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shiraz bildiri
In Istanbul umsteigen, zum Transit und nicht zum Einreiseschalter und Ausgang zu gehen, mutet mich fremd an…aber Istanbul ist dieses Mal nur Drehscheibe und Ausgangsort für neue Gefilde… …nichts in der Maschine der Türkisch Airlines deutet darauf hin, auf diese neuen Gefilde, nichts, dass wir in ein Land fliegen, das Frauen…auch ausländischen und nichtmuslimischen…vorschreibt, sich in der Öffentlichkeit ganz bedeckt und nur mit Kopftuch zu zeigen… …nichts, bis kurz vor der Landung diese unruhige Geschäftigkeit beginnt, wie im Reiseführer beschrieben: Handgepäck auf der Suche nach dem bereitgelegten, alles potentiell reizvolle überdeckenden Oberteil und dem Kopftuch zu durchwühlen, sich gegenseitig schicksalsergeben anlächelt, und mit Stoff einhüllt… Sobald ich die klimatisierte Kühle des Flugzeugs verlassen habe, umfängt mich die Hitze wie eine zusätzliche, alles umfassende Schicht, die mich wie eine zähflüssige Masse aus süssem Honig umhüllt, durchdringt und zur gefesselten Trägheit wird… Es ist nach Mitternacht und der Hoteltaxifahrer wartet auf uns… wie wenn es Tag und nichts Aussergewöhnliches wäre… danke! welcome to Iran…es IST nichts Aussergewöhnliches, nachts um diese Zeit nicht zu schlafen… Ornamente um Ornamente, wunderschön in blau und türkis, auf tausende Keramikkacheln gebrannt, schmücken Wände, Minarette, Torbogen und Kuppeln unzähliger Moscheen und Mausoleen…lassen mich einfach nur staunen, Hitze samt Sprache vergessen … …und die mich nun antreibt, dies zu schreiben.. Worte, die der Dichter Hafes vor mehreren hundert Jahren hier in Shiraz zu unzähligen Gedichten verdichtet hat… Worte, die im heutigen Shiraz allabendlich im Garten um sein Grab wieder und wieder aufblühen, indem sie von Hunderten von Menschen aus seinem Buch gelesen und rezitiert, ja sogar als Orakel benutzt werden. Zwei junge, sittlich verhüllte Frauen mit wunderschönen Augen sitzen lesend nebeneinander auf einem Mäuerchen unter blühenden Bäumen in der angenehm warmen Abendsonne. Die Hitze des Tages ist gewichen, lockert ihr straffgewobenes und enges Korsett, lässt den Atem wieder freier fliessen und Sprache durch die Luft tragen… Anninas Farsi bringt unsere Bitte um ein Orakel zu den Ohren einer der beiden Frauen. Erfreut und lächelnd schaut sie uns lauschend und eine Sure vor sich hinsprechend an, während wir still und schweigend unsere Fragen innerlich formulieren… …dann schlägt sie das Buch auf, und liest vor… Wie zarte Schleier wehen die Verse zwischen uns, werden wieder von Anninas Farsi eingefangen und in die Sprache übersetzt, die wir verstehen…ob die Antwort verstanden wurde bleibt ein Geheimnis, eines der vielen in diesem geheimnisvollen Land… …so wie es auch ein Geheimnis bleibt, weswegen es in der Moschee, mit dem unglaublich eindrucksvollen, grossen und mächtigen, filigran bis in alle Details verzierten Eingangstor, aber dem dagegen fast schäbig wirkendem kleinen Gebetsraum mit den kitschigen, farbigen Fenstern und bunten Teppichen erlaubt, ja sogar üblich zu sein scheint, als keusche, gehorsam sittsam in einen Schleier gehüllte junge Frau mit Buch in der Hand, in unzähligen und verschiedensten Variationen für den Fotografen zu posieren… …verspieltes, farbiges Sonnenlicht tanzt auf dem hellen Gebets-Tschador, während der Fotograf verkrümmt wie ein lauernder , schwarzer Schatten am Boden liegt, und es einzufangen versucht… Wir verlassen Shiraz, wo wir vor 2 Tagen mitten in der Nacht gelandet sind, um uns von Annina in iranische Besonderheiten einweihen zu lassen.. Dass Mitternacht nicht mitten in der Nacht ist, haben wir schnell gelernt…Mitternacht ist die Zeit, zu der es zu spät zum arbeiten, aber zu früh zum schlafen ist…Telefonanrufe mit Freunden und Familienangehörigen, ja sogar