#brief an mich selber
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Ich finde weiterhin witzig, dass das SBGG regelt, wie die Änderung des Geschlechtseintrags sich auf die Frauenquote auswirkt, aber nicht, ob trans* Menschen ein Recht haben öffentliche Einrichtungen zu besuchen.
Mit "witzig" meine ich "unglaublich deprimierend"
Zu sagen, dass Männer das Selbstbestimmungsgesetz nutzen würden, um Frauen zu belästigen, ignoriert komplett, dass Männer das halt schon die ganze Zeit tun und dazu nicht ihren Geschlechtseintrag ändern müssen.
Komischerweise sagt niemand, dass Frauen das Selbstbestimmungsgesetz ausnutzen, um mehr Geld zu verdienen oder Posten in DAX Vorständen zu bekommen.
Vielleicht weil die Leute eigentlich doch verstehen, dass es bei all diesen Dingen nicht um den Geschlechtseintrag geht, sondern um eine strukturelle Idee von Geschlecht in Form von Körper und Verhalten und davon, wer was kann und darf.
#hausrecht mein arsch.#if youre english and confused: germany allows “easy” changes to legal name and gender now and terfs have the usual talking points#op is not a terf. just to be clear. theyre talking about how stupid the terf rhetoric is.#als ob irgendjemand sich einem dreimonatigen büroprozess unterzieht um dann für mindestens ein jahr die falsche anrede und namen zu haben#anstatt einfach frauen am bahnhof zu bedrängen#ich hab ja eigentlich nichtmal bock den prozess zu machen nur damit ich ihn später nochmal machen kann.#Aber ich brauch halt binäres M damit die Krankenkasse nicht rumzickt. Was sie aber trotzdem macht.#scheiß Bundessozialgerichtsurteil. Ergibt 0 sinn. Entweder wir haben ICD 10 und trans ist krankheit also heilt mich mit top surgery#oder wir haben ICD 11 und trans ist nicht nur binär also zahlt die OPs von enbies#ihr könnt nich einfach beides haben und so tun als wärs was gutes weil sich ja was tut. tut sich nämlich nix.#und jetzt darf ich meine mastek selber zahlen. so scheiße ist bis jetzt aber nur meine KK soweit ich weiß#ist die bahn bkk. falls das für irgendjemanden relevant ist.#müsste da nochmal ne tägliche wütende email verfassen oder so. bisschen terror machen auch wenns nix bringt#und wenn ich nochmal nen brief an Frau Deadname kriege dann hackts. besonders nach offizieller Änderung (bald)#ramble#crimes against the gender convention#german stuff#queer#transgender#trans
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Todd Webb Poet/Playwright Bertolt Brecht , New Jersey 1946
I
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten! Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn Deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende Hat die furchtbare Nachricht Nur noch nicht empfangen.
Was sind das für Zeiten, wo Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt! Der dort ruhig über die Straße geht Ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde Die in Not sind?
Es ist wahr: Ich verdiene nur noch meinen Unterhalt Aber glaubt mir: das ist nur ein Zufall. Nichts Von dem, was ich tue, berechtigt mich dazu, mich sattzuessen. Zufällig bin ich verschont. (Wenn mein Glück aussetzt, bin ich verloren.)
Man sagt mir: Iß und trink du! Sei froh, daß du hast! Aber wie kann ich essen und trinken, wenn Ich dem Hungernden entreiße, was ich esse, und Mein Glas Wasser einem Verdursteten fehlt? Und doch esse und trinke ich.
Ich wäre gerne auch weise. In den alten Büchern steht, was weise ist: Sich aus dem Streit der Welt halten und die kurze Zeit Ohne Furcht verbringen Auch ohne Gewalt auskommen Böses mit Gutem vergelten Seine Wünsche nicht erfüllen, sondern vergessen Gilt für weise. Alles das kann ich nicht: Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
II
In die Städte kam ich zur Zeit der Unordnung Als da Hunger herrschte. Unter die Menschen kam ich zu der Zeit des Aufruhrs Und ich empörte mich mit ihnen. So verging meine Zeit Die auf Erden mir gegeben war.
Mein Essen aß ich zwischen den Schlachten Schlafen legte ich mich unter die Mörder Der Liebe pflegte ich achtlos Und die Natur sah ich ohne Geduld. So verging meine Zeit Die auf Erden mir gegeben war.
Die Straßen führten in den Sumpf zu meiner Zeit. Die Sprache verriet mich dem Schlächter. Ich vermochte nur wenig. Aber die Herrschenden Saßen ohne mich sicherer, das hoffte ich. So verging meine Zeit Die auf Erden mir gegeben war.
Die Kräfte waren gering. Das Ziel Lag in großer Ferne Es war deutlich sichtbar, wenn auch für mich Kaum zu erreichen. So verging meine Zeit Die auf Erden mir gegeben war.
III
Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut In der wir untergegangen sind Gedenkt Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht Auch der finsteren Zeit Der ihr entronnen seid.
Gingen wir doch, öfter als die Schuhe die Länder wechselnd Durch die Kriege der Klassen, verzweifelt Wenn da nur Unrecht war und keine Empörung.
Dabei wissen wir doch: Auch der Hass gegen die Niedrigkeit Verzerrt die Züge. Auch der Zorn über das Unrecht Macht die Stimme heiser. Ach, wir Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit Konnten selber nicht freundlich sein.
Ihr aber, wenn es soweit sein wird Dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist Gedenkt unsrer Mit Nachsicht.
--
I
Truly, I live in dark times! An artless word is foolish. A smooth forehead Points to insensitivity. He who laughs Has not yet received The terrible news.
What times are these, in which A conversation about trees is almost a crime For in doing so we maintain our silence about so much wrongdoing! And he who walks quietly across the street, Passes out of the reach of his friends Who are in danger?
It is true: I work for a living But, believe me, that is a coincidence. Nothing That I do gives me the right to eat my fill. By chance I have been spared. (If my luck does not hold, I am lost.)
They tell me: eat and drink. Be glad to be among the haves! But how can I eat and drink When I take what I eat from the starving And those who thirst do not have my glass of water? And yet I eat and drink.
I would happily be wise. The old books teach us what wisdom is: To retreat from the strife of the world To live out the brief time that is your lot Without fear To make your way without violence To repay evil with good — The wise do not seek to satisfy their desires, But to forget them. But I cannot heed this: Truly I live in dark times!
II
I came into the cities in a time of disorder As hunger reigned. I came among men in a time of turmoil And I rose up with them. And so passed The time given to me on earth.
I ate my food between slaughters. I laid down to sleep among murderers. I tended to love with abandon. I looked upon nature with impatience. And so passed The time given to me on earth.
In my time streets led into a swamp. My language betrayed me to the slaughterer. There was little I could do. But without me The rulers sat more securely, or so I hoped. And so passed The time given to me on earth.
The powers were so limited. The goal Lay far in the distance It could clearly be seen although even I Could hardly hope to reach it. And so passed The time given to me on earth.
III
You, who shall resurface following the flood In which we have perished, Contemplate — When you speak of our weaknesses, Also the dark time That you have escaped.
For we went forth, changing our country more frequently than our shoes Through the class warfare, despairing That there was only injustice and no outrage.
And yet we knew: Even the hatred of squalor Distorts one’s features. Even anger against injustice Makes the voice grow hoarse. We Who wished to lay the foundation for gentleness Could not ourselves be gentle.
But you, when at last the time comes That man can aid his fellow man, Should think upon us With leniency.
—Bertolt Brecht, "An die Nachgeborenen" (To Those Who Come After), translated by Scott Horton, first published in Brecht's political exile in Svendborg, Denmark, in the Svendborger Gedichte (Svendborg Poems), 1939
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lesenswerth
→ Hier finden sich, in alphabetischer Sortierung, ein paar handverlesene Bücher und sonstige Publikationen zu Goethe, Schiller und insbesondere natürlich Goethe und Schiller
→ (Weitere »lesenswerthe« Empfehlungen finden sich außerdem hier)
Als Deutschland noch nicht Deutschland war, Reise in die Goethezeit von Bruno Preisendörfer (2015)
Nach allem, was wir wissen, trug Goethe keine Unterhosen. Der Maurergeselle M.G. anscheinend schon. In der Verlustanzeige, die nach einem Diebstahl im Königlich-Bayerischen Intelligenz-Blatt veröffentlicht wurde, findet sich als abhandengekommen auch eine »leinerne Unterhose«.
Alles was man schon immer über das deutsche Alltagsleben im 18. und 19. Jahrhundert wissen wollte und noch ein bisschen mehr. Im Stil eines Zeitreiseführers geschrieben und immer wieder exemplarisch Goethes Leben in Weimar schildernd, lässt dieses Buch darüber nämlich wirklich keinerlei Fragen offen. Wirklich. Keine.
Wie komme ich von Weimar nach Berlin - und wie viele Wochen sollte ich einplanen? Wie verschicke ich einen Brief? Wie lagere ich Kartoffeln richtig? Woher bekomme ich Wasser? Was sollte ich vermeiden zu tun, um der Todesstrafe zu entgehen? Welche Frisuren sind hip? Und hat mich eigentlich jemals jemand gefragt, ob ich wissen möchte, was sich hinter dem Begriff Infibulation verbirgt?
Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe (1829)
…lassen Sie uns, da wir uns beide gegen das ausgehen sträuben, wenigstens, wie jener Verliebte, ‘über den Schirm’ korrespondieren.
Erstmals herausgegeben von Goethe selber und wohl beinahe überflüssig hier aufzuführen. Natürlich ein Muss. Ich habe die über tausend Seiten starke Gesamtausgabe vom insel taschenbuch verlag und habe sie wider anfänglicher Zweifel von vorne bis hinten verschlungen wie einen guten Briefroman.
Und mit was für Schmankerln die Jungs da zuweilen aufwarten kann man ja bestens auf diesem Blog nachlesen.
