babypleasecomebacktous
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Jon
Jon hatte draußen gesessen und darauf gewartet, dass er drankommen würde. Er war müde, irgendwie nervös und gleichzeitig hatte sich sein Gemütszustand noch immer nicht gelegt. Ob es Strafen für ihn geben würde oder ob das ein Scherz der Wärter gewesen sein sollte.. so richtig vorstellen konnte er sich beides nicht. Zwar war er kein bisschen zimperlich gewesen, aber das hatte der Kerl auch nicht verdient. Hauptsache, er würde Jon noch eine ganze Weile fernbleiben. Von solchen Typen hatte er die Schnauze voll. Entweder wurde es besser oder aber die nächste Vollkatastrophe schlief in einer anderen Zelle. Als er das Behandlungszimmer betrat, dieses Mal nicht durch Handschellen gefesselt, holten ihn Anastasias mahnende Worte ihn ein. Er verzog keine Miene, zuckte lediglich seine Schultern. Er würde ihr gegenüber kein Wort darüber verlieren. Über „seine“ Angelegenheiten sprach er selten mit anderen, vor allem hatte er ihr schon damals kaum etwas erzählt. Es war immer besser weniger zu wissen um nicht selbst in Gefahr zu geraten. Hier ging zwar keine für sie aus, sofern Jon das beurteilen konnte, aber je weniger sie wusste, desto besser. Kaum saß Jon, kam die Schwester und brachte ein Telefon. Anastasias Mutter. Jon zog kritisch die Brauen nach oben und fixierte Anastasia. Seine finstere Miene lockerte sich aufgrund der Tatsache, dass Ana gerade mit Raphael sprechen musste. Sofort fühlte sich Jon schuldig, war aber auf der anderen Seite aber auch am Wohlergehen des Kleinen interessiert. Er schien krank zu sein, jedenfalls war Ana besorgt um seinen Zustand. Jon hielt kurz die Luft an, atmete dann aber leise und langsam wieder aus. Als sie sich wieder in seine Richtung drehte, wandte Jon den Blick ab. Der Gedanke an Raphael quälte Jon unersättlich. Er dachte oft an Raphael.. auch wenn er ihn nur ein einziges Mal gesehen hatte. Das kleine schwarzweiße Bild hatte er seit Raphaels Geburt stets bei sich getragen. Sein Blick galt nun zielgerichtet Anastasia. „Ist er krank?“, hakte Jon nach. Irgendwie fühlte es sich seltsam an gerade jetzt diese Frage zu stellen, wo sowas doch auf der Hand zu liegen schien. Jon fühlte sich unglaublich schuldig, fehl am Platz. Er würde dem Jungen nie der Vater sein können, den er sich verdient hatte. Jon hatte nie aufgehört zu bedauern, dass er ihn und seine Mutter sitzen ließ um sich „anderen Angelegenheiten“ widmen zu können. All das lag schon ein paar Jahre zurück, doch geändert hatte sich nichts.
