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Etappe 80: Menton - Monaco - Nizza
Tag 90 meiner Reise führte uns mittels Zugfahrt über das Örtchen Monaco
(Der Bahnhof war schon faszinierend)
dann auch irgendwann nach Nizza. Dort trennten sich die Wege von Kai und mir, dafür traf ich nochmal Walter, einen Niederländer, der ebenfalls den GR 52 lief und mindestens genauso stolz auf sein Ergebnis war, wie ich.
Ende
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Etappe 79: Sospel - Menton (19,6 km; 1117 hm)
Der letzte Tag stand an und so richtig darauf eingestellt war ich am Vormittag noch nicht. Weder mental, noch körperlich. Kai hingegeben war gut drauf und übernahm während des gesamten Aufstiegs die Führungs- und Motivatorenrolle
Die Strecke war so aufgeteilt, dass sie aus Sospel raus zunächst 600 hm hinauf über den Colle Bassa und im Anschluss 300 hm hinab in ein kleines Waldstück führte. Von dort ging man durch den Wald wieder 300 hm hinauf zum Col du Berceau, von wo aus Menton und das Mittelmeer hätte zu sehen sein sollen - auf diesen Moment habe ich die letzen 4 Wochen gerade zu hingefiebert. Als wir gespannt auf die Lichtung des Col du Berceau traten, wurden wir jedoch enttäuscht, denn wir waren mitten in einer dicken Wolkenschicht und man sah absolut nichts. Ein richtiger Klassiker dachte ich mir - 4 Wochen am Stück Kaiserwetter und nun, gerade hier: Nebel. Dafür war unsere Verpflegung ziemlich nice, die schnell über die erste Enttäuschung hinweghalf.
Ohne das Meer gesehen zu haben gingen wir also weiter und nach einer Weile meinte Kai hier durch den Nebel bereits das Meer zu sehen - zum Glück hatte ich keine Brille auf, denn so hatte ich mir den Moment nicht vorgestellt…
Von dort ging es wieder durch bewaldetes Gebiet ohne Sicht. Und dann, ganz unverhofft, traten wir auf eine Lichtung. Und da war es:
Für mich ein einzigartiger Moment. Verstärkt durch die Anwesenheit eines guten Freundes! Danke.
Danach ging es nur noch bergab, erst über Stock und Stein und zum Schluss durch die verschiedenen Viertel von Menton, einen Supermarkt durchquerend bis ans und nach insgesamt 89 Tagen, 1.750 km und 99.000 hm schließlich auch in das türkisfarbene Mittelmeer
Nach einer kleinen Tour durch die Stadt gönnten wir uns zur Feier des Tages feinste französische Küche
und zum Abschluss eine Rum-Cola Mischung, die uns am Ende eines langen Tages zufrieden und ziemlich schnell einschlafen ließ.