Hervorzuheben ist, dass es in der insel-Ausgabe nützlicherweise sehr viele Anmerkungen gibt, die erwähnte Personen, Bücher, Ereignisse und eben alles, was man so nicht verstehen würde erläutern. Wie das bei anderen Ausgaben ist, weiß ich nicht, aber ohne diese Erläuterungen wäre vieles wohl nicht wirklich zu verstehen.
Das Erlkönig-Manöver von Robert Löhr (2007)
“Er sagte eine ganze Weile nichts, derweil ihn Goethe, die Hand auf dem Nordpol, betrachtete. Dann erhob sich Schiller, geräuschvoll einatmend, von seinem Stuhl und blickte sein Gegenüber lächelnd an. »Wohlan! Es soll an mir nicht fehlen. Fordern wir unser Jahrhundert in die Schranken. Arm in Arm mit Ihnen kann es nur gelingen.«
Mit funkelnden Augen eilte Goethe Schiller entgegen, und die beiden Freunde packten des anderen Unterarm mit festem Griff.
»Arm in Arm!«, wiederholte Schiller. »Es soll mich kitzeln, Napoleon niederzuringen. Das Ziel ist würdig, der Preis ist groß!«
»Ich bin überglücklich, mein teurer Freund. Nun fürchte ich mich weder vor Hölle noch Teufel.«”
Auf keinen Fall entgehen lassen sollte man sich diese Roadtrip/Abenteuer AU, die Herr Löhr hier gezaubert hat.
Es ist 1805, Napoleon hält Europa in Schach und wer, wenn nicht ein paar Deutsche Dichter sollten ausgesandt werden, dem ein Ende zu setzten? Das findet auch der Herzog und so machen sich Goethe und Schiller mit Alexander von Humboldt, Achim von Arnim und Bettine Bretano, sowie einem mysteriösen Verfolger auf den Weg ins von den Franzosen besetzte Mainz, verzeihung, Mayence.
Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens von Johann Peter Eckermann (1835)
“Es währte nicht lange so kam Goethe, in einem blauen Oberrock und in Schuhen; eine erhabene Gestalt! Der Eindruck war überraschend. Doch verscheuchte er sogleich jede Befangenheit durch die freundlichsten Worte. Wir setzten uns auf das Sofa. Ich war glücklich verwirrt in seinem Anblick und seiner Nähe, ich wußte ihm wenig oder nichts zu sagen.
In teilweise beinahe verklärter Hingabe und Bewunderung schildert der damals, im Vergleich zum bereits über 70-jährigen Goethe, junge Eckermann seine Gespräche, Begegnungen und Erlebnisse mit Goethe.
Zugegeben: Die Passagen über Schiller in diesem Buch lassen sich an einer Hand abzählen (was sie nicht weniger bedeutsam macht), aber! Wer mal das Gefühl haben will bei Goethe zum Tee vorbeizuschauen, wer in Goethes Arbeitszimmer schmökern will während der rüstige Dichter im Lehnstuhl döst, ja, wer sich vorstellen können möchte, wie es am Frauenplan so zuging, der sollte seine Nase unbedingt in dieses Buch stecken.
Goethe & Schiller, Geschichte einer Freundschaft von Rüdiger Safranski (2009)
“Goethe und Schiller haben Ihre Freundschaft als ein rares, wunderliches Gewächs angesehen, als ein Glück, als ein Geschenk. Es kam ihnen unglaublich vor, was ihnen da gelungen oder zugestoßen war, und sie gerieten in dankbares Staunen darüber. Im Rückblick nannte Goethe die Freundschaft ein »glückliches Ereignis«. Ein solches bleibt es für uns auch heute noch, denn man wird in der Geschichte des Geistes lange suchen müssen, um etwas Vergleichbares zu finden - daß zwei schöpferische Menschen höchsten Ranges sich über Gegensätze hinweg verbinden zu wechselseitiger Anregung und sogar zu gemeinsamem Werk.”
Auf unglaublich begeisternde, bewegende und fesselnde Weise schildert Herr Safranski das Auf und Ab der Goethisch-Schillerschen Beziehung - von anfänglichen Feindseligkeiten über die Glanzzeiten ihrer Freundschaft im Schillerschen Garten bis hin zum bitteren Ende. Ein Buch, das mich bis spät in die Nacht wachgehalten hat und das mich zuweilen so aufgewühlt hat, dass ich in der U-Bahn mit den Tränen kämpfen musste - ob vor Freude oder Traurigkeit weiß ich schon nicht mehr.
Kein Rettungsmittel als die Liebe, Schillers und Goethes Bündnis im Spiegel ihrer Dichtungen von Katharina Mommsen (2010)
Im Grunde haben sich Goethe und Schiller all die Jahre nicht bloß Briefe geschrieben, sondern auch Gedichte - Liebesgedichte! Und niemand hat’s bemerkt. Frau Mommsen deckt auf:
“Tieferen Einblick in die Freundschaftsgeheimnisse geben uns einige Gedichte Goethes und Schillers, wofern man sie recht zu lesen versteht. Sie boten beiden die Möglichkeit, ihrer gegenseitigen Liebe Ausdruck zu verleihen und mit dem Anliegen der Geheimhaltung in Einklang zu bringen. In all diesen Gedichten, von denen nun die Rede sein soll, tauschen die Freunde persönliche Botschaften aus, und zwar auf so verschlüsselte Weise, daß nur der andere sie ganz verstand, der sie seinerseits mit ebenso verschlüsselten Konfessionen erwiderte.”
Ist man kein Germanist (so wie ich) liest das Buch sich teilweise etwas zäh. Auch kann man nicht unterschlagen, dass man sich bisweilen fragt, wieviel Verschwörungstheorie nicht vielleicht in Frau Mommsens Analyse steckt. Das sollte einen aber nicht abschrecken die Grandiosität dieses Werkes zu erkunden. Denn wo, wenn nicht in seinen Dichtungen, sollte man nach den tiefsten Seelen- und Herzensgründen eines Dichters suchen?
Grandios ist übrigens auch die Umschlaggestaltung - das Buch ziert nämlich eine Montage, die Goethe unter seinem breitkrempigen Hut hindurch verträumt gen dem selig vor sich her lächelnden Schiller schielen lässt. Oder so ähnlich, naja. Man sollte es sich vielleicht einfach anschauen. Und lesen!
Schiller, Tod und Teufel von Peter Braun (2005)
“In Weimar war’s nicht zum Aushalten, deshalb fuhr ich oft nach Jena und blieb manchmal wochenlang. Das mit Christiane verstanden sie nicht, das war nun einmal auch ganz anders, als was sie machten, und das ging so über Jahre. Ich hab sie gehaßt, einen wie den andern. Aber das ist vorbei. Jetzt sind alle weg. In Jena haben wir zum ersten Mal miteinander geredet, der Schiller und ich. Richtig geredet. Gut, ich habe geredet, über Pflanzen, und er hörte zu und machte Einwände. In Weimar hörte mir keiner zu.
Das Wahre, das Edle, Gute, Schönheit, eine Welt ohne Willkür, ohne Köpfen, durch die Kunst bessern, nicht durch das Beil, Erziehen statt Hinprügeln, das war der Weg, Ordnung statt des Chaos, das wir seit 1789 hatten, und das eben, ja, das hatte er verstanden so wie ich. Er war ich - ich war er.”
In diesen kleinen Theatermonolog fällt man kopfüber, versucht sich zu fangen, nach Luft zu schnappen doch es lässt einem keine Ruhe, man möchte lachen, weinen, während es einen hinter sich herschleift, durch all die Stationen des Lebens, Schillers Lebens, guck mal hier und guck mal da, ruft es einem in einem nicht abreißenden Gedankenstrom zu und ehe man länger hinschauen kann ist man schon wieder dran vorbei und wenn sich dann das Ende andeutet möchte man, nein!, nicht!, schreien, obwohl man doch weiß wie es endet, deshalb will man sich die Augen zuhalten, weil man nicht lesen will, was der Herr von G. da sagt, aber ehe man sich versieht ist es geschehen.
Man ist zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Haltestellen zu weit gefahren und findet sich nur schwer in die Realität zurück. Wo wollte ich nochmal hin?, fragt man sich mit aufgewühltem Herzen und es fällt einem nicht sofort ein und irgendwie ist es einem auch egal.
Schwere Stunde von Thomas Mann (1905)
Er blieb stehen, die Hand über den Augen, den Oberkörper halb seitwärts gewandt, ausweichend, fliehend. Aber er fühlte schon den Stachel dieses unvermeidlichen Gedankens in seinem Herzen, des Gedankens an ihn, den anderen, den Hellen, Tastseligen, Sinnlichen, Göttlich-Unbewussten, an den dort, in Weimar, den er mit einer sehnsüchtigen Feindschaft liebte...
Eine kleine Kurzgeschichte, über einen wie immer kränkelnden Schiller, der tief in der Nacht über seinem neuesten Dramenmanuskript verzweifelt und auch an den Freund am Frauenplan denkt.
It's schoethe-Fanfiction! Mindestens Schiller-Fanfiction! Von Thomas Mann! Also naja, nicht wirklich, wie man sich vielleicht denken kann. Aber irgendwie... irgendwie auch schon. Und für die Schillerdarstellung allein lohnt es sich schon allemal.
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2024 und früher
Eine Zeitreise, aber in echt
N nähert sich dem Ende seiner Schulzeit, und zu der Gelegenheit hat er eine Zeitreise gemacht und Post aus einer Zeitmaschine bekommen. Das lief so ab, dass die Schule, in der er zur Grundschule ging, alle Kinder damals, in der vierten Klasse, vor vielen vielen Jahren, einen Brief an sich selbst bzw an ihr späteres Ich schreiben ließ. Die Schule hat alle diese Briefe der Schüler:innen an ihr späteres Ich verwahrt und schickt jedem seinen Brief zum Abschluss der Schulzeit wieder zu, so richtig als Brief auf Papier.