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Anastasia
Die Behandlung verlief zumeist nach dem selben Schema ab. Die Gefangenen saßen auf ihrer Pritsche und Anastasia checkte die Menge an Insulin, die sie ihnen verabreichen musste. Für die verschiedenen Gefangenen hatte sie verschiedene Pens, alle samt mit Namen und Nummer beklebt, sodass sie diese nicht vertauschen würde. Sie desinfizierte die Stelle sorgsam, drehte dann den Nadelkopf auf den Pen und stach anschließend zu, wartete einen Moment und beendete ihre Arbeit damit, dass sie den Müll entsorgte. Dann durften die Gefangenen gehen. Der allerletzte Patient war aber Jon. Auch jetzt war Anastasia vollends unvorbereitet darauf, ihn zu behandeln. Sie wusste einfach nicht recht, wie sie mit seiner Anwesenheit umgehen sollte. „Kaum 24 Stunden da und schon eine Prügelei angezettelt… Bei mir kommt alles an.“, surrte sie leise, schenkte ihm einen strafenden Blick. Während sie das Insulin vorbereitete, betrat aber Susan das Zimmer und reichte Anastasia ein Telefon. „Hier, das ist für dich. Deine Mutter… Raphael geht es wohl nicht gut.�� Ana nahm das Telefon entgegen und dachte kaum drüber nach, dass sie in Gegenwart Jon’s über Raphael sprach. Gerade war der Wunsch danach, dem Kleinen zu helfen, größer. „Hey Mum, was ist denn los? Ist das Fieber schlimmer geworden?“, hakte Ana nach, hatte sich leicht von Jon abgewandt und sah aus dem Fenster. „Gib ihn mir mal, bitte.“ „Hey mein Baby … Schatz, bitte hör auf zu weinen. Ich weiß, dass es dir schlecht geht, aber wenn du schläfst, dann kannst du schnell wieder gesund werden, hörst du?“ Der kleine Junge weinte bitterlich, denn es ging ihm wirklich schlecht. Anastasia’s Herz schmerzte bei den Klängen regelrecht. „Ich verspreche dir auch, ich komme so schnell wie möglich und hole dich dann ab, okay?“ Sie seufzte leise. Raphael schniefte noch immer, weinte aber nicht mehr so bitterlich. „Schatz, Mummy muss jetzt wieder auflegen. Ich bin doch arbeiten … Ja, genau, ich komme so schnell es geht! … Ich hab dich ganz doll lieb, mein Schatz! Bis später und schlaf dich gut aus.“ Ana legte auf. Gerade wurde ihr bewusst, was sie da eigentlich vor Jon getan hatte. Im Normalfall hätte sie nie vor einem Insassen ein solches Telefonat geführt, aber es handelte sich hierbei um Jon … Jon, der seinen Sohn ein einziges Mal gesehen hatte. Jon, den Raphael jeden Tag vermisste, ohne ihn auch nur zu kennen.
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Jon
Jon musste vor dem Wärter laufen, der ihm Anweisungen gab in welche Richtungen er abbiegen musste. Es war mühselig die ganze Zeit mit Handschellen herumzulaufen. Vor allem, wenn er dem Wärter den Rücken zugekehrt hatte und dieser zu jeder Zeit seine Pistole zücken könnte. Sein Blick richtete sich jedoch stur geradeaus. Seine Gedanken kreisten jedoch abwechselnd um Anastasia, dann wieder um das Folgende. In jedem Gefängnis hatten sich Gruppen gebildet, meistens Schwarze gegen Weiße.. Splittergruppen von anderen und ein paar Einzelgängern. Allein überlebte man jedoch selten – es sei denn, man hatte den Zuspruch der Wärter bei sich. Als sich die breite Flügeltür öffnete, herrschte Lärm. Jetzt folgte Jon dem Wärter, der ihn zu seiner neuen Zelle begleitete. Da drin lungerte schon eine verbraucht aussehende Gestalt mit eingefallenen Augen, bleicher Haut und einem schiefen Grinsen. Die Zähne waren gelb, sein Blick wirr und irgendwie vollkommen fern von Gut und Böse. „Brewster, mach dich von der Tür weg!