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Etappe 78: L‘Estive de Mercantour - Sospel (23,7 km; 476 hm):
Mit rund 470 hm stand eine durchaus entspannte Tour auf dem heutigen Programm und dementsprechend gelassen starteten wir in den Tag. Durch ein kleines Waldstück ging es am Morgen recht kühl und schattig los, hier und da bot der Weg aber einen schönen Blick ins Bévérq Tal
und am Camp de Cabanesse Vieilles waren mal wieder zahlreiche alte militärische Ruinen zu sehen
Weiter ging es über recht angenehme Wanderwege
zur Spitze des Mangiabo
von wo aus wir nochmal einen herrlichen Weitblick auf die umliegenden Berge und die zurückgelegte Strecke hatten
Von hier an ging es auf etwa 4 Kilometern rund 1000 hm bergab nach Sospel
Das Laufen bergab war für uns beide kein Spaß, das fantastische Eis in Sospel war dafür umso leckerer
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Etappe 77: Rifugio Nice - L‘Estive de Mercantour (23,8 km; 1216 hm)
Die Wetteraussichten für die kommenden Tage sind mal wieder ausgezeichnet und so starten wir erneut mit Kaiserwetter in die längste der letzten 4 Etappen zum Mittelmeer. Das erste Ziel, der Baisse du Basto (2695m) ist schon recht früh in weiter Ferne zu sehen
Ein paar Kilometer später bestaunen wir dann im unteren Teil des Passgeländes den Steigungsgrad
Während Kai glänzt und sichtlich Freude hat, habe ich mit dem steinigen Weg so meine Probleme und quäle mich etwas beim Aufstieg. Oben angekommen ist dann aber wieder alles fein und während einer ausgedehnten Pause mit französischer Salami und Brot bleibt auch mal Zeit gemeinsam vor der imposanten Bergkulisse für ein Foto zu posieren
Nach dem Abstieg ins gegenüberliegende Tal passieren wir zahlreiche Bergseen, einer schöner als der andere…
Ganz besonders freue ich mich schon länger auf das dann folgende „Vallée des Merveilles“ (Tal der Wunder). Hier sollen rund 4000 Jahre alte Felszeichnungen von Bauern und Schäfern einen Blick in die Vergangenheit gewähren. Kai und ich bemühen uns sehr, einige davon zu entdecken, doch so richtig fündig werden wir nicht. Lediglich an zwei Hinweistafeln erhaschen wir einen Blick auf ein paar dieser Felsgravuren, die uns dann aber auch nicht sonderlich beeindrucken - Kulturbanausen halt… Manche Felsen dann aber um so mehr
Am Rifugio des Merveilles freuen wir uns dann über eine eiskalte Coke und verleiben uns die restlichen Vorräte aus unseren Rucksäcken ein. Die waren auch nötig für die letzten 700 Höhenmeter des Tages
Vorallem die Hitze forderte uns spätestens an diesem Teil des Tages nochmal alles ab. Mit der Überschreitung des Col de Raus verlassen wir das Tal der Wunder, es wird wieder etwas grüner und über einen angenehm zu laufenden Gratweg erreichen wir den Pointe des Trois Communes, von dem aus wir eine herrliche Weitsicht genießen
Etwas überrascht von der langen Wegzeit treffen wir erst gegen 18 Uhr im Gîte ein - doch das vorzügliche Abendessen und die nette Gesellschaft runden den Tag hervorragend ab.
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Etappe 76: Lac du Boréon - Rifugio Nice (20,9 km; 1859 km)
Am gestrigen Abend ereichte mich dann also mein Paket und durch eine glückliche Fügung saßen wir noch vor dem Abendessen zusammen auf der Terrasse des Gîte und füllten die Kohlehydrate Speicher für die kommenden Tage ein wenig auf
Los ging es für uns beide dann gegen 8 Uhr in der Früh. Zu Beginn mussten wir einen kleinen Umweg laufen, da der eigentliche Wanderweg vor 3 Jahren bei einem heftigen Unwetter zerstört wurde - die Ausmaße der Katastrophe waren hier gut zu sehen
Bereits wenige Kilometer später stoßen wir auf den ersten Bergsee, den Lac de Trecolpas
Leider war es noch etwas zu kühl zum Baden bzw. wir noch nicht so richtig auf Temperatur. Dementsprechend ging es nach einem kleinen Snack gleich weiter, denn es warteten noch rund 1500 weitere Höhenmeter auf uns.