N zeigt mir den Briefumschlag, der kürzlich im Briefkasten lag.
Darauf unverkennbar seine eigene Handschrift, aber in kindlicherer Form, ein Brief von sich selber an sich selber adressiert. Dazu Briefmarken, die er selber wohl vor vielen Jahren mal draufgeklebt hat, ergänzt um Marken, die die Schule vermutlich wegen zwischenzeitlicher Portoerhöhungen zugefügt hat. Was in dem Brief steht, der diese Zeitspanne überbrückte, was N also damals seinem späteren, heutigen Ich mitteilenswert fand, gehört hier nicht rein, aber es geht natürlich um Gedanken und Wünsche und Vorstellungen vom späteren, also heutigen, Leben und so.
Der Brief ist eine richtige kleine Zeitkapsel, die durch die Jahre gereist ist. Und ich finde das eine total süße und ganz wundervolle Idee von der Schule und den Lehrer:innen dort und staune ein klein wenig und freue mich sehr darüber, wie die das offenbar für alle Kinder und alle Klassen organisiert bekommen, diese Briefe dann auch aufzubewahren (Schülerakten, nach so vielen Jahren? Hallo, Datenschutz?) und tatsächlich zum richtigen Zeitpunkt abzusenden. Wie viele der Briefe ihren ursprünglichen Absender wieder erreichen, weiß ich natürlich nicht; bei N hat es geklappt, weil er noch an derselben Adresse wohnt wie in der vierten Klasse.
Etwas bedaure ich natürlich, dass diese Übermittlung von Nachrichten durch die Zeit bis heute nur in diese Richtung funktioniert: von früher in die Zukunft. Wie gerne würde ich in die andere Richtung, aus heutiger Sicht, meinem damaligen Ich einen Brief schreiben! Dafür haben aber meines Wissens bisher weder Schulen noch Post oder Internet einen Weg gefunden.
(Molinarius)
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Hatte die Abschiedsbriefe alle fertig verfasst,
bis ich zu den Brief an meine Eltern kam.
Ich konnt nur zwei Wörter schreiben,
das hat gereicht um ihn direkt wieder zu zerreißen.
Wieder zu beschließen weiter zu leiden,
damit sie wegen mir nicht leiden.
Ich weiß,
sie würden das niemals verkraften,
mich an mir selber zu verlieren.
Papa konnte wegen mir nicht mehr schlafen,
meine Mama hat bei jeden Anruf Angst,
dass ich mich nicht überlebt hab.
Weißt du, wie sich das anfühlt ?
Es fühlt sich nach Schuld an.
Also leide ich weiter damit ihr leben könnt.
- iamthedisorder
#borderline#poesie#bpd#Abschied#abschiedsbrief#einsam#alleine#verzweifelt#sterben#traurig#Depression#missbraucht#ptbs#narben
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Briefe aus dem Weltall: mit speziellen Grüßen an die @mondfamilie Die Wissenschaftler sind sich noch uneins, um was für ein Phänomen es sich beim kleinen Spekulier-Nebel handelt, welcher in unmittelbarer Nachbarschaft eines großen Sternhaufens um sich selber rotiert. Er hat ungefähr den Durchmesser unseres Sonnensystems und "schwimmt" quasi in seiner eigenen Nebelsuppe. Diese Aufnahme konnte ich nur machen, weil ich gerade im Andromeda-Nebel (Andromeda V oder PGC 3097824) herumflitzte, und es ausnahmsweise mal keinen Nebel gab (!) Jedenfalls rast er mit wahnwitziger Geschwindigkeit auf die Erde zu, was man an der Blauverschiebung der Lichtwellen erkennen kann. Aufgrund der Entfernung dauert es aber noch ca. 9 Millionen Lichtjahre bis er in die Nähe der Milchstraße kommt. Manche Wissenschaftler würden ihn gerne nach mir umbenennen, was mich zwar ehrt, aber unnötig ist.
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Letter/ Sein lassen
Extended Version eines Beitrages vom Verfassungsblog
1.
Manchmal sagen Leute: Lass gut sein. Meist sagen Leute so etwas, um ein Gespräch oder ein Tun und Machen zu beenden. Klage nicht, gehe nicht in Berufung, gehe nicht in Revision. Bemühe den Gesetzgeber nicht! gehe nicht zum Anwalt! Lass' gut sein. Ruf das Gericht nicht weiter an, lass gut sein. Dränge nicht mehr, rüttel nicht mehr am Zaun, lasse die Löcher so, wie sie sind.
Don’t call me, I’ll call you - ruft dann ein Gesetz. Si vocat ito.
Ich unterstelle, dass das ein guter, nämlich ambuiger Rat ist. Sicher kann ein guter Rat böse Folgen haben, etwa dann, wenn jemand nicht auf den guten Rat hört oder er aber, wenn er doch darauf hört, der Rat aber in der falschen Lage gegeben wurde. Unterstellt sei es dennoch, dass der Rat, etwas sein zu lassen gut ist, sogar der beste Rat, weil er ambuige ist. Das Gute und Beste des Sein-Lassens mag dann für den, der weiter reden und weiter etwas tun und machen will, einen Mangel offenbaren, das ambuige kann eine Leere und ein Lehre offenbaren, einen Riss, der ein Entwurf ist, eine bare und bloße Tracht, die lacht, wie eine Tracht Lachen und eine Tracht Prügel in einem.
Man kann frustriert sein, dass die Moral des Gut-Sein-Lassens zwar eine ambuige Antwort ist, aber keine weiteren Antworten folgen. Warte! Der Mangel, der sich in solchen Augenblicken offenbart, muss nicht der eigene Mangel sein, er kann es aber sein. Sprich: Man kann diesen Mangel persönlich nehmen, muss es aber nicht. Jemand ruft: Lass‘ gut sein! Man ruft vielleicht zurück: Für mich ist aber gar nichts gut! Und die Stimme ruft eventuell noch einmal zurück: Dann lass gut sein! Oder sie schweigt. Warte! (Er-)Warte! Die lehrhafte Leere der Institutionen ist eine Sirene.
„Hmpf“ könnte man im Comic dann schreiben. Man könnte seufzen: Ach, och, ich…
2.
Was stimmt an den Stimmen solcher lehrhaften Leeren, solcher Sirenen, was am Stimmen? Darf man sagen, jemand solle etwas gut sein lassen, wenn es ihm offensichtlich nicht gut ist? Darf man selber Sirene wie bei Kafka sein? Darf man, nach dem man von dem Rat frustriert ist, noch seufzen?
Kommt drauf an. Es gibt dazu viel Antworten, etwa aus dem Komplex der praktischen Lehren zum Gesetz und zu seinen Triebfedern. Denn in dem Moment, in dem so sanft und bestimmt jemand ruft: Lass gut sein – spricht etwas zu uns, als ob ein Gesetz sprechen würde.
Ein Gesetz, das den Trieb zum Sprechen und Machen und Tun stillen soll und das manchmal funktioniert und manchmal nicht, das spricht manchmal zu uns, durch Briefe oder Buchstaben: Letter, durch Mahle und klamme Sendungen. Manchmal triggert der Ruf eines solchen Gesetzes, es gut sein zu lassen, manchmal nicht. Wie kommt es?
3.
Bester Rat ist ambuige und damit kompliziert – und man kann versuchen, sich dem dem besten Rat mit Ratschlägen von Immanuel Kant und Kommentaren von Alenka Zupančič zu nähern.
Denn eins scheint ratsam: Es ist immer ratsam, mehrere, mindestens zwei Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Es ist ratsam, technisch sein Können also so einzurichten, dass man auf den Ruf, es sein zu lassen, es sein lässt oder aber nicht sein lässt, ruhig weiter drängt oder aber sich weiter bedrängen, also von dem Ruf triggern lässt.
Alles hat nämlich Vor- und Nachteile. Es hat Vor- und Nachteile, sich von einem Ruf des Gesetzes stillen, also still stellen zu lassen. Es hat Vor- und Nachteile, die Triebfedern ruhen zu lassen. Es hat Vor- und Nachteile, sich nichts sagen zu lassen von einem Gesetz. Es hat Vor- und Nachteile, seine Triebfedern in Schwung zu bringen, sie aufwirbeln zu lassen und die Triebfedern wieder sinken zu lassen, wie nach einer Kissenschlacht.
Die Ruhe hat Vor- und Nachteile. Und die Unruhe hat Vor- und Nachteile.
Schlechthin überhaupt
Was schlägt Kant für den Fall vor, dass man gesagt bekommt, etwas sein zu lassen? Er schlägt auch vor, lässig zu sein. Kants Lässigkeit erschließt sich in einem ersten Absatz der Kritik der praktischen Vernunft – das ist wieder eine Lässigkeit, die einen auf die Palme bringen kann und schon genug Leute, vielleicht auch Kleist, auf die Palme und ins Wasser gebracht hat.
In der Vorrede, im ersten Absatz, erklärt Kant, warum seine Kritik nicht eine Kritik der reinen praktischen, sondern schlechthin der praktischen Vernunft überhaupt betitelt sei.
Der Halbsatz, in dem auf den ersten Blick unklar sein mag, was von halben Sätzen allgemeiner und weiter sein soll, weist darauf hin, dass der Leser etwas von prakltischer Vernunft schlechthin überhaupt zu lesen bekommt, nicht von nur reiner und nur praktischer Vernunft. Wäre die reine praktische Vernunft weiter, allgemeiner oder größer als die praktische Vernunft, oder wäre die reine Vernunft kleiner, besonderer und eingeschränkter? Oder ist es genau andersherum, dass die praktische Vernunft größer, weiter oder allgemeiner ist, also die reine Version davon? Macht die Reinigung der Vernunft mehr Platz, eröffnet sie mehr Spielraum? Oder wird die Kammer dieser Vernunft dadurch kleiner? Das sind Fragen für Clousseau und für Thrakerinnen, die gerne lachen.