“, herrschte der Wärter ihn an, schloss Jons Fesseln auf und ließ ihn dann in die Zelle. Alles andere hatte er schon gehört, sodass es jetzt keine große Vorrede gab. Wenn die anderen Hofgang hatten, würde er verspätet das Frühstück nachholen. „Du schläfst unten.“, gurte der Typ, stieg dann auf seine Pritsche und sah Jon erwartungsvoll an. Er ignorierte ihn, ließ sich vorerst nieder und wurde von quietschenden Federn empfangen. Brewster, wie ihn der Wärter genannt hatte, sprang jetzt vom oberen Bett und beugte sich nach vorn. „Ich habs schon fast vermisst, dass wieder einer unter mir liegt.“, sein Grinsen wurde breiter. Jon sah ihn ungerührt an, verzog dann aber das Gesicht. „Verpiss dich, du Schwuchtel.“, fuhr er ihn direkt gereizt an, sah ihn scharf an und atmete angespannt aus. Schlimmer konnte es nicht werden. „Hey hey, nicht so unfreundlich. Immerhin sind wir jetzt Zellenbuddies.“, er lächelte höhnisch, trat dann aber beim Öffnen der Zelle nach draußen. Jon fuhr sich durchs Gesicht, wartete aber noch einen Moment, ehe er nach draußen verschwand. Im Laufe des Tages bekam er sein Frühstück, saß später beim Mittag und musste sich irgendwie die Zeit auf dem Hof totschlagen. Der Kotzbrocken beobachtete Jon von weiten, jedoch ignorierte er ihn gekonnt. Außerdem fiel ihm ein älterer Mann mit Katze unter der Kleidung auf, ein Junge, der am Hoseninnenfutter von Brewsters Freund hing.. Selbst beim Duschen klebte ihm Brewster an den Fersen, hielt aber noch genügend Abstand. Der Höhepunkt folgte aber noch. Jon schlief schlecht, schon immer. Wenig und unruhig. Es dauerte lange, bis er in den Schlaf fand. Die Federn quietschten, aus manchen Zellen drang unüberhörbares Stöhnen. Was das anging verhielt sich Jon höchst konservativ. Schwule standen ganz am Ende der Nahrungskette. Und die war bekanntlich lang. Als er im Halbschlaf spürte, wie kalte schwitzende Finger seinen Rücken streiften, zuckte er zusammen. Hinter ihm lag Brewster, schwer atmend. „Du gottverdammtes Stück Scheiße!“, brüllte Jon, drehte sich und trat ihn so heftig von der Bettkante, dass Brewster auf dem Betonboden sackte. Jon sprang aus dem Bett und trat blind auf ihn ein, sodass der  Mann gar keine Chance hatte aufzustehen oder sich zur Wehr zu setzen. „Was hab ich dir gesagt, Schwuchtel!“, Jon riss ihn an seiner Kleidung auf und warf ihn gegen die Gitterstäbe. Der Alarm in den Fluren schrie aufgebracht, ehe eine Horde an Wärtern Brewster aus der Zelle zerrte und Jon nach heftiger Konfrontation dort zurückließen. Der nächste Morgen begegnete ihm viel zu früh. Er fühlte sich gerädert, hatte kaum ein Auge zugetan und war gereizt bis aufs Letzte. Der erste Gang galt der Krankenstation. Mühselig hievte Jon seinen müden Körper von der knarzenden Pritsche, ehe er einer Schar von Männern folgte, die wohl dasselbe Leiden teilten, wie er. Es waren insgesamt vier und Jon lief als letzter in der Gruppe. Grimmig dreinblickend begegnete er den Wärtern der gestrigen Nacht, wurde aber aufgehalten und darüber in Kenntnis gesetzt, dass er später in eine andere Zelle ziehen  würde. Zuvor musste er aber noch den nun herkömmlichen Stationsbesuch bei Anastasia bewältigen.