mit Reiseveranstaltern um diese Zeit scheinen nichts besonderes zu sein… …und dass persisches Geld, je nachdem, welche Note man grad in Händen hat, dem 10 oder 1000 fachen Wert des genannten Betrages entspricht, beschert Dieter, mit im Allgemeinen sehr geschickten Umgang mit Geld, allerdings noch fast bis zum Ende der Reise immer wieder mal ein paar Überraschungsmomente :) Ich lasse mich deswegen ganz gerne auf die orientalischen Gepflogenheiten der Gastfreundschaft ein: ich lasse mich einladen und weiche so dem Stress um die Nullen und Millionen einfach aus ..danke Dieter
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persepolis bildiri
...wartend sitze ich auf meinem Koffer, einem der vielen, die eigentlich mit uns nach Persepolis müssten... Seit über einer Stunde sind ein halbes Dutzend Personen damit beschäftigt, den von Annina vor einer Woche wohlweislich vorbestellten und reservierten, vorgestern und gestern rückbestätigten Transport mit 4 Personen und 6 Gepäckstücken zu organisieren... Geahnte Knackpunkte mit vorausschauendem Planen gar nicht erst zum Problem werden zu lassen, scheint definitiv nicht the iranian way of life zu sein... Probleme werden gelöst, wenn sie da sind ! Dazu hat Allah die Zeit und freundliche Menschen erschaffen, die einem gerne helfen, wenn man ein Problem hat, egal ob Fremder oder Freund....wo ist das Problem...??? Ruhig wartend stehen sie da vor dem Hotel, die Gepäckstücke, während auf dem Parkplatz lauthals telefoniert und die Taxifahrer aufgeregt und aufgebracht mit den Reiseführern gestikulieren...die andern Touristen verschwinden nach und nach in den wartenden Autos und Büsslis...wir werden ihnen in Persepolis wieder über den Weg laufen... Alle Frauen sind brav bedeckt mit langen Oberteilen und unbeholfen und irgendwie um den Kopf geschlungenen Tüchern... der Dresscode allein macht noch keine elegante, bildschöne und geheimnisvolle Iranii :)... Der Platz entleert sich, zurück bleiben wir: eine auf Farsi verhandelnde Tochter, ein genaustens und mit Argusaugen beobachtender und beschützender Vater, eine interessierte, mit Schmunzeln beobachtende und bildirischreibene Mutter und dem Bruder, der die Gunst des Wartens nutzt, um Tai Chi zu üben und damit das Interesse der Unbeteiligten auf sich zieht... und plötzlich sind wieder viele Menschen da und beginnen nachzuahmen, mit unbeholfen schüchternen Bewegungen und einem Lächeln auf dem Gesicht... ...die iranische Freundlichkeit ist zurück, der Tee getrunken und unser Busfahrer hier...:) Die Fahrt im Büssli ist angenehm. Leise, näselnde und endlos nörgelnde persische Musik umlullt uns, ein sanfter Wind weht durchs geöffnete Fenster, lässt neben Kühle auch Düfte von brennendem Feuer, stinkendem Mist, Abgasen, dunstiger Hitze und heissem Teer an uns vorbeiziehen, wie die Landschaft an unseren Augen... ... und lassen mich in ihrer unmittelbaren Direktheit leise, aber bestimmt aufsteigende Dankbarkeit fühlen, dass das Auto ohne Klimaanlage ist und uns nicht in einem hermetisch abgeschirmten, fahrenden Raum mit abgekühlter Seele und frierendem Gemüt durch die geschichtsträchtigen Jahrhunderte des persischen Landes sausen lässt. Persepolis mit seinen jahrtausendalten, imposanten Säulen, in Stein gemeisselten Bildern und Ruinen, wiederbelebt durch die wie geschäftige Ameisen durch den Bau hastende Touristen, liegt längst hinter uns, samt den zurückgelassenen Eisenstangen der Zeltstadt, die einst nur für ein prunkvolles Fest des Shahs aufgestellt wurde und nun langsam vor sich hin rosten...ein schäbiger, blechiger Abglanz der längst gestürzten Pracht des mittlerweile begrabenen Herrschers...daneben, in unmittelbarer Nähe, der Besucherparkplatz mit seinem blechernen Abglanz heutigen Reichtums: Autos, die mit landeseigenen, spottbilligen und ziemlich dreckigem Benzin