Nach Überschreitung des Pas des Ladres (2432m) ging es dann aber erstmal recht gemütlich bergab
in Richtung La Madone de Fenestre. Für viele der GR 52 Wanderer ist hier Etappenschluss, Kai und mir bietet das Rifugio aber nur ein wenig Schatten für die zweite Pause. In praller Mittagssonne brechen wir wenig später auf zum nächsten Pass und an einer ungünstigen Stelle verlaufen wir uns das erste mal
(Wobei man hier ehrlicherweise anfügen muss, dass wir zwei amerikanischen Wanderinnen aus Bosten naiv hinterhergelaufen waren)
Nach einer anstrengenden Kraxelei über zahlreiche Geröllfelder erreichen wir aber irgendwann den erlösenden Pas du Mt Colomb
und steigen auf der gegenüberliegenden Seite über genauso viel Geröll wieder hinab
(Blick zurück zum Pass du Mt Colomb)
Die verbleibenden Kilometer zum Lac de La Fous ziehen sich gefühlt ewig. Gegen 17:30 dann das erlösende Blau:
Ganz ganz hinten, am oberen oben rechten Rand des Sees liegt das Rifugio Nice, auf dessen Terrasse wir die letzten Sonnenstrahlen und das wohlverdiente Stammtisch-Herrengedeck genießen
Ein guter Einstand für Kai…
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Etappe 75: Saint-Dalmas - Lac du Boréon (23,1 km; 1401 hm)
Heute ist es soweit, ich biege auf die Zielgerade ab 💪 Tatsächlich verlasse ich meine eigentliche Route über den GR 5 nach Nizza und folge ab hier dem GR 52 nach Menton (etwa 40 Kilometer südöstlich von Nizza)
Einige Wanderer und auch Einheimische hatten mir zu diesem Schritt geraten, da der GR 5 auf den letzten 3 Etappen hauptsächlich durch Vororte von Nizza verläuft, durch zahlreiche Industriegebiete und schließlich fast einen Tag durch Nizza selbst. Der GR 52 ist zwar um eine Tagesetappe länger, hat dafür aber landschaftlich nochmal einiges zu bieten und am Ende läuft man von einem Berg die letzten 1000 hm direkt ans Meer - dies sei ein würdiger Abschluss sagten alle.
Etwas wehmütig verabschiedete ich mich daher am Morgen von meinen belgischen Mitstreitern, an deren abendliche Gesellschaft in den Unterkünften ich mich bereits ein wenig gewöhnt hatte. Auch sie überlegten auf den GR 52 zu wechseln, blieben ihrem Motto
„Ein Silberrücken gibt niemals nach“ jedoch treu (sie hatten auch feste Rückflüge von Nizza gebucht) und so trennten sich unsere Wege nach dem Frühstück.
Nach etwa 100 Metern (!) erreichte ich bereits mein erstes Tagesziel, die Bäckerei im Dorf hatte verdammt leckere Schokocroissants im Sortiment
Dann ging es für etwa eine Stunde einigermaßen kühl durch ein kleines Waldstück
später dann ohne Schatten
aber mit einem herrlichem Blick zurück zur Ortschaft Rimplas und meine Wegstrecke der letzten zwei Tage
Gegen Mittag kam ich am Col du Barn auf 2452m an und genehmigte mir neben reichlich essen auch ein kleines Mittagsschläfchen
Ich hatte alle Zeit der Welt, denn es ging fast nur noch bergab und ausnahmsweise hatte ich mich mal in der Unterkunft angemeldet
Gegen 16 Uhr traf ich dann am Lac du Boréon und wenig später im gleichnamigen Gîte D‘Etape ein und genoss mit Walter aus den Niederlanden ein frisch gezapftes Blondes
🍻
Hier am Lac Du Boréon lege ich auch einen Tag Pause ein, denn am Samstag morgen trifft in Nizza ein etwa 80 Kilogramm schweres Hilfspacket aus der Heimat für mich ein, auf das ich mich sehr freue!