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Anastasia
Die Stille im Zimmer wurde vom Wärter durchkreuzt, der samt der Schwester den Raum betrat. Sie drängte Anastasia dazu, den nächsten Patienten zu sich zu holen und ihn zu behandeln. Sie nickte, wandte sich dann noch einen Moment an Jon, der jetzt von der Wache befreit wurde. Die beiden verließen anschließend das Arztzimmer, während Ana die Kette wieder unter ihren Kittel schob und sich im Anschluss daran der nächsten Patientenakte widmete. Irgendwie war sie am heutigen Tag aber nicht richtig bei der Arbeit. Sie hatte einfach immer noch die Tatsache im Kopf, dass ihr Jon über den Weg gelaufen war. Sie war ihm begegnet, ihrer großen Liebe, von der sie immer noch nicht ganz abgekommen war — und das nach sechs Jahren, die die beiden sich jetzt schon nicht mehr gesehen oder gehört hatten. Und doch hatte diese Begegnung alles in ihrem Kopf durcheinandergebracht. Sie fühlte sich fast schon aus der Bahn geworfen und hatte Mühe, sich den Behandlungen zu widmen. So viel wie ging, schob sie heute auf die Schwestern ab, die es mitunter ärgerte, die aber Anastasia gegenüber keine Kritik äußerten und sich eher im Stillen beschwerten. So konnte Ana mehrere Minuten für sich und ihre Freizeit nutzen. Um sieben fuhr sie ihren Wagen in die Tiefgarage des Wohnhauses, in dem sie lebte. Raphael hatte bereits gegessen und gehörte jetzt nur noch in die Wanne und danach ins Bett. Als er bereits schlief, widmete sich Ana einem Glas Rotwein, verzichtete heute Abend auf das Essen. Sie dachte viel an Jon. Er hatte sehr gut ausgesehen heute, hatte immer noch den selben Einfluss auf sie wie damals. Die Tatsache, dass sie ihn fortan beinahe jeden Tag aufs Neue sehen würde, erschreckte Ana, denn sie wusste, bald wäre sie ihm wieder vollends verfallen. Ihm, seinem Mund, seinen Augen und seiner Stimme. In dieser Nacht war Ana der Schlaf vergönnt, denn Raphael bekam gegen elf Uhr abends Fieber, weinte viel, war einfach nur ausgelaugt und hatte Schmerzen und Furcht. Zwar gab Ana sich die größte Mühe, musste den Kleinen aber um halb sechs bei ihrer Mutter abliefern. Heute würde er wohl bei seiner Oma bleiben müssen. Um halb sieben saß Anastasia in ihrem Kittel am Schreibtisch ihres Dienstzimmers und wartete auf die Patienten, denen sie früh morgens deren Dosis Langzeitinsulin spritzen würde.  
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Jon
Sie wirkte aufgewühlt, ein bisschen unsortiert. Jon zog die Brauen nach oben und wartete ihre Reaktion ab. In der letzten Zeit hatte er es sich angeeignet die Dinge erst passieren zu lassen, bevor er agierte. „Noch“ klappte es. Wie lange es „da unten“ klappen würde.. Anastasia offenbarte ihm sogar, dass ihr noch etwas daran lag. Jon hatte schon eine Weile nicht mehr daran gedacht. Zeitweise hatte er jedoch das Gefühl gehabt, dass sie noch an seinem eigenen Hals liegen würde. Als würde er phantomartig ihre Existenz wahrnehmen und wusste zugleich, dass sie bei Anastasia an einer sorgsameren Stelle aufgehoben war. Er erinnerte sich daran, dass er ihr das Ding kurz vor Raphaels Geburt in die Hand gedrückt hatte. Raphael.. bei dem Gedanken an den Jungen verflog Jons plötzlicher Enthusiasmus sofort. Seine Miene verfinsterte sich wieder. Er war miserabel als Vater, Jon war gar kein Vater. Noch ehe er etwas hätte sagen können, platzte der Wärter samt einer Schwester ins Zimmer, die darauf drängte, dass noch weitere Patienten warteten und sie nicht ewig Zeit hätten. Der Wärter schob sich zwischen Anastasia und Jon, sodass er die Fessel kurz lösen und dann ebenfalls um die andere Hand ziehen konnte. Jons letzter Blick galt  Ana, ehe er die Station vorerst verlassen musste.
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Anastasia
Es lief Anastasia eiskalt den Rücken herab, als Jon nach der Kette griff, sie ein wenig mit den Fingerspitzen umspielte und anschließend seinen Blick auf ihre Augen richtete. Die Kette hatte er bereits wieder losgelassen. Fahrig griff Ana selbst danach, umfasste das Kreuz mit ihrem Daumen und dem Zeigefinger. Mit geöffnetem Mund holte sie tief Luft ein, atmete dann langsam wieder aus und presste anschließend die Lippen aufeinander, ehe sie nickte und den Blick senkte. „Ja… Ja, ich hab sie noch.“, surrte Anastasia leise, sah wieder in sein Gesicht. Er schien so erwartungsvoll, als wollte er noch mehr von ihr hören. „Ich hätte sie nicht einfach wegschmeißen können.“, wisperte sie rau, stellte die Flasche nun beiseite.