Schlechthin, überhaupt: Mit den zwei Wörtern, die Kant verwendet, mag man glauben, dass Kant Präferenzen offenlegt. Aber was meint Kant mit „schlechthin“ und „überhaupt“? Mehr oder weniger? Im ersten Halbsatz bleibt ein Verhältnis offen. Sprich: Hier tut sich etwas auf, eine Scheide, hier wird eine Differenz operationalisiert, nämlich die zwischen der reinen praktischen Vernunft und der praktischen Vernunft.
Und man erfährt im ersten Halbsatz nicht, als was diese Differenz operationalisiert wird. Als Gegensatz? Als Widerspruch? Als Paar? Als Rivalen? Als Konkurrenz? Im zweiten Halbsatz spricht Kant von einem „Parallelism“, bezieht dies komplizierte Wort aber auf die praktische Vernunft und auf die spekulative Vernunft. Parallelen berühren sich nicht, sagt man, wenn sie nicht im Unendlichen liegen. Kant lässt hier schon etwas. Er ist hier schon lässig und lässt nämlich etwas offen, und schon diese erste offensichtliche Lässigkeit kann den einen oder anderen auf die Palme bringen.
Es geht weiter in diesem Absatz. Kant verspricht hinreichenden Aufschluss. Lässigkeit zur Geduld ist gefragt. Worüber Aufschluss? Über die Frage, warum eben von praktischer Vernunft die Rede ist. Kant gibt aber keinen Aufschluss darüber, inwieweit ein solcher Satz mit einem „nur“ zu ergänzen wäre. Lässigkeit ist gefragt, ob mit oder ohne Geduld.
Was einige Leser auch auf die Palme bringen kann, das ist das, was noch im ersten Absatz folgt. Kant erklärt, er wolle bloß dartun, dass es reine praktische Vernunft gebe, darum kritisiere er ihr ganzes praktisches Vermögen. Wenn das gelinge, bedürfe es keiner Kritik des reinen Vermögens. Dazu stellt Kant eine weitere Bedingung auf: Es ginge nur darum, zu sehen, „ob sich die Vernunft mit einem solchen, als einer bloßen Anmaßung, nicht übersteige.“ So, spekuliert Kant gleich darauf, geschehe es wohl mit der spekulativen Vernunft. Das ist hart. Hier fordert Kant schon dem Leser einiges ab. Was verlangt er ihnen ab? Erstmal weiter lesen.
„Denn wenn sie, als reine Vernunft, wirklich praktisch ist, so beweiset sie ihre und ihrer Begriffe Realität durch die Tat, und alles Vernünfteln wider die Möglichkeit es zu sein, ist vergeblich.“
Die reine Vernunft muss nicht kritisiert werden, wenn sie praktisch ist. Erwartest du zuviel, zuviel Reinheit von der Vernunft und ihren Gesetzen? Jetzt kann man Kants Rat so lesen: Sei lässig, erwarte nicht zu viel von der Vernunft, der Reinheit und den Gesetzen. Die Reinheit kann eine Leere sein. Die Lehre kann die Leere sein. Achte auf die Praxis, auf die Wirklichkeit. Alle Vernunft, aufgebracht gegen eine praktische Vernunft, verkümmert zum Vernünfteln. Das Reine lässt sich nicht beschmutzen – du kannst noch so schmutzige Gedanken entwickeln, das liegt dann an Deinem Vernünfteln. Bringt dich ein Widerstreit der Vernunft in Rage, sei vernünftig, vernünftel nicht. Lass gut sein. Realwidersprüche, unlösbare Probleme? Wie entwickelt man in Anbetracht von Realwidersprüchen und unlösbaren Problemen Lässigkeit?
Vernünftel nicht, sei praktisch. Du rufst aber noch weiter nach dem Gesetz, das die Realwidersprüche auflöst? Don’t call me, I will call you. Das ist Leere/ Lehre.
Hashem, so sagen die Gebrüder Coen wesentlich später, does not owe you anything. The obligation runs the other way. Du willst etwas vom Gesetz? Selbst schuld. Das, auch das Gesetz, sagt dir nichts? Selbst schuld. Die Widersprüche in der Realität und im Realen lassen Dir keine Ruhe? Lass gut sein. Man kann das als unerbittlich und pedantisch bezeichnen. Das wären Reaktionen der Leser, eventuell affektiv.
Dieser erste Absatz von Kant ist eine Eröffnung. Hier eröffnet er die Kritik der praktischen Vernunft, er verschließt sie nicht. Er präsentiert Differenzen, mit denen man umgehen können sollte, unter anderem diejenigen zwischen Reinheit und Praxis und die zwischen Vernunft und Vernünfteln. Und manche bringt es in Rage, dass sich diese Öffnung nicht schließen lässt. Sei lässig, lass los, von mir aus auch Kant, denn um den geht es doch gar nicht. Du musst das Buch nicht lesen, wenn es dir nicht hilft. Kalter Kant. Aber lässig.
Zupančičs Lässigkeit
Viele Jahre nach der Erscheinung von Kants Kritik der praktischen Vernunft schreibt Alenka Zupančič ein Buch, in dem es auch um Kant, seine Gesetze und seine Triebfedern geht. Das Buch ist nicht so bekannt wie Kants Kritik. Es heißt: „Das Reale einer Illusion“ – und die Begriffe des Realen und der Illusion werden dort technisch verwendet, sie stammen aus dem Horizont einer auch psychoanalytisch informierten Normwissenschaft.
Obschon im Untertitel ein Text über Kant und Lacan versprochen wird, kommt die Autorin erst auf Friedrich Nietzsche zu sprechen. Und hier tut sich wieder etwas auf, man kann sagen, zu einem Abgrund, der schon mit Kants Eröffnung zu tun hat.
Die Traditition, in der sie steht, legt immer gleich offen, dass es ihr im Kontext der Normativität nicht nur um Gründe, sondern auch um Abgründe geht. Man kann die Frage stellen, ob dies nicht bei Kant auch schon der Fall sei, ob das nicht auch eine Normativität sei, die Gründe und Abgründe überspanne. Liefert Kant nicht immer auch (Ab-)Gründe, wenn er Normen liefert? Darum wird gestritten. Darüber wird gestritten. Damit wird gestritten. Es gibt bei Kant die braven Leser, ich sage mal metaphorisch: nationalen Lesarten, und dann gibt es die mutigeren Lesarten, in denen auch so etwas wie Alienation/ Fremde/ Befremden mitgelesen wird. Unsere Gründe, die können uns fremd sein.
Wozu in diesem Kontext Nietzsche? Zupančič erinnert an eine Formulierung von dem Baseler Archäologen. Die Menschheit wolle eher das Nichts, als nichts zu wollen.
Sie historisiert diese Formulierung und fragt, ob das nicht heute anders sein. Ist der aktive Nihilismus, der noch in dem Satz von Nietzsche steckt, nicht entschärft? Habe er nicht seine Unbändigkeit verloren? Die Menschheit, behauptet Z., will heute eher nichts als das Nichts. Wir seien danach in der Phase einer „Ethik des Nicht-Wollens“. Diese Ethik lege uns nahe, anzunehmen, zu tolerieren, einzugestehen. Lass gut sein, jetzt im Sinne von: Nimm die Lage an! Toleriere! Gestehe Dir ein, etwa, dass die Welt mangelhaft ist und du es nicht ändern kannst. Really?
So lässig ist Z. nicht. Sie geht weiter, das ist ja nur die Eröffnung des Buches. Ihre Historisierung Nietzsches fußt auf der Vorstellung, dass die Ethik in den Dienst des Lebens gestellt sei, man also ohne weiteres voraussetze, dass das Leben geschützt werden müsse und vorzüglich oder vorzuziehen sei, und zwar gegenüber dem Tod. Die Bewahrung des Lebens als solche werde als löblich betrachtet, sagt Zupančič, und sie lässt darin schon eine Distanz aufscheinen, gegenüber dieser Ethik des Lebens.
Warum, fragt sie sich, soll man etwa den Todestrieb ausschließen, zumal er ja nicht einfach Trieb zum Tode sei, sondern Trieb zu etwas, was man mehr wolle als den Tod und das gegenüber dem Tod völlig indifferent sein könne, man nehme ihn in Kauf. Das Nichts zu wollen könne bedeuten, eine dunkle Katastrophe zu wollen. Es könne aber auch bedeuten, zu begehren, und das könne ein Motor sein, das Unmögliche ins Mögliche zu verwandeln. Nichts ist nicht, noch nicht. Warten wir es ab. Es gibt kein gutes Flüchtlingsrecht? Es gibt keine gutes Recht zur Flucht oder zur Migration? Das kann ja noch werden. Man kann begehren, was nicht ist, man kann das Nichts begehren. Genug Leute sagen, dass man nur das Nichts begehren könne.
Aber Z. insistiert auf ihre Fassung der Geschichte. Heute, so behauptet sie in dem Text von 2001, könne man genau die Schließung eines Spielraums beobachten. Es gibt, so kann man das lesen, keine Alternative zum Leben. Alle sollen leben, nichts und niemand soll drauf gehen. Es gäbe zwei Möglichkeiten, das zu verstehen. Man solle, wie Lacan das deutet, aufgefordert werden, von seinem Begehren abzulassen. Oder aber das Begehren werde selbst schlicht unmöglich, es gäbe gar keinen Spielraum mehr, keinen Mangel, kein Offenes, an dem sich das Begehren entzünden kann, so kann man das lesen.