betrieben werden… ... Wir fahren mit hoher Geschwindigkeit durch öde, von Bergen umrandete und durchzogene Steinwüsten in diesiger Mittagshitze nordwärts, dösiger Schlaf breitet sich im Auto aus… lässt die einen die vielen Eindrücke und das üppige Mittagessen verdauen, bedeckt sie wie der Staub die vorbeiziehende Landschaft... ...während das gesteuertes Lenkrad und mein schreibender Stift ihn in Schach halten... das Gefährlichste im Iran ist weder ein Terroranschlag noch ein fanatische Islamist, sondern der Verkehr... Gibts keinen Platz mehr auf der eigenen Fahrbahn, wird einfach blitzschnell auf die Gegenseite ausgewichen... choda hafes... bhüet di Gott Da hält der Fahrer.. er hält, um uns eine Sehenswürdigkeit zu zeigen... ...er hält aber auch, um dem Schlaf nicht die Macht über sich zu geben, die sich in der Nachmittagshitze bedrohlich über die endlosen Wüstenfelder auszudehnen begann... …die Sehenswürdigkeit ist das älteste Lebewesen auf Erden! ein über 4000 Jahre alter Baum... ...breit und kräftig in der Erde verwurzelt, hoch und mit im Wind bewegten und von Vogelgezwitscher erfüllten, luftigen Wipfeln in den Himmel wachsend... Unser Weg führt uns weiter in eine alte Karawanserei, mitten im nowhere alter persischer Handelsstrassen, wo schon seit Jahrhunderten Reisende übernachteten. Weit und breit nichts als steinige Ebene, Berge und Sand... und in Hörweite die Seidenstrasse des 21. Jahrhunderts: Die Schnellstrasse, über die wir hierher gelangt sind...
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busfahrt bildiri
weit vorne im staubigen Dunst, verschwindet die 8 spurige Autobahn in der Wüste, wird zum Punkt, der Richtung Isfahan deutet, die Strasse wie den Schweif eines Kometen hinter sich ziehend, der modernen Version eines Sterns von Betlehem gleich... Pünktlich sind wir losgefahren, alles hat geklappt, obwohl frühmorgens das gleiche Procedere und Geplänkel ablief wie vor drei Tagen in Shiraz: Kein Frühstück parat, kein Taxi vor dem Hotel...Anninas Farsi Kenntnisse bleiben so, stets mit freundlichem Lächeln und Gelassenheit, in regem Gebrauch und kontinuierlicher Übung...wir werden schon nach Isfahan kommen ...Ins'Allah Im modernen, highclass airconditioned Bus verlassen wir die malerische, mittelalterliche Lehmstadt Yazd mit ihren typischen Badgirs, den Windkühltürmen, die im altpersischen Reich genau die Funktion innehatten, die jetzt das leise Surren und der schon fast kalte Wind der Klimaanlage übernehmen... ...und im Mittelstreifen der Strasse stehen hunderte von Bildern junger Männer, aufgestellt in Reih und Glied wie Soldaten, die sie auch einst waren...bevor sie im Kampf gegen den Feind Irak gefallen sind.... Die Kamele, die in alten Zeiten diese Route für Menschen und Handelsware in langen nächtlichen Märschen zurücklegten, einzig den Sternen und dem inneren Wissen ihrer Führer folgend, sind heutzutage in Travelagencys zu Hause und erfreuen Touristen mit einem Ritt auf ihrem Rücken durch ein kleines Stück öder Wüste. Ihre trottenden, stetigen Bewegungen strahlen ruhige Erhabenheit aus, schenken diese wohlige, rhythmische Gelassenheit, die in diesen unwirtlichen Umgebungen von extremer Hitze und Kälte, Staub und Trockenheit wohl unerlässlich ist....es auch heute noch, im alltäglichen Alltag, zu sein scheint und unablässig gefordert wird.... Nach einem Tankstellenhalt ...für Bus und Menschen...werden wir wieder mit dem eintönigen, näselnden Singsang aus den Lautsprechern beschallt, der eins zu eins die ebenso eintönige, endlos weite Landschaft widerspiegelt, die an meinen Augen vorbeizieht. Hunderte von Lastwagen fahren die gleiche Strecke, einer modernen Karawane gleich. Wir überholen sie, sie überholen uns...und nur einer davon ist besonders: Die Ladebrücke ist voll von dicht aneinander gedrängt sitzenden Kamelen, erhaben