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Jon
Jon nickte bloß, als sie ihm gegenüber erwähnte, dass er ab jetzt jeden Morgen zu ihr gebracht werden würde. Seine Gedanken verflüchtigten sich, als eine Flasche zu Boden fiel und Anastasia sofort reagierte um sie aufzuheben. Dabei rutschte ein goldenes Kettchen unter ihrem Kittel hervor und fiel ihr ums Kinn, legte sich dann oberhalb um ihren Kragen, sodass es für Jon sichtbar wurde. Seine Augen erkannten das kleine Kreuz, die gliedrige Kette, die einst ihm gehört hatte. Er war erstaunt sie wiederzusehen, war aber noch viel überraschter, dass sie sie nach wie vor bei sich trug. Als hätte sie mit all dem nie abgeschlossen.. so wie Jon selbst. Routiniert griff er nach vorn, ohne lange nachzudenken und ergriff die Kette. Ihre Bewegung passierte nahe genug seiner Reichweite, sodass er keine großartigen Verrenkungen angehen musste. Er hielt das Kreuz zwischen Daumen und Zeigefinger, hatte Anas Bewegung verlangsamt und damit ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen. „Du hast sie immer noch.“, stellte Jon fest, verzog die Mundwinkel ein bisschen. Sie zuckten kaum merklich nach oben, ehe er seine Mimik wieder in Zurückhaltung umspielte. Er ließ los, damit sie sich aufrichten konnte, sah sie danach aber gewissermaßen erwartungsvoll an.
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Anastasia
Anastasia verhielt sich Gefangenen gegenüber normalerweise ganz anders. Sie war vollkommen selbstbewusst, aber sehr distanziert. Die Männer sollten sie als Respektperson ansehen und nicht, als könnten sie mit ihr spielen oder gar flirten. Das würde sie verrückt machen. Doch gerade war sie einfach nur verschwiegen, überfordert. Sie hätte doch nicht damit gerechnet, dass Jon hier aufkreuzen würde. Diese Begegnung würfelte alles durcheinander. Zwischenzeitlich spähte der Wärter durch die Tür, Anastasia schüttelte jedoch ihren Kopf. „Einen Moment noch.“, erklärte sie ihm, woraufhin er die Tür schloss. Dann blickte Ana erneut in Jon’s Richtung. „Genau, jeden Morgen.“, versicherte sie ihm. Ihn würde jedes Mal vorm Frühstück ein Wärter zu ihr auf die Krankenstation bringen. Kurze Zeit nippte Ana an ihrem Kaffee, stieß dann versehentlich das Desinfektionsmittel herum, das auf den Boden fiel. Daraufhin bückte sie sich und wollte die Sprühflasche aufheben. Das goldene Kettchen mit dem Kreuz, das sie um den Hals trug, kam dabei zum Vorschein, hing unter ihrem Kinn und sobald sie sich erhoben hatte, oberhalb des Kittels — sichtbar für Jon.
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Jon
Unhandlich, aber notgedrungen zog Jon sich die Hose wieder hoch und sah dann ein wenig missbilligend auf die Mischung, die Anastasia ihm gereicht hatte. Er griff danach und setzte an um den Inhalt des Bechers in ein paar wenigen Zügen zu leeren. Deren Blick begegnete sich kurz und es kam Jon so vor, als würde ich n Anastasia taxieren. Beide sahen nicht weg, wandten sich jedoch nach einem Augenblick wieder ab. Danach würde der Sprung ins Haifischbecken auf ihn warten. Hauptsache, der andere Zelleninsasse war kein völlig verdrehter Spinner von der Psychostation.. oder jemand, der ihm auf die Pelle rücken wollte. Mit solchen Leuten konnte Jon ganz und gar nicht umgehen. Als der Wärter, der ab und an durchs Fenster blickte, feststellte, dass die Behandlung vorbei war, öffnete er die Tür. Anastasia verzögerte sein Hereinkommen aber noch. „Und das soll jetzt jeden Tag passieren?“, stellte Jon fest, zog eine Braue nach oben und drehte sich von  der Liege. Dabei hing er immer noch am Bett fest, hielt die Linke dadurch flach und spähte kurz Richtung Tür zum Wärter, der dahinterstehen musste.