„Das ist die Frage“ – so schließt Z. nach weiteren Ausführungen jenes Kapitel, das mit Nietzsche eröffnet wurde um zu Kant, zu seinem Gesetz und seinen Triebfedern zu kommen. Es gibt danach Ausführungen zum Pathologischen – auch im kantianischen Sinne, der unter der Pathologie nicht das Kranke oder Abnormale verstand, sondern ein Drängen, Ziehen oder Stoßen. Triebfedern sind pathologisch, die treiben an, zum Gesetz und erzeugen eine triebhafte Normativität, Alltag nach Kant. Das darin auch so etwas wie mindere Jurisprudenz liegt, also eine Normativität der Triebe, der Emotionen, der Affekte, des Unbegriffenen, des Flüchtigen, des Niederen, des Animalischen, des Instinktiven, des Transgressiven, des Gewaltigen, des Überwältigenden, das wird ja schon lange reflektiert – nicht erst seit den modernen und postmodernen Kritiken der Vernunft. Schon zwischen Dogmatikern und Rhetorikern gibt es einen Streit, inwieweit man im Kampf ums Recht auf Schein und Effekte setzen darf. Darf man bluffen und blaffen? Ist es redlich, Effekte einzusetzen? Darf die Zeugin ihre Aussage trainieren, und sei es der Einsatz von Tränen, von denen einige glauben, dass sie nicht lügen würden? Darf man Bilder von Kindern in Käfigen zeigen, um ein bestimmtes Recht einzufordern, oder ist das gleich emotionale Erpressung oder aber Instrumentalisierung? Nicht nur zwischen den beiden (rhetorischen und dogmatischen) Epistemologien wird darum gestritten. Auch in der Dogmatik, nämlich im unterschiedlichen Verständnis, was Dogmatik eigentlich sei ( Scheinwissenschaft oder begrifflich-systematische Wissenschaft oder aber beides) tauchen solche Fragen auf. Darf die Dogmatik mit Bildern oder ohne operieren, kann sie das überhaupt frei entscheiden? Oh je, tut sich hier viel auf. So leer und so voll das Recht.
Lass gut sein, ein guter Rat, aber eben nur ein guter Rat. Er (er-)öffnet etwas, auch die Gründe zu den Abgründen hin. Eine Frage richtig zu stellen ist oftmals viel wichtiger, als die Antwort darauf zu geben. Man solle gute Fragen nicht durch Antworten zerstören, so ein Rat geben Leerheitslehrer wie John Cage. And the answer? It’s in its cage.
Letter
Letter sind minore Objekte, die lassen, indem sie gelassen sind. Letter sind Mahle und klamme Sendungen, zum Beispiel Buchstaben und Briefe.
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Keno.
Kann Triggern.
Als ich ein kleines Mädchen war hatte ich einen unsichtbaren Freund. Sein Name war Keno. In vielen einsamen Momenten leistete er mir Gesellschaft und ich habe mit ihm so gesprochen als wäre wirklich ein guter Freund gerade in meiner Nähe. Besonders war immer, dass Keno ein sehr hohen und vor allem realen Stellenwert bei mir hatte. Das bedeutet das ich für Keno den Tisch immer mit gedeckt hatte, er sein eigens Stofftier besaß und auch einen eigenen Stuhl in meinem Kinderzimmer wo er immer gesessen hat. Meine Eltern fanden am Anfang Keno immer als ein süßes Hirngespinst eines kleinen Kindes. Meine Therapeutin sagt heute das ich mich mit Keno vor den langen einsamen Stunden bei meinem Opa geschützt habe. Kurzum Keno war immer an meiner Seite. Als ich älter wurde, machten sich meine Eltern wegen der ganzen Keno Geschichte große Sorgen. Als ich 9 Jahre war und immer noch mit Keno sprach, suchte meine Mutter das Gespräch mit mir und wollte wissen, ob mir bewusst ist das Keno nicht existiert. Ich sagte ihr das ich wisse das Keno nicht echt ist, aber existent war er für mich. Schließlich war er immer da, wenn ich jemanden brauchte. Und er war der Teil von mir, der mir immer den Mut und die Kraft gab die ich brauchte, um das alles psychisch zu überstehen. Als ich anfing mit 12 Jahren Tagebuch zu führen, waren die Einträge immer direkt an Keno gerichtet, so als würde ich ihm gerade einen Brief schreiben. Wenn ich bei meinem Opa eingesperrt war, verängstigt. und verwundet, war er an meiner Seite und sprach mir Mut zu und nahm mich seelisch in den Arm. Er gab mir die Liebe die ich mir immer von jemanden gewünscht hatte. Und ich kompensierte, dass mein Opa mir immer mein Stofftier wegnahm, wenn ich bei ihm war, damit ich dieses Gefühl des Alleinseins auch immer spürte. Als ich Anfang 10 war verstarb mein Opa. Die traumatischen Ereignisse endeten, Keno aber blieb. Keno war immer bei mir. Auch als ich 12 Jahre wurde und meine erste Therapie begann. Als ich das erste mal in Urlaub fuhr. Immer. Bis heute. Jeden Abend führe ich ein Gespräch mit Keno. Ich gebe zu das klingt verrückt, aber so ist es nun mal. Ich erzähle Keno wie mein Tag war und er lobt mich für Dinge die ich geschafft habe und tröstet mich wenn es nicht gut lief. Heute ist mir natürlich durchaus bewusst das Keno nur ein Gedanke von mir ist. Aber er hilft mir rational auf Geschehnisse zu blicken. Ich weiß das, wenn Keno mich lobt, ich mich selber lobe. Ich weiß, wenn Keno mich tröstet, ich mich selber tröste und ich weiß wenn Keno mir Ratschläge gibt, es meine eigenen sind. Die Gespräche zwischen Keno und mir führe ich nicht mehr laut, sondern nur gedanklich, aber ich führe sie und es tut mir jeden Tag gut diese führen zu können. Mir hilft es sehr mir diese kleine Auszeit zunehmen und mich positiv mit mir selbst auseinander zu setzten. Ja ich oute mich ich habe immer noch meinen unsichtbaren Freund und das obwohl ich 25 Jahre bin. Aber ich habe dadurch auch ein äußerst realistisches Bild von mir selbst. Steht zu euren Eigenarten, denn sie machen euch besonders. Ich schäme mich nicht dafür, denn Keno war in meiner Kindheit so präsent, dass ist er heute in dem Ausmaß zwar nicht mehr, aber egal was ich tue, ich horche in mich und höre auf ihn. Denn er ist ich und weiß was richtig für mich ist!
#ptbs#borderline#einsam#zusammenbruch#ich hasse mein leben#trauer#verlassen#innerer kampf#ssv#komplexe ptbs
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hallo deutsche tumblr-user,
da ich keine gute vorlage für deutsche abgeordnetenbriefe zum thema palästina finden konnte, habe ich mal selber einen geschrieben. den könnt ihr gerne als vorlage nutzen, um an eure eigenen abgeordneten zu schreiben. es geht hauptsächlich um einen waffenstillstand und den stopp deutscher waffenlieferungen an israel. alle zahlen und fakten sind aktuell (stand 25.4.2024). ich hab jetzt nicht so viel erfahrung darin, solche briefe selbst zu entwerfen, habe mich aber etwas an diesem leitfaden orientiert. ihr könnt natürlich die vorlage nach belieben umändern, und verbesserungsvorschläge nehme ich gerne an! eure bundestagsabgeordneten könnt ihr hier finden.
und hier ist der link: https://docs.google.com/document/d/1ct7m-rVPO3FHcQuusQJoWMne2grcIwvgjXpkqFaPVgg/edit?usp=sharing
(note to non-germans: this is a letter template i wrote for germans to send to their representatives, demanding a ceasefire in gaza and for germany to stop sending weapons to israel. you're welcome to reblog it to spread the word! if you want to know what exactly you're sharing, you can ask me for an english translation of the template, or just run it through google translate, idk.)
#deutsch#german#palestine#palästina#gaza#free palestine#free gaza#this cost me a lot of spoons but i hope it was worth it
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Brief an mein Borderline
Hey, ich hab dir was zu sagen und ich weiß du willst mich lenken. Ich fühle deinen Hass, wie du es schaffst für mich zu denken. Tut mir leid, das akzeptiere ich nicht, du bist mir viel zu stark. Du bist so krank und Schuld daran das mich am Ende keiner mag. Denn alle Menschen fürchten mich, weil ich dich tief im Herzen trage. Du verpestest meine Liebe und die Worte die ich sage. Machst mir alles nur kaputt. Es ist egal was ich versuche, du bist der Grund warum ich diese Welt verfluche. Lässt nicht zu das ich auch Farben sehe, machst alles hier schwarz und weiß und sorgst dafür das mich alles hier zerreißt. Ich hab versucht dich zu bekämpfen, Schluck Tabletten, Therapie und hab mich Nachts im Schlaf gefragt, womit hab ich dich nur verdient?. Du lässt mich glauben dass ich Menschen die ich liebe, plötzlich hasse. Machst die Dinge die ich fühle einfach nur zur einer Waffe. Doch du schießt nur auf mich selbst und verwundest meine Seele. Du willst nicht das ich lebe, denn du liebst es mich zu quälen. Du machst mich kalt und egoistisch, raubst mir einfach meine Kraft. Du wolltest mich am Boden sehen und hast das auch ganz gut geschafft. Meine Ängste sind nicht echt , doch du machst alles hier gefährlich. Lügst mich an, wenn du mir sagst , zu dir ist niemand jemals ehrlich. Sagst mir jeder Mensch ist schlecht und zeigst mir wie es früher war. " Denk doch zurück, du warst alleine und für dich war niemand da". Du machst mir klar, ich wäre einsam weil mich niemand wirklich liebt. Wiederholst nur deine Worte, bis man es selber auch so sieht. Verzerrst mein Selbstbild, bis ich merke ich bin hässlich und verkehrt und sagst mir leise immer wieder ich sei eigentlich nichts Wert. Schon als Kind war ich verloren denn da hast du dich entwickelt. Hast zerstört was mir gehört und all das was mir gefällt. Du bist der Fluch an dem ich leide, doch woher kommt deine Gier? Ich bin kein Mensch mehr mit Gefühlen sondern einer der verliert. Wie soll ich atmen oder leben mit dem Hass, der mich zerreißt. Ich kann es nicht verstehen warum du gerade bei mir bist. Ich wollte nie so sein wie jetzt. Du hast mich einfach so zerstört. Du willst die Seele in mir töten, ich hab es satt dir zuzuhören.
