an-nahiit

[an-nahiit]

Der Stift in ihrer Hand zittert, wie jedes Mal, wenn sie versucht, die tiefe Trauer zu formulieren, welche sie in ihrem Herzen plagt. Das Mondlicht erleuchtet ihr Notizbuch, in welchem die Abgründe ihrer Selbst enthalten sind. Obwohl sie sich in ihrem dunklen Zimmer sicher fühlen sollte spürt sie wie das Zittern sich verstärkt, was wenn man mich dafür verurteilt was ich schreibe?

Aber wer verurteilt dich? Bist du nicht alleine in der Dunkelheit deiner Gedanken gefangen?, antwortet ihre andere Stimme.

Es wird in keinem Leben möglich sein, ehrlich niederzuschreiben, was in ihr vorgeht, denn am Tag begleitet sie die Sonne, und in der Nacht der Mond. Obwohl das Mondlicht ihren Weg aus den dunkelsten Gedanken erhellen könnte, zieht es sie noch tiefer hinab und enthüllt ihre Notizen den Sternen.

Die Sterne verurteilen mich, die Sterne.

[an-nahiit]

Tränen fallen auf das Süßwasser hinab, und zerstören ihr Spiegelbild, Erleichterung. Nur ihr verschwommenes Sein lässt die salzige Flüssigkeit weiter hinabgleiten. Zum ersten Mal seit Wochen spürt sie einen Funken Erleichterung, denn mit jeder Träne verschwindet ein Stück von ihr im tiefen Blau.