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Anastasia
Anastasia seufzte leise. Jon’s Wert war ernüchternd. Gezielt setzte sie den Pen mit dem Insulin an seinen Oberschenkel, drückte zu und warf anschließend die Sicherheitsnadel in den Sondermüll. Den Pen versah sie mit einem Sticker, auf dem Jon’s Name geschrieben war, sortierte ihn dann in den Schrank ein. „Du machst aber keinen guten Eindruck auf mich, du bleibst noch ein paar Minuten sitzen.“, bevormundete Anastasia ihn, holte im Verlauf noch eine Wasserflasche aus dem Schrank, zudem einen Becher. Nun mischte sie eine Lösung aus Traubenzucker zusammen, die sie ihm reichte. „Trink das, dann wird es dir besser gehen.“, lauteten ihre Worte dazu. Das erste Mal sah Anastasia ihm dabei für einen Moment in die Augen, die er seinem Sohn geschenkt hatte. Genau die gleichen Augen.
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Jon
„Nein..“, erwiderte er knapp und zog mit der rechten den Ärmel der linken Schulter ein wenig hoch. Allmählich wurde es hier drin auch zu warm. Danach wandte sie sich schon mit einem desinfizierten Tuch und einem Messgerät an sich, das seinen Blutzuckerwert anzeigte. Sein Wert lag ziemlich weit unten, aufgrund dessen, dass die letzte Dosis schon eine Weile her war und man ihn nicht selbst dazu befähigt hatte das Insulin zu spritzen. In dem Fall würde Jon es vorziehen seine eigene Haut zu retten, als jemandem die Nadel ins Fleisch zu rammen. Aber an sowas dachte ja keiner. Anschließend musste Jon etwas nachhelfen, damit die Hose mit  Gummizug von seinen Hüften rutschen würde. Anastasia musste eine Stelle in der Innenseite seines Oberschenkels desinfizieren, um dort die Spritze mit der vernünftigen Dosis zu setzen. Irgendwie kam er sich immer noch seltsam dabei vor sie jetzt nach all der Zeit wiederzusehen. Vor allem wirkte das damalige Risiko in die Gegenwart versetzt. Sein Verschwinden war knapp 6 Jahre her und seitdem sollten sich einige Dinge geändert haben. Ob die damalige Drohung immer noch aufrechterhalten wurde, lag unergründet. Jons Blick folgte ihrer Bewegung, die ihre Bestimmung kannte. In ein paar Minuten würde es ihm schon viel besser gehen und er hatte diesen erbärmlichen Zustand überwunden…
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Anastasia
Seine sarkastische Antwort erinnerte Anastasia daran, dass sie Arbeit zu verrichten hatte und sich jetzt wohl beeilen müsste. Nun kehrte sie ihm also ihren Rücken zu und blätterte vermeintlich interessiert in den Blättern herum, brauchte aber eher einen Grund, um sich für kurze Zeit zu sammeln. „Ich werd dir offensichtlich Abhilfe verschaffen.“, erklärte Anastasia ihm verhalten, griff nun nach seinem Medikamentenplan und schnappte sich darauf basierend das richtige Insulin. „Hast du heute schon was gegessen?“ Anastasia griff nach Handschuhen, desinfizierte seinen Zeigefinger der linken Hand und entnahm ihm anschließend mit einem Bluckzuckermessgerät eine kleine Menge an Blut, um einen Wert herauszufiltern. Ihr Inneres brannte schmerzlich. Sie fühlte sich unheimlich schlecht dabei, hier zu sitzen, ihm gegenüber zu sitzen. Damit hatte sie nie gerechnet.
