühlt es sich gar nicht wie zwei Wochen an. Wir haben bislang so viel erlebt, dass es einem eigentlich viel länger erscheint. Dazu kommt, dass man auf so einer Reise ganz schnell jegliches Zeitgefühl verliert. Welcher Wochentag, welches Datum ist, spielt keine Rolle mehr. Und wenn es nach uns ginge, ist dieser Zustand gerade so schön, dass es einfach ewig so weitergehen könnte.
Heute ging es erst einmal auf den Highway 93 oder auch Icefields Parkway, eine der schönsten (wenn nicht sogar die schönste) Panoramastraße der Welt. Ohne zu frühstücken ging es direkt nach dem Aufstehen los. Das Frühstück nahmen wir dann nach ein paar Kilometern mit einer unfassbar schönen Aussicht direkt am Athabasca River zu uns. Gespickt mit zahlreichen Look-outs und Stops kamen wir dann gegen Mittag auf etwa der Hälfte der Strecke am Icefield Center direkt am Fuße des Athabasca Glacier an. Der Campground hier ist zwar nur ein großer Parkplatz, dafür ist die Aussicht unbezahlbar: man sieht genau auf den Gletscher und die ihn umgebenden Berge und das Wetter war uns auch an diesem Tage wohl gesonnen. Zunächst ging es in das Icefield Center. Nach ein paar Informationen und einer kleinen Stärkung, ging es gegen 16 Uhr dieses Mal auf eine geführte Touri-Tour. Ein Bus brachte uns zu einem Gletscher-Mobil, welches Reifen so groß wie ein Kind hat und wohl angeblich eine Steigung/Neigung von bis zu 36% schafft. Wir machten immerhin 21% Steigung mit dem Teil, welches übrigens über eine Million Dollar kostet und von den weltweit 24 Stück, stehen wohl 22 an diesem Gletscher. Abgefahrenes Teil! Damit ging es dann direkt aufs Gletschereis. Mittendrin war dann ein Stück für die Touristen abgesichert, auf dem man sich frei bewegen durfte. Und auch wenn der Ausflug vergleichsweise teuer war, es hat sich jeder Dollar gelohnt! Allein auf diesem riesigen Eisfeld zu stehen, umringt von den hohen Bergen…wir fanden es allesamt ziemlich cool und spektakulär! Nach etwa einer halben Stunde auf dem Eis ging es dann zurück zur Basis und weiter zu einer U-förmigen Plattform mit Glasboden. Während Max ohne große Bedenken darauf herum sprang, war mir bei den ersten Schritten auf dem Glasboden in fast 300 Metern Höhe schon ein wenig mulmig zumute. Aber die abendliche Stimmung und das tolle Licht milderten das Gefühl und nach einigen Schnappschüssen hatte ich auch wieder festen Boden unter den Füßen. Abends gab es dann Sandwiches im Wohnwagen (der Campground hatte keine Feuerstellen, war ja nur ein großer Parkplatz) und dann ging es auch schon ins Bett. Denn: Stephan und ich hatten uns den Wecker für 1 Uhr nachts Ortszeit gestellt, in der Hoffnung ein paar Bilder vom Sternenhimmel zu ergattern. Sternenhimmel war trotz einiger Wolken nachts da. Und die befürchteten Erfrierungen blieben auch aus. Jedoch sprang mitten in der Nacht irgendwann die Alarmanlage eines Wohnmobils an. Während wir noch rätselten, was dazu geführt haben konnte und spekulierten, welches Tier sich hier nachts herumtrieb, entdeckten wir plötzlich etwas Schwarzes, das nicht weit weg von uns stand und uns anzustarren schien. Und mein sonst so cooler Mann drängte auf einmal darauf zurück in den Wohnwagen zu kehren. Damit war das Sternenshooting recht abrupt beendet. Die Auflösung des ganzen folgte am nächsten Morgen. Bei Aufbruch vom Campground sahen wir den Grund für unsere Flucht: ein roter Plastikeimer, der umgedreht auf dem Boden stand. Der sorgte dann für einige Lacher. Was nun wirklich die Alarmanlage ausgelöst hatte, wissen wir immer noch nicht. Aber das ist vielleicht auch besser so.