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Jeden Tag führe ich einen Krieg mit mir selbst. Das Leben bedeutet mir nicht's mehr. Jeder Tag ist eine Überwindung gegen meine Dämonen die nach "Ruhe" und "Freiheit" schreien. Briefe vom Gericht bleiben ungeöffnet liegen. Es gibt keine innerliche "Beteiligung" meines inneren diesem nachzukommen, zu Handeln, zu Funktionieren.
Haft,- Freiheitsstrafen Androhungen sind die Konsequenzen meines Denken's und Handeln. Letzte Verhandlung "Entziehung des Sorgerecht's meiner Jungs" ist das Ergebnis meiner Entscheidungen die ich für mich persönlich getroffen habe. Als "Gesellschaftlicher Mensch" funktioniere ich nicht mehr. Abspaltung zur Familie, Freunden, sozialen Kontakten sind meine Lasten die ich selbst trage. Der Wunsch nach Ruhe und Frieden sind allgegenwärtig und ich wüsste das alle meine Liebsten in "sicheren Händen" sind.
Das Verfahren für das "alleinige Sorgerecht " wurde ohne Anwalt vom Richter in den Boden gestampft. Ich weiß wie sehr ich meinen Jungs in jüngster Vergangenheit wehgetan habe. Wie sehr sie leiden mussten. Geweint, Schlaflose Nächte hatten und wie oft sie sich mit den Gedanken in den Schlaf geweint haben, "hat mich Papa überhaupt noch Lieb?"
Ja, ich kenne diese Ängste, wollte nie das meine Jungs es selber am eigenen Leib erfahren müssen. Ich als Mensch war aber nicht mehr "Ich". War zwar "Körperlich" präsent, aber Seelisch Tot. Das Verständnis meiner Jungs war Höher, als die von meiner Ex und das zeigte mir mal wieder eines, das "vorsätzliche Verständnis " eines Menschen der heutigen Gesellschaft.
Das Gericht wies die Klage ab, dass Jugendamt ermittelt gegen meine Ex Frau. Ich bin Geschieden, aber meiner Seele nicht Frei, auch wenn Richter und Anwälte es suggeriert in den Raum werfen. Du kannst niemandem erklären wie es sich anfühlt, wenn dein ganzer Körper und deine Seele nach Frieden schreit.
Die Konsequenzen meines Handelns trage ich für mich alleine, dafür brauche ich keinen "Richter" und keinen "Henker".
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Klappentext: Einer der beliebtesten Krimis von Agatha Christie Ein Haus. Ein Mord. Viele Verdächtige. Drei Generationen der Familie Leonides leben in dem großen, krummen Haus mit den vielen Giebeln. Doch dann wird der alte Aristide Leonides ermordet. Jeder hatte einen Grund, den alten Tyrannen ins Jenseits zu befördern, aber als Motiv reicht eigentlich keiner dieser Gründe aus. Solange der Mordfall ungeklärt bleibt, weigert sich Sophia, die geliebte Enkelin des Millionärs, ihren Verlobten Charles zu heiraten. Dann geschieht ein zweiter Mord … Kann Charles Scotland Yard helfen, den Mörder zu entlarven? Gelesen von Patrick Roche Rezension: Ein neues Hörbuch von Agatha Christie! Naja, neu ist es eigentlich nicht – das Buch. Dieses erschien bereits 1949 in England und 1951 in Deutschland. Der Stoff ist also nicht neu, aber das Format. Da ich ihre Krimis bereits als Kind sehr gern gelesen habe und auch die Verfilmungen mit Margaret Rutherford liebe, habe ich mich sehr auf dieses Hörbuch gefreut. Zu Anfang fühlte ich mich dann allerdings in einen Loriot Sketch versetzt. Können sie sich noch an Evelyn Hamann und die Ansage zur Serie North Cothelstone Hall erinnern? Nein? Dann dringend nachschauen! Wer jetzt herzhaft gelacht hat, kann verstehen, wie der Krimi beginnt. Alle anderen müssen googeln und selber lesen. Dies ist in keiner Weise negativ gemein! Es entspricht dem Stil der Zeit und hat seine absolute Notwendigkeit. Auch wenn man im ersten Moment glaubt, man könne sich Namen und Beziehungen nie merken, kann ich Entwarnung geben. Durch den hervorragenden Lesestil von Patrick Roche fällt es den Zuhörer leicht, sich in der Familie Leonides und ihrem Umfeld zurecht zu finden. Wir haben es hier mit einem klassischen Krimi zu tun, der ohne blutrünstige Details und Horror auskommt, ohne langweilig zu sein. Manchmal reicht es auch, wenn jemand aus dem Nebenzimmer kommt und berichtet, dass das Opfer erstochen oder erhängt wurde, oder wie hier vergiftet. Das macht diese Krimis auch durchaus tauglich für jüngere Leser, denn die Suche nach dem Mörder erfolgt einzig mit Spürsinn und Logik. Ich finde es auch sehr gut, dass hier nicht versucht wurde, die Geschichte in die Gegenwart zu holen. Sie wurde in ihrer natürlichen Zeit belassen. Somit ist es den Ermittlern einfach nicht möglich mal schnell im Netz zu googeln, wo dieses Gift vorkommt, oder wie es um die Finanzen eines Verdächtigen bestellt ist. Statt des Facebook-Accounts muss man noch die Briefe von Verdächtigen lesen bzw. erst mal deren Versteck finden. Die Suche danach finde ich persönlich spannender, als ein Passwort zu knacken. Ein weiterer Punkt der diesen klassischen Krimi von vielen aktuellen unterscheidet ist die Abwesenheit eines Einblicks in die Psyche des Täters oder der Ermittler. Besonders letzteres wird mittlerweile oft schon inflationär verwendet. Jeder zweite TV-Kommissar ist ein psychisches Wrack, hat eine zerrüttete Familie und greift gerne zu irgendwelchen Drogen. Da sind so „saubere“ Ermittler wie Charles Hayward, sein Vater und Chief-Inspektor Taverner echt ein entspannter Lichtblick. Sie machen einfach nur ihren Job. Ohne Rahmenhandlung und Beziehung kann man natürlich keinen spannenden Roman erzählen und so hat hier die Beziehung zwischen Charles und der Enkelin des Toten eine wichtige Rolle, aber sie nimmt nicht überhand und wird auch nicht in epischer Breite vertieft. Sie ist was sie ist – ein Rahmen Ich hatte zwar recht früh eine Vermutung wer der Täter war, musste aber letztlich feststellen, dass ich auf dem absoluten Holzweg war. Die überraschende Auflösung ist Agatha Christie auch hier wieder gelungen. Ich finde es immer wieder schwierig ins Detail zu gehen, ohne die Lösung zu verraten und daher will ich es hierbei belassen. Das Hörbuch ist absolut hörenswert und der Verfilmung werde ich auch noch eine Chance geben. Mal sehen, ob sich der Film auf der Leinwand mit dem in meinem Kopf deckt. Titel: Das krumme HausAutor/in: Chrstie, AgathaSprecher/in: Roche, PatrickLaufzeit: 210 min.ISBN: 9783844528176Verlag: Der HörverlagPreis: 9,99 €Erscheinungsdatum: 26. November 2018 Bei unseren Partnern bestellen: Bei Yourbook.shop bestellen. Bei Genialokal.de bestellen. Bei Hugendubel.de bestellen. Bei Thalia.de bestellen. Die Buchhandlung Freiheitsplatz.de unterstützen! Die Büchergilde FFM unterstützen! Read the full article
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Well ist lange her dass ich das hier als Tagebuch genutzt habe
Ich hab grad was gelesen
Are you brave enough to answer the question?
If you saw someone feeling the way you feel right now, what would you tell them?
Ich bin mal ganz ehrlich ich weiß dass diese Phasen wo es mir sehr sehr schlecht geht nur Phasen sind
Ich weiß dass es mir besser gehen wird ich weiß auch dass ich vlt in ein paar Monaten meinen Traum leben werde
Bis vor zwei Monaten war ich stuck in einer sehr sehr toxischen Beziehung, hab mich ausnutzen lassen, alles für die Person getan und niemanden was gesagt.
Ich dachte ich bin glücklich, ich hab so getan als wäre ich glücklich, ich habe alles was passiert ist verdrängt. Aus einem bestimmten Grund, ich konnte nicht mehr. Ich konnte den Schmerz nicht mehr ertragen zu sehen, wie die einzige Person der ich blind vertraut habe, die ich heiraten wollte, mit der ich alles in meinem Leben bereden konnte, fühlen, sagen, machen konnte was ich will, mich verletzt hat.
Nicht einmal, sondern verteilt über einen gewissen Zeitraum. Das kickt alles über ein halbes Jahr später alles auf einmal. Und jz liege ich hier, denke an sie, vermisse sie. Es macht mich sauer, dass der Grund warum ich ging war, dass sie zu spät gesehen hat wie ernst die Lage ist und ich mich viel zu sehr von außen hab manipulieren lassen. Ich leide, sehr stark sogar. Ich weiß nichtmals wann ich zuletzt so stark gefühlt habe. Ich war so lange emotionslos, einfach eine Hülle die so tut als wäre sie glücklich. Ich war alles aber nicht glücklich. Ich habe mich selber und alle anderen belogen, weil es einfacher war. Verdrängung funktioniert gut bis dich die Vergangenheit einholt.
Ich leide ja, aber ich heile ebenso. Ich heile von den Wunden die mir andere zugefügt haben als auch von Wunden die ich mir selbst zugerichtet habe.