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Jon
Der erste „Schock“ war für den Anfang verdaut. Dennoch änderte es nichts an Jons misslicher Lage. „Ich warte auf Abhilfe..“, erwiderte er trocken, zog die Brauen nach oben und wartete einen Moment. Dass er seit seiner Kindheit Diabetiker war, wusste sie höchstwahrscheinlich. Zumindest ging Jon davon aus, dass sie es nicht vergessen hatte. Er spürte, wie allmählich ein Zittern in ihn fuhr. Ein unangenehmes Gefühl. Seine Kehle war trocken und er fühlte sich müde. Ansonsten könnte er sich natürlich nicht beklagen. Jons Mimik war angespannt, anderenfalls war nichts anderes von dieser Situation zu erwarten. „Und was treibst du in diesem Loch?“, ein bisschen Spott schwang in seinem Tonfall. Als Mediziner strebte man doch sicherlich eine größere Karriere ein, als ein paar Häftlingen die Knastschrammen zu flicken…
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Anastasia
Anastasia nutze den Moment, um unglaubwürdig auf ihre Papiere zu sehen. Der volle Name, sowie das Geburtsdatum stimmten. Das war wirklich Jon. Ihr Jon. Bitter kam ihr diese Vorstellung auf. Es war schockierend, wie ähnlich Raphael ihm schon sah. Erneut schauderte sie, holte dann tief Luft. Es musste beinahe eine halbe Minute verstrichen sein und trotzdem gelang es Anastasia nicht, ihre Fassung zu bewahren. Entgeistert stierte sie in sein Gesicht, schluckte anschließend schwer. „Jon.“, surrte sie leise, atmete erneut tief durch. „Ich … was machst du hier?“, rutschte es ihr raus. An die Behandlung dachte sie gerade noch nicht.
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Jon
Jon verabscheute den Gedanken jetzt wieder bei 0 zu sein. 18 Monate hatte er schon in Salt Lake City hinter Gittern verbracht, fernab seines eigentlichen Wohnortes um jetzt nach Chicago verlegt zu werden. Die Fahrt war lang gewesen, unbequem und alles andere, als unterhaltsam. In den frühen Morgenstunden des 7. Augusts, ein furchtbar warmer Sommertag, war der Transportbus angekommen und man hatte sofort dafür gesorgt, dass die neuen Häftlinge, die aus derselben Ecke stammten, quer über den Hof in die Richtung der Zellen geführt wurden. Jon spürte durch die Hitze leichten Schwindel, hatte wenig getrunken und die letzte Mahlzeit lag eine Weile zurück. Sein Blutzuckerspiegel lag im unteren Bereich Die Handschellen hatte man ihnen bereits auf dem Gelände abgenommen, jedoch liefen mehrere Wärter neben ihnen entlang und sorgten dafür, dass keiner aus Reih und Glied tanzen würde. Daran dachte Jon gerade am allerwenigsten. Im Gegensatz zu den anderen Häftlingen, die zu den Zellen gebracht wurden, bekam Jon die Sonderbehandlung und wurde direkt in Richtung der Krankenstation geführt. Bereits auf seinen Papieren hatte das derzeitige Wärterpersonal den Auftrag erhalten seinem körperlichen Zustand „Abhilfe“ zu schaffen. Da den Häftlingen der Umgang mit Nadeln untersagt war, war Jon dazu gezwungen auf der Station aufzutauchen um sich die Spritze von einem Arzt setzen zu lassen. Dass sie gerade hier Frauen eingestellt hatten, erschien ihm als unglaubwürdig. Der Wärter schickte ihn vor ins Behandlungszimmer, kettete ihn mit einer Handschelle an den Behandlungsstuhl und blieb in der Ecke stehen, wartete, bis der Arzt kommen würde. Jon war im Moment nicht dazu aufgelegt großartig Widerstand zu leisten. Hier drin war es wenigstens kühl.. Es vergingen ein paar Minuten, bis die Tür vom Behandlungszimmer geöffnet wurde und der Wärter mit einem „Das wärs dann, Doc.“, den Raum verließ. Er blieb im Nebenzimmer und schien die Lage die ersten wenigen Sekunden noch im Auge behalten zu wollen. Jons Blick glitt abwesend aus dem Fenster, beim unerwartet weiblichen Stimmfall aber zu seinem Gegenüber. Für Sekunden rang Jon mit sich, ob es möglich sein konnte. Der Nachname sprach zumindest dafür, ihr folglich ungläubiger Blick ebenso. Sein Gesichtsausdruck schien ähnlich auffällig zu sein. Für einen kurzen Augenblick starrten sich beide vollkommen verblüfft und benommen an, als glich alles einer fantasiehaften Einbildung. Anastasia. Sie auf diese Weise wiederzusehen hatte Jon nicht bedacht. Wie auch.. „Ana.“, Jons Worte klangen eher wie eine Feststellung, als dass sie sonderlich begrüßend waren.