und gelassen würdevoll um sich blickend, den Fahrtwind um ihre Häupter streichen lassend... ...die moderne Art der Karawane? Oder einfach die Handelsware, die ich am Abend zuvor als Kamelburger verspiesen habe...? Die Menschen im Bus haben Stöpsel in den Ohren, lesen oder schlafen...und ab und zu saust ein Strassenschild am Fenster vorbei: Vorsicht! Kamele Ich trinke durstig den Saft, der am Tankstellenhalt verteilt wurde....noch 200km bis Isfahan... Die Strasse zieht sich nach und nach aus der Ebene höher und höher mitten in die Berge hinein, ein totes Tier liegt mit in die Luft ausgestreckten Vieren wie steifgefroren am Strassenrand, unkenntlich, was es war, daneben ein Schild für Schneekettenpflicht...flimmernde Hitze und glitzernder Schnee gleichzeitig im gleichen wunderlichen Land...Wunderland Iran... In regelmässigen Abständen machen wir Halt an Polizeistationen. Irgendwo im Nowhere der Landschaft muss der Buschauffeur aussteigen, irgendwelche Papiere werden in einem überdimensionierten Gebäude kontrolliert, was dem Beifahrer die Gelegenheit gibt, auch rasch auszusteigen um seine Beine zu vertreten und nervös eine Zigarette nach der andern zu rauchen...und seine leergegessene Imbissbox raus aus dem Bus auf den Boden zu werfen... Ausgerechnet er, der uns vorhin fein säuberlich abgepackte Snacks samt Abfallsack verteilte...wunderlicher Mensch, wunderliches Land... noch 100 km bis Isfahan
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teheran bildiri
Kontrastreich erheben sich die Berge im klaren Morgenlicht, im fernen Dunst erhebt sich ein Schneeberg über die Ebene hinaus, auf der unser Schnellbus Richtung Teheran braust... Am Anfang im Bushof noch fast leer ausser uns Touristen, sammelt er nach und nach am Strassenrand die wartenden Reisenden auf: Junge, modern und luftig gekleidete Männer mit Aktentaschen, und Plastiksäcke voll Waren schleppende , mühsam hinkende Frauen, deren Tschador knapp das gealterte, vom Leben gezeichnete Gesicht preisgibt... Der Duft von frischem Fladenbrot steigt in meine Nase...es liegt auf einem Stück Zeitungspapier neben dem Armaturenbrett....es ist das Frühstück des Buschauffeurs, der es sogar schafft, während der rasanten Fräserei das Steuerrad loszulassen und sich Tee einzuschenken... ...das Gefährlichste im Iran ist der Verkehr...jährlich sterben....wenn ihr diese Zeilen lest, werden wir die Fahrt heil überstanden haben... ...noch 300 km bis Teheran und am Strassenrand blüht die Wüste, zartes, saftiges Grün und gelbe Blumen, in der Ferne bizarre, rötlich graue Felsformationen... Wir nähern uns Teheran, Mc Donalds ähnliche Gebäude tauchen am Strassenrand auf, wir haben die traditionellen Orte und Stätten definitiv verlassen. Keine Lehmbauten mit genialen Lüftungstürmen mehr, keine versteckten, kühlen Innenhöfe mit blühenden Orangenbäumen und Bougainville und breiten Bettsofas zum fläzen und essen mehr, keine jahrhundertealten Moscheen und Baudenkmäler mehr... Die geschäftige, moderne Hauptstadt wartet auf uns, heisst uns mit allen von Anninas Freunden willkommen und bringt uns von 1001 Nacht wieder in die Gegenwart des modernen Persiens, in den islamischen Staat Iran... ...und die mich in der Hitze des Südens oft behindernde und beengende Kopfbedeckung beginnt, mir als wärmendes Halstuch im modernen, klimatisierten und kühlen Bus zu dienen... welcome in Iran welcome to Teheran Vergeblich versuche ich zum x-ten Mal, mich via das smarte Gerätli Eifon in das die ganze Welt umspannenden und infiltrierende System namens "Zwischennetz" einzuklinken um das zeitgleich mit euch zu teilen und mitzuteilen, was ich hier im Iran sehe und erlebe... ...aber ich werde im Stich gelassen, meine Eindrücke stauen sich auf der Auffahrt zur Datenautobahn, wie die Autos im Verkehr von Teheran... ...sie stauen sich über