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Etappe 74: Saint-Sauveur-sur-Tinee - Saint-Dalmas (13 km; 1031 hm)
Die Etappe von Saint-Sauveur-sur-Tinee nach Saint-Dalmas war nun wirklich kein Highlight. Das kleine Bergdorf Rimplas, laut Gedenktafel vor rund 1000 Jahren entstanden und etwa in der Mitte der Etappe, hatte jedoch viel Charme und lud zum Verweilen im schattigen Plätzchen ein - es gab auch ein Café, das hatte aber leider noch nicht geöffnet
Schon um 13 Uhr erreichte ich das Etappenziel und ergatterte tatsächlich erneut das letzte freie Bett im Gîte D‘Etape. Der große Garten der Herberge bot erfreulicherweise reichlich Sitz- und Liegemöbel auf, sodass ich im Schatten ein kurzes Schläfchen machen konnte
Das Abendessen in grosser Runde war mal wieder ausgezeichnet und zum dritten Mal treffe ich auf eine Truppe Belgischer Männer, die seit 12 Jahren jedes Jahr für ca. 1 Woche den GR 5 vom Startpunkt in der Nähe von Rotterdam laufen - noch drei Tage und sie sind am Ziel angekommen 💪
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Etappe 73: Col de Crousette - Saint-Sauveur-sur-Tinee (28,6 km; 631 hm)
Die Nacht im Zelt war mal wieder nicht besonders erholsam. 3 Grad waren es in der Nacht auf 2400 Meter. Was meine Fitness jedoch mehr beeinflusste, war, dass ich fürs Frühstück nur noch 2 kleine Müsliriegel im Gepäck hatte. Auf so ner Wanderung ist das natürlich nix!
So richtig kam ich also nicht in die Gänge, doch gegen 10 Uhr hatte ich den Pass erreicht
Von da an wurde es auch sonniger und ich taute im wahrsten Sinne des Wortes auf
Es folgte ein kleiner Gruß in die Heimat, denn da hatte jemand Geburtstag
und dann gab ich Gas, ich hatte ein riesen Loch im Bauch und zum Rifugio Longon (weit und breit die einzige Futterquelle) war es noch ein ordentlcihes Stück zu laufen
Dort servierte mir dann die Tochter des Hüttenwirts Nudeln mit Käse und hausgemachten Speck - ein Gedicht! Ich war so glücklich…
Zufrieden und mit vollem Bauch freute ich mich dann auch auf die restlichen Kilometer, es ging nur noch nach unten
das kleine Bergdörfchen Roure passierend
und schließlich hinab nach Saint-Sauveur-sur-Tinee, wo ich mit etwas Glück die letzte Matratze im Selbstversorger Gîte erhielt. Im kleinen Supermarkt fand ich dann diese kleine Spezialität:
Chips mit Chili/Ziegenkäse Geschmack, die als Aperitif schnell den ersten Hunger stillten 😁
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Etappe 72: Saint-Eitienne-Tienee - Col de Crousette (21,2 km; 1801 hm)
Puh, die Nacht war richtig übel in der Herberge - ein viel zu kleines Zimmer für 4 Personen und es war drückend heiß… Dementsprechend froh war ich, dass die heutige Etappe eigentlich nicht so lang sein sollte und dass zudem die ersten Kilometer durch einen Wald verliefen
Nach etwa 2 Stunden passierte ich die Ortschaft Auron. Im Winter sei dort alles ausgebucht, im Sommer, wie so häufig, nichts los… Nur der kleine Supermarkt hatte offen, in dem es erfreulicherweise frisches Obst und sogar kalte Cordon Bleu zu kaufen gab. Ein halbes Baguette dazu und fertig war das Mittagessen. Dieses verleibte ich mir nach weiteren 2 Stunden Aufstieg am Col du Blainon ein, ein fabelhaftes Plätzchen zum Vespern
Der Abstieg zur kleinen Ortschaft Roya ging größtenteils über breite Wiesen und war somit recht angenehm zu laufen
Am Gîte de Roya kam ich gegen 14:00 an und freute mich auf einen entspannten Nachmittag- doch leider hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht: die Herberge war ausgebucht. Mir wurde dann nach längerer Rücksprache ein toller Zeltplatz nahe des Col de Crousette empfohlen (ab 19 Uhr darf man im Mercantour Nationalpark offiziell biwakieren) und so machte ich mich gemütlich los, es war ja noch früh. Die Sonne war mal wieder erbarmungslos und es gab im Grunde keinen Schatten während des gesamten Aufstiegs. Dafür aber eine sehr sehr genussvolle Landschaft und ein eiskalter Bach, in den ich mich mehrfach samt Kleidung hineinlegte und mich im Anschluss auf einem der größeren Felsblöcke dösend trocknete. Ab hier war ich sogar ein bisschen froh darüber, dass ich weiter laufen „musste“, selten war ich so entspannt wie an diesem Teil des Tages
Unterwegs traf ich auf einen jungen Schweizer, der auch auf dem GR5 unterwegs ist und mit dem ich eine angeregte Unterhaltung führte. Der Aufstieg dauerte so insgesamt rund 3 Stunden - Blick zurück:
und mit dem Zeltplatz hatte ich schließlich auch mal wieder ganz ganz viel Glück
Danke!
