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#Sortentest
aus-dem-fruehwerk · 2 years
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Obstsortenmarkt
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Gestern am Obstsortenmarkt des Botanischen Gartens. Viele Menschen, Obst, noch mehr Rauch vom obligaten Bratwurststand. (Immer gibt es in der Schweiz einen Bratwurststand, wenn es irgendwo einen Anlass mit mindestens drei Ständen gibt.)
Die Besuchenden waren hauptsächlich ältere Menschen und ganz junge Menschen (aka. Kinder), oft zusammengehörig als Grosseltern und Enkel, manchmal waren auch die dazwischen dabei, also die Eltern. Insgesamt aber alle nicht nach Zürich aussehend, keinerlei teure Taschen und schicke Turnschuhe, sondern eher wie typische Schweizer:innen, die man treffen könnte, wenn man, sagen wir mal, im Zürcher Umland eine Wanderung über einen Hügel macht und sich, vom Aufstieg erschöpft, in eine Landbeiz setzt. Dann aber doch eine Mutter in zu gut geschnittenen Jeans mit zwei Kindergartenkindern, die besser angezogen waren als ich, und alle sprachen Englisch und ich dachte: Ja, doch Zürich.
Vom Obst gab es schon nicht mehr viel zu sehen beziehungsweise nur Eingemachtes und Getrocknetes: Konfitüren, Gelées, getrockenete Apfelringe, hie und da ein Kuchen. Ich war enttäuscht, weil ich gehofft hatte, riesige Berge von Äpfeln und Birnen zu bestaunen, was mich stets beeindruckt und nachhaltig dankbar macht für Bäume. Immerhin waren an einem Stand noch eine Menge von flachen Plastiktellern ausgelegt, jeder mit einem Schild und ein paar wenigen Apfelschnitzen versehen - Sortentest -, aber die Menschen, die gerade am Probieren waren, waren derart gierig, dass mir (auch für die Äpfel) Angst und Bange wurde.
Wir gingen dann wieder, auch weil der Rauch in meinen Augen brannte, ohne Obst zu konsumieren oder eine Bratwurst. Auf dem Nachhauseweg kamen wir an einem Bach vorbei, das Licht des Herbstnachmittags spiegelte sich in alle Richtungen, das Wasser umfloss die Steine klar und frisch, Zweige hingen tief, und auf einmal schien alles ganz ruhig.
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