Ich wollte schon lange wieder anfangen zu schreiben, Zeichen, irgendwas machen um diese Gefühle auszudrücken. Ich konnte nix dergleichen. Dieses Zitat hat mich dazu gebracht wenigstens ein paar meiner Gedanken wieder aufzuschreiben.
Jedesmal wenn ich auf diesen Account gehe, ist es nur weil es mir schlecht geht. Ich lese mir meine alten Sachen durch und sehe wie weit ich gekommen und als Mensch gewachsen bin. Ich wohne alleine, habe ein Auto, gute Freunde und ein stabiles Umfeld.
Und trotzdem kicken Erinnerungen aus dem nichts wie eine Schelle. Letzte Woche erst saß ich in der Küche und habe mir ihre Briefe durchgelesen. Seit Wochen fliegen die Briefe hier rum, ihre Sachen verschiebe ich von der einen Ecke in die nächste, nur weil die Hoffnung da ist, dass sie sich meldet. Sie hat mich verletzt, ich habe sie verletzt. Ich will doch einfach nur dass sie weiß dass ich das nicht von mir aus entschieden habe. Ich vermisse sie, ich vermisse ihr Lachen, ich vermisse ihre dummen Witze, ich vermisse den tea übers Dorf und über die Arbeit, ich vermisse es dass sie komplett gestörte Uhrzeiten nennt, ich vermisse sie als Person.
Ich frage mich in den letzten Wochen sehr oft ob sie an mich denkt, ob es sie interessiert was ich mache, ob sie mich vermisst. Oder ob ich sie so stark verletzt habe dass sie mich nicht mehr sehen will oder mit mir reden will, an mich denken will.
Ich weiß es wird alles wieder gut. Aber jetzt grade ist einfach fast alles echt scheisse.
Ich weiß dass ich alles packen kann aber manchmal fehlt mir die Kraft überhaupt aufzustehen, duschen zu gehen, aufzuräumen oder was zu essen.
Ich werde mich nciht bei ihr melden weil ich glaube, dass sie ohne mich glücklicher ist.
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01. April 2023
Man soll ja das überstrapazierte Wort kafkaesk nicht weiter belasten, aber die „Online-Geschäftsstelle“ unserer Krankenkasse!
Nach all dem pandemiebedingten Homeschooling- und KiTa-Chaos der letzten Jahre kamen wir erstaunlicherweise erst kürzlich erstmalig dazu, Kinderkrankengeld beantragen zu müssen. Anders als das Einsenden einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, deren unhandlicher Name zu Recht allgemein mit AU abgekürzt wird und die eigentlich längst elektronisch den direkten Weg von der Praxis an die Krankenkasse finden sollte, kann man den Antrag auf Kind-Krank-Gehaltsausgleich nicht einfach ohne Anmeldung bei der Krankenkasse hochladen. Hier möchte ich ja eine Leistung von der Krankenkasse und nicht die Krankenkasse etwas von mir, klar. Stattdessen braucht man hierzu entweder Zugang zur sogenannten Online-Geschäftsstelle, wobei auch hier wieder bereits alles Wissenswerte im Namen steckt, oder man schickt die Bescheinigung, die man in Papierform von der Kinderarztpraxis ausgehändigt bekam, in einem Umschlag formlos per Post ein. Da ich auch mit meinen über 40 Jahren zwar erwachsen genug für die Bevorratung von Umschlägen und manchmal (die Zeit spielt gegen mich) passend gestückelter Briefmarken bin, aber noch nicht lernfähig genug, solche Dinge dann auch einfach mit der Post zu schicken, melde ich also meine Frau bei der Online-Geschäftsstelle an. So kompliziert wird das ja nicht sein.
Hätte ich übrigens auf den Link „hier“ im Satz „Wenn Sie Fragen haben oder Hilfe bei der Registrierung brauchen, finden Sie weitere Informationen hier.“ geklickt, was ich mangels Fragen und haltlos unangemessener Selbstsicherheit nicht getan habe, hätte ich dort direkt den einen wichtigen Satz lesen und mir den ganzen nun folgenden Ärger sparen können:
Ab sofort ist für die Nutzung des Online-Kundenbereichs „Meine [NAME DER KRANKENKASSE]“ die Nutzung eines mobilen Endgerätes (Smartphone oder Tablet) erforderlich. Ohne dieses ist eine Verwendung nicht mehr möglich.
Diese wichtige Information wird im eigentlichen Anmeldeprozess nirgends erwähnt, dort werde ich nur nach Vorname, Nachname, Versichertennummer und Geburtsdatum meiner Frau gefragt und löse damit nach Vergabe eines Benutzernamens mit kruden Gültigkeitskriterien den Postversand eines „Einmal-Passworts“ aus. Warum nicht einfach die E-Mail-Adresse statt eines mehr oder eher weniger frei zu wählenden Nutzernamens genutzt wird, bleibt unklar.
Dieser Brief ist nur wenige Tage später da und ich kann fortfahren. Leider komme ich nicht weit, denn nun werde ich nach der Seriennummer der Gesundheitskarte gefragt und ich muss warten, bis meine Frau wieder zuhause ist.
Ich habe also nur weitere wenige Tage später diese Karte zur Hand und starte frohgemut meinen dritten Anlauf: Nach dem Login im Browser bekomme ich nur eine Fehlermeldung, dass ich noch kein Endgerät verknüpft habe. Wie erwähnt war nirgends im Prozess vorher davon die Rede, dass das alles ohne Installation einer App auf einem Smartphone nicht funktionieren wird. Leute ohne aktuelles Smartphone (oder mit mangelnder Nutzungssicherheit damit) oder vermutlich auch mit gerootetem Smartphone sind hier raus, mit allen drei Varianten habe ich einschlägige Erfahrungen. Dieses Detail hätte man ja vorher mal erwähnen können, dann hätte ich den Antrag einfach per Post geschickt, aber der Hinweis ist ja auf der Hilfeseite gut aufgehoben, wo ihn sicher alle außer mir zur Kenntnis nehmen. Nun denn, ich besorge also ein geeignetes Smartphone für diese Aufgabe. Da in der Regel ich für solchen bürokratischen Horror zuständig bin, wäre es ganz schlau, wenn ich mein Smartphone dafür verwenden würde, aber ich ahne schon, dass ich dann selber kein solches Konto für die Online-Geschäftsstelle werde unterhalten können, weil man ein Smartphone nur an ein Konto binden können wird. Hier wird sich dann auch die Frage nach dem Zweck eines gesonderten Nutzernamens wieder stellen, aber das sind ja Implementierungsdetails, mit denen man sich bei der Prozessmodellierung nicht aufhält.
Ich installiere also die App auf dem Gerät meiner diesmal anwesenden Frau, logge mich dort ein und sehe die vier Pflicht-Einwilligungshäkchen für allerlei Datenschutzbelange. Weil die App nur äußerst träge reagiert und widerwillig-verzögert scrollt, tippe ich statt auf einen der Haken auf den Text daneben und gelange zur Datenschutzerklärung. Leider ohne Rückweg, die Zurück-Geste des Smartphones funktioniert nicht (warum auch?) und ich sehe auch kein Bedienelement, das mich zu den Einwilligungen zurückkehren lässt. WTF? Über das Burger-Menü komme ich zurück zur App-Startseite und bin wieder ausgeloggt.
Nach dem nächsten Login mit dem langen Startpasswort bekomme ich – Trommelwirbel – dieselbe unüberwindliche Fehlermeldung wie im Desktopbrowser, dass ich noch kein Gerät verknüpft hätte und die Service-App installieren müsse. IN DIESER APP!! Man soll den Begriff nicht inflationär verwenden, aber wenn etwas kafkaesk ist, dann ja wohl das hier:
Abbildung: Der bearbeitete Screenshot ist aus dem Browser, in der App bekam ich aber später dasselbe zu sehen inkl. des nicht fürs Antippen verlinkten QR-Codes, der vor meiner Anonymisierung in den Play-Store führte.
Ich brülle so verzweifelt und wütend das gesamte Haus zusammen, dass die Familie zusammenkommt, um zu schauen, wie schlimm ich mich verletzt habe. Sehr, aber nicht körperlich, weil ich mich gerade noch davon abhalten konnte, meinen Kopf mit voller Wucht auf die Tischplatte zu schlagen oder ein Loch in die Trockenbauwand zu boxen. Stattdessen haben meine Kinder nun ein paar unflätige Beschimpfungen mehr im Repertoire. Man reicht mir eine frische Waffel zur Beruhigung und ich denke darüber nach, ob ich wieder mit den Blutdrucktabletten anfangen muss.
(Kleiner Exkurs: Ich habe mit solcherlei Dingen beruflich seit ungefähr 15 Jahren zu tun und das Wissen darüber, dass hier entweder jemand den Prozess mutwillig genau so modelliert hat oder jemand anderes das tatsächlich entgegen der Prozessmodellierung derart stümperhaft implementiert hat, dass diese Fehlermeldung an dieser Stelle überhaupt auftauchen kann, treibt mich mit jedem weiteren Schritt in die Seniorität mehr in den Wahnsinn.)
Ich könnte den Antrag noch immer per Post senden und diese Online-Geschäftsstelle ohne mich weiterexistieren lassen, aber aus purer Irrationalität logge ich mich in der App wieder aus und versuche es ein weiteres Mal. Wer weiß? Nach dem nächsten Login komme ich immerhin wieder zu den Einwilligungen: Vier Stück, warum eigentlich? Ach, eigentlich will ich das lieber gar nicht wissen, Blutdruck und so. Ich hake diesmal ganz vorsichtig alle an, denn die App ruckelt beim Scrollen wieder gefährlich. Als Bonus werden im (dem Smartphone-Modus folgenden) Dark-Theme der App die Haken im Aktivzustand unsichtbar, sobald man sie antippt. Wo kämen wir denn auch hin, wenn hier einfach die vom Betriebssystem vorgegebenen User-Interface-Elemente verwendet würden? Und wo kämen wir hin, wenn man seine digitalen Ergüsse vor dem Release mal ordentlich und vor allem abseits des modellierten Happy-Paths testen würde? Dark-Themes, alles neumodischer Quatsch!