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Etappe 71: Bousieyas - Saint-Étienne-de-Tienee (18,5 km; 699 km)
Heute stand zur Abwechslung mal eine etwas kürzere Etappe auf dem Plan - einfach ein gemütlicher Wandertag durch den Mercantour Nationalpark. Einzige Herausforderung: Bonjour statt Buongiorno zu sagen
Auf halbem Weg konnte ich gemütlich rasten und war trotz der längerer Pause schon um 14 Uhr in Saint-Étienne-de-Tienee :)
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Etappe 70: Bivacco Danilo Sartore - Bousieyas (29,3 km; 1461 hm)
Etwas unsanft wurde ich um 6 Uhr durch meinen Wecker geweckt - das erste mal seit 2 1/2 Monaten! Aber auf keinen Fall wollten wir den Sonnenaufgang hier auf 2440 m verpassen.
Für etwa eine Stunde saß ich einfach nur demütig da…
Danke!
Um 8 Uhr startete ich mit dem Aufstieg zum Col de Sautron auf 2685 m
und mit dem Überschreiten des Passes betrat ich erstmals französisches Staatsgebiet und zugleich den Parc National de Mercantour
Lange saß ich an diesem Ort und mir wurde das erste mal so richtig bewusst, wie weit ich eigentlich schon gelaufen bin.
Es folgte dann zunächst ein äußerst genussvoller Abstieg auf weichen Pfaden in die Ortschaft Larche
wo ich mir in einem kleinen Cafe ein zweites Frühstück gönnte (die Basis meines „Sandwiches“ war ein Milchbrötchen?!)
Von dort folgte ein langer aber sanfter Anstieg entlang des L‘Ubayette in Richtung Pas de la Cavale. Die Gegend hat mich von Anfang an begeistert
auch hier möchte ich unbedingt nochmal hin…
Die Sonne war an diesem Nachmittag erbarmungslos und so nutzte ich jede Gelegenheit mich an einem der zahlreichen Wasserfälle abzukühlen und beim Lac du Lauzanier legte ich sogar noch eine Stunde Pause ein.
Irgendwann musste ich dann weiter, wollte ich mein Ziel, das Gitê D‘Etappe in Bousieyas noch erreichen. Die letzten 400 Höhenmeter forderten dann nochmal alles ab, es ging über ein ziemlich unschönes Geröllfeld. Am Pass angekommen musste ich vor Freude mal kurz Musik anstellen und verweilte dort eine ganze Zeit mit Nichtstun
Der erste Teil des Abstiegs auf der anderen Seite war wieder sehr unschön, dafür gab es direkt unterhalb der Steingrenze eine mega große Schaafherde zu bestaunen, der Schäfer meinte es seien über 2000 Tiere. Bevor es zum finalen Abstieg des Tages kam, galt es nochmal einen fiesen Gegenanstieg zu meistern (links oben in der Ecke war der Pas de la Cavale)
Völlig im Eimer erreichte ich um 17:00 meine Unterkunft und hatte mächtig Glück, dass noch genau eine Matratze von 16 frei war. Das Gitê D’Etappe (Gruppenunterkünfte auf dem GR, ähnlich wie die Posto Tappas in Italien) wurde von zwei jungen französischen Damen geführt, die uns alle mit einem vorzüglichen Abendessen beglückten, was alle Mühen des Tages mehr als entschädigte.