Unmut, Wut bis hin hin zur Ohnmacht...wieder dieses Gefühl in und an klebriger Masse zu kleben, zappelnd wie Fliegen am Fliegenfänger...als ich realisiere, dass es nicht meine Unfähigkeit im Umgang mit der modernen Technik ist, sondern dass schlicht und einfach die Blogplattform, auf der ich schreiben wollte, im Iran zensuriert und gesperrt ist...zum Glück gibt es Stift und geduldiges Papier... wunderliches, fremdes Land, wunderliches Teheran Da ist er nun, dieser tiefe Gegensatz an dem das heutige Persien leidet, diese enorme innere Zerrissenheit zwischen dem, was nach aussen repräsentiert und über es erzählt wird und dem, was in ihm gelebt wird...alltäglich, hautnah und bildlich vor Augen, hier in Teheran. In nichts zu unterscheiden von einer x- beliebigen Grossstadt , ausser dass ausnahmslos jede Frau, ein Tuch in irgendeiner Variation auf dem Kopf trägt, von modisch schick über diskret angepasst und fast unterwürfig, bis hin zu provokativ absurd ... ...die völlig bis zum Boden schwarz verhüllte Gestalt deren Geschlecht im Dunkeln bleibt, über die perfekt gestylte, gepflegte und geschminkte, selbstbewusste Dame mit elegantem Kopftuch passend zum übrigen Outfit, zum hippster Teenie mit goldverzierter, überdimensionierter Dächlikappe über dem proforma am Hinterkopf fixierten Tuch und knallengem Manteau über den hautnahen Leggins und Stöckelschuhen, bis hin zu dem Mann, der auffällig geschminkt und züchtig mit Kopftuch bedeckt, in der maskierten Rolle einer Frau aufreizend im Park spaziert und ab und zu den Tschador lüftet und nackte Taille und Hüfte zeigt... Gegensätze auch zwischen dem knapp 4000meter hohem Hausberg Tochal mit Schnee und eiskaltem Wind und tatsächlich einigen realen Snowboardfahrern in ruhiger, imposanter Berglandschaft, und dem geschäftigen Leben und Treiben samt Verkehrschaos der in dreckiger, stickiger Luft und Wärme fast erstickenden Riesenstadt, deren Ausdehnung vom Berg herab im Smog nicht einmal ersichtlich wird... ...getrennt nur durch eine lange, manchmal etwas abenteuerlich anmutende Gondelfahrt ...und getrennt nur durch eine nächtliche Fahrt mit dem Bus vom Leben in einer kleinen Stadt im kurdischen Hinterland, nahe der irakischen Grenze...und nichts lässt darauf hindeuten, dass dahinter kritischer Krieg herrscht...nichts, ausser den dichten Polizeikontrollen... ... weil dort Menschen leben, deren Gastfreundschaft ungleich höher ist als antrainierte Skepsis Fremden gegenüber, und deren Sehnsucht nach friedlichem Miteinander genauso gross ist wie unsere... danke an alle Freunde von Annina
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persienbildiri
...immer noch in der produktionspipeline, die irgendwie verstopft ist.... sorry
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istanbul reloaded bildiri
... eigentlich wollte ich nur wieder einmal mit der Fähre auf die andere Seite des Bosporus hinüberfahren, nachdem ich wieder einmal die 106 Treppenstufen von der Dachwohnung hinuntergestiegen war, die ich am Tag zuvor wieder einmal erklommen hatte... ...aber ungeheure Wut bis fast hin zur Übelkeit kriecht in mir hoch, liegt mir wie Blei auf dem Magen...ausgelöst durch die schwarz gekleidete, muslimische Frau neben mir... ...20cm nur trennen mich von ihr, ihr Kopf ist eng umschlungen mit schwarzem Stoff, ihr Gesicht quillt daraus heraus wie eine fleischige Masse aus einer Wurst... ...sie kann nichts dafür... sie kann nichts dafür, dass Männer solche Gesetze erlassen, wie sich Frauen zu kleiden haben, sie kann nichts dafür, dass es mir deswegen fast übel wird von diesem dicken Tränenkloss aus Wut und Trauer in meinem Hals, um den ich ein wärmendes Tuch gegen die beissende Kälte des Bosporuswindes geschlungen habe... türkisfarben... nicht rot wie meist und in der Farbe der türkischen und schweizerischen