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babypleasecomebacktous · 8 years ago
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Anastasia
Durch die Scheiben fiel das Licht der Morgensonne auf den großen, geräumigen Kleiderschrank im Schlafzimmer, der zur Linken des großen Boxspringbettes stand, auf dem Anastasia gerade lag. In dieser Woche hatte sie Spätschicht und konnte so — so gut es eben ging — ausschlafen, denn meist weckte ihr Sohn Raphael sie. Der Kleine war seit kurzem 6 Jahre alt und gar nicht mehr so klein, wie Anastasia es sich eigentlich wünschte. Sie fürchtete sich ein bisschen vor der Tatsache, dass er dabei war, immer größer zu werden. Gleichzeitig konnte sie es aber kaum noch abwarten, dass er größer sein würde als sie. Im Grunde war sich Anastasia schon jetzt dessen bewusst, dass Raphael eines Tages das Ebenbild seines Vaters darstellen würde. Das würde ihr wohl die meiste Angst einjagen. Mit einem strahlenden, aber verschlafenen Lächeln empfing sie ihren Sohn in ihrem Bett. Er gesellte sich aufgeweckt zu ihr, entschied sich aber dazu, dass ihm kuscheln jetzt reichen würde. So verweilten sie noch eine halbe Stunde unter der dicken Bettdecke, während sie ihre Arme um seinen Körper geschlungen hatte. Im Laufe des Tages hatte sie eine Weile mit Raphael gespielt und ihn dann zu ihrer Mutter gebracht, war anschließend zum Gefängnis gefahren. In ihrer Dienstkleidung und zumeist bestückt mit einer Tasse Kaffee eilte sie über die Krankenstation. Im Grunde war sie sowieso schon viel zu spät, ließ sich nur noch von Rosa die Krankenakte eines Neuzugangs zustecken. Ein Mann mit Diabetes, den sie aufnehmen sollte, weil er regelmäßig hier auftauchen musste. Anastasia betrachtete gerade weder den Namen, noch das Geburtsdatum. Ihr war es hauptsächlich wichtig, dass sie das Gespräch mit ihm schnell abhandeln und sich anschließend der weiteren Arbeit widmen könnte. Selbstverständlich betrat sie das Behandlungszimmer, nippte dabei an ihrem Kaffee und sah kurz auf die Laborwerte, stellte anschließend den Kaffee ab. Den Gefangenen hatte sie noch nicht angesehen. „Guten Tag, mein Name ist Dr. Rhodes und ich werde Sie jetzt ärztlich auf der Station aufnehmen, Mr. … Valastro?“ Unglaube stieg in ihren Worten auf, anschließend sah Anastasia jetzt in sein Gesicht. Ihr lief es eiskalt den Rücken herunter, schweigsam kam sie zum Stehen. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Mund stand offen.
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