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Etappe 69: Rifugio Meleze - Bivacco Danilo Sartore (22,5 km; 1890 hm)
Bei erneut traumhaften Wetterbedingungen startete die heutige Etappe mit einem Aufstieg entlang des Varaita di Bellino - und es war einfach nur schön!
Blick zurück…
Am Colle del Bellino war die Weitsicht mal wieder grandios und die Vorfreude auf den Abstieg ins Valle Maira Tal schon groß
Zunächst ging es noch durch alpines Gelände, dann wurde es nach und nach grüner und aus allen Ecken plätscherte das Wasser in Gestalt von Bächen oder Wasserfällen
Im Rifugio Campo Base füllte ich meine Kohlehydrate Speicher mittels Pasta Pomodore mit reichlich Parmesan und Cola nochmal auf und startete gegen 14 Uhr Richtung Bivacco Sartore. Wenig später verlies ich dann etwas wehmütig die GTA in Richtung Gr5 - etwas mehr als 20 Tage war ich auf der GTA unterwegs
Die GTA war durch die vielen Höhenmeter teilweise echt brutal und manchmal war ich frustriert, wenn es nach einem langen Aufstieg auf der anderen Seite des Passes direkt hinab ins nächste Tal ging. Dafür fühlte ich mich auf den meist gut gepflegten und auch meist gut markierten Wegen sehr sicher und der hervorragende Wanderführer erläuterte zahlreiche Hintergründe zu den einzelnen Abschnitten und Regionen. Zudem waren die Posto Tappas in den Tälern meist günstig und boten für den Preis meist eine ausgezeichnete regionale Küche.
Und trotzdem musste es weitergehen. 2 Stunden und 600 Höhenmeter später ergab sich nochmal ein herrlicher Anblick ins Valle Maira Tal (da muss ich definitiv nochmal hin!)
Etwas ermüdet traf ich gegen 17 Uhr am Bivacco ein und wusste nicht ganz, ob ich mich über die 4 jungen, hübschen Italienrinnen dort freuen sollte oder nicht. Schnell klärte sich jedoch, dass diese nur kurz dort verweilen und Vespern wollten. Nach einer halben Stunde war ich allein und freute mich auf einen ruhigen Abend auf 2440 m
Im Laufe des Abends kamen dann aber doch noch weitere Wanderer aus allen Himmelsrichtungen und das Bivacco füllte sich. Einer hatte sogar Feuerholz unterwegs gesammelt, sodass wir trotz Nebel und Kälte noch lange draußen am Feuer sitzen konnten
Der junge Typ will nächstes Jahr mit dem Fahrrad durch ganz Südamerika fahren, echt mutig und bewundernswert, auch seine Gelassenheit!
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Etappe 68: Movisio - Rifugio Meleze (20,4 km; 655 hm)
Nach dieser wenig erholsamen Nacht war mir recht schnell klar: heute werden keine Höchstleistungen erbracht. Doch bevor ich mich mit Etappenzielen befasste, musste erstmal zügig das ganze Geraffel wieder abgebaut und zusammengepackt werden, denn im Nationalpark ist das Biwakieren nur bedingt gestattet. Um 07:30 war dann alles verstaut, ein kleiner Snack im Magen und dank des fabelhaften Wetters startete ich trotz der Umstände optimistisch in den Tag
Nach etwa einer Stunde erreichte ich das Rifugio Aleve, wo ich mir erstmal ein leckeres Schoko Croissant auf die Hand genehmigte.