Staatsflagge... türkisfarben...in der Farbe der türkischen Steine und die Moscheen schmückenden Keramikplatten, und des indischen Chakras, das an der Stelle ist, mit dem das Wasser, auf dem ich mich grad befinde, auf türkisch benennt wird: Bosphorus ... Hals, Kehle...dort, wo dieser Kloss sitzt und mir die Sprache abwürgt... Auf der andern Seite sitzt ihr Mann, beleibt und gross, Hände wie Pranken, wache, freundliche Augen... ich verstehe es nicht... Ich sitze auf einer der wunderschönen, alten Fähren, eine andere von den wenig übriggebliebenen , kreuzt uns... für einen kurzen Moment lebt das Istanbul auf, das ich kenne und das mir lieb geworden war. Sieben Jahre sind seither vergangen... Istanbul reloaded... ein Putschversuch dazwischen, eine Abstimmung, die dem Staatsoberhaupt die uneingeschränkte, demokratisch vom Volk gewählte und gewollte Macht gibt ???...ich verstehe es nicht... Die Menschen auf der Fähre, in den Strassen, in den Läden, gehen ihrer Arbeit nach... sofern sie noch eine haben...irgendwie schweigsam und bedeckt...das laute, pulsierende, von Menschenmassen überfüllte und bewegte Istanbul ist stiller und ruhiger geworden, die lauten, Waren anbietenden Verkäuferrufe, die mich immer an den billigen Jakob erinnern, sind fast verstummt, dafür tönt der Muezzin mit seinem Gebetsruf eindringlicher und ungehinderter durch die von Touristen gelichteten Strassen...keine Horden von Reisegruppen mehr, die sie verstopfen...sie haben den Raum den zahlreicheren schwarz verhüllten Gestalten, die stumm und irgendwie unheimlich mit wehenden Gewändern und Schleiern über die Istiklal flanieren, und Baumaschinen überlassen, die ein Haus nach dem andern in modernem, protzig lieblosem Stil sanieren, und internationalen Warenhäusern mit arabisch geschriebenen Werbungen... Voll und mit Menschen belebt sind nur die Restaurants, das gemeinsame Essen und Beisammensein mit Freunden scheint das Einzige, was geblieben ist, um das Abwarten und Tee trinken und das Harren der Dinge, die da kommen sollen, einigermassen erträglich zu machen. ... treu ausharrend geblieben ist nur die geheimnisvoll, tiefblau schimmernde und leuchtende Farbe des bewegten Wassers des Bosporus, der trotz neuer, noch grösserer Brücke und Tunnels die Grenze zwischen da und dort bleiben wird... Istanbul reloaded immer wieder immer wieder faszinierend, fesselnd, nicht loslassend... Istanbul.... they call it chaos we call it home
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venedig bildiri
Der junge, herzige Hund ist die Unterhaltung auf dem Dorfplatz…
Samstagabend, nach einem strahlenden, klaren Tag mit ungewöhnlicher Weitsicht bis in die Berge, über die wir bis hieher gekommen sind, in einem kleinen, unbedeutenden Ort, irgendwo in der Ebene zischen Padua und Venedig.
Die Cafeteria und Bar auf dem kleinen Platz ist belebt von Einheimischen, die vor einem Apero sitzen und die letzten Sonnenstrahlen geniessen…worüber sprechen?
Über das Elend und Leid der Flüchtlinge, die massenhaft vor Italiens Grenze stranden, die eigenen wirtschaftlichen Probleme, das Autorennen von Monza?…während dunkelhäutige, fremd anmutende junge Männer sich scheu am Rand des Platzes aufhalten, zögerlich näher kommen und immer wieder verschwinden, sobald die beiden Carabinieris auftauchen und in ihren schmucken Uniformen stolz und wichtig den Platz abschreiten…
Doch besser schweigen, den eigenen Gedanken nachhängen, ein paar unverbindliche Worte mit dem asiatischen Barbetreiber wechseln, dem verspielten Hund zuschauen, und dem vorbei spazierenden Bekannten ein lautes, Ciao ! zuzurufen und ihn heran zu winken, um ihm etwas scheinbar sehr Wichtiges mitzuteilen und gleichzeitig kräftig, kollegial und gutgelaunt auf die Schulter zu klopfen…la vita è bella… auch wenn die Gazette und die laufenden TV’s anderes erzählen.