Nach den vier Haken muss ich dann irgendwie noch weiteren Datenschutzbedingungen bzw. Kontaktwegerlaubnissen zustimmen, es bleibt unklar wieso und ob ich das auch ablehnen kann: Es gibt eine Option “keine”, aber im Text oben drüber steht, dass es einen Kontaktweg geben muss, damit die Online-Geschäftsstelle überhaupt funktioniert. Ich stimme also allen Wegen zu und erwarte bereits unnötige Werbeanrufe. Immerhin kann man die gewünschten Kontaktwege später ändern, verspricht mir dieser Prozessschritt.
Vor diesem Schritt oder danach, die Erinnerung verblasste etwas mit meinem Zorn, musste ich noch ein endgültiges eigenes Passwort festlegen, das wiederum diversen Regeln folgen muss. Ich entscheide mich für eine wüste Beschimpfung und hoffe, dass beim früher oder später zu erwartenden Leak der Zugangsdaten wenigstens jemand was zu lachen hat. Denn wenn man einen zweiten Faktor für den Login nutzt, muss man die Zugangsdaten ja nicht mehr ordentlich absichern, wie vermutlich mindestens die Hälfte der Verantwortlichen sich naiv ausmalen. Lacht nicht, ihr wärt erschüttert, wenn ihr wie ich schon derart oft simpelste SQL-Injections und Klartextpasswörter in Datenbanken auch in hochseriösen Anwendungen gesehen hättet. Es steht schlecht um die IT-Sicherheit im Allgemeinen: Solange man IT-Sicherheit nach irgendwelchen 11 Jahre alten (neueste Version!) Zertifizierungsgrundlagen durchführt, ist man in Deutschland als Entscheider*in aus der Verantwortung raus, unabhängig davon, ob das noch Stand der Technik ist oder jemals war. Nur darum geht es, wenn man mit diesen Menschen spricht. Das liegt allerdings auch ein bisschen daran, dass Menschen, die IT-Security auf tieferer Ebene verstanden haben, aus sehr guten Gründen zumeist einen sehr großen Bogen um solche verantwortlichen Stellen machen. Wenn man das alles weiß, kann man keine Verantwortung dafür übernehmen. Geht mir ja ebenso.
Man stelle sich das mal in einem Chemiewerk vor, dass da Wirtschaftschemiker*innen statt Sicherheitsingenieur*innen für die Betriebssicherheit verantwortlich wären. (Bitte nehmt mir, sollte es genau so sein, meine diesbezüglichen Illusionen nicht: Ich kann die Explosionen von Berstscheiben und Tankanlagen der Umgebung an meinem Frühstückstisch hören und spüren und möchte noch einigermaßen ruhig schlafen.)
Nun bin ich also tatsächlich in der App eingeloggt, hier liegt mir aber der Scan des Antrags nicht vor, also logge ich mich mit den neuen Zugangsdaten am Desktop ein und gebe den Login auf dem Smartphone frei. Der Upload des Antrags gelingt mir dann auf Anhieb, das Thema ist endlich erledigt und ich werde mit einem kleinen auffällig gestalteten Störer-Element in der Ecke gefragt, ob ich Barrieren zu melden hätte. Ob Menschen, die nicht vom Fach sind, wissen, was damit gemeint ist? Ich weiß es und schreibe eine erste Version dieses Textes in das dortige Formular. Danach fühle ich mich besser, logge mich aus und schließe auch die App auf dem Smartphone.
Hoffentlich muss ich da nie wieder dran.
Doch dann fällt mir ein, dass ich ja doch gerne den gerade geschriebenen Text nebst ein paar Screenshots für das Techniktagebuch hätte und logge mich wieder ein, weil ich meine Nachricht im Postfach in der App zwar sehen kann, aber dort keinen Text markieren kann. Warum auch? Wie zuvor bimmelt es auf dem Smartphone und ich sehe eine Benachrichtigung, dass ich den Login freigeben muss. Von dort gelange ich in die zuvor geschlossene App, aber statt des Freigabedialogs sehe ich die Startseite und bin nicht mehr eingeloggt. Also logge ich mich auch hier wieder ein, freue mich erneut über mein unfreundliches Passwort und sehe wieder die Startseite: Der Freigabedialog kommt nicht mehr, die Benachrichtigung ist weg und auf dem Desktop läuft mein Login nach einer Weile in einen Timeout. Nächster Versuch, die App lasse ich offen: Wieder kommt kein Freigabedialog und ich laufe nach ein oder zwei Minuten in ein Timeout am Desktop. Einen Pfeil habe ich noch im Köcher: Ich lasse die App im Speicher, schicke sie aber in den Hintergrund und versuche es erneut: Diesmal bimmelt es wieder, ich kriege die Benachrichtigung und gelange von dort in die App, wo ich auch noch eingeloggt bin und auch den Freigabedialog angezeigt bekomme. Heureka, nur drei Versuche!
Der Text meiner Meldung, die ich dort herauskopiere, endet mit den aufmunternden Worten:
Ich bin beeindruckt, wie viele Barrieren diese Online-Geschäftsstelle einem aufbürdet und ich frage mich, wie viele Mitglieder es hierher schaffen. Mein Vorschlag: Erstens klar vorab kommunizieren, dass man eine App installieren muss und auch dauerhaft auf einem gebundenen Gerät bereithalten und zweitens unbedingt verhindern, dass die Fehlermeldung "Kein Gerät verknüpft" keinesfalls und niemalsnie auf ebendiesem Gerät in ebendieser App angezeigt wird. Das ist allerspätestens der Moment, an dem man irgendetwas anzünden möchte. Vielleicht ist das auch ein merkwürdiger Aprilscherz gewesen.
Ich befürchte, dass das kein merkwürdiger Aprilscherz war, aber ich hoffe sehr, dass ich das niemals herausfinden muss. Aber trotzdem schön, dass man sich so offensiv für die ganzen aufgestellten Barrieren interessiert. In einer besseren Welt landet mein Text ausgedruckt auf dem Schreibtisch einer verantwortlichen Person, die diesen zum Anlass nimmt, den Prozess entsprechend zu reparieren. In unserer Welt nehme ich diese illustre Anekdote in mein Lehrmaterial auf.
(Gregor Meyer)
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Willkommen wehrte Leserschaft!
Tragische Nachrichten erreichten mich zu später Stunde an diesem Tage. Der Brief von Master Cormac muss schon Wochen unterwegs gewesen sein, dem Aussehen nach zu urteilen.
Lasst uns für einen Moment einem guten Freund gedenken!
Requiescat in Pace Christopher!
In diesem Sinne verbleibe ich hochachtungsvoll
Haytham E. Kenway
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Welcome, dear readers!
Tragic news reached me at a late hour on this day. The letter from Master Cormac must have been travelling for weeks, judging by its appearance.
Let us remember a good friend for a moment!
Requiescat in Pace Christopher!
In this spirit, I remain most respectfully
Haytham E. Kenway
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Fanfiktion.de ✅ https://www.fanfiktion.de/s/62fcc6b800075ed41954c470/96/Das-Tagebuch-des-Haytham-E-Kenway-Part-4
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Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4 - Virginia - Requiescat in Pace Christopher! (on Wattpad) https://www.wattpad.com/1479032143-das-tagebuch-des-haytham-e-kenway-part-4-virginia?utm_source=web&utm_medium=tumblr&utm_content=share_reading&wp_uname=Mrs_H_E_Kenway *** Bevor mein Tagebuch wieder Opfer von unfähigem Personal wird, tue ich euch selber kund, dass unser Schicksal nicht in unseren Händen liegt. Die Nornen, die Schicksalsgöttinnen, haben bereits alles vorherbestimmt. Eine Revolution erwartet uns, Konflikte und tiefer gehende Einführungen in die Welt der Götter sind ebenfalls vorprogrammiert. Werden wir dem Ganzen gerecht werden können? Die nächsten Jahre werden es zeigen! ***
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5. Tag nach dem Brief
Heute ist bei weitem einer der schwierigsten Tage seit dem Brief. Ein Teil von mir wünscht sich gerade das es einfach endlich alles vorbei ist, und ein anderer Teil von mir will das schaffen, will weiter kämpfen. Ich werde weiter kämpfen, aber wie lange noch? Meine Therapeutin meinte zu mir, dass ich die ganze Zeit die "Exit" Tür so umklammert habe das es schwierig für mich ist diese los zu lassen um sehen zu können was da noch kommen kann. Ich verstehe das, ich verstehe auch das ich diese blöde Tür loslassen muss, aber ich weiß einfach nicht wie. Ich will die positiven Dinge des Lebens sehen, ich will sehen was da noch kommen kann, ich will wissen wen ich noch alles treffe und in meinem Leben begrüßen darf. Aber mein jetziger Blick ist so starr, so voller Selbsthass, so voller Angst und voller schlechter traumatisierenden Erinnerungen, es ist so unfassbar schwierig da überhaupt klar zu sehen. Wenn ich das schaffen will, dann sowieso nur mit meiner Therapeutin, die heute auch wieder einmal mehr für mich getan hat als sie müsste. Manchmal habe ich das Gefühl ich befinde mich in einer endlosschleife, in denen ich Momente habe in denen alles gut ist, und zack wenn's mal wieder gut ist dann passieren sofort wieder schlechte Dinge die mich wieder aus der Bahn werfen. Heute ist definitiv ein Tag wo ich für mich selber überlegen muss, was ich eigentlich will, denn bei einem Punkt hat meine Therapeutin recht, wir werden kein Schritt weiter kommen wenn ich mich weiter so im Kreis drehe. Vielleicht finde ich ja endlich mal eine passende Ausfahrt.
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