Wenig spektakulär, dafür aber auch recht gemütlich ging es entlang kleinerer Wanderwege
und durch manch verlassene Ortschaften…
Hinten raus wurde es immer diesiger und so war ich froh, als ich schon um 15 Uhr das Rifugio Meleze erreichte und mir erstmal eine lange, heiße Dusche genehmigen durfte
Im weiteren Verlauf des Nachmittags trafen erst Christian (Dortmund) und etwas später George und Luke aus Luxemburg ein. Bei reichlich Wein und einem genussvollen Abendessen ergab sich ein witziger Abend, bei dem zum Abschluss sogar noch Karten gespielt wurde und somit auch ein bisschen Heimatgefühl aufgekommen war.
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Etappe 67: Rifugio Barbara Lowrie - Monvisio (24,5 km; 1757 hm)
Heute ging ich mal wieder mit einer gewissen Gelassenheit an den Tag. Ich hatte kein festes Ziel, war offen fürs Zelten oder im Rifugio unterhalb des Monvisio (3800m) einzukehren. Der Himmel war blau und alle Wetterprognosen sagten Regenfreiheit voraus. Noch bevor es so richtig heiss wurde, schlängelte ich mich durch einen kleinen Wald die ersten 700 Höhenmeter des Tages nach oben
und die Weitsicht am ersten kleinen Pass haute mich einfach mal um
Die letzten Tage schwankte meine Motivation immer mal ein wenig. Doch immer wenn ich einen Pass oder Gipfel erreiche, sind alle Zweifel plötzlich fort und Freude und Friede kehrt ein.
Kurz vor dem Colle della Gianna tauchte plötzlich der Monviso auf und ließ mich aus dem Staunen kaum noch heraus kommen
Beim Abstieg zur Pian del Re ließ ich ihn nicht mehr aus den Augen, nur manchmal, wenn die Spitze tief in den weißen Wolken versunken war
Am Pian del Re tummelten sich dann zahlreiche Tagestouristen und auch viele Kletterer (an der Ausrüstung klar zu erkennen). Alle stiegen zunächst über den Weg der 4 Seen auf
um später, unterhalb des Monvisio, die Po Quelle zu besichtigen (lohnt nicht!)
Je höher man kam desto nebliger wurde es und, für die Füße etwas ungemütlich, ging es die letzten 2 Kilometer über ein sehr unschönes Geröllfeld.
Das Rifugio (leckere Ministrone!) und der Monviso lagen derart im Nebel, dass ich mich schnell dazu entschloss, weiter zu laufen um an einem der zahlreichen Bergseen ggf. mein Lager aufzuschlagen. Die Seen waren leider wenig einladend und fürs Zelten im Grunde ungeeignet
Gegen 16:30 traf ich dann also die Entscheidung, bis zum Rifugio Alevè weiterzulaufen, dieses hätte ich gegen 18:30 Uhr erreichen sollen. Das Wetter war gut und es ging nur noch bergab
Um 17:30 passiertet ich dann eine kleine Lichtung, bei der ich sofort wusste, hier will ich bleiben. Da in der Nähe auch noch eine Wasserquelle war, fackelte ich nicht lange, baute mein Zelt auf, wusch mich im eiskalten Bach und machte mich dran meine letzten Vorräte zu verputzen
Die Nacht war dann leider wenig erholsam. Mein Zeltplatz war auf etwa 2200 Höhe und somit wurde es verdammt kalt. Ich wachte mehrfach auf und zog mir Kleidungsstück um Kleidungsstück an, bis irgendwann nichts mehr da war, was ich noch hätte anziehen können. Aber egal, dies war einer der besten Tage und Abende der gesamten Tour ☺️
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Etappe 66: Ghigo di Prali - Rifugio Barbara Lowrie (28,9 km; 1479 hm)