…der kleine Hund hat sogar die Carabinieris zu einem Streicheln und Lächeln verführt…40km von Venedig entfernt, am letzten Abend vor dem Ziel…
Die von den harten Velosatteln aufgeripsten und brennenden Pobacken kühlen sich auf den Metallstühlen und dem Apero vor uns langsam ab. Wir haben Hunger, aber die einzige Osteria in diesem Kaff öffnet erst in einer halben Stunde…
…und während diese Zeilen entstanden, hat sich das Cafi entvölkert, der Himmel rosa verfärbt, der Apero ist leergetrunken und die Chips geknabbert, der kleine Hund samt seinem jungen Herrchen verschwunden…und die Osteria hat ihre Türen geöffnet.
Die riesige Orchidee, die wir als Dank für die grosszügige Hilfe unserer italienischen Freunde, erstanden haben, ragt halbmeterhoch über Dieters Kopf aus seinem Rucksack heraus…sehr zur Belustigung aller Leute, an denen wir mit unseren ausgeliehenen Velos vorbeifahren. Wie ungemütlich hart und unbequem dieses ganze Gewicht mangels Gepäckträger ihn auf den harten Sattel drückt, lässt sich erahnen…
Auf diesen letzten Kilometern vor Venedig verdichten sich langsam und zunehmend seine Vorboten. Immer häufiger säumen prächtige, herrschaftliche Bauten unseren Weg, an der Strasse wechseln verwilderte Parkanlagen mit lieblos und steril eingezäunten, alarmgesicherten und von nervös kläffenden Hunden geschützte, teure, moderne Häuser ab. Halb verfallene Villen, von wunderschönen Alleen fast verdeckt, mit antiken Arkaden, die mittlerweile als Strohschuppen dienen und verrottenden, aufgebockten venezianischen Gondeln, an aufgebahrte Särge erinnernd…
Rotweiss wie Pippi Langstrumpfs Socken geringelte Schiffspfosten spiegeln sich in den verzweigten Flussarmen der Brenta, verrostete , festgefahrene Schiffe teilen die Anlegestellen mit eleganten und von Chrom und Lack glitzernden Booten… hier eine überfahrene, plattgedrückte tote Ratte auf dem Asphalt, dort quakende Enten auf dem träge fliessenden Wasser…
Die Wegweiser, die mittlerweile weder rotweiss, wie in den Dolomiten, noch gelb wie im Engadin sind, sondern zu ganz gewöhnlichen, blauen Strassentafeln geworden sind, tragen immer häufiger den Namen VENEZIA…und am Horizont tauchen grosse Massen auf, überragt von in den Himmel strebenden Kranen
…sind es Gebäude oder Schiffe?…
Meer, wir sind da, Venedig, wir kommen Venezia, siamo arrivati
Da sind wir nun also ! Im berühmtesten Café, umschmeichelt von Musik, umgeben von Touristen, auf dem bevölkertsten Platz der Erde, den teuersten Aperitivo der ganzen Reise auf einem verschnörkelten, venezianischen Silbertablett vor uns…
Tausende von Handys , Kameras, Smartphones, I pads sind gezückt, schieben sich reflexmässig vor Augen und den Markusdom, kaum jemand schaut ihn direkt an, der freie Blick wird gebraucht, um den Schirm, das hochgehobene Fähnli oder den Stock des Fremdenführers im Gewusel zu orten, um ihm auch folgen zu können und sich nicht in der Masse zu verlieren…
…und wahrste gymnastische Verrenkungen und an Akrobatik und Yoga erinnernde Kunststücke werden laufend ( und gratis, im Gegensatz zur Schnulzenmusik des Cafe Florians) vorgeführt…um bestmögliche Selfies in die auf einen langen Stick montierten Gerätli zu bringen…
…wieviele Fotos von Venedig existieren wohl, und wieviele virtuelle Kopien dieser ewigen Stadt schweben um uns, gesichert in Clouds und aufgehängt an den unsichtbaren Fäden des world wide webs, wie die Sterne am Firmament des Himmels…?