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Tag 13 – Pocahontas Mine Trail und Miette Hot Springs
Tag dreizehn im hohen Norden und für uns ein weiterer Tag in den unfassbar schönen Rocky Mountains. Der Tag begann mit einem kurzen Zusammenpacken der Sachen, heute wollten wir nämlich direkt am Lake Jasper frühstücken. Der Aussicht wegen haben wir uns dann für den direkt gegenüberliegenden Talbot Lake entschieden und konnten beim Essen dann noch den ersten Anglern zuschauen, die grad ihre Boote zu Wasser ließen. Außerdem konnten wir mit einem „Elk“ (also einer Art Hirsch) das nächste Tier auf unserer „Tiere, die man in den Rocky Mountains gesehen haben muss“-Liste am Straßenrand beobachten, welches ebenso gemütlich sein Frühstück genoss.
Da uns die Erfahrung gelehrt hat, sich früh einen Platz auf dem Campground zu sichern und erst im Anschluss die eigentlichen Tagespunkte in Angriff zu nehmen, sind wir danach zum Pocahontas Campground weitergefahren um eben dies zu tun. Unsere Daten kannte man schon vom ersten Campground in Jasper und somit gab es auch nur kurz ein freundliches „so they already gave you the bear speech“ – zu Deutsch in etwa „ihr hattet also schon die Ansprache zum Thema Bären“. Hatten wir in der Tat, wir waren sogar schon mit dem extra auf Deutsch verfassten Flyer zum Thema „Aktion Bärenfreies Camping“ ausgestattet worden. Dass das nur halb so witzig war wie es klingt, verdeutlichte uns die nette Dame am Eingang auch noch kurz, denn in der letzten Nacht war auf dem Platz hier wohl ein Schwarzbär beim rumstreunern erwischt worden. Vertrieben hatte man ihn jedenfalls noch nicht, wir sollten Bescheid geben, wenn er uns über den Weg läuft. Wir werden die Augen in jedem Fall offen halten.
Im Anschluss ging es zum ersten Tagesziel, dem Pocahontas Mine Trail. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Wanderweg entlang einer alten Kohlemiene in den Rockys. Zu sehen gibt es sogar noch den einen oder andern Eingang in die Miene, die alle eher notdürftig mit einem „Dangerous! Do not enter“ gekennzeichnet sind. Die Türen stehen dabei aber alle sperrangelweit offen. Da wir uns heute etwas bewegen wollten wählten wir die große Schleife und hatten auch bald mit einer Steigerung von gefühlten 75% zu kämpfen. Na gut, wir sind halt in den Bergen… Oben angekommen genossen wir die Aussicht und einen kurzen Schluck aus der Wasserflasche und suchten dann den weiteren Weg. Da es sich um einen „Loop“ handelt (also eine Schleife) hätte es eigentlich auch einen Weg wieder nach unten geben sollen. Irgendwie müssen wir aber die Abzweigung verpasst haben und somit befanden wir uns bald im dichten Wald mit quer liegenden Bäumen und vielen zweifelnden Blicken von Sandra und mir, ob das wohl der richtige Weg sein könne. Einzig Mäxi war schwer begeistert von der abgelegenen Strecke und konnte nicht zur Umkehr überredet werden. Irgendwann verlor sich aber auch der winzigste Pfad und als wir an einem kleinen Bach ein paar alte rostige Schüsseln fanden, die wohl noch den Goldgräbern gehörten, die hier vor ungefähr 100 Jahren zu Gange waren, war es Zeit zur Umkehr. Blöd nur, dass wir die gefühlten 85% Steigerung nun natürlich auch wieder herunter mussten. An Abenteuern hat es heute also definitiv nicht gemangelt.
Am späten Nachmittag ging es dann noch zu den Miette Hot Springs, einem kleinen Schwimmbad das sich mit Wasser aus heißen Quellen der Rockys speist. Muckelige 42 Grad hatte das Wasser, die Sonne schien und wir konnten ein bisschen entspannen und die Berge genießen. Auf der grünen Wiese davor gab es zudem vier Mountain Goats zu sehen. Bis auf Puma und Wolf ist unsere Liste damit übrigens vollständig – und ob wir denen nun unbedingt begegnen wollen, wissen wir auch noch nicht so genau.
Auf der Rückfahrt zum Campground dauerte es ungefähr 2 Minuten, bis beide Kinder tief und fest schließen, so dass Sandra und ich heute mal allein am Feuer sitzen und die nächsten Tage planen konnten.
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