Der analoge GTA-Wanderführer empfahl für die heutige Etappe zu Beginn eine Fahrt mit der örtlichen Liftanlage hinauf zum Bric Rond, da so ein aussichtsreicher Höhenweg mit etlichen Seen und alten Militärischen Gebäuden zusätzlich begangen werden kann. Die beiden Damen waren von der Idee hin und weg und so ließ ich mich auch diesmal nicht zweimal bitten und genoss seit Wochen mal wieder einen Aufstieg ohne auch nur eine einzige Muskelzelle zu beanspruchen - herrlich 😁
Oben angekommen hieß es dann schon wieder Abschied nehmen - der Klassiker mit dem unterschiedlichen Tempo mal wieder…
Tatsächlich hatte der Rundweg entsprechend der Beschreibung einen gewissen Charme und neben den Seen und Kasernen konnte man an manchen stellen das Monte Rosa Massiv und auch den Rocciamelone in der Ferne bestaunen
Irgendwann erreichte ich dann den Colle Giulian, dessen Überquerung sich aufgrund stockenden Verkehrs etwas verzögerte
Der Weg hinab nach Villanova war dann eigentlich recht angenehm - hier der Blick zurück
Gegen 14 Uhr kam ich dort an und genehmigte mir im Posto Tappa erstmal Cappuccino und Eis. Im Anschluss lief ich durch das Valle Pellice hinauf zum Colle Barant. Der Aufstieg in der prallen Nachmittagssonne war körperlich nicht ganz leicht, dafür landschaftlich mal wieder ein absoluter Genuss!
Kurz vor dem Pass befand sich sogar noch ein umzäunter Botanischer Alpengarten, dem ich aufgrund fehlender Beschilderungen der ganzen Pflanzen aber wenig abgewinnen konnte. Den letzten Metern zum Colle Barant hingegen um so mehr
Beim darauffolgenden Abstieg traf ich am Rifugio Barant auf das Ehepaar Remschied, beide etwa Mitte 70 und auch auf dem Weg zum Rifugio Barbara. Es war etwa 17:30 und für mich noch ca. eine Stunde Abstieg. Die beiden waren sich einig, dass sie wenigstens noch zwei Stunden benötigen werden (er hatte ein absolutes Monster auf seinen schmalen Schultern. Sp��ter sagte er, es seinen rund 18 Kilogramm - ich laufe mit ca. 16!) und so verabredeten wir, dass ich im Rifugio Bescheid sagen werde, damit sie ihr Abendessen noch bekommen.
Mit weiterhin viel Sonne im Nacken ging es den Hang steil hinab, immer die Straße querend
und wie geplant saß ich um 18:30 mit einem kühlen Bier auf der Veranda des Rifugio Barbara und genoss die letzten Sonnenstrahlen zwischen schmatzenden Kühen und blökenden Schafen
Um 20 Uhr trudelte dann das ältere Ehepaar sichtlich erschöpft und in gebückter Haltung im Speisesaal ein. Sie erzählten, dass sie im Allgäu wohnen und vor etwa 12 Jahren damit begonnen hätten, von ihrer Haustür aus bis zum Mittelmeer zu laufen, jedes Jahr ein paar Etappen - soweit sind sie nun schon gekommen und sie wollen nicht aufgeben. Was will man da sagen 🥲
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Etappe 65: Usseaux - Gigho di Prahli (10 km; 400 hm)
Wie bereits am Vorabend vermutet, war am heutigen Tag keine Gipfel- oder Passquerung möglich - der Schnee oberhalb von 2400 m war aus Usseaux bereits zu sehen.
Der Umweg durchs Tal über die Ortschaft Perosa Argentina wäre mit rund 40 Kilometern recht lang gewesen. Beim Frühstück bewegten dann zwei reizende Damen aus Freiburg einen Hotelangestellten dazu, sie einen Teilabschnitt des Weges mit dem PKW zu fahren und nahmen mich mehr oder weniger ungefragt gleich mit ins Schlepptau - da sagte ich natürlich nicht nein
Wandertechnisch hatte der Tag danach wenig zu bieten, da die verbliebenen Kilometer fast ausschließlich über asphaltierte Straßen verlief.
Dafür war das Abendessen mit den beiden in dem kleinen Posto Tappa ausgezeichnet.
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