…versonnen sitze ich am Strand, 20 cm feiner Sand trennen mich vom Meer, von diesen in stetigen, unermüdlich rollenden Wellen von Wassermassen… Der starke Wind wirbelt den Sand auf, bläst ihn Richtung Landesinnere, wo er sich in den kleinsten Ritzen von Kleidern, Schuhen, Hautfalten , Taschen und Körperöffnungen einnistet und zu Zähneknirschen Anlass gibt, zum Sand im Getriebe wird…
Dunkelhäutige Menschen laufen auch hier auf und ab, preisen ihre Waren an, versuchen verbotenerweise, sie zu verkaufen, unermüdlich und stetig, wie die Wellen, ja fast unerbittlich…und Kinder spielen, bauen Sandburgen, graben Löcher, füllen sie mit Wasser, buddeln ihre Eltern ein. Fettleibige, bleiche Touristen liegen faul auf den Liegestühlen, lesen, rauchen, dösen, schauen ebenso versonnen wie ich aufs Meer hinaus…
Am Horizont hat es grosse Lastschiffe, Kitesurfer lassen sich vom Wind flitzend übers Wasser tragen… Ab hier kann es nicht mehr auf den Füssen weitergehen, hier endet die Wanderung
von Opfikon ans Meer
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veneto bildiri
…die letzten paar Kilometer…
hier unten im Tal, nach tausend Metern Steintreppenstufen, drückt die Hitze, der Rucksack, die Schuhe…
Nein, nicht mehr dem abwechslungsreicheren Wanderweg über luftige Höhen nach, lieber dem langweiligeren, dafür bequemen Spazierweg der Brenta entlang, durch kleine Dörfchen hindurch, notfalls sogar auf der Strasse …nur kein auf und ab mehr, nur noch geradewegs zum Ziel Bassano del Grappa, wo wir von Alessandros Eltern mit Blumenstrauss und Willkommensapero begrüsst werden.
Morgen wird sein Vater mit uns die letzte Tagesetappe nach Zugliano wandern, er hat fleissig trainiert und die Strecke ausgekundschaftet. Die Lasten müssen wir nicht tragen, die wird seine Mutter mit Leichtigkeit per Auto übernehmen.
Erstaunen, Bewunderung ungläubiges Kopfschütteln empfängt uns bei jeder Begegnung, die um unseren Weg weiss…pazzi, quelle Svizzeri, ma….complimenti!
Und als dann Dieter noch am Lionsclub Abend seine von Alessandro übersetzte Rede auf italienisch vorzutragen versuchte und mit unzähligen Stolpern über “tschi” zi gli und sch’s, eine Kuhglocke als Geschenk für den neuen Präsidenten überreichte, hatten wir die Sympathie und Lacher endgültig auf unserer Seite.
Italienische Architektur aus dem 16.Jahrhundert begleitet uns während der Tage mit Alessandros Familie. Langsam zerbröckelnde und dem Zahn der Zeit zum Opfer fallende Palazzi neben bis auf letzte Details erhaltenen Prachtsvillen mit grandiosen, fast überbordenden Fresken…für Touristen zur Besichtigung frei gegeben, um mit dem Geld wenigstens der fortschreitenden Zerstörung Einhalt zu gebieten…
während im Süden des Landes tagtäglich Flüchtlinge aus anderen, aktuell zerstörten Häusern ins Land dringen und ebenso Geld aufgrund von Zerstörung benötigen..
Menschliche Zerstörung und Zahn der Zeit, ein ungleiches Paar, so wie Dieters Zahn und der Olivenstein, der ihm einen Teil davon abbrach, und uns einen Besuch bei einem veritablen italienischen Dentista bescherte……
Prasselnder Regen…una bomba d'acqua…begrüsst uns an diesem Morgen, auf den wir unsere Weiterreise per Velo geplant haben…wir sind nur schon nass vom schnell in Gisellas Auto einzusteigen..die Velos mit denen wir uns von hier an fortbewegen, stehen bereit in ihrer Garage, warten auf den Tausch gegen den Koffer mit den wieder sorgsam eingepackten, eleganten Ballkleidern und den schweren Bergschuhen, die wir in der flachen Landschaft beim Velofahren nicht mehr benötigen…
…in drei Tagen wird der Tausch vor den Toren Venedigs wieder